Er war 17 Jahre alt, hübsch und war im Jahrgang über ihr. Außerdem hatte er eine kleine Schwester, die er über alles liebte. Montags und Donnerstags ging er immer mit dem Hund seiner Familie raus, Freitags hatte er Klavierunterricht, Dienstags ging er zum Fechten und jedes zweite Wochenende ging er zu seinem Vater, da seine Eltern getrennt lebten. So viel wusste das Mädchen über ihn. Sie konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass er wusste wer sie war. Das wollte sie allerdings jetzt ändern. Sie liebte den Jungen mit den schwarzen Haaren und sie wollte von ihm bemerkt werden. Was sie nicht wusste war, dass er sehr wohl wusste wer sie war. Wie hätte er es nicht bemerken können, das Mädchen mit den leuchtend grünen Augen und dem feuerroten Haar? Wie hätte er es nicht bemerken können, das Mädchen, dass immer lächelte, das alten Leuten immer ihren Platz im Bus anbot, das heimlich sang und eine so engelsgleiche Stimme hatte, das Mädchen, dass ihn zum Lächeln brachte, ungewollt versteht sich. Sie wusste allerdings nicht, dass er sie beobachtete und auch er wollte etwas an der Beziehung zwischen den beiden ändern, auch er wollte sie seine Liebe spüren lassen. So kam es, dass die beiden verliebten sich trafen. Man konnte nicht wirklich sagen, wer auf wen zuerst zugekommen war und wer wen zuerst um ein Date gefragt hatte. Beide hatten sie den anderen verzweifelt gesucht gehabt und bei dem ganzem Gestotter, das während der gesamten Konversation herrschte, war es ein Wunder, dass überhaupt beide den Treffpunkt und die Uhrzeit verstanden hatten. Nun stand er da, am Samstagabend um 17:00 Uhr, damit war er eine Stunde zu früh, und wartete auf sein Date. Nach einer Viertelstunde kam sie auch schon. Als sie sich sahen, begannen sie zu lachen. Natürlich hatte keiner der beiden erwartet, dass der andere so früh da sein würde. Er nahm sie bei der Hand und führte sie in Richtung Wald. Es war kitschig sich jetzt  auf der Lichtung im Wald breitzumachen, das war ihm bewusst, aber er liebte den Wald einfach und Kitsch liebte er auch. Außerdem war heute eine Mondfinsternis und im Kino hätten sie diese nicht betrachten können. In diesem Punkt waren sie sich ähnlich. Sie hatten beide viel mehr Spaß daran, Naturphänomene zu betrachten als unter Menschen zu sein. So saßen sie nun da, Arm in Arm, über ihnen der rote Mond, unter ihnen eine Wiese von weichem Gras. Sie schwiegen, genossen den Moment. Irgendwann begann er zu reden:

"Weißt du, ich empfinde schon länger etwas für dich. Wie könnte ich auch nicht, du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der sich die Mühe macht, einen verletzten Vogel aufzusammeln und wieder aufzupeppeln. Du bist die einzige, die ich kenne, die ihre Freizeit dafür aufopfert Grundschülern bei der Schule zu helfen. Ich meine, es gibt Danielle, aber die macht das nur wegen des Geldes. Du bist bist die einzige, die ich kenne, die selbst Frau Giftzwerg hilft, wenn sie Probleme hat. Und du bist das einzige Mädchen mit einem so wunderschönem Lächeln und einer so zarten Stimme."

Nach diesen Worten glich das Gesicht des Mädchens eher einer Tomate als einem normalen Menschen. Völlig überfordert nuschelte sie die ersten Worte, die ihr durch den Kopf geschossen waren.

"Ich liebe dich."

Er lächelte und wurde rot. "Ähm... ich- also... würdest du gerne -vielleicht- irgendwie mit mir zusammen sein? Also so als Paar?", brachte er stottern hervor. Sie lächelte breit und nickte euphorisch. Als sie sah, dass er daraufhin nur noch röter wurde, tippte sie ihn an, stand auf und rannte mit den Worten "Du hast ihn!" davon. Er lachte und rannte ihr hinterher.

Erst mit dem Sonnenaufgang wurde den beiden klar, wie viel Zeit sie glücklich im Wald verbracht hatten und sie hetzten nach Hause, beide mit den Gedanken bei dem Anderem.

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Ich kann keinen Kitsch schreiben :/