Der Weihnachtsmann
Der Weihnachtsbaum glänzte und glitzerte. Die Lichterkette leuchtete in allen Farben. Schnell hatte sich die Familie am Baum zusammengefunden und das, obwohl der Raum bloß durch die vier, schon fast abgebrannten, Kerzen des Adventskranzes erleuchtet wurde. Der kleine Junge lachte und hüpfte fröhlich umher, sodass die Mutter Probleme hatte ihn im Zaum zu halten. Die älteste Tochter verteilte die Geschenke währenddessen heimlich unter dem Baum. Die beiden anderen Töchter halfen ihrer Mutter dabei, den Jungen zum Baum zu bringen. Danach begannen sie zu singen. Mit einem Lächeln deutete die Mutter auf die Geschenke und bat die Kinder darum sich ihres wegzunehmen. Lachend stürzten sich der Junge und zwei der Töchter auf die Geschenke. Eines der Kinder blieb stehen. Es war das jüngste Kind, welches nun die Idylle zerstörte. "Was ist?", fragte die Mutter, "Wieso nimmst du dir dein Geschenk nicht?" Sie antwortete nicht. Stattdessen fragte das Mädchen ihr Mutter: "Mama? Ist der Weihnachtsmann mit Papa gestorben?" Ihre Stimme war nur ein Wispern. "Wie- wie kommst du denn darauf?", fragte die älteste Tochter verwirrt und verstört. "Naja also... Mama meinte doch, dass tote Menschen nicht Nachhause kommen können... und sie hat gesagt, bei dem Unfall ist nicht nur Papa gestorben und da dachte ich, wenn der Weihnachtsmann jetzt auch weg ist..." Stille. Erdrückende Stille. Niemand wusste etwas zu sagen; die älteste hätte normalerweise bestimmt ein Thema gehabt, mit dem sie die kleine ablenken konnte, doch der Tod ihres Vaters ging dem Mädchen zu nahe. Die anderen Kinder verstanden nicht und die Mutter? Die Mutter stand bloß da und weinte. Ihr Gesicht war ausdruckslos, die Tränen liefen stumm ihre Wange hinunter. Doch in ihr drin tobte es. Dieser eine Satz hatte alles zerstört. Er hatte ihre Seifenblase zum platzen gebracht, er hatte ihre Fantasiewelt zum Einsturz gebracht, er hatte ihre Sicht wieder klar gemacht, sie in die Realität zurückgebracht, er hatte einfach alles zerstört. Die Mutter musste es endlich einsehen. Ihr Mann, ihre große Liebe, der Vater ihrer Kinder, war tot. Ihr einziger Halt war fort und nun waren ihre Kinder alleine mit einer Halbtoten, einer Hülle, die sich einst ihre Mutter nannte, und waren für immer verdammt? Denn das Glück kehrt nur zu den lebenden zurück.
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Hui ^^
Diese Geschichte habe ich irgendwann im August mal geschrieben und ich dachte mir, da wir ja jetzt in der Weihnachtszeit sind, wäre sie vielleicht nicht ganz so unpassend, also habe ich sie abgetippt (und einige Formulierungen verändert). ^^
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