17. Von Hochzeitsgeständnissen und Weltmeisterschaften
Urhg, tut mir Leid, dass das Kapitel hier erst etwas später kommt, aber ich war von Montag bis Mittwoch echt kaputt~ Vielleicht habe ich die Plasmaspende nicht gut vertragen, auf jeden Fall hatte ich Mörderkopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelanfälle. Sogar lustige Halluzinationen waren dabei. Naja. Jetzt bin ich wieder einigermaßen aufm Berg und es kann weiter gehen o.o/
____________________________________
Die Tatsache, dass Lily nun bald wirklich im Widerstand kämpfen würde, machte ihr immer noch etwas zu schaffen. Es war einfach surreal. Die Schule war noch nicht einmal ein halbes Jahr um und schon würden sie in einem Krieg kämpfen, in dem sie ihr Leben verlieren könnten. Und noch surrealer war es, wie sehr Lily ihre Freunde vermisste. Jeder Tag, den sie nicht mit ihnen verbrachte, fühlte sich wie eine Verschwendung an, besonders wenn man bedachte, dass sie vielleicht ihr Leben nicht besonders lange genießen würden. Sie hatte zwar Briefe bekommen und auch geschrieben (sogar von Sirius, was sie persönlich überrascht hatte, denn er hatte die letzten sieben Jahre nicht einen einzigen Brief geschrieben), aber es nicht dasselbe, als wenn man zusammen etwas unternahm. Auch wenn ihr die Briefe immer wieder die Einblicke in das Geschehen rund herum gaben, so wollte sie lieber alles aus erster Linie erleben. So lange sie noch konnte.
Denn Lily Evans wusste, sie war in diesem Krieg ein Ziel und ein Opfer und man würde sie verfolgen, sie und ihre Familie.
Deswegen hatte Lily auch den schmerzhaften Entschluss gefasst, dass sie sobald wie möglich von ihrer Familie weg musste. Es hörte sich so heldenhaft an, dass sie sie nicht in Gefahr bringen wollte, wenn sie bei ihnen blieb, doch die Wahrheit war nur, dass sie auch ohne Lily in Gefahr wären. Die Todesser machten keinen Halt vor Muggeln, doch ihre Eltern und Verwandten würden nur eher im Fokus stehen, wenn man den Zusammenhang mit ihr erkennen würde. Daher würde sie, kaum der Sommer zu Ende sein würde, ihren eigenen Weg gehen müssen, genau wie Petunia.
Doch erst einmal verscheuchte sie diese Gedanken aus ihrem Kopf und widmete sich wieder ihrer Tasche, die sie packen sollte. Es war der Tag der Quidditch-Weltmeisterschaft, was bedeutete, dass James jede Sekunde auftauchen würde und die beiden dann nach Irland apparieren würden. Lily war etwas nervös deswegen, denn sie war bisher noch nie so eine große Distanz appariert. Als sie die Prüfung vor ungefähr zwei Jahren gemacht hatte, da hatte der Prüfer ihnen auch eingeschärft, dass es schwieriger war, je weiter der Ort entfernt war, selbst wenn man ihn genau kannte, zu dem man wollte. Einige Zauberer schafften es nie, überhaupt die Landesgrenzen zu überschreiten, andere konnten ganze Kontinente überspringen. Lily hoffte inständig, dass sie sich nicht zersplintern würde.
Gerade als sie eine Flasche mit Wasser in ihre Tasche steckte, ertönte ein lauter Knall hinter ihr und sie schreckte herum, den Zauberstab zum Angriff bereit. Ein grinsender James blickte sie an, einen kleinen Beutel über die Schulter geworfen und den Kopf leicht geneigt. „Was hast du denn damit vor?", fragte er lachend und Lily schnaubte.
„James Potter!", rief sie aus, halb wütend, halb belustigt. „Apparier nicht einfach so in mein Zimmer, oder ich - "
„Oder was?", erwiderte er, senkte ihre Hand und zog sie dann an sich. Lily vergrub sofort ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und atmete seinen vertrauten Geruch ein. „Ich hab doch auch vermisst", lachte er, als sie ihre Hände in seinen Rücken krallten. „Arsch", murmelte Lily halbherzig und drückte ihn wieder von sich.
James lachte erneut und ließ sich dann auf ihrem Bett nieder. „Du bist viel zu früh", wies sie ihn zurecht und wandte sich wieder an ihre Tasche und sammelte die Flasche auf, die sie vor Schreck fallen gelassen hatte.
„Ich wollte noch etwas Zeit mit dir verbringen", sagte er leise und sie konnte spüren, dass er ihren Rücken angrinste. Merlin, wie sehr sie das vermisst hatte. „Muss ich nicht schon die nächsten Stunden mit dir verbringen? Warum quälst du mich so?", fragte sie theatralisch und verbarg ihr Lächeln. „Oh, es ist eine meiner ganz besonders Fähigkeiten, Lily. Fast schon meine Spezialität", fügte er hinzu. „Da fühle ich mich ja geehrt, Potter."
„Gewöhn dich nicht zu sehr daran, Lily." Sie wandte sich verwundert um und blickte James an. „Warum?" Er zeigte sein zähneblitzendes Lächeln, in welches sie sich verliebt hatte. „Weil du auch bald eine Potter bist. Dann kannst du den Namen nicht mehr als Abwertung benutzen."
„Mist", murmelte Lily. „Daran hatte ich nicht gedacht." Sie betrachtete den Ring an ihrer Hand und drehte ihn einmal herum. „Aber bis zur eigentlichen Hochzeit ist ja noch genug Zeit, nicht wahr?"
„Welche Hochzeit?", fragte eine überraschte Stimme und Lily drehte sich erschrocken um. „M-Mum! Kannst du nicht anklopfen?", rief sie aus, als sie das Gesicht ihrer Mutter entdeckte. Mrs. Evans verschränkte die Arme. „Das ist immer noch mein Haus, Lily, ich kann hingehen wo ich will. Und wann wolltest du uns mitteilen, dass James schon da ist?", fügte sie hinzu und blickte an ihrer Tochter vorbei. „Hallo, Mrs. Evans. Es ist schön sie wiederzusehen", sagte James und sprang sofort auf, um der Frau die Hand zu schütteln. „Sie müssen mich entschuldigen, ich wollte Lily nur eine Überraschung machen und bin etwas früher gekommen." Mrs. Evans' Gesichtsausdruck wurde etwas weicher, als sie James' Hand ergriff. „Ah, natürlich, natürlich. Aber von welcher Hochzeit habt ihr denn gesprochen?", fragte sie erneut.
„Ähm - " Lily warf James einen panischen Blick zu und umklammerte ihre Hand nervös, an der der Verlobungsring war. „Von - " Unauffällig sah sie sich in ihrem Zimmer um, auf der Suche nach einer Ausrede, doch James kam ihr zuvor. „Von meiner und Lilys, Mrs. Evans", sagte er strahlend. „Auch das sollte eigentlich eine Überraschung werden, aber...naja. Überraschung!"
Mrs. Evans blickte von James zu Lily und dann wieder zurück. Ihre Augen wurden groß und Lily konnte das Gehirn ihrer Mutter arbeiten hören, während sie sich einen Zauber überlegte, mit dem sie James möglichst lange und möglichst schmerzhaft quälen konnte. Was fiel ihm ein, auszuplaudern, dass sie verlobt waren!?
„Ihr seid...", murmelte Lilys Mutter und musste sich am Türrahmen festhalten. „Verlobt?" James griff nach Lilys Hand und hob sie gleichzeitig mit seiner hoch, um der erschrockenen Frau die glitzernden Ringe zu präsentieren. „Aber Lily hat gesagt, der wäre nur ein Geburtstagsgeschenk gewesen... sie hat nicht...und... Oh mein Gott."
Mrs. Evans sah aus, als würde sie jeden Moment umkippen. „Bitte reagier nicht über, Mum!", rief Lily und löste sich damit aus ihrer Schockstarre. „Wir hatten nicht vor, schon allzubald zu heiraten, aber – ich weiß auch nicht, eigentlich wollten wir auch noch abwarten, ehe wir es euch erzählen, nicht wahr, James?", fügte sie an ihren Verlobten hinzu, der sie nur unschuldig anlächelte. „Tut mir Leid, Lily. Aber du weißt doch, wie ungerne ich lüge."
„Natürlich", knirschte sie und wandte sich wieder an ihre blasse Mutter. „Außerdem würde ich noch gar nicht heiraten wollen! Ich bin viel zu jung dafür, oder nicht?"
„Aber... das ist..." Mrs. Evans schien nach Worten zu ringen. Sie blickte erneut auf den Verlobungsring an der Hand ihrer Tochter, dann zu James, der immer noch lächelte und wieder zu Lily. „Das ist ja wunderbar!", rief sie dann völlig unerwartet aus und zog sowohl Lily als auch James in eine warme Umarmung. „Oh, ich freue mich ja so! Meine beiden Töchter haben wunderbare Männer gefunden, die sie lieben und für sie sorgen werden." Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Ich könnte gar nicht glücklicher sein", schluchzte sie und Lily tätschelte ihr unbeholfen den Rücken. „Das müssen wir unbedingt feiern, wenn ihr wieder da seid. Ich kann es kaum erwarten, dass deinem Vater zu erzählen, Lily-Mäuschen, ich bin ja so froh. Oh, und ich kann dich schon einem fantastischen Kleid sehen und dein Vater wird dich dann auch den Altar herunterführen und - "
„Mum!", rief Lily aus. „Mum, beruhige dich bitte. Es ist ja nicht so, als würden wir sofort morgen heiraten wollen. Das dauert noch etwas, okay?" Mrs. Evans nickte abwesend, aber Lily war sich sicher, dass sie nicht wirklich zugehört hatte. Sie drückte die beiden von sich und besah sich noch einmal die Ringe an ihren Händen, bevor sie sich umdrehte und leise murmelnd die Treppe herunterstieg. Lily könnte schwören, sie hätte die Wörter 'Brautkleid' und 'Hochzeitsnacht' gehört und schlug sofort die Tür zu. Mit schwerem Atem und roten Wangen wandte sie sich an ihren Verlobten. „Es wird wohl doch bei Potter bleiben", sagte sie bedrohlich und ging einen Schritt auf ihn zu. „Denn ich kann nicht den Namen eines Toten annehmen!"
James lachte, als Lily ihn durch ihr Zimmer jagte und irgendwann konnte sie nicht anders, als in sein Lachen miteinzustimmen. Seine gute Laune war einfach zu ansteckend, auch wenn Lily liebend gerne sauer auf ihn gewesen wäre. „Das nächste Mal sprechen wir das ab, verstanden?", sagte sie und klatschte ihm gegen den Hinterkopf, als sie aus der Tür traten. James schenkte ihr ein schiefes Grinsen und beugte sich dann herunter um seine Lippen auf ihre zu legen, doch Lily drückte sein Gesicht weg und eilte die Treppen runter. „Beeil dich, Potter, oder wir verpassen dein Spiel!", sagte sie lachend.
Mrs. Evans drückte Lily ein letztes Mal an sich, als sie sich verabschiedeten und in ihrer Stimme schwang so viel unterdrückter Stolz und Freude mit, dass Lily es schon beinahe unangenehm war. Doch schließlich war es soweit. Lily griff nach James' Hand und sie schlossen beide die Augen, um ihre Konzentration zu sammeln. Und im selben Augenblick, als hätten sie sich abgesprochen, drehten sie sich auf der Stelle und verschwanden. Der dunkle Schlauch war dieses Mal besonders schlimm, fand Lily, als ihr die Luft aus den Lungen gepresst wurde, sie die Augen zusammenkniff und sich danach sehnte, endlich anzukommen. Die drückende Schwärze verblasste und fester Boden erschien unter ihren Füßen. Lily schwankte kurz, fing sich aber schnell wieder. Zittrig öffnete sie die Augen und atmete im selben Moment die frische Luft ein, die sie umgab.
Sie standen auf einem weitläufigen Feld, umgeben von hohen Tannen, die Lily an den Verbotenen Wald erinnerten, und ein großes Eisentor war ganz in ihrer Nähe. Doch sie wusste, sie waren richtig. Tausende Zelte in den verschiedensten Farben und Größen waren auf dem Feld aufgestellt, einige sahen recht normal aus, andere wiederum waren total exotisch, so wie nur Reinblüter sie verwenden würde. Da gab es knallbunte Zelte in der Größe eines Einfamilienhauses mit Schornstein und Gartenanlage, die kleinen, knittrigen Planen, in denen zwei Mann schlafen konnten und wiederrum gab es riesige Anwesen, mit Hecken und sogar einem Pfau, der stolz seine bunten Federn präsentierte.
„Willkommen zur Quidditch-Weltmeisterschaft, haben sie schon Karten oder wollen sie noch eine kaufen?", fragte eine monotone Stimme plötzlich neben ihnen und ein Mann in Hosen mit Karomuster und einem albernen Strohhut kam auf sie zu. „Oh, nein, wir haben Karten!", sagte Lily rasch und kramte sie aus ihrer Tasche. „Hier."
Sie überreichte sie dem Mann, der kurz seinen Zauberstab darüber hielt und sie dann wieder an Lily reichte. „Sehr wohl. Sie haben keinen Zeltplatz, wie ich sehe. Möchten sie einen kaufen?", fragte er Mann erneut mit einer monotonen Stimme, als hätte er das alles auswendig lernen müssen.
„Nein, wir brauchen keinen, danke."
„Also schön, dann wünsche ich ihnen viel Vergnügen beim Spiel." James grinste Lily an, als der Mann das Tor für sie öffnete und sie auf den Zeltplatz traten. „Was ist, wenn das Spiel doch länger dauert als einen Abend?", fragte er, als sich durch einige Zauberer und Hexen schlängelten, die ihren Weg kreuzten und aufgeregt miteinander redeten. „Dann gehen wir nach Hause, ruhen uns aus, und kommen wieder. Ich habe keine Lust in einem Zelt zu schlafen", sagte Lily und musste ihre Stimme erheben, denn sie kamen an einem besonders lärmigen Zelt vorbei, aus dem Musik und ein starker Bass drang.
„Jedenfalls - ", fing sie an und zwinkerte ihm zu. „ – es wird bestimmt toll!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top