ɪ sᴇᴇ ʀᴇᴅ
Jungkook Pov.
Ich lief los. Und die andere Person auch. Denn sobald ich rannte, hörte ich, erneute, schnellere Schritte. Erst jetzt bewegte sie sich aus ihrem sicheren Versteck. Aus dem Augenwinkel konnte ich ihre Silhouette erkennen.
Kurz bevor ich die Tür meines Zimmers erreichte wurde ich von der Seite zu Boden gerissen.
Der Typ muss geahnt haben, was ich vorhatte.
Mein Handy glitt mir aus der Hand und flog in irgendeine Ecke des Raumes.
Ich hörte nur noch, wie es auf die kalten Fliesen schlug.
Bevor ich mich aufsetzen konnte, landete eine Faust in meinem Gesicht und daraufhin gleich noch eine. Mit einer Hand hatte er meinen Kragen des Shirts gepackt und hielt mich so fest. Nachdem seine harte Faust fünf Mal in mein Gesicht geflogen war, ließ er von mir ab. Nur noch halb bei Bewusstsein knallte ich mit meinem Hinterkopf auf die weißen Fliesen und zischte erneut schmerzerfüllt auf. Was der Einbrecher in der Zeit tat, wusste ich nicht. Wahrscheinlich ergriff er die Flucht.
Hinterher rennen konnte ich jetzt eh nicht.
Mein Schädel dröhnte und alles um mich herum drehte sich. Erst, als ich das Zufallen meiner Wohnungstür hörte, atmete ich erleichtert auf. Zumindest war ich jetzt alleine. Mit meinen Fingern tastete ich sanft über meine Stirn, bis ich eine tiefere Wunde traf. Auch wenn es sehr dunkel war, konnte ich anhand des Geruches erkennen, dass ich blutete und nach der Menge an meiner Hand nach zu urteilen, war es nicht gerade wenig.
Aufstehen ging aus einem unerfindlichen Grund gerade nicht. Meine Beine wollten mir nicht gehorchen. Selbst meinen Arm zu heben, kostete mir unendlich viel Kraft.
Schließlich fielen mir die Augen zu.
Taehyung Pov.
"Noch tiefer?"
"Ja, Yoongi. Jetzt stell dich nicht so an. Jimin wird es sicherlich mögen."
"Aber sowas habe ich noch nie gemacht. Was ist, wenn es ihm nicht gefällt? Nicht, dass er mich nachher hasst."
"Ach Quatsch! Alle Typen stehen darauf. Aber wenn du das so luschig lässt, wie jetzt, wirst du ihn damit nie zum Lächeln bringen. Eher fängt er an zu weinen."
"Aber ich dachte, es ist gut so. Ich will daran nichts verändern!"
"Yoongi, wenn ich jetzt ein Lehrer wäre, würde ich dir dafür ne 3 geben. Mehr aber auch nicht."
Mit verschränkten Armen sah ich den Älteren an, der mit schmollendem Mund auf seinem Bett saß.
"Taehyung, was ist denn bitte falsch daran, wenn ich sage: Jimin du bist der Schönste Mann den es gibt!" Das ist doch gut oder nicht?"
"Das hört sich so an, als würdest du ihn ins Bett kriegen wollen..."
"Find ich nicht!"
"Oh, doch!"
"Nein!"
"Dohoch!"
"Neihein!
Schlag was Besseres vor!"
"Yoongi ich kann dir nichts vorschlagen, sowas muss von Herzen kommen und nicht vom besten Freund. Immerhin willst du Jimin das schenken und nicht ich."
Unzufrieden blickt der Ältere nun auf das vor ihm liegende Blattpapier. Das ganze Wochenende saß er an einem Songtext für Jimin. Jedoch wollte es ihm nicht so wirklich gelingen. Daher hatte er mich nach Rat gefragt, aber wirklich zufrieden mit meinen Ratschlägen war er auch nicht.
Meiner Meinung nach war der Text zu oberflächlich. Er müsste mehr vertiefen und viele schöne Vergleiche finden, nur so konnte man es anschaulich gestalten. Bis jetzt schmiss er in seinem Text nur mit den üblichen Komplimenten um sich, als müsste er tausend gute Werte an die Welt verteilen.
Er ging auf keins näher ein und das versuchte ich ihm klarzumachen.
"Ach, warum ist das alles so kompliziert?!" Regte er sich auf und raufte seine Haare.
"Wenn ich über mich und meine Gedanken schreibe, fließen die Worte nur so aus mir heraus! Und wenn ich an Jimin denke, ist alles wie leergefegt."
Ich zuckte ratlos mit den Schultern. Mit meinem Latein war ich schon lange am Ende.
Plötzlich öffnete sich die Tür. So schnell, wie noch nie in seinem Leben, griff Yoongi das Blatt und ließ es hastig unter dem Kopfkissen verschwinden. Meinem Herzen tat es weh, es zerknittern u hören.
Jimin kam herein. Erst lächelte er Yoongi an, welcher natürlich die Geste erwiderte, dann sah er zu mir und sein Lächeln verschwand. Ich war kurz davor es persönlich zu nehmen, jedoch bat mich Jimin darum mit nach draußen in den Flur zu kommen. Er müsse etwas mit mir besprechen...
"Du kannst es ruhig hier sagen. Es ist mir egal, ob Yoongi es weiß."
Daraufhin nickte er nur.
"Ok. Bleib jetzt bitte ruhig. Ich weiß, wie sehr solche Nachrichten einen aus der Bahn werfen können."
"Was ist denn?!" Bohrte ich ungeduldig nach. In meinem Kopf spielten sich schon etliche Situationen ab, die hätten passiert sein können.
"Jungkook...", fing er an und sofort setzte mein Herz für einige Sekunden aus.
Was war mit ihm? Ging es ihm nicht gut?
"..er wurde heute morgen bewusstlos in eurer Wohnung aufgefunden. Er hat eine ordentliche Platzwunde am Kopf und viel Blut verloren. Anscheinend war jemand eingebrochen. Die Polizei hat gesagt, dass alles verwüstet gewesen war, als sie eintraf."
"Kann ich zu ihm?" War das Einzige was ich wissen wollte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was er durchgemacht haben musste.
Doch der Blonde schüttelte den Kopf.
"Er wird gerade operiert. Den Rest des Tages wird er dann seine Narkose ausschlafen. Aber die Polizei hat angefragt, ob du in die Wohnung kommen könntest. Sie hätten etwas gefunden, was ihnen Sorge bereitet."
Verstehend nickte ich und rannte, ohne mich nochmal umzudrehen, in mein Zimmer, um mir eine Jacke und meinen Schlüssel zu holen. Dann lief ich von der Station.
Mein erstes Ziel war die Wohnung. Danach würde ich jedoch zu hundert Prozent noch ins Krankenhaus gehen. Ich musste es einfach mit meinen eigenen Augen sehen, dass es Jungkook - den Umständen entsprechend - gut ging.
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