Kapitel 3.3 // Alte Geschichten
Star:
Sie hatten einen schönen Tag zusammen und besichtigten viele Orte, die sie früher mit Lirim besucht hatten. Es war ein schöner Tag und die beiden schwelgten voller Erinnerungen. So verging die Zeit sehr schnell vorbei und kaum merklich wurde es dunkel. Star und Sunny lagen, mit dem Rücken auf einem weiten Feld und sahen in den Himmel. Dabei bemerkten sie, dass langsam die Sterne auftauchten und der schlanke Sichelmond sich zu ihnen gesellte. Mit dem verschwinden der Sonne trafen auch die ersten Glühwürmchen ein, bereit, für ihre Nachtschicht.
Star schaute derweil ihrer Tante zu. Auch, wenn sie still im Gras lag, konnte Star erkennen, dass sie sich gerade konzentrierte. Dies verriet nicht nur ihr Gesichtsausdruck, sondern auch ihr leuchtendes Muttermal, das in Form einer gemalten Sonne zwischen ihren Schläfen prangte. Sunny, Star und Moon. Alle drei die gleiche Besonderheit. Denn wenn sie ihre Kräfte benutzten, leuchtete ihre Mal auf. Sunnys Sonne, Stars Stern und Moons Mond. Und gerade benutzte Sunny ihre Kraft, um die Sonne untergehen zu lassen. Als dies erledigt war, waren dort nur noch der Mond, die Sterne und die Glühwürmchen, die allem einen geheimnisvollen Glanz verliehen.
Auf einmal unterbrach Sunny diesen magischen Moment. „Du solltest mit deiner Mutter reden. Komm, wir sollten nach Hause gehen.", entschied sie und stand auf. Star erhob sich ebenfalls und zusammen gingen sie wieder nach Hause.
Dort angekommen, ging Star augenblicklich zu ihrer Mutter. Sie erklomm die Treppe, die nach oben führte und kam auf der Dachterrasse an, wo Moon stand. Die Frau drehte sich, zur Begrüßung zu ihrer Tochter um, dahin, wo sie sie vermutete. Moon war blind. Nur ihre Magie vermochte ihr, in der Nacht ein klein wenig zu sehen.
Star kam zu ihrer Mutter ans Geländer.
„Weißt du", begann Moon nach einer Weile zu erzählen. „Als dein Vater und ich uns in Noldin kennengelernt haben, war es ... Einfach magisch! Sunny und ich waren auf der Durchreise. Nach meinem 18. Geburtstag sind wir aus unserer Heimatstadt Cadelan nach Kristallica gezogen. Als wir in Noldin einen kleinen Zwischenstopp einlegten, habe ich ihn getroffen. Dein Vater hat immer gesagt, dass es Schicksal war..." Moon musste leicht bei dieser Erinnerung lachen. „Vielleicht war es das tatsächlich auch ..." Es erfolgte eine kleine Pause, in der jeder in diese Szene vertieft war. Nun nahm Stars Mutter den Faden wieder auf. „Sunny musste etwas Erledigen. Das nutzten einige Typen aus. Sie lockten mich aus der Kutsche und zerrten mich in eine Gasse... Oh gott, war das schrecklich! Was für ein Glück, dass ich nichts sehen konnte!" Moon rieb sich die Arme, als müsste sie nur bei dieser Erinnerung frösteln. „Ich weiß noch immer nicht, wie viele es waren. Einer oder zwei haben mich festgehalten. Andere haben mich durchsucht, nach irgendwelchen Schätzen und der Rest der Bande hat unsere Kutsche durchsucht ... Ich dachte, es könnte nicht mehr schlimmer werden... Dann plötzlich ... Ich hörte, wie einige der Männer zusammengeschlagen wurden. Zuerst dachte ich, dass es Sunny wäre. Ein paar Moves beherrschte sie. Aber bald schon wurde mir klar, dass es sich um einen Mann handelte. Er hatte mich befreit, gerettet!" Aus ihrer Stimme sprach die Erleichterung, die sie damals gefühlt haben musste. „Er kam ganz nah an mich heran. So nah, dass ich seinen Duft einatmen konnte. So roch die pure Freiheit, Star! Er sah mir direkt in meine Augen. Doch plötzlich, in genau diesem Augenblick war etwas anders. Denn auf einmal sah ich seine leuchtenden gelben Augen. Diese trafen in meine Dunkelheit wie ein Blitzschlag." Sie seufzte leise. „Tja, der Rest ist Geschichte... Lirim und ich kamen zusammen. Ich zog zu ihm nach Uldane und wir lebten dort zu zweit und schließlich auch zu dritt ein schönes und friedliches Leben. Wir besuchten oft meine Schwester in Kristallica. Unser Leben war wundervoll, bis Yami unser schönes, friedliches Dorf erobert hatte..." Moon fasste sich an ihr Herz.
„Mama, ... was ist mit ... Papa passiert? Ist er in den Krieg gezogen, um für die Freiheit zu kämpfen?", wollte Star wissen.
Moon schüttelte den Kopf. „Nein. Lirim liebte die Freiheit und der Krieg brach ihm das Herz. Aber er fand es unsinnig, sich Hals über Kopf in den Krieg zu stürzen, wie viele andere Männer, nur um dafür etwas Geld zu bekommen. Zudem wollte er niemals seine Familie verlassen. Er half jedoch immer noch anderen und beschützte jene in unserer Gegend, die sich nicht selbst schützen konnten. Er war wirklich unglaublich! Als jedoch unser Dorf eingenommen wurde, musste er sämtliche Maßnahmen treffen. Er hatte die Schattenkrieger aufgehalten und uns Zeit verschafft, damit wir fliehen konnten..." Ihr entkam abermals ein Seufzer. Nun nahm sie ihre Tochter in ihren Arm. „Dein Vater ist dort oben" sie deutet mit ihrem einen Arm nach oben, in den Sternenklaren Himmel. „und wacht über uns." Sie lächelte Star zu. „Und nun ab ins Bett mit dir! Es ist schon spät!" Damit gab sie ihr noch einen Kuss auf die Stirn und Star verschwand wieder im Haus.
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