Textschnipsel
Hallo ihr Lieben ❤
Heute gibt es einmal einen Textschnipsel von mir an Euch. Und zwar stammt der Schnipsel aus einem Kapitel meines New Adult Romans Soulmates - Something I need to tell you [Band 2]. Er wird aus Timos Perspektive erzählt (wer sich an den 1.Band erinnert wird wissen, dass seine Kapitel in der personalen Erzähler-Perspektive geschrieben sind). Im Vorwort zum 2. Band werde ich das in der lektorierten Endfassung für die Veröffentlichung auch noch einmal explizit dazu schreiben.
Der Textschnipsel ist eine komplette Rohfassung und somit noch nicht durch meine liebe Lektorin Franca professionell lektoriert worden.
Der Textschnipsel beinhaltet einen TRIGGER zum Thema Arzneimitteltoxikologie!
Ich freue mich auf eure Meinungen zu dem Schnipsel.
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Timos Perspektive
Wie spät es war, wusste er nicht. Etwas hatte ihn geweckt. Ein Murmeln. Ein Stöhnen. Jemand rempelte ihn an. Trat gegen sein Schienbein.
Unter der Decke war es unglaublich heiß. Zu heiß, denn die Wärme kam nicht von ihm selbst.
Noch etwas desoritiert schaltete Timo die Nachtischlampe an.
Und was er sah gefiel ihm absolut nicht.
»Rena!«
Sie verharrte in ihrer Bewegung.
Ihr Schniefen sagte ihm, dass sie geweint hatte oder gerade weinte.
Er setzte sich auf und blickte auf ihren Rücken, den sie ihm zugewandt hatte. Ihre Schultern bebten.
»Was ist ...«
Timo konnte den Satz nicht beenden, denn da war sie auch schon aufgesprungen und wankte leicht hin und her.
Schweißperlen glänzten auf ihrem blassen Gesicht. Ihre Lippen bebten. Sie hatte Tränen in den Augen und ...
Sein Blick fiel auf das Wasserglas und den Blister.
Er hatte gar keine Zeit irgendetwas zu sagen, sondern handelte geistesgegenwärtig. Mit einem Satz war er aus dem Bett und bei Rena.
»Nein. Bitte. Timo ... ich ...« Rena bettelte. Sie wandte sich unter seinem Griff.
Ihr Schluchzen ließ ihn gerade völlig kalt und auch, dass sie mit jeder Bewegung hysterischer wurde.
»Komm mit!« Nicht gerade sanft packte er sie am Arm und schob sie zur Zimmertür, doch Rena wehrte sich.
»Ich will das ...«, begann sie ihn an zu flehen.
»Das hättest du dir vorher überlegen sollen, Fräulein, bevor du die Scheiße hier machst!«, zischte er wütend. Er spürte, dass seine Halsschlagader langsam anschwoll. Das war immer ein Zeichen davon, dass er sich nur mit großer Mühe unter Kontrolle hatte.
»Und jetzt bewege deinen Arsch zum Badezimmer!«
Timo tat es in der Seele weh so hart und kalt zu ihr sein zu müssen. Doch mit Sanftheit kam er bei ihr kein Stück voran.
»Nein. Bitte nicht ...« Ihr liefen bereits die Tränen in Sturzbächen die Wangen entlang, was ihm egal war.
Unsanft schob er sie zur Tür, öffnete sie und zog sie wie ein kleines Kind hinter sich her zum Badezimmer. Ihr Flehen sowie ihre Flüche, die sie ihm zwischendurch an den Kopf schmiss, waren ihm egal.
Im Badezimmer angekommen schaltete er das Licht an.
Dann ließ er sie los, schloss die Tür ab und begann etwas zu suchen.
»Setz dich hin!« Sein Ton machte unmissverständlich klar, dass er wütend war.
Wenigstens das tat sie ohne etwas zu sagen. Nur ihr Weinen war immer noch zu vernehmen.
Schließlich hatte Timo etwas in der Hand und richtete sich auf.
»Ich frage erst gar nicht, wie viele du geschluckt hast.«
Sie blickte ihn nicht an.
Kaltschweißig, zitternd und fahrig saß sie vor ihm auf dem Badewannenrand.
»Mund auf!« Er stand vor ihr und blickte finster auf sie herab. Seine Präsenz war bedrohlich und vollkommen dominant.
Rena zuckte zusammen. Nach einigen Minuten öffnete sie den Mund langsam.
Er näherte sich mit der Hand ihrem Mund und legte ihr dann etwas auf die Zunge.
»Zu machen und kauen und dann schlucken.«
Rena tat, was er sagte.
»Was ist ...«
Timo hob nur eine Augenbraue und sie verstummte augenblicklich.
Etwa zehn Minuten verbrachten sie still und schweigsam im Badezimmer. Er vor ihr stehend. Sie auf dem Badewannenrand sitzend.
Zwischendurch nahm Timo immer wieder ihr Handgelenk und maß ihren Puls. Der ging immer noch viel zu flatterhaft und zu schnell. Genau das, was bei einer Überdosis von Schlaftabletten der Fall war.
»Wie viele hast du genommen?« Er musste es nun doch einfach wissen.
Für ein paar Sekunden sagte Rena nichts. Dann murmelte sie matt: »Ungefähr sechs oder sieben. Ich ...«
Weiter kam sie nicht, denn sie würgte mit einem Mal.
Ohne etwas zu sagen, half Timo ihr sich über die Toilette zu beugen. Er hielt ihre langen Haare zurück.
Rena übergab sich minutenlang.
Die erste richtige Handlung, die sie heute tat.
Timo hatte ihr ein Mittel verabreicht, dass ihren Mageninhalt nach oben beförderte. Er konnte von Glück reden, dass er das jetzt mitbekommen hatte. Denn hätte Rena heute viel mehr Tabletten geschluckt, dann wäre es zu einer extremen Vergiftung gekommen. Und dann hätte er ihr bewusstlos die Lösung, die eigentlich nur aus Wasser und Kochsalz bestand, gewaltsam in den Mund einflößen müssen, um sie dann zum Übergeben zu bewegen.
Beides Dinge, die Timo nicht besonders liebte – als Medizinstudent und als Mensch dahinter.
Völlig ermattet sank Rena, nachdem sie sich übergeben hatte, zurück auf den Fußboden.
Sie sah mitgenommen aus und Timo hasste sich dafür, was er jetzt noch von ihr verlangen würde. Doch da würde kein Weg dran vorbei führen.
Vor ihr ging er in die Hocke und hob sanft ihr Kinn an. Sie sah ihn aus glasigen Augen heraus an.
»Du wirst dich jetzt mit meiner Hilfe anziehen. Und dann fahren wir gemeinsam ins Krankenhaus. Ich will, dass die da eine Blutuntersuchung machen und dass sie dich noch einmal richtig untersuchen«, sagte er ruhig, »sie werden dich fragen, ob das ein Selbstmordversuch von dir gewesen war und was passiert ist. Woher du die Tabletten hast. Schwarzmarkt ist klar, aber wie du da rangekommen bist und über wen zum Beispiel. Rena ... wenn dem so sein sollte, dann hast du jetzt die Möglichkeit mit mir darüber zu reden. Ich werde dich nicht verurteilen. Aber ich muss das wissen. Denn nur so kann ich dir helfen.«
Kurz hielt er inne. Dann sagte er bestimmend: »Und ich werde Simon davon erzählen müssen. Und deinen Eltern. Es tut mir leid, aber das hast du dir jetzt selbst zuzuschreiben.«
Auch wenn er es ihr wirklich erspart hätte ... über den Vorfall konnte er auf keinen Fall schweigen.
»Du solltest endlich mit der Wahrheit rausrücken. Denn das mit deiner Stalkerin wird nicht besser werden. Glaube mir da mal!«
Sie sagte wieder nichts. Schwieg einfach nur. Und Timo ließ sie in Ruhe.
Gemeinsam machten sie sich eine halbe Stunde später auf den Weg zum Krankenhaus.
Timo achtete darauf, dass sie nicht wieder einschlief. Denn das war mit unter das Gefährliche an der ganzen Scheiße.
Zwanzig Minuten später hielt er auf dem Parkplatz des Krankenhauses.
Er stieg aus und half Rena.
Sie ließ alles völlig apathisch mit sich geschehen.
Sämtliche Tablettenschachteln, die er im Zimmer gefunden hatte (Rena hatte zehn Schachteln überall versteckt gehabt), waren in seinem Rucksack dabei.
Er würde sie dem behandelnden Arzt geben, der sie ins Labor schicken würde.
Denn Timo war sich ziemlich sicher, dass in den Tabletten noch ganz andere Substanzen vorhanden waren, als er zunächst annahm.
Nachdem er an der Anmeldung den Sachverhalt in knappen Sätzen erklärt hatte, Rena fest im Arm haltend, wurde er mit ihr zusammen in ein Behandlungszimmer geschickt.
Rena wirkte nun, da sie hier war, etwas ängstlich.
Doch Timo beruhigte sie immer wieder.
Schließlich kam der diensthabende Arzt, ein älterer Herr von etwa vierzig Jahren, herein und begrüßte die beiden.
Kurz schilderte Timo, was passiert war.
Dann sagte der Arzt freundlich, aber auch besorgt: »Schildern Sie mir bitte, was genau passiert ist, während ich Sie jetzt einmal körperlich untersuche!«
Rena sah hilflos zu Timo, der am Fußende der Liege stand, auf der sie jetzt lang ausgestreckt lag.
Da musste Rena jetzt durch. Ob sie wollte oder nicht.
Kaum merklich schüttelte Timo den Kopf, denn er wusste, dass Rena am liebsten wegrennen würde. Doch das war jetzt keine Lösung mehr.
Somit begann sie leise zu sprechen.
Und mit jedem Wort, das sie sagte, wurde Timo bewusst, wie zerbrechlich seine Freundin eigentlich war.
Er schwor sich, dass er Rena, egal was war, nie wieder so sehr in den Abgrund reiten ließ, wie es jetzt gerade der Fall gewesen war.
Denn, Gott verdammt, er liebe sie. Er brauchte sie. Denn seine Liebe zu ihr war grenzenlos. Egal, was passierte.
Und noch etwas schwor er sich: Er würde sie finden. Und dann würde er ihr zeigen, was es hieß einen geliebten Menschen so seelisch zu zerbrechen, wie sie es gerade mit ihr tat.
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