Kapitel 2.16 // Kassandras Anliegen
Sirena:
Es war etwa ein Jahr her, seitdem Sirena das erste Mal Kristallica betreten hatte. Sie hatte nun ein festes Haus, das mit dem Wasser verbunden war. Es sah ganz normal aus, aber nur wenn man drinnen war, bemerkte man, dass es zur Hälfte im Wasser stand. So kann sie jederzeit zu ihrem Bruder und dessen Volk zurückkehren. Zudem war Sirena nun in der königlichen Garde. Diese bestand aus Alaska und ihr, aus Kassandra und Sherena, den beiden Prinzessinen Kristallicas, die diese Garde gegründet hatten, Shiva, Elisabeth, Star und ersatzweise noch Flame, Alaskas größte Rivalin, Flora und Arvid. Jedes Mitglied dieser ansehnlichen Gruppe besaß einen außergewöhnlichen Anhänger, mit einem Edelstein, der ein besonderes Charaktermerkmal des Trägers symbolisierte. Sirenas Kristall war der Aquamarin. Er symbolisierte ihre Gutmütigkeit. Alaska hingegen hatte einen blauen Topas, der ihre Loyalität markierte.
Heute sollten sie ins Schloss kommen. Kassandra hatte etwas wichtiges mit ihr und Alaska zu besprechen. Was es war, wollte Kassandra aber bisher noch nicht preisgeben. Allerdings wunderte sich Sirena, dass Kassandra überhaupt die Zeit hatte, um sie zu empfangen. Immerhin steckte sie gerade mitten in den Vorbereitungen ihrer demnächst anstehenden Krönung. Aber wie befohlen standen sie und Alaska um Punkt drei Uhr nachmittags bei ihr im Saal.
„Oh, schön, dass ihr gekommen seid!", begrüßte das Mädchen Alaska und Sirena.
Sirena nickte. „Das ist doch Selbstverständlich! Wie läuft es?"
Kassandra legte die Hand auf ihre Stirn. „Ach, anstrengend! Das Wasser steht mir bis zum Hals." Sie seufzte tief.
Sirena legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter. „Kopf hoch! Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, darf man den Kopf nicht hängen lassen! Aber es kommt bestimmt bald die Ebbe, die dich von der Flut befreien wird.", munterte sie sie mit ihren kleinen Weisheiten auf. Als Heilerin Kristallicas ist sie in sowas ganz gut geworden.
Alaska stöhnte. „Ach bitte! Können wir zur Sache kommen? Warum hast du uns hergeholt?"
Kassandra nickte und ihre, leicht hochgesteckten, rotbraunen Haare wippten mit. „Ich brauche euch für eine Mission. Ich möchte, dass ihr Kristallica verlasst und im ganzen Land nach Hilfe sucht!"
Alaska hatte schon aufgehört zuzuhören, nachdem sie verstanden hatte, dass sie Kristallica verlassen müsse. „Ich werde unsere liebe Stadt doch nicht verlassen! Ohne mich seid ihr doch aufgeschmissen! Wieso nimmst du nicht jemanden anderen? Es gibt genug andere, für diesen Job! Was ist mit Star?"
Kassandra seufzte kurz. „Sie hat in letzter Zeit schon genug durchgemacht, Alaska. Ich-"
„Elisabeth?"
„Sie hat nicht genug Selbstvertrauen für diese Aufgabe."
„Arvid oder Flora?"
„Die beiden sind momentan mit den Wäldern beschäftigt!"
„Shiva?"
„Shivas Aufgabe ist Kristallica zu beschützen! Momentan mehr denn je."
„Genauso, wie meine", brummte Alaska leise vor sich hin. „Oder was ist mit der lieben Flame?" Bei dieser Frage musste sie sich fast übergeben. Gott, sie konnte diese Frau nicht ausstehen!
„Muss ich dir darauf wirklich eine Antwort geben? Du weißt genauso gut, wie ich, warum ich sie nicht schicke!" Flame war verrückt! Außerhalb Kristallicas würde sie wer weiß, was anrichten. Nun wurde Kassandra ernst. „Alaska! Du und Sirena seid beide in unserer Garde! Eure Aufgabe ist es Hilfe zu suchen!" Kassandra seufzte tief. „Ich habe mich neulich mal mit Unmei zusammengesetzt. Gefahr droht uns! Aber dort war ein Mädchen, das uns eventuell vor dem Untergang bewahren kann!"
Da fiel Sirena plötzlich etwas ein. „Aber was ist denn dann mit deiner Krönung? Wir würden sie verpassen!"
Nun verengten sich Kassandras, zuvor unschuldige Augen. „Das Schicksal ganz Kristallicas steht auf dem Spiel! Die Krönung ist mir nicht weiter wichtig. Mir wird nur eine Krone auf den Kopf gesetzt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Ihr werdet morgen losgehen! Vielleicht seid ihr ja schnell und seid noch rechtzeitig zurück."
Zeitgleich nickten Alaska und Sirena. Dies war keine Bitte mehr. Es war ein Befehl.
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