Kapitel 3.4 // Begegnung

Star:

    Als Star an diesem Morgen aufwachte, fuhr sie sofort senkrecht in die Höhe. Heute musste sie es wagen! Der Nervenkitzel nervte sie schon den ganzen letzten Tag. Selbst in ihren Träumen verfolgten diese Augen sie. Star musste unbedingt herausfinden, was es mit dem Schattenkrieger auf sich hatte!

Innerhalb kürzester Zeit war sie umgezogen. Als sie durch die Küche kam, nahm sie sich etwas Obst mit und verschwand mit einem „Morgen, Tantchen. Tut mir leid, aber muss los! Bis nachher!" durch die Tür.

Sie brauchte nicht lange, bis sie am Tor angekommen war. Ohne lange zu zögern ging sie dort hindurch und kam außerhalb Kristallicas heraus. Sofort stach ihr das trostlose Land ins Auge. Aber dafür war sie jetzt erstmal nicht gekommen!

Im gemäßigten Tempo spazierte sie in der Gegend herum. Auf einmal hörte sie ein rascheln. Schnell drehte sie sich um.

Nichts.

Da! Das Rascheln war schon wieder etwas! Noch einmal wandte sich Star schnell um.

Nichts. Schon wieder.

Plötzlich bekam sie ein ganz schlechtes Gefühl. Womöglich war diese Aktion doch keine so gute Idee gewesen! Auf einmal erhob sich ein großer Schatten über sie hinweg und Star stellten sich ihre Nackenhaare auf.

Langsam drehte sie sich um. Und dort stand er!

Star sprang einen Schritt von ihm weg und hielt ihre Hände ausgestreckt zu ihm gerichtet. „Keinen Schritt weiter, oder ich lass meinen Lichtstrahl auf dich wirken! Du wirst dann verpuffen! Ich warne dich!", drohte sie.

Überraschender Weise bewegte sich der Schatten nicht von der Stelle.

Was war mit ihm los? Star war verwirrt. „Wer bist du?", versuchte sie zu fragen. „Was unterscheidet dich von den anderen?"

Plötzlich blitzten seine violetten Augen für den Bruchteil einer Sekunde auf. Aber Star hatte dieses Blitzen dennoch gesehen.

„Mein Name ist Nerino.", antwortete er. Das war wirklich ein Schatten-Wunder-Krieger! „Du willst wissen, was mich von den anderen, meines Stammes unterscheidet? Ich kann es dir sagen: Ich habe mich von ihnen abgewandt. Ich möchte nicht mehr auf ihrer Seite sein!"

Mit einem Mal war es, als könnte sie in seien Augen all seine Geheimnisse ablesen. Jetzt wusste Star, wieso diese Augen sie so sehr verfolgt hatten! Sie konnte es ganz genau daraus ablesen! Einsamkeit, Abscheu, Faszination, Freiheit. Dieser kleine Teil Freiheit, in seinem Blick! Das war genau der Blick, der ihr Vater immer hatte! „Dein Blick ... Die Freiheit ... Es ist die gleiche, wie die meines Vaters!"

„Dein Vater muss es gut haben, wenn er so frei sein kann."

Plötzlich entfuhr Star ein leises Knurren. „Nein! Hat er nicht! Denn wegen euch ist er TOT!", stieß sie energisch aus.

„Das tut mir ehrlich leid!", entschuldigte Nerino sich. In seinem Blick lagen Bedauern und Aufrichtigkeit, die nichts anderes anzweifeln ließen.

Aus irgendeinem Grund sah Star in Nerino keine Gefahr mehr. Deshalb entschied sie sich ihre Hände herunterzunehmen. Damit bestand für den Jungen ihr gegenüber keine Gefahr mehr, anzugreifen. Aber das tat er nicht. Stattdessen setzte er sich auf einen, der herumliegenden Steine, die etwa so hoch wie ein Stuhl waren. Dieser war etwas tiefer. Auch Star setzte sich nun auf einen der Steine. Dieser war nicht weit von Nerino entfernt. Sie setzte sich auf den Stein und ihre Füße hingen wenige Zentimeter in der Luft. „Warum hast du deinen Stamm verlassen?", wagte sie weiter zu fragen.

Nerino sah zu ihr auf. „Ich bin es leid, einer von Yamis Marionetten zu sein! Vor einiger Zeit wurde ich wieder auf eine Spionageaktion geschickt. Dort habe ich gesehen, wie schön es die anderen Menschen haben. Ich war noch nie ein großer Fan von Yami und unserem ganzen Stamm gewesen. Ich mochte es noch nie, dass wir das ganze Lanz in Angst und Schrecken leben lassen. Deshalb habe ich mich von ihm abgeschottet." Nun sah er zu Star hoch. Er fuhr sich durch sein dunkles Haar und stieß einen kleinen Lacher raus. „Aber wieso interessierst du dich eigentlich dafür? Was unterscheidet DICH von den anderen? Andere hätten mich schon, wenn sie die Macht dazu hätten, in Luft verwandelt. Da hast diese Kraft und doch hast du es nicht getan. Wieso nicht?", fing nun auch er zu fragen an. Anscheinend hatte Star sein Interesse geweckt, sowie vorher es andersherum genauso war.

Star strich sich eine ihrer Strähnen hinters Ohr. „Ich ... Ich weiß auch nicht. Aber irgendwie, aus irgendeinem Grund interessiert es mich... Und ja, es stimmt. Ich hätte die Macht, dich zu vernichten. Aber du hast mir nichts getan. Du bist frei. Wieso sollte ich dich dann angreifen?"

So saßen die beiden nun einfach wortlos da und schauten sich gegenseitig in die Augen und versanken darin. Gegenseitig versuchten sie den anderen zu ergründen und beide verlogen sich darin.

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