ʏᴏᴜ sᴇᴇ ᴍᴇ?

Jungkook Pov.

Ich ließ mich wieder auf die Couch sinken und schaltete den Fernseher ein, damit es nicht so still war. Dann scrollte ich durch die Antworten und stellte fest, dass die Meisten, von weiblichen Anwerbern kamen. Eines stand für mich jedoch fest: ich würde nicht mit einer Frau zusammenziehen. Nicht, dass ich etwas gegen Frauen hätte, aber früher oder später würde doch jede etwas mit mir anfangen wollen. Immerhin war ich reich und noch dazu sah ich ziemlich gut aus.

Viele männliche Interessenten gab es nicht und die wenigen waren mir schon vom Usernamen her suspekt. Einen _gayboy666 oder x.iwillsuckyourdick.x würde ich mit Sicherheit nicht zur Tür hereinlassen. Kopfschüttelnd schaltete ich mein Handy aus und begab mich dann ins Badezimmer, um mich fertig zu machen.

Nachdem ich mich geduscht, umgezogen und gestylt hatte, betrachtete ich mich im Spiegel. So konnte ich mich definitiv sehen lassen. Dass ich immer nach den neuesten Trends gekleidet war und allgemein viele Markenklamotten besaß, war ein weiterer Vorteil, aus einer reichen Familie zu stammen. Ich schnappte mir noch schnell meine Louis Vuitton-Tasche und verließ so mein Appartement.

Draußen war nicht viel los, da die meisten Leute bei der Arbeit waren. Als Student hatte ich zum Glück noch bis nächsten Montag Ferien. Ich joggte mit Airpods in den Ohren zu dem etwa zehn Minuten entfernen Supermarkt. In dieser Zeit genoss ich die Musik von Sik-K, die den Straßenlärm übertönte. Ich war ein großer Fan von dem Rapper und ich war sogar diesen Sommer auf einem Konzert von ihm gewesen. Auch wenn er nicht so bekannt war, war er wirklich gut und hatte definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient.

Viel zu schell war ich beim Supermarkt angekommen und betrat ihn. Sofort schlug mir die kühle Luft von den Kühlregalen entgegen, was wirklich erleichternd bei der schwülen Wärme draußen war. Ich suchte mir alles, was ich brauchte, zusammen und stellte mich an der Kasse an. Vor mir standen zwei junge Männer, von denen einer mit seiner Haarfarbe sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Mit einer Farbe wie dieser konnte man ja gar nicht gut aussehen. Als sich die Person dann jedoch zur Seite drehte, um eine Flasche Milch auf das Förderband zu legen, nahm ich meine Gedanken sofort wieder zurück. Noch nie hatte ich jemanden gesehen, der mit blauen Haare so gut aussah, wie der Junge vor mir. Sachen gab es...

Ob ich wollte oder nicht, ich lauschte dem Gespräch der beiden. Sie redeten ja nicht gerade leise miteinander. "Ich weiß, aber ich kann dich nicht länger bei mir wohnen lassen. Du kennst meine Mutter ja", sagte der mit den schwarzen Haaren zum Blauhaarigen. Dieser nickte und antwortete dann: "Ja, ich weiß. Aber ich hab doch keine Ahnung, wohin ich sonst soll." Weiter kamen sie mit ihrer Diskussion nicht, da sie nun mit dem Zahlen an der Reihe waren.

Anscheinend suchte er eine Bleibe, konnte jedoch keine finden. Da kam mir eine Idee und ich grinste leicht, als ich einen Kugelschreiber und mein Notizbuch aus der Tasche holte. Schnell kritzelte ich meine Nummer auf eine freie Seite und riss sie dann heraus. Dann tippte ich den Blauhaarigen an der Schulter an, welcher sich überrascht zu mir umdrehte und mich fragend ansah. "Falls du eine Wohnung suchst, ruf mich an", sagte ich, hielt ihm den Zettel hin und wandte mich dann der Kassiererin zu. Als ich bezahlt hatte, war von ihm keine Spur mehr zu sehen.

Taehyung Pov.

Verwundert und etwas überrumpelt starrte ich auf den Zettel in meiner Hand und merkte deshalb nicht, wie mein bester Freund Hoseok schon einige Meter vor mir war. "Mensch Tae, kannst du denn nicht wie ein normaler Mensch gehen?", fragte er und drehte sich leicht genervt zu mir um. "Sorry, ich komm schon", gab ich zurück und ließ das Papierstück in meiner Hosentasche verschwinden.

Bei ihm Zuhause angekommen ließ ich mich auf seine Couch fallen, während er die Einkäufe in die Küche brachte. Ich starrte an die niedrige Decke und seufzte. Ich wusste ja, dass ich nur eine Last für Hoseok und seine Familie war. Da die Wohnung ziemlich klein war, hatten sie zu dritt schon kaum Platz. Ich erleichterte die Situation nicht gerade, wenn ich Nacht für Nacht auf der Couch der Familie Jung schlief. Doch eine andere Bleibe hatte ich nicht. Vor zwei Wochen hatten meine Eltern mich einfach vor die Tür gesetzt, da ich mich bei ihnen als schwul geoutet hatte. Sie waren davon alles andere als begeistert gewesen und weil ich schon 19 war, waren sie der Meinung gewesen, ich könnte mir ohne Weiteres eine eigene Bleibe suchen. Im Grunde sollte das ja nicht so schwer sein, doch ganz ohne Geld eine Wohnung zu finden, war unmöglich. Dank meines besten Freundes war ich nicht auf der Straße gelandet, doch viel länger konnte ich auch nicht mehr bei ihm wohnen.

"Meinst du, ich sollte ihn anrufen?", fragte ich Hoseok, als er sich zu mir gesellte. Er schaute mich verwirrt an und ich ergänzte: "Den Jungen von der Kasse." Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. "Du kannst doch nicht einen Wildfremden, um eine Unterkunft bitten", meinte er und ich seufzte. Er hatte ja recht und ich war auch nicht sonderlich begeistert von dieser Idee, allerdings brauchte ich früher oder später einen anderen Ort zum Schlafen als die Couch meines besten Freundes. Ich wollte ihn nicht länger nerven, vor allem, nachdem er mir ausdrücklich erklärt hatte, dass es ihm lieber wäre, wenn ich endlich eine andere Bleibe finden würde.

"Tae, du weißt, es ist nichts gegen dich", sagte Hoseok und ich wusste sofort, was er meinte. Ich nickte und kaute auf meiner Unterlippe herum. Ich war eben für jeden nur eine Last und daran würde sich auch nie etwas ändern. Meine Eltern wollten mich nicht und Hoseok wollte mich nicht. Warum hatte ich überhaupt mit dem Gedanken gespielt, den fremden Jungen anzurufen? Warum sollte er ausgerechnet mir helfen, eine Wohnung zu finden?

Es war mittlerweile drei Uhr nachts und jeder, der um diese Zeit noch wach war, wusste, dass man zu dieser Stunde nur auf dumme Ideen kam. So geschah es, dass ich den zerknitterten Zettel des Fremden aus meiner Hosentasche nahm und die darauf geschriebene Nummer wählte. Allerdings hätte ich nicht erwartet, dass wirklich jemand abheben würde.

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