Faule Fussballer uebertreiben gerne


"Na, bin ich dein Retter in Not?" fragt Lukasz grinsend als er mich sieht. "Mein Retter in Not ist zu spät gekommen." sage ich nur und schaue ihn an. Ich sehe wie sich seine dunkel grünen Augen weiten und er sieht mich entsetzt an. "Du... du hast sie gehört?" "Wenn es nur das wäre." murmle ich und versuche krampfhaft nicht ans Wohnzimmer zu denken. "O mój Boże" ruft Lukasz und schüttelt sich. "Ja ja, dein Gott kann das leider auch nicht mehr ändern." "Du sprichst polnisch?!" fragt er erstaunt. Ich zucke mit den Schultern. "Sprachen sind ein Hobby von mir. Ich spreche es aber nicht gut. Nur ein paar Wortfetzen." antworte ich ihm. Er muss ja nicht unbedingt wissen, dass ich polnisch nur gelernt habe, weil er und Kuba Polen sind. Ja, jetzt ist es raus. Piszczu und Kuba sind meine Lieblingsspieler beim BVB. Von meinem Bruder mal abgesehen. Wobei er sich bei mir gerade nicht besonders beliebt gemacht hat, ich meine ist es so schwer ins Zimmer zu gehen? "Können wir fahren, please? Ich hab Angst, dass ich gleich noch mehr höre oder so." frage ich ihn und er nickt. "Dann müssen wir aber gleich noch Einkaufen fahren." sagt er, während er mir die Autotür aufmacht. Wie ich schon gesagt habe, ein echter Gentleman, ein echt süßer Gentleman... stopp Lily. Nicht weiter so denken! "Klar, kein Problem." antworte ich fröhlich als wir los fahren. "Was willst du denn nachher kochen?" fragt Lukasz mich. "Wie kochen?" antworte ich verdutzt. Lukasz fängt an zu lachen. "Wir hatten doch abgemacht, dass du für mich kochst wenn du kommst, inklusive Nachtisch. Und nur weil du einen Tag früher kommst als geplant, heißt das nicht das unsere Abmachung hinfällig ist." Ach verdammt, da war ja was. Und das alles nur, weil ich zu faul war die Küche nach Tellern ab zu suchen. "Aber wollten wir nicht nachher am See grillen?" fragte ich, um mich vor dem kochen zu drücken. Ich koche zwar gerne, bin im Moment aber definitiv zu faul dafür. Lukasz überlegte. "Hm, stimmt du hast recht. Na gut, dann hast du noch mal eine Gnadenfrist bekommen." "Podziękować" Lukasz fängt an zu grinsen. "An deiner Aussprache musst du aber noch arbeiten." Ich strecke ihm die Zunge raus. "Sei doch einfach damit zufrieden, dass ich Danke auf polnisch sagen kann." sage ich gespielt beleidigt, verschränke meine Arme und drehe mich zum Fenster. Piszczu fängt wieder an zu lachen und auch ich muss grinsen. "Na ja, jetzt hast du ja einen privat Lehrer." "Haha, als ob ich freiwillig mit dir lernen würde." Sage ich, meine das aber natürlich nicht ernst. "Pöh, dann halt nicht." Meint Lukasz gespielt arrogant. Die ganze Fahrt über geht es so weiter und als Piszczu vor einem großen Haus hält habe ich schon Bauchschmerzen vor lachen. "So, wir sind da." sagt er und steigt aus. Bevor ich selbst aussteigen kann, ist er um das Auto rumgelaufen und macht mir die Tür auf. Ich schaue ihn an. "Mal im ernst, aus welchem Zeitalter stammst du?" frage ich ihn. Lukasz sieht mich verwirrt an. "Hä? Was meinst du?" "Ich kenne wirklich nicht einen einzigen Mann, der einer Frau so oft die Tür auf hält. Nicht mal frisch verheirate machen so was." Lukasz fängt wieder an zu lachen und ich schüttle nur grinsend meinen Kopf. "Lass mich doch nett sein, ich versuche es nur auszugleichen, dass du so einen Bruder hast." "Wie meinst du dass denn jetzt?" will ich wissen. „Nichts nichts." Antwortet er nur und geht Richtung Haus. Verwirrt schaue ich ihm nach. Komischer Vogel. Ob alle Polen so sind? Bestimmt nicht. Oder doch? Vielleicht mischen sie den Kleinkindern irgendetwas ins Essen, sodass sie komische Eigenschaften entwickeln, wie das mit der Tür aufhalten. Ist ja aber auch egal, mich stört es ja nicht. „Kommst du, oder willst du auf der Straße schlafen?" höre ich Lukasz rufen. Ich blicke zum Haus, und sehe dass er die Tür bereits aufgeschlossen hat und auf mich wartet. Ich jogge zu ihm hin. Hm, ich könnte mal wieder joggen gehen. „Bin schon da." Sage ich und gehe an ihm vorbei ins Haus. Ich kann hören, wie Lukasz die Tür schließt und hinter mir her geht. Wir gelangen in die Küche, welche wie in Mitch Haus sehr modern und offen ist. „Rechts geht es ins Wohnzimmer, links zu den Schlafzimmern." Erklärt Lukasz hinter mir. „Schlafzimmern. Plural?" frage ich nach. Lukasz grinst nur und führt mich nach links. „Ursprünglich hatte ich geplant hier eine WG raus zu machen. Aber irgendwie wurde daraus nichts." Erklärte er, während er mir drei Schlafzimmer zeigte. „Du kannst dir aussuchen in welchem du schlafen willst." Meint er, als er die nächste Tür öffnet. „Mein Zimmer." Sagt er nur, und tritt zur Seite. „Müssen Fußballer eigentlich in allem übertreiben?" frage ich und gehe ins Zimmer. Ich höre Lukasz kichern, bin aber zu sehr vom Zimmer abgelenkt. Es war gigantisch. Man konnte durch eine riesige Glasfront in den Garte sehen. Der Kleiderschrank ist gefühlt so groß, dass sich alle Spieler vom BVB darin verstecken könnten. Da soll noch einer sagen, Frauen besäßen viele Klamotten. Den Fernseher konnte man eigentlich nicht mehr als Fernseher bezeichnen, sondern eher als Kinoleinwand. Vor den Fenstern steht ein graues Sofa, ein kleiner Tisch und ein Minikühlschrank. Ohne Scheiß, wofür braucht man so was?! Und das Bett... na ja, es sieht auf jeden Fall sehr bequem aus. Ich drehe mich wieder zu Lukasz um und räuspere mich. „Ähm, wofür der Kühlschrank." Lukasz zuckt mit den Achseln. „Wenn ich eine kühle Cola und ein Bier haben will, ist der Weg kürzer." „Du bist Fußballer, wie kann man dann nur so faul sein?" frage ich unglaubwürdig. „Alle Fußballer sind faul." Sagt er nur. Ich schüttle unglaubwürdig den Kopf und gehe zurück zur Küche. „Was ist?" fragt Lukasz mich und sieht mich fragend an. „Nichts, es ist nur... so übertrieben. Vor allem wenn ich daran denke das du hier eigentlich gar nicht wohnst." „Hm." Meint er nur und sagt nichts weiter. „Gibt es hier eine gute Strecke zum joggen?" frage ich nach ein paar Minuten schweigen. „Klar, willst du laufen gehen?" „Ne ich frag nur so. Natürlich will ich laufen gehe." Sage ich lachend. „Was dagegen, wenn ich mitkomme?" fragt er. Ich ziehe die Augenbraue hoch. „Ich dachte du bist faul?!" „Bin ich auch, aber ein bisschen Bewegung muss ja auch mal sein. Keine Angst, ich lauf aus Rücksicht auf dich auch etwas langsamer." Ich sehe ihn skeptisch an. „Vorsicht Piszczek, ganz dünnes Eis." Meine ich nur. Lukasz fängt an zu lachen und ich fange, wie kann es anders sein, ebenfalls an zu lachen.

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