Kapitel 18 // Freunde

Auroras Lungen schmerzten, doch sie folgte weiter der schwebenden Schneeflocke. Sie hatte schon eine weite Strecke zurückgelegt und war mindestens einige Stunden schon unterwegs.

Doch sie gab nicht auf. Irgendetwas in ihrem Inneren sagte ihr, – und es war nicht die Stimme, es war eher ein Gefühl – dass sie durchhalten musste. Es war seltsam, aber sie vertraute darauf.

Zu ihrem Glück wurde die Schneeflocke vor ihr allmählich langsamer und sie erkannte am Horizont zwei Gestalten.

Aurora brauchte nicht lange, bis sie die zwei Mädchen erreichte, die etwa in ihrem Alter zu sein schienen. Sie saßen vor einem ruhigen Lagerfeuer und lauschten den knisternden Flammen.

Plötzlich drehte sich eines der Mädchen ruckartig um und starrte mit ihren eisblauen Augen direkt zu Aurora hinüber. „Wo hast du Kassandra gelassen?", zischte sie giftig.

Kassandra? Dieser Name löste irgendetwas in Aurora aus. Jedoch konnte sie es nicht greifen.

Das Mädchen, mit der Muschel im Haar legte beruhigend auf die, welches wohl komplett aus Eis zu bestehen schien.

Nun schenkte sie Aurora ein bezauberndes Lächeln. „Komm, setz dich ruhig zu uns und erzähl uns erstmal, was überhaupt passiert ist." Sie deutete auf eine Stelle neben sich.

Aurora kam dieser Aufforderung entgegen. Jetzt erst fiel ihr erst auf, wie kaputt sie eigentlich war. Zudem tauchte die Sonne die Gegend auch in ein sanftes orange, rot und rosa und war dabei, sich von dem Tag zu verabschieden.

Kaum hatte sich Aurora gesetzt, bombadierten die anderen beiden sie auch schon mit Fragen. Doch bevor sie auch nur eine davon beantworten konnte, stellte sie eine Gegenfrage.

„Dann sind wir ... Freunde, richtig?", wollte sie sich vergewissern.

Während das Eismädchen mit ‚Nein' antwortete, kam gleichzeitig ein ‚Ja' von dem anderen Mädchen. Anschließend warfen sie sich beide einen vielsagenden Blick zu, bevor das Muschelmädchen wieder das Wort ergriff.

„Du kannst dich nicht erinnern?"

Aurora schüttelte den Kopf.

„Ich bin Sirena und das", sie zeigte auf das Eismädchen. „ist Alaska." Sirena überlegte kurz, bis sie fortfuhr: „Ich bin ganz gut in der Heilkunst. Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich kurz deinen Körper untersuchen würde? Es dauert nicht lange und tut auch nicht weh. Aber vielleicht können wir so etwas herausfinden."

Aurora nickte. „Klar. Natürlich." Damit legte sie sich auf den Rücken.

Sirenas Hände schwebten nur wenige Millimeter über Auroras Körper.

Es verstrichen einige Minuten, bis Sirena ihre Hände sinken ließ.

Aurora wandte sich zu Sirena. „Und? Hast du etwas gefunden?"

Zögerlich nickte diese.

„Meine Güte!", mischte sich nun auch Alaska ein, die die die Sache die ganze Zeit über stillschweigend beobachtet hatte. „Nun rück schon damit raus!"

Nach einem unangenehmen Schweigen, antwortete Sirena schließlich: „Deine Gedächtnislücken haben, wie ich sehe, keinen natürlichen Ursprung. Ich spüre in dir eine ... große Energie..."

Alaska stieß ein Lachen aus. „Na das hätte ich dir auch sagen können. Schon vergessen, wer sie angeblich ist?"

Sirena warf Alaska einen bösen Blick zu. „Das hab ich nicht gemeint!", zischte sie. Danach wurde ihre Stimme wieder zu der sanften Meeresbriese, wie zuvor. „Ich meine, dass sich eine unbekannte, sehr starke Energie in ihrem Inneren verbirgt, die wahrscheinlich für die Erinnerungslücken verantwortlich ist."

„Kannst du-" Aurora musste gar nicht erst zu Ende sprechen, da nickte Sirena auch schon.

„Bleib so liegen und konzentriere dich auf deine Energie", befahl sie ihr. Aurora tat, was man von ihr verlangte und Sirena begann mit der Heilung. An sich sah es nicht viel anders aus, wie der Teil zuvor. Jedoch war es viel kniffliger. Sirena musste gar nicht lange suchen, da fand sie auch schon die fremde Energie. Obwohl sie gesagt hatte, dass dies eine unbekannte Energie sei, war dies nicht ganz die Wahrheit. Sie wusste was es war, auch wenn sie eigentlich nicht wissen sollte, nicht wissen durfte. Jedoch war es gut, dass sie vorbereitet war. Denn mit dieser Macht sollte man nicht spaßen. Und Sirena konnte nur hoffen, dass es nicht schon zu spät für eine Heilung war. 

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