Über ihren Köpfen erhob sich ein erstaunliches Wesen. Elegant landete es vor ihnen auf dem toten Land. Ein Pegasus! Es sah noch prächtiger und majestätischer aus, als in all den Büchern, Gemälden und Statuen. Voller Stolz stand es nun vor ihnen. Eines der seltenen magischen Tiere, der fünf Völker. Diese hat seit Jahrhunderten niemand mehr gesehen!

Seine hallende Stimme erklang in ihren Köpfen:

Vatolos ist mein Name,

Sohn des Vitales, mit seiner großen Gabe.

Die feinen Noten mich haben hergelockt,

genauso, wie das Mädchen dort blondgelockt.

Alle Blicke richteten sich auf Aurora. Doch diese zuckte nur unbehelligt die Schultern. Währenddessen ging Vatolos' Botschaft weiter:

Meinen Eid zu brechen wage ich nicht,

so ist es meine Pflicht.

Doch droht ohne meine Warnung Leid.

Drum schnell! Seid bereit!

Gefahr euch droht in naher Zukunft,

und das auch aus deiner Herkunft.

Das geflügelte Pferd neigte sein Haupt in Auroras Richtung.

Ihr könnt sie nicht umgehn,

sondern nur zusammen überstehn!

So lautete sein vollständiges Orakel.

Nun trat Aurora näher an das Pegasus vor. „Was wird uns erwarten?", fragte sie.

Der Wahrheit seid ihr nicht würdig,

um zu wissen was geschieht zukünftig.

Die Zeit nimmt ihre Dinge,

so wie Isela ihre Ringe.

Damit breitete das Pegasus seine mächtigen Flügel aus und schwang sich wieder hoch in die Lüfte. Innerhalb weniger Augenblicke war es verschwunden. Lediglich vier Hufabdrücke und eine blaue Feder verrieten, dass er hier war. Aurora beugte sich vor und steckte die Feder ein. Dabei grübelte sie. Iselas Ringe. So hatte Vatolos es gesagt. Doch wer war Isela? Und was war mit ihren Ringen? Aurora war sich sicher, dass sie den Namen schon irgendwo gehört hatte. Doch in ihrem Kopf herrschte noch immer totales Caos. Obwohl er sich jetzt, nach den Informationen noch chaotischer anfühlte.

Sirena legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Überanstreng dich nicht. Deine Erinnerungen müssen sich erst einmal sortieren. Gib ihnen ein paar Stunden Zeit. Dann hast du sicherlich einen vollständigen Überblick." Sie zeigte ihr ihr übliches Sirena-Lächeln.

Aurora nickte.

Sie stand wieder auf und gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. Nun aber wirklich.

„Das war wohl das Spektakulärste, was ich jemals erlebt habe!", rief Kenneth. Dort hatte niemand etwas einzuwenden. Noch nicht einmal Alaska sagte etwas Gegenteiliges. Das Einzige was sie von sich gab war an Kenneth gewandt: „War wohl doch nicht so schlimm, mitzukommen" Doch erschien ihr schließlich wohl doch zu nett, also setzte sie noch hinzu: „Nervensäge!"

Doch Kenneth quittierte das nur mit „Frostbeule" und streckte ihr dabei die Zunge heraus. Daraufhin ging Alaska wieder genervt voraus.

„Aber mal ernsthaft", griff Kenneth das Thema nochmal auf. „das war der Oberhammer!"

Harmony stupste ihre Schwester an. „Hast du nicht einmal ein Lied darüber geschrieben? Über Pegasie?"

Melody nickte. „In der Tat."

Daraufhin sangen die beiden das Lied, während die anderen in der Melody mitwippten. So verging die Zeit viel schneller.

Doch schließlich musste Calion seine Kameraden wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. „Ich möchte jetzt nichts kaputt machen, aber haben wir eigentlich einen Plan?", fragte er.

„Dankeschön!", rief Alaska und kam zu dem Rest wieder zurück. „Wir laufen hier schon seit Tagen herum und niemand kam auch nur auf die Idee, einen Plan auszuarbeiten!"

„Äh, du auch nicht, wenn ich das mal bemerken darf!"

„Nein darfst du nicht!", erwiderte Alaska. „Denn ich habe mir schon die ganze Zeit Gedanken gemacht. Jedoch wollte ich abwarten, wie lange ihr Hohlköpfe wohl braucht, um selbst darauf zu kommen! Wenn ich ehrlich sein soll, dass hatte ich gewettet, dass ihr noch länger braucht!"

Calion zog eine Augenbraue hoch.

Doch Alaska zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern.

„Und was hast du für einen Plan entwickelt?", ging Melody dazwischen.

Alaska stöhnte augenrollend. „Wieso muss ich immer alles austüfteln? Ihr könnt ja auch mal eure Birnchen wenigstens etwas anstrengen. Oder ist das euch schon zu viel?" Sie verschränkte die Arme ineinander. „Aber wenn ihr unbedingt darauf besteht, dann erkläre ich euch den Plan eben! Wenn ihr aber dazu noch etwas dazu beisteuert!" Damit begannen sie zu tüfteln.