Kapitel 14 // Gegenüberstellung der Dunkelheit
Langsam schritt Yami auf Kassandra and Dìyù zu. Dabei kostete sie jede einzelne Sekunde aus. Kuroi und einer der Wachen begleitete Sie, als sie die große Grube umrundeten, die jeden ihrer Schritte einfing und als kleines Echo widergab.
Schlussendlich kamen die drei doch noch bei Kassandra and Dìyù an. Sherena, die zuvor auf Kassandra und Dìyù aufgepasst hatte, verbeugte sich ehrfürchtig vor ihrer dunklen Herrscherin.
Yami funkelte ihre beiden Gefangenen böse mit einem teuflischen Lachen an. „Na schau mal an. Wen haben wir denn da?" Yami trat noch näher an Dìyù heran. So nahe, dass nur noch wenige Zentimeter ihre Gesichter trennten. „Die über alles geliebte Regentin über Kristallica und unsere kleine Verräterin, die größte Hoffnung, die die Menschen seit langer Zeit hatten." Nach einem Blick von Dìyù setzt sie noch hinzu: „Ja, ich habe von den ganzen Gerüchten gehört! Sie verbreiten sich wie ein Lauffeuer." Sie rümpfte die Nase. Doch dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck plötzlich ins hinterlistige. „Doch vielleicht ist das aber auch gar nicht so schlecht. Denn wenn ich all diese Hoffnung zerstöre, hätten die Menschen keinen Grund, keinen Ansporn mehr, sich mir zu widersetzen!"
In Dìyù flammte brannte so eine Wut. Wut über Yami. Nein, es war keine Wut mehr. Es war Hass! Pure Abscheu wie konnte sie bis vor kurzer Zeit diese Person nur so angehimmelt haben? Sie konnte es nicht begreifen. Doch trotz ihrer rasenden Gefühle musst sie ihr letztendlich doch noch eine Frage stellen.
„Was hast du mit uns vor?" Diese Frage hallte dumpf von den Wänden wider und wurden beinahe von ihnen verschluckt.
Ein böser und hinterlistiger Ausdruck nahm Yamis Gesichtszüge ein. „Mit euch? Ach, nicht viel. Dein kleines Mitbringsel" Dabei deutete sie auf Kassandra. „wird ein extra Zimmer unten in meinen Verließen bekommen. Und was dich betrifft" Yamis Augen wurden noch intensiver – falls das überhaupt noch ging. „Das wirst du noch früh genug erfahren." Damit wandte sie sich von ihnen ab. Bevor sie jedoch ging hielt sie noch kurz inne, um Kuroi zu befehlen dort zu bleiben, um mit auf die Gefangenen aufzupassen. Danach verschwand sie und hinterließ ein zutiefst unwohles Gefühl in Dìyù, als auch Kassandras Magengegend.
Es verstrich einige Zeit. Sherena und Kuroi bewachten beide Kassandra und Dìyù, damit Sie auch ja nicht weglaufen würden. Bei den Worten verdrehte Dìyù die Augen und hätte am liebsten schon fast losgelacht. Als wenn sie das könnten Es wäre nicht so, als wenn die Ketten, die sie hier sowieso schon festhielten ihre Kräfte blockieren würden und eine Flucht unmöglich machten. Dabei versuchte Dìyù immer mal wieder die Blockade der Fesseln zu durchbrechen. Aber nie war auch nur ein Anzeichen zu sehen. Wenn sie Pech hatte, bekam sogar Kuroi ihre Bemühungen mit und drohte ihr gefährlich.
„Ich habe vor dir keine Angst!", stellte Dìyù klar. Denn dies entsprach auch der Wahrheit. Sie hatte weitaus größere Probleme, als sich auf die Drohungen ihres ehemaligen besten Freundes zu konzentrieren. Dìyù wusste zwar, wozu er fähig war, aber sie wusste auch, dass ihr Schicksal für Yami bestimmt war und diese es nicht zulassen würde, wenn er ihr irgendetwas zufügte, was sie nicht zu verantworten hatte.
Kurois Augen blitzten gefährlich. „Das solltest du aber!" Er kam nun ganz nah an sie heran. Fast so weit, wie Yami vorhin. „Du bist genauso schlimm, wie Der Verräter! Nein, du bist noch schlimmer! Und du weißt ja, welches Schicksal ihn ereilt hat. Doch keine Sorge. Deines wird noch weitaus schlimmer ausfallen, als seines!" Dìyù kannte die Geschichte von Dem Verräter. Immerhin erzählte Kuroi ständig, wie er seinen eigenen Bruder erledigt hate, nachdem dieser sein Volk verraten und eine Romanze mit einem Mädchen aus Kristallica hatte. Augenblicklich wanderten Dìyù Gedanken zu Star.
„Nerino war ein Held! Die Welt war nur zu blind um dies zu erkennen! Ihr hattet ihn nicht verdient! Niemand hatte das, bis auf... Star!" Dìyù sah erstaunt zu Kassandra. Eigentlich wollte sie selbst gerade Nerino und Star verteidigen, aber da war wohl Kassandra zuvorgekommen.
Doch Kuroi rümpfte nur angewidert die Nase.
„Lass es gut sein", beruhigte Dìyù Kassandra. „Bei Kuroi bringt das nichts. Es wird nie etwas bringen. Er ist hoffnungslos." Demonstrativ schüttelte Dìyù den Kopf. Wie hätte sie nur einmal so viel in ihm sehen können? Es war ihr unbegreifbar. Mit einem Mal schwang die Tür erneut auf. Alle Blicke wanderten zu der Person, die mit geregtem Kinn hereinstolzierte.
Ein gehässiges Grinsen stahl sich auf Kurois Gesicht. Er beugte sich noch weiter zu ihr runter und flüsterte ihr zu: „Die letzten Sekunden schlagen Prinzesschen!"
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