Die elegante Römerin

Langsam gewöhne ich mich an diese Maschine, welche mich ohne Flugpersonal so unglaublich weit weg bringt, wie es kein bisher bekanntes Gerät vermochte - abgesehen von Büchern, natürlich. Ich spähe durch das kleine, runde Fenster, das entfernt an ein Bullauge der Nautilus erinnert, und ich bin ähnlich nervös, wie es Nemo gewesen sein muss. Draußen sehe ich nichts als Weiß, was die Frage in mir aufkeimen lässt, ob ich wohl am richtigen Ort landen werde. Ein letztes Erzittern des Geräts, dann bin ich frei, der Himmel ist blau, die Säulen sind weiss und hoch. Ich höre Stimmen aber ich verstehe kein Wort.

Glücklicherweise habe ich mich an die Kleideranweisung von lenasworldofstories gehalten und dieses elegante Kleid angezogen, das ich extra habe anfertigen lassen. Mit Jeans und Bluse wäre ich hier etwa so aufgefallen wie ein Zirkusclown an der Wall Street. Die Menschen um mich herum sind in weite Tücher gehüllt, es sieht bequem und elegant aus. Die Kleidung ist ein Spiegel der Gesellschaft und verrät, wer du bist. Ich sehe Tuniken, Toga und Stola mit Palla. Viele Frauen tragen einen Schleier oder ein Tuch, um ihr Haar zu bedecken.

Wenn alles korrekt abgelaufen ist, so befinde ich mich beim Tempel des Saturn, um etwa 70 nach Christus. Das muss ich erst verdauen. Das bedeutet demzufolge, dass der Olivenbaum beim Pont du Gard in Südfrankreich also erst knapp siebzig Jahre alt ist und demzufolge Wasser über diesen neu erschaffenen Aquädukt durch die Wasserleitung nach Nemassus fließt. Denn diese 'Brücke' und vielleicht noch das Kolosseum sind die einzigen Bauwerke, die ich aus der Römerzeit kenne - und Vindonissa, natürlich, als Schweizerin. Ich befinde mich im Machtzentrum dieser Zeit - in Rom.

Eine Frau in einem wunderschönen, blauen Kleid winkt mir zu, lächelt und hat mich inmitten dieser vielen Menschen erkannt. Zirkusclown, ich wusste es.

"Bist du Christine?" Zwei blaue Augen mustern mich, sie hat langes, braunes Haar und ist minimal größer als ich. "Ich bin Lena, willkommen."

"Die bin ich. Freut mich, Lena. Wo sind wir hier?"

Sie lächelt. Es ist ein warmes, ruhiges, beinah königliches Lächeln, das mich einnimmt und erfrischt wie frühmorgendliche Tautropfen die Palmenblätter der Oase. "Wir sind in Rom, wie abgemacht."

"Wo sind die orangefarbenen, stinkenden und mit schwitzenden Menschen überfüllten Busse? Wo sind die hupenden Taxis und die nervtötenden Vespas; die Sirenen der Rettungsfahrzeuge? Das kann nicht Rom sein!"

"Doch - und glaube mir, es ist eine Stadt der üblen Gerüche und des Lärms - nur nicht hier, nicht am Fuße des Kapitols. Immerhin gibt es hier öffentliche Toiletten, ein unterirdisches Abwassersystem und Thermen - die berühmte Badekultur. Im Grunde eine saubere Stadt. Sieh, da ist die Basilica Julia, von der zu deiner Zeit nur noch einige wenige Säulen stehen. Ist sie nicht wunderbar?"

Ich bestaune die Prunkbauten, kann es nicht glauben und sehe es doch vor mir, fasse den Marmor an. Einige Gebäude sind bunt angemalt.

"Ich zeige dir einiges - komm mit mir." Lena greift meine Hand und führt mich über das Forum Romanum, den großen, freien Platz. Es befinden sich erstaunlich wenige Menschen auf dem sonst sehr bevölkerten Platz. Viele von ihnen werden in den Thermen sein, unweit von hier. Die Nebengassen werden enger, der Marmor verschwindet und weicht Holz, teilweise wirken die Gebäude seltsam schwarz, als hätte es vor nicht allzu langer Zeit gebrannt. In diesen Gassen betreiben Händler ihre Geschäfte, rufen ihren möglichen Kundinnen und Kunden zu, was sie anzubieten haben und ein wenig klingt das schon eher nach dem Italien, wie ich es vom Dorfmarkt kenne.

"Schau, das ist die Gasse der Buchhändler. Die wollte ich dir unbedingt zeigen." Lena strahlt.

In einer Reihe stehen die Stände und Geschäfte, die überquellen mit Steintafeln, Papyrusrollen und Landkarten. An den Holzpfosten hängen teilweise Papyruszettel, welche auf die ausgestellte Ware aufmerksam machen. Antike Flugblätter, denke ich schmunzelnd. Lena erklärt den Ort. "Ich dachte, wir beginnen hier, wo das Schreiben im Zentrum steht."

"Wann hast du eigentlich mit dem Schreiben angefangen, Lena?"

"Geschichten habe ich mir schon immer gern ausgedacht. Als ich noch nicht schreiben konnte, haben meine Oma und meine Mama diese kleinen Geschichten für mich heimlich in einem Notizbuch gesammelt. Als ich 13 war, sprach meine Mutter mit unserer örtlichen Bibliothekarin über meine Liebe zu Büchern und zur Schriftstellerei. Diese hat mich zu einer lokalen Literaturwerkstatt vermittelt. Dort habe ich sehr viel gelernt, wovon meine Geschichten bis heute profitieren. Ich bin schlecht darin Dinge wegzuwerfen, mit denen ich eine emotionale Verbindung habe. Das Schreiben hat mir schon immer geholfen Dinge zu verarbeiten. Also ja, ich habe noch alles, was ich jemals geschrieben habe, falls das deine nächste Frage sein sollte.

Beim Schreiben verarbeite ich, wie gesagt, sehr viele Dinge in meinen Geschichten. Dabei versuche ich nicht in eine andere Welt zu flüchten oder vor meinen Problemen wegzulaufen. Das Schreiben ist meine Art meine Gefühle zu verarbeiten. Wenn ich unglücklich bin, schreibe ich sehr viel. Es hilft mir mental gesund zu bleiben."

"Daraus gibt es also dann den sinnvollen Namen, den du dir gegeben hast." Ich betrachte einen Stadtplan Roms. Darauf ist kein Kolosseum eingezeichnet.

"Da Lena ein sehr geläufiger Vorname ist, habe ich schon immer Probleme damit gehabt, auf verschiedenen Plattformen gute Nutzernamen zu finden, die noch nicht vergeben sind. Wattpad wollte ich immer zum Lesen und zum Schreiben nutzen - also meine Welt an fremden und eigenen Geschichten in verschiedenen Sprachen. So kam ich auf 'lena's world of stories'. Dadurch habe ich mir auch die Option offen gelassen unter Pseudonym zu schreiben oder doch eines Tages meinen vollständigen Namen zu verwenden."

"Clever. - Sag, gibt es das Kolosseum noch nicht? Ich hätte es so gerne vollständig und in Betrieb gesehen."

Sie lacht. "Nein, da sind wir zu früh. Wir können den Platz anschauen gehen, wo sie die Baustelle einrichten, aber mehr ist da noch nicht - tut mir leid."

"Wie kommt es, dass du so viel über das Antike Rom weißt?"

"Ich studiere Latein und Geschichte, wodurch ich mir sehr viel Fachwissen angeeignet habe. Die Vergangenheit hat mich schon immer interessiert, weil wir aus und von ihr so viel lernen können. Ich habe mich nie bewusst für das Genre entschieden. Aber darin kann ich meine größten Leidenschaften miteinander verbinden: Literatur und Geschichte. Außerdem gefällt mir die große Freiheit, die dieses Genre birgt. Natürlich ist ein historischer Roman nur mit der entsprechenden Recherche gut, weil nur so das Ambiente und der Kontext der Epoche nachgebildet werden können. Aber darüber hinaus kann man viele Elemente aus anderen Genres wie Fantasy oder Romance in die eigene Geschichte einbauen, ohne dass man einen kompletten Bruch mit dem Genre riskiert."

"So ähnlich wie bei Science Fiction auch", füge ich lachend an. "Wenn ich deine Geschichten lese, dann spüre ich die Antike, ich rieche sie, ich lebe sie. Das gelingt dir also sehr gut. - Apropos: Ist das nicht das Haus der Vestalinnen dort, und der Vesta-Tempel gleich daneben - die Gebäude aus 'Aurelia'?"

"Gut erkannt! Du hast meine Geschichte aufmerksam gelesen. Es ist durchaus möglich, dass wir sie antreffen könnten, wenn wir Glück haben."

"Wieso schreibst du deine Geschichten auf Wattpad?"

"Und nicht auf Papyrus, meinst du?" - Wir lachen beide. "Du wirst lachen, aber mittlerweile schreibe ich sogar mit 'Papyrus Autor'. Wattpad wurde mir im ersten Semester von einer Kommilitonin empfohlen, die darüber selbst Geschichten veröffentlicht hat. An Wattpad gefällt mir vor allem die Interaktivität mit den anderen Nutzerinnen und Nutzern sowie die große Anzahl an Möglichkeiten - vor allem das Teilen von Entwürfen. Mittlerweile traue ich mich auch mehr beim Schreiben auszuprobieren - gerade was die Länge der Kapitel angeht."

"Du bist ja auch erfolgreich und hast einen Watty gewonnen. Das ist doch was. Warum hast du übrigens das Banner immer noch drauf - lebst du etwas in der Vergangenheit?"

Lena lacht wieder. "War ja klar, dass diese Frage kommt! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich diese Frage schon gestellt bekommen habe. Der Watty-Award war für mich ein sehr wichtiger Meilenstein - gerade auf Wattpad. Ich fand und finde das Banner einfach sehr schön, deshalb habe ich es noch nicht geändert. Es hat eben auch einfach das perfekte Format. Aber vielleicht sollte ich langsam mal meine Fotos aus meiner letzten Romreise nach einem anderen Hintergrund durchsuchen."

Mir ist leicht peinlich zumute, diese Frage gestellt zu haben. Unterdessen sind wir in einer komplett anderen Gegend angelangt. Die Gassen sind wieder breiter, es sind Straßen. Alles wirkt heller, nobler. Viele Gebäude sind wieder mit Marmor eingekleidet, auch solche, die nicht wie Tempel aussehen.

"Kein Ding", nimmt Lena den Faden wieder auf. "Hier sind wir bei den Villen der Reichen angelangt. Aber bevor wir den Hügel hochsteigen, gehen wir rasch einige Schritte in die Richtung." Sie zieht mich links weg. Auf einmal stehen wir auf einer riesigen freien Fläche, auf der man erkennen kann, dass offenbar etwas gebaut werden soll.

"Hier entsteht das Kolosseum, das Amphitheatrum Novum. Das wird jedoch noch viele Jahre dauern."

Wir schauen dem emsigen Treiben der Bauarbeiter zu. Unvorstellbar, dass die das jemals schaffen. Hier stehen keine Bagger, Planierraupen, Baukrane. Hier sehen wir Ochsenkarren, hunderte Männer mit Schaufeln und einfachen Grabwerkzeug, Fuhrwerke. "Natürlich muss erst die Baugrube für die unteren Stockwerke ausgehoben werden", erklärt mir Lena.

"Faszinierend! Diese ganze Stadt ist ein einziges Wunder."

"Ja, das ist sie; voller Gegensätze. Sie erinnert mich in dieser Beziehung leicht an mich. Ich empfinde mich selbst in vielen Dingen als sehr widersprüchlich und schwer zu beschreiben. Ich trete gern mit anderen Menschen in Austausch, verbringe Zeit mit meinen Freunden oder gehe shoppen. Aber auf der anderen Seite brauche ich diese Dinge nicht immer. Ich bin mir selbst oft genug. Ich gehe gern aus, aber sitze auch unheimlich gern abends auf der Couch und sehe einfach nur einen Film. Ich erlebe und entdecke gern Neues, aber reise meist immer wieder an die gleichen Orte. Ich könnte jahrelang im Zentrum von Rom leben, aber in Dresden halte ich es nicht sehr lange aus. Ich lese gern, aber meist immer wieder die gleichen Geschichten. Ich kann mich vollkommen in Dingen verlieren, die mich begeistern und faszinieren, weil ich für diese Dinge brenne. Ich vertiefe auch lieber mein Wissen, als es oberflächlich in die Breite zu streuen. Wenn ich mit dem Herzen bei einer Sache bin, dann wird es gut. Ich bin kreativ, ehrgeizig, ruhig, nachdenklich, kommunikativ, freundlich und ehrlich."

"Wie viel Lena steckt in 'Aurelia'?"

"Apropos - schau, da drüben steht sie, mit ihrem Sohn Britannicus." Wir werden Zeugen der Geschichte. Die Bauherrschaft besucht die Baustelle. Aurelia ist eine sehr attraktive Frau, in jeder Beziehung.

"Zurück zu deiner Frage: Das ist schwer zu beantworten. In der Geschichte steckt 100% Lena, weil ich durch das Schreiben von Aurelias Geschichte sehr viele persönliche Dinge verarbeitet habe. Mit meiner Figur Aurelia teile ich die Liebe zu Latein und Geschichte. Ansonsten sind wir doch sehr verschieden. - Lass uns zum Circus Maximus gehen."

"In dieser riesigen Arena verfolgten die Bürger die Wagenrennen und Festspiele. Sie folgten dem, was ihnen geboten wurde - so wie deine Follower auf Wattpad. Sind sie dir wichtig?"

Lena schaut in die Weite. "Ich habe jahrelang in einen leeren Raum geschrieben, niemand hat meine Geschichten gelesen. Mir ist jede einzelne Leserin und jeder einzelne Leser wichtig, weil ich durch sie das Gefühl bekomme nach all den einsamen Jahren gehört zu werden. Wer sich entschließt mir zu folgen, weil ihm meine Geschichten gefallen haben, dem bin ich unglaublich dankbar. Eine größere Wertschätzung gibt es auf Wattpad meiner Meinung nach nicht.

Ich versuche meiner Leserschaft dies zu zeigen, in dem ich auf ihre Nachrichten reagiere und stetig an der Qualität meiner Geschichten arbeite. Außerdem lasse ich mein Wissen direkt in meine Geschichten einfließen. Natürlich sind bestimmte Elemente reine Fiktion wie zum Beispiel Aurelias Existenz im Leben Kaiser Caligulas. Aber die historischen Rahmenbedingungen und die Kontexte meiner Geschichten recherchiere ich so genau und intensiv wie möglich, um meinen Leserinnen und Lesern ein historisch authentisches Lesevergnügen bereiten zu können. Durch mein Studium fällt es mir in bestimmten Phasen schwer Freiräume zum Schreiben zu finden. Deshalb habe ich angefangen längere Kapitel zu verfassen, damit nach meiner Zwangspause niemand das Gefühl hat vergeblich gewartet zu haben. Ansonsten arbeite ich auch an kleinen Specials, wie zum Beispiel einer Bonusgeschichte für 100k Reads bei Aurelia."

"Würdest du deine Bücher gerne im Buchladen sehen?" Ich glaube, die Antwort schon zu kennen.

"Ja und nein. Ich weiß, dass es schwer ist zu veröffentlichen und ich versuche gerade alle Möglichkeiten abzuwägen. Ich weiß nicht, ob meine Geschichten für Verlage wirklich interessant oder profitabel sein könnten. Das muss ich erst noch herausfinden. Mein Wissen habe ich schon immer gern geteilt und weitergegeben, deshalb habe ich mich auch vor fünf Jahren für ein Lehramtsstudium entschieden und jedes Praktikum hat mich bisher in meiner Wahl bestätigt. Ich liebe meine Fächer und das Unterrichten ebenso wie ich Bücher und die Schriftstellerei liebe. Ich wäre gern Schriftstellerin und Lehrerin."

Wir stehen mitten auf der Sandfläche im gigantischen Circus Maximus. Ich stelle mir vor, wie laut es hier wird, wenn Fanfaren erklingen und 250'000 Menschen johlen und schreien. Hier gibt es überall Imbissstände. Wir verpflegen uns - es riecht herrlich. Weil auch die Bewohner aus Brandschutzgründen oft keine eigene Küche haben, treffen wir sehr viele Menschen an. Hier gibt es alles - von einfachem Brot bis hin zu deftigen Speisen.

Lena schaut mir lachend dabei zu, wie ich mich nicht entscheiden kann. "Mit welcher meiner Figuren fühlst du dich am meisten verbunden, Chris?"

Neben uns stehen zwei Männer, die stark nach Parfüm riechen. Interessante Düfte verwenden sie hier, denke ich und muss mir ein Lachen verbergen.

"Das ist einfach: Mit Aurelia. Ich mag ihre Art zu denken. Ich mag ihre Vernunft und die Art, wie sie mit Geschick vorgeht, wenn sie etwas erreichen will." Ich entscheide mich für eine Art gefülltes Fladenbrot.

Wir setzen uns auf eine kleine Mauer. "Sag, warum schreibst du das Buch 'Immortal Sinners' mit einer Partnerin zusammen?" Antikes Fladenbrot schmeckt großartig!

"Alice hat über Instagram nach jemandem gesucht, der mit ihr eine Geschichte über griechische Götter schreibt. Wir hatten sehr schnell eine grobe Idee, in welche Richtung diese Geschichte gehen soll. Damals konnte ich kaum Italienisch und wir haben uns auf Englisch unterhalten, deshalb gab es auch zuerst eine englische Fassung. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich zwar von Deutsch auf Englisch übersetzen kann, aber meine Geschichten nicht direkt auf Englisch verfassen kann. Deshalb habe ich nach einigen Kapiteln angefangen die Geschichte zuerst auf Deutsch zu schreiben und dies dann für sie ins Englische zu übersetzen, damit sie sie wiederrum ins Italienische übersetzen konnte. Anfangs hatte ich gedacht, dass wir uns beim Schreiben abwechseln würden. Aber unsere Schreibstile passen nicht gut zusammen. Deshalb haben wir uns darauf verständigt, dass ich aus unserem groben Konzept eine richtige Geschichte entwickle, schreibe und sie diese auf Italienisch veröffentlicht. So arbeiten wir bis heute."

"Das hätte also drei Fassungen geben können?"

Lena lacht. "Ja, wäre möglich gewesen. Ich übersetze meine Bücher auch selbst ins Englische und ich überlege, ob mein Italienisch schon gut genug ist, um eine italienische Übersetzung zu wagen. Ich interessiere mich für Sprachen."

"Das spürt man. Ich muss bald zurück, obwohl ich dir noch lange zuhören könnte. Wenn ich dir meine Zeitmaschine leihen könnte, wohin würdest du reisen?"

"Zuerst würde ich ins Jahr 71 v. Chr. reisen, um den Prozess gegen Verres mit eigenen Augen zu sehen und von da an zu einigen berühmten Cicero-Reden springen. Ich würde den großen Rhetor einfach gern in Natur erleben. Ansonsten könnte ich es mir auch sehr gut vorstellen mit Horaz auf dem Sabinum bei einem Glas Falerner über Literatur zu philosophieren oder mit Seneca mal ein ernstes Wörtchen über Doppelmoral zu sprechen. Ansonsten würde ich auch gern das Florenz der Medici mit eigenen Augen sehen - ebenso das Tudor-London, Versailles, ... Die ganzen Revolutionen und Kriege wären mir zu gefährlich."

"Ich wäre auf jeden Fall mit dabei!"

Wir verabschieden uns, ich lasse sie nur ungern ziehen, diese sehr interessante Gesprächspartnerin.

***

Wieder zurück denke ich daran, welch verrückte Reise ich da gemacht habe.

Lena hat mir noch verraten, dass ich auch von DaughterofAvalon interessante Antworten erwarten dürfte. Sie hat sich danach ganz bescheiden für die Aufmerksamkeit bedankt. Ich bin sehr froh und glücklich, sie getroffen zu haben.

Das war für mich ein sehr interessanter Ausflug. Danke, dass ihr einmal mehr mitgekommen seid.

Macht's gut - Eure Lesende

Anmerkungen:

Kolosseum: errichtet zwischen 72 und 80 nach Christus; 527 m Umfang, 50'000 Plätze

Circus Maximus: 600 m lang und 140 m breit, 140'000 - 250'000 Plätze

Nautilus = U-Boot des Kapitän Nemo aus 20'000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne, 1869

Pont du Gard = Aquädukt bei Nîmes, Südfrankreich, von zirka 50 n.C.


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