sᴛᴏᴘ. ᴡʜᴀᴛ ᴛʜᴇ ʜᴇʟʟ ᴀʀᴇ ʏᴏᴜ ᴛᴀʟᴋɪɴɢ ᴀʙᴏᴜᴛ?

Taehyung Pov.

Mit rasendem Puls kam ich schließlich im Apartment an. Die Busfahrt bis hierher war die längste in meinem ganzen Leben gewesen. Ich hatte den Eindruck, dass der Busfahrer heute extra langsam gefahren war. Aber jetzt war ich ja zumindest erstmal hier.

Meinen Schlüssel brauchte ich gar nicht, denn die Tür stand schon auf. Auch vernahm ich ein paar Stimmen. Sicherlich war die Polizei noch hier...

Ich öffnete die Tür ein Stück und trat in das luxuriöse Apartment. Sofort sprangen mir die zerbrochenen Blumenvasen ins Auge und ich stellte mir vor, wie viel Angst mein Junge verspürt haben musste, als er hier alleine war.
Ein schlechtes Gewissen überkam mich. Wäre ich doch bloß hier gewesen...

Dann sah ich auch schon die Polizisten, welche mit dem Rücken zu mir gedreht im Wohnzimmer standen. Doch ich blieb nicht lange unbemerkt. Zufällig drehte sich ziemlich schnell einer um und sah mich direkt an.
Fragend, was ich denn hier wollen würde, sah der alte Mann mich an.

"Ich bin der Freund und Mitbewohner von Jeon Jungkook, Kim Taehyung." Stellte ich mich vor und ging vorsichtig auf sie zu.
Jetzt wo ich weiter ins Wohnzimmer kam, entdeckte ich auch eine relativ große Blutlache vor der Zimmertür von Jungkook.
Unwillkürlich wurde mir schlecht. Nicht wegen dem Blut, sondern weil es mir wiedereinmal deutlich zeigte, wie schlecht ich auf ihn aufpassen konnte.
Auch liefen hier einige Personen im Ganzkörperanzügen rum. Wahrscheinlich die Spurensicherung...

Jungkooks Vater wird sicherlich alles daran setzen, um den Übeltäter dieses Geschehens ausfindig zu machen.
Da war ich mir sicher.

Jetzt drehten sich auch die anderen zwei Polizisten zu mir herum.
Nur einer von ihnen schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Die anderen beiden hatten eine Miene aus Stahl.

"Herr Kim, schön das sie es einrichten konnten herzukommen.
Wir hätten da ein paar Fragen an Sie."

Zustimmend nickte ich und überhörte sicher nicht, den drohenden Unterton der in dieser Aussage mitschwang. Der Älteste sah mich beinahe so an, als wäre ich die Wurzel allen Übels.

"Haben sie ihren Personalausweis dabei?"

"Leider nein. Als ich das eben erfahren habe, bin ich so schnell wie möglich hergekommen."

Ohne auf meine Antworten einzugehen, machte er sich seine Notizen auf einem kleinen schwarzen Block.
Nervös beobachtete ich ihn und biss mir manchmal auf die Lippe. So still zu stehen war sehr schwer, wenn das Adrenalin die Kontrolle über einen einnehmen wollte.

"Sie wohnen hier zusammen und haben was für ein Verhältnis?"

"Ja und er ist mein Freund."

"Wird er das so bestätigen, wenn ich ihn das frage?"
Über diese Frage war ich verwirrt. Worauf wollte dieser Mann hinaus? Soll ich etwa derjenige gewesen sein, der Jungkook angegriffen hat?

Unsicher lachte ich auf.
"Ich hoffe doch."

"Haben Sie einen Schlüssel?"

"Ja." Gab ich von mir und zog diesen sogleich aus meiner Hosentasche.

"Wo waren Sie gestern Nacht gegen 2 Uhr?"

Ok, auffälliger ging es ja wohl nicht. Ich wusste, dass er höchstwahrscheinlich nur seinem Job nachging. Jedoch fiel es mir schwer diese indirekten Anschuldigungen nicht persönlich zu nehmen.

"Im Bett in einer Klinik. Dafür gibt es genug Nachweise, falls sie diese auch noch haben möchten." Erwiderte ich spitz. Er sah zum ersten Mal von seinem Block auf und seufzte.

"Kommen Sie mal mit." Daraufhin folgte ich ihm und kurioser Weise führte uns sein Weg in mein Zimmer. Als ich jedoch den Grund dafür sah, fühlte ich mich plötzlich nahezu entblößt vor mindestens drei weiteren Menschen, welche hier mit im Zimmer waren und alles fotografierten und jedes auffällige Teil in einer Plastiktüte verstauten.

Auf meinem Bett lag meine Holzkasette. Die Holzkasette, mit der ich tausende Narben auf meinem Arm verzeichnet hatte. Sofort fiel sein Blick auf diese. Er nahm die Tüte, in der sie verstaut war in die Hand und hielt sie mir förmlich unter die Nase.

"Das sehr geehrter Herr Kim haben wir in ihrem Nachttisch gefunden. Offensichtlicher Weise ist es auch ein Beweisstück und wissen Sie warum?
Es ist zwar nicht gut zu erkennen, jedoch klebt an dieser Ecke" - dabei zeigte er mit seinem Finger auf die besagte Fläche - "Blut. Wir werden das umgehend überprüfen. Also wundern Sie sich nicht, wenn ich Ihnen Fragen stelle, die etwas anstößig auf Sie wirken. Wir habe allen Grund dazu!"

Innerlich verfluchte ich mich. Ich hatte die Klinge immer gesäubert. Nur anscheinend nicht genug. In meinem Hals bildete sich ein dicker, fetter Kloß und Tränen stiegen mir in die Augen.
Oh Mann ich hasste das! Das Heulen vor anderen. Das Einknicken vor anderen. Ich hasste es generell Dinge von mir preiszugeben. Alle Leute im Raum sahen mich erwartungsvoll an. Und durch meine verschwommene Sicht konnte ich erkennen, dass sie alle gespannt auf meine Rechtfertigung warteten.
Dieser Polizist zwang mich förmlich dazu einen Seelen-Stripteas hier hinzulegen.

"Ich bin krank. Depressiv, Bulimie....
Das Blut da an der Metallspitze, ist meins."
Demonstrativ zog ich einen meiner Ärmel ein Stück nach oben und offenbarte allen hier meinen demolierten Arm.

"Ich war nahezu obdachlos. Ich habe bei einem Freund gewohnt, welcher aber wollte, dass ich ausziehe. Das hat Jungkook durch Zufall mitbekommen. Er hat mir das Zimmer hier kostenlos angeboten. Einfach unter der Bedingung, dass er nicht mehr allein ist...Wir haben uns perfekt verstanden und er hat mir geholfen Hilfe zu bekommen. In einer Psychatrie...da war ich heute Nacht um 2 Uhr. Ich war da und habe in meinem Zimmer dort geschlafen. Während Jungkook hier allein war und..."

Weiter kam ich nicht, denn ein Schluchzen drückte sich aus meiner Kehle. Es zerfickte meinen Kopf. Ich hatte eine einzige Bedingung gehabt und nicht mal die konnte ich Versager einhalten. Augenblicklich fühlte ich mich um alle Therapiefortschritte zurück geworfen. Am liebsten hätte ich mir die Klinge geschnappt und...

Ich schnappte nach Luft und wollte mich gerade umdrehen, um ins Bad zu laufen und dort einzusperren, als ich Jungkooks Vater in der Tür stehen sah.
Ich wusste nicht, wie lang er da schon stand und was er alles von meiner Beichte gehört hatte. Seines Gesichtsausdrucks nach zu urteilen, war er aber weder beeindruckt noch mitgenommen von meiner Leidensgeschichte, die mich jetzt wieder in die Hölle zu reißen schien.

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