33. Nächtlicher Spaß
„Hast du Lily gesehen?", fragte James Ellie, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Nicht in der letzten Stunde, nein." Etwas besorgt nickte er und wandte sich dann ab. „Danke, ich such weiter."
„Mach dir nicht zu große Sorgen, James", sagte sie und griff nach seinem Handgelenk. „Sie taucht schon wieder auf. So eine Hochzeit ist wirklich stressig, besonders für die Braut." Er nickte wieder, doch seine Augen suchten bereits wieder die übrigen Gäste ab, ob er irgendwie das silberne Kleid, oder die feuerroten Haare entdecken würde. Ellie rollte mit den Augen. „James, nur weil ihr jetzt verheiratet seid, heißt das nicht, dass du ihr die ganze Zeit am Rockzipfel kleben musst. Ich weiß ja, dass du dir Sorgen machst und das ist auch verständlich, ehrlich - aber Lily ist ebenso ehrwachsen wie wir anderen." James fuhr sich seufzend durch die verstrubbelten Haare. „Warum musst du auch immer recht haben", murmelte er.
„Frau haben grundsätzlich recht", erwiderte Ellie und Marlene, die gerade dazu stieß, nickte sofort zustimmend. „Keine Ahnung, worum es geht, aber ja, da stimme ich dir zu." Ellie grinste breit und James schüttelte den Kopf. „Naja, wenn du sie siehst - "
„Dann schicke ich sie sofort gefesselt zu dir, damit sie nicht wieder abhaut, ja ja." Sie klopfte ihm auf die Schulter und gab ihm einen kleinen Schubs. James quetschte sich durch die Gästemassen - Hagrid kam ihm laut singend entgegen - und schon fand er sich am Ende des Gartens wider. Die Straße war dunkel, der Wind hatte stark aufgefrischt und jemand in einem silbernen Kleid saß auf dem schmutzigen Boden.
„Lily?", fragte er vorsichtig und hörte sie laut schluchzen. „Sie ist - so eine - falsche Schlange!", rief sie und vergrub das Gesicht in den Händen. Langsam ging er auf sie zu und kniete sich neben seiner Frau nieder. „Wer?"
„Petunia!", weinte Lily und warf ihre Arme um seinen Hals. „Sie ist so - böse, gemein - sie will nicht, dass - ich hasse sie!" Etwas verwirrt rieb er ihre nackten Arme und spürte wie ihr Körper vor unterdrückten Krämpfen zitterte. „Was hat sie getan?", flüsterte er in die Nacht und konnte sehen, wie Lily sich versteifte.
„Sie - sie will nicht, dass ich dich heirate - sie will nicht, dass ich weiterhin in der magischen Welt bleibe - sie denkt, wenn ich bei dir bleibe, dann werden wir nur sterben."
„Hör nicht auf sie", sagte er und zog sie mit sich hoch. „Du wirst nicht sterben. Dafür sorge ich schon, dass weißt du doch." Lily schniefte. „Ich weiß ja, ich weiß ja. Es ist nur so frustrierend und - ach, ich finde es einfach nur schrecklich. Sie will nichts mehr mit zu tun haben, weil ich dort draußen kämpfen werde. Weil ich sie und die Welt vor dem sicheren Untergang bewahren will. Sie ist einfach so - " James schüttelte sachte den Kopf und strich Lily über ihr Haar. „Sie wird schon zur Vernunft kommen. Spätestens, wenn alles vorbei ist."
„Ja, vielleicht", meinte sie und wischte sich über die Augen. „Nicht nur vielleicht", sagte James grinsend. „Habe ich dich je angelogen?" Lily hob ihre Augenbrauen in die Höhe. „Ja? So ungefähr die ersten Jahre, die wir uns kannten?" Er machte eine wegwerfende Handbewegung und drückte sie dann kurz an sich. „Denk nicht mehr darüber nach. Wir sind immerhin auf einer Hochzeit - unserer, wenn ich das anmerken dürfte - und noch ist sie nicht vorbei." Lily lachte leicht auf und James wischte ihr dann die Tränenspuren aus dem Gesicht. „Dann lass uns noch etwas Spaß haben. Immerhin gibt es am Ende noch eine ganz besondere Überraschung für die ahnungslose Braut." Er grinste sie verschmitzt an und ging dann einige Schritte weiter. Er wusste, nun hatte er sie vollkommen abgelenkt. Lily würde sich die ganze Zeit darüber Gedanken machen, was es denn sei, was er vorbereitet hätte. Wenn er ehrlich war - nicht nur für Lily war es eine Überraschung. Er hatte es niemanden erzählt.
„Oh, Lily!" Eine rothaarige Frau kam ihnen entgegen und hob die Arme an. Ihr weites, bauschiges Kleid wehte um ihre Beine, als sie stehen blieb. „Molly!", sagte Lily freudig. „Wir konnten uns noch gar nicht richtig unterhalten."
„Wohl wahr", antwortete Molly und lächelte die beiden warm am. „Ihr seid sehr beschäftigt gewesen, die letzten Stunden, nicht?" James grinste leicht. „Aber das ist ja auch verständlich", fuhr sie fort. „Eine Hochzeit ist immer etwas ganz Besonderes." Molly nickte langsam.
„Was machen deine Söhne?", fragte Lily und lächelte sie ebenfalls an. „Charles, Percy und - Bill, richtig?"
„Ja, genau. Meine Kleinen sind gerade bei ihrer Großmutter - also, von Arthur die Mutter. Sie ist reizend, kann aber eine ganz schöne Furie sein", fügte Molly leise hinzu. „Ich hoffe nur, sie lässt nicht wieder die alten Schallplatten den ganzen Abend laufen, das letzte Mal wollten die drei zwei Wochen lang nur noch Mozart hören! Und Fred und George, die Zwillinge, sie sind bei meiner Mutter untergekommen." Molly und Lily lachten gemeinsam.
„Aber wie sieht es denn bei euch beiden aus? Habt ihr schon Kinder geplant?", fragte sie plötzlich und James tauschte einen unangenehmen Blick mit seiner Frau. „Ähm - noch haben wir nicht darüber geredet", gab er zu, doch Lily fiel ihm ins Wort. „Ich will zwei Kinder. Junge und Mädchen am Besten."
James sah sie überrascht an, doch sie ignorierte es. „Das wollten Arthur und ich auch anfangs", sagte Molly nun und strich sich über das Kleid, welches am Bauch eine Falte geworfen hatte. „Aber mit den Zwillingen, die nun ebenfalls beinahe ein Jahr schon auf der Welt sind - nun, es geht schneller, als man denkt, das wollte ich nur sagen." Lily nickte verstehend und James´ Augen wurden groß. So viele Kinder… das würde nicht einmal er verkraften.
„Nun, ich denke, ich würde besonders darauf achten. Ich will wirklich nicht zu viele Kinder. Zwei sind mir genug", sagte Lily und Molly lächelte sanft. „Sind denn bei euch noch mehr geplant?"
„Arthur hat gesagt, wir machen einfach so lange weiter, bis endlich mal ein Mädchen dabei rumkommt!", lachte sie. „Und ich muss sagen, ein weiteres weibliches Mitglied würde mir wirklich gut tun. Ich bin vollkommen belagert von Männern und das in meinem eigenen Haus."
„Nun", sagte James. „Bald habt ihr eure eigene Quidditchmannschaft beisammen." Molly bekam große Augen. „Oh, nicht wieder dieses Thema! Ich kann dir sagen, ich bin zwar nicht der größte Quidditchfan, aber seit die Zwillinge da sind, kommen immer wieder die Leute an, die fragen, wie wir die Mannschaft denn nennen wollen."
James grinste schief, als der rothaarige Arthur Weasley aus der Menge trat. „Ah, da bist du ja, Liebling", sagte er und schob seine Brille zurück. „Meinen Glückwünsch", fügte er mit einem Lächeln an Lily und ihren Mann hinzu. „Eine schöne Trauung." Lily bedankte sich mit einem breiten Lächeln.
„Was gibt es denn, Arthur?", fragte Molly und blickte fragend drein. „Oh, ich dachte nur, wir sollten uns langsam auf den Weg machen, meinst du nicht? Wir sollten die Kleinen nicht zu spät abholen - du weißt, was letztes Mal war, als wir sie erst nach dem Mittagessen nach Hause geholt haben."
Molly verzog den Mund. „Ja, du hast Recht. Nun, es war schön und danke, für die Einladung. Wir hatten sehr viel Spaß." James riss plötzlich die Augen auf. „Oh, wartet noch einen Moment, ich habe noch eine Ankündigung zu machen, die sollten am besten alle hören." Lily warf ihrem Mann einen verwirrten Blick zu, doch er grinste nur und verschwand dann zwischen den Gästen. Er gelangte mit einem Sprung auf die goldene Bühne und bedeutete Lin und ihren Bandkollegen dann, dass sie aufhören sollten, zu spielen.
James holte seinen Zauberstab hervor, als alle Blicke auf ihn gerichtet wurden - dann hob er ihn an seinen Hals und sagte leise: „Sonorus."
Mit magisch verstärkter Stimme wandte er sich nun an die Hochzeitsgäste. „Wenn ich kurz unterbrechen dürfte", fing er an und nun blickte auch Lily nach vorne. „Bevor die Feier langsam aber sicher immer mehr abschwächt und der Großteil von euch wieder nach Hause geht, möchte ich, dass ihr alle mitbekommt, wenn ich die Überraschung für die Braut präsentiere. Kommst du mal kurz nach oben?"
Lily stieg mit hochrotem Kopf auf die Bühne - Ellie drückte sie unterwegs ihren Schleier in die Hand - und stellte sich neben ihn. Er schenkte ihr ein Lächeln. „Nun, es gibt etwas, das ich noch keinem hier vorher gesagt habe - ein Geheimnis, wenn man es so will. Ich habe den letzten Monat die ganze Zeit daran gearbeitet und bin glücklicherweise vor einigen Tagen damit fertig geworden." Nun war Lily vollends verwirrt und James grinste.
„Denn was wäre denn ein frischvermähltes Brautpaar ohne Eigenheim, nicht wahr?" Er griff in seine Hosentasche und fischte einen glänzenden Schlüssel hervor. „Für die Herrin des Hauses", sagte er und drückte ihr den Hauschlüssel in die Hand. Lily starrte ihn entgeistert an. „Du hast doch nicht - ", fing sie an, doch ihre Worte gingen in dem Jubel und Applaus der Gäste unter.
James konnte sehen, wie Mr. und Mrs. Evans sich anstrahlten, wie Marlene Ellie freudig um den Hals fiel, Remus und Peter, die ihn - wenn Peter auch etwas wackelig auf den Beinen war - angrinsten. Als langsam der Jubel wieder leiser wurde, drehte er sich zu Lily um und ließ seine Stimme wieder normal klingen. „Na, Überraschung geglückt?", fragte er grinsend.
„Du bist unglaublich", hauchte sie und sah ihn an. „Du hast doch nicht wirklich einfach ein Haus gekauft, oder?" James grinste nur noch breiter. „War nicht nötig. Ich hatte ja eins."
„Das - das, deiner Eltern?", fragte sie verblüfft und er nickte. „Jap. Ich hab´s die letzten Wochen über etwas saniert und bereits ein bisschen eingerichtet. Gefällt es dir nicht?", fragte er plötzlich unsicher und dachte, dass das vielleicht doch etwas zu viel war.
„Bist du verrückt? Das ist - unglaublich!", brachte sie hervor und umarmte James stürmisch. „Naja, eine Familie braucht ein Familienhaus, nicht?" Sie lachte einfach nur und ihre Hand fuhr durch seine zerzausten Haare. „Und ich fand es nicht so passend, wenn wir immer noch nicht zusammen wohnen", fügte er hinzu.
„Und was ist mit Sirius?", fragte Lily. James verzog kurz das Gesicht. „Der wird es schon überleben." Die beiden lachten zusammen und sie drückte ihre Lippen auf seine. Lin und ihre Kollegen fingen wieder an zu spielen und es ging bestimmt noch weitere Stunden so, dass gelacht und getanzt wurde, dass die Leute zusammen Spaß hatten.
Als schließlich der Letzte der Gäste sich verabschiedet hatte, drehte sich James grinsend zu Lily um. „Bereit, dein neues Haus zu sehen?", fragte er und sie nickte mit erhitztem Gesicht. „Gut." Er nahm ihre Hand und gemeinsam drehten sie sich um die eigene Achse.
Als James die Augen wieder öffnete, standen sie zusammen im kleinen Dorf Godric's Hollow und blickten auf ein zweistöckiges Gebäude, welches sich mit seiner hellen Fassade gegen den Nachthimmel behauptete. „Es ist wunderschön!", sagte Lily mit erstaunter Stimme.
„Warte bis du es von innen sieht", sagte James grinsend, doch sie zog nur die Augenbrauen zusammen. „Das will ich morgen. Bring mich ins Schlafzimmer." Er tat wie ihm geheißen wurde und apparierte gemeinsam mit seiner neuen Frau in das große und geräumige Zimmer ihres Wunsches. Ein Ehebett mit mitternachtsblauer Bettwäsche stand dort, sonst war der Raum leer.
„Es gibt noch eine Sache, die wir machen müssen", sagte Lily und nahm eine Spange aus ihren Haaren. James blickte sie verwirrt an. „Was meinst du?"
Sie lächelte und kam dann einen Schritt näher, um ihn auf das Bett zu drücken. „Stell dich doch nicht extra so dumm, Mr. Potter. Nach der Hochzeit - ", sagte sie und begann die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. „ - kommt die Hochzeitsnacht."
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