ᴄʟᴇᴀɴ
Taehyung Pov.
Mein Gegenüber hatte heute wieder einen seiner gesprächigen Tage, nicht.
Stumm aß er sein Essen und widmete nur selten mir einen Blick. Größtenteils sah er aus dem Fenster, obwohl es dort nicht sonderlich viel zu entdecken gab.
"Tae, du musst mal deine Haarfarbe ändern." Bemerkte er nur beiläufig und sah mich für einen kurzen Augenblick an.
"Ist das der Grund, weshalb du mich nicht ansiehst? Ist es so schlimm?" Lachte ich verunsichert und fuhr mir einmal mit meiner freien Hand, durch meine Haare. Das hätte ich allerdings auch lassen können. Denn mit dieser Aktion konnte ich nicht die dunklen Ansätze verstecke, die sich ihren Weg durch den blauen Rest bahnten.
Seufenzend, wegen meiner Bemerkung, löste der Ältere seinen Blick vom Fenster und sah mich an.
"Ich denke ich mach sie einfach wieder schwarz. Ich will in der Öffentlichkeit nicht immer so angestarrt werden."
Zustimmend nickte mein Gegenüber.
"Ich würde mir niemals die Haare färben. Ich hätte ganz andere Sorgen, als meine Haarfarbe." Kommentierte Yoongi seine Meinung zu dem Thema und biss erneut von seinem Brötchen ab.
"Dieses Blau hatte ich damals auch nur gewählt, weil Hoseok meinte, dass es mir stehen würde. Und da ich das erst nach meinem Abschluss machen wollte, habe ich sie erst vor Kurzem gefärbt. Aber so wirklich gefallen tut es mir auch nicht."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Warst du eigentlich schon mal feiern?"
Fragte ich Yoongi. Ich machte mir ehrlich gesagt ziemliche Gedanken wegen dem Wochende. Ich durfte nicht zu viel trinken, nicht dass ich mich nachher nicht mehr unter Kontrolle hatte. Und auf einer richtigen Party war ich auch noch nie gewesen.
Der Schwarzhaarige nickte.
"Ja, ich war sogar eine Zeitlang mal als DJ unterwegs. Aber das ist auch schon drei Jahre her. Nachdem diese Stimme kam, war alles vorbei. Wieso fragst du?"
Nun erzählte ich ihm mein Vorhaben und auch gleichzeitig meine Bedenken. Wahrscheinlich hätten mich viele in dieser Situation ausgelacht. Mit 19 Jahren noch nie auf einer Party gewesen sein, kam zumindest nicht häufig vor. Aber durch das Mobbing verbrachte ich meine freie Zeit lieber allein oder mit Hoseok.
Jedenfalls hörte er mir aufmerksam zu und verzog kein einziges Mal seine Lippen zu einem herabsehenden Lächeln. Yoongi wusste, was für einen Größe dieses kleine Problem für mich hatte. Und außerdem, was war, wenn ich meine alten Schulkameraden wieder treffen würde?
Bei dem Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken.
Ungefähr eine Stunde später war ich wieder in meinem Zimmer und packte schon mal meine Tasche für morgen.
Yoongi und ich hatten noch viel Optionen hin und her besprochen. Zwar kamen wir zu keinem endgültigen Entschluss, jedoch hatte er mir mit seinen Gedanken meinen Blickwinkel erweitert.
Ich war keine sieben mehr und wenn mir jemand dumm kommen würde, könnte ich zurück pögeln - was wohl eher unwahrscheinlich ist - oder einfach gehen.
Am nächsten Tag, zog der Vormittag mit seiner Therapiestunde blitzschnell an mir vorbei. Mit Jin hatte ich ebenfalls über das Wochende gesprochen und er hatte mir ähnliche Tipps wie Yoongi gegeben.
Am Ende hatte er mich sogar noch daran erinnert, dass ich Jungkook fragen sollte, ob er mir bei der Therapie helfen würde. Dumm nur, dass ich ihm dann sicher den Grund erklären müsste. Nämlich, dass ich in ihn verknallt war.
Am späten Nachmittag holte mich der Besagte ab. Doch anstatt des typischen Lächeln, welches er ständig trug, schaute er recht grimmig aus der Wäsche.
"Was ist los?" Fragte ich deshalb, nachdem wir kurz über unsere Woche unterhalten hatten und uns gerade auf dem Weg nach Hause befanden.
"Mein Vater hat mich eben angerufen. Er möchte gern am Sonntag vorbeikommen und mal nach dem Rechten sehen. Das heißt ich muss noch putzen, die Küche aufräumen....
Allgemein werde ich wohl hauptsächlich Zeit damit verbringen die Wohnung auf Vordermann zu bringen.
Dabei wollte ich doch die Zeit mit dir genießen. Ich bin doch so schon immer allein..."
Jammerte der Jüngere.
"Wenn ich dir helfe, sind wir schneller fertig. Außerdem wohne ich ja auch dort, also kann ich ruhig mal was tun.
Wir können uns ja so Zeiten setzen, bis wann wir was fertig haben müssen und mache uns dann fertig für die Party."
Jungkook nickte erleichtert und so bog er schon bald in das Parkhaus des Hochhauses ein.
Wir ließen uns nicht lange Zeit, sondern fingen gleich an, nachdem ich meine Sachen in die Waschmaschine gestopft hatte.
Während ich mich um die Schlafzimmer kümmerte, vollbrachte Jungkook sein Werk in der Küche und dem Bad. Das Wohnzimmer würden wir am Ende zusammen putzen.
Da ich nachher jedoch schon früher fertig war, als er begann ich schon mal allein in diesem Raum.
Die Chipstüten vom letzten Wochende hatten ordentlich an Inhalt verloren, jedoch war in jeder immer noch ein bisschen drin. Kurzerhand holte ich eine Schüssel aus der Küche und schüttete die Rest ordentlich in diese hinein. Das sah alle mal besser aus, als diese zig Tüten.
"Ihh", sagte Jungkook und sah angewidert in die Chipsschüssel.
Nun war auch er mit seinen Räumen fertig geworden und gesellte sich zu mir ins Wohnzimmer.
Ich blickte von dem Regal, indem ich gerade Staub wischte, zu Jungkook.
"Sind da Nüsse mit in der Schüssel?" Fragte er wie eine quirlige Göre.
"Nur ganz wenige. Du wirst nicht sterben, wenn du ausversehen mal eine isst."
"Was ist, wenn ich eine Nussallergie habe?" Konterte er gekonnt.
"Dann lässt du sie halt einfach drin und ich esse sie. Und jetzt hör auf zu meckern und putz! In einer halben Stunde wollen wir fertig sein!"
Stöhnend griff er nach dem Lappen in seinem Eimer und wringte ihn aus, ehe er den Tisch abwischte.
Irgendwann verlor er aber gänzlich die Lust. Jungkook ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen und sah mir dabei zu, wie ich den Fußboden wischte.
Immerhin wären wir eh bald fertig.
Gegen 22 Uhr verkrümelten wir uns mit selbstgekochtem Essen auf das Sofa und sahen irgendeine Talkshow. Schnell zerte die Müdigkeit an Jungkook, sodass er einfach die Augen schloss und seinen Kopf an meiner Schulter anlehnte.
Erst, als er wirklich tief und fest schlief, traute ich mich zu bewegen. Vorsichtig legte ich ihn hin und deckte den Jüngeren vorsichtig zu. Ich war jedoch kaum müde und so sah ich noch etwas länger dem Geschehen im Fernsehen zu.
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