Kapitel 2.15 // Beim König
Sirena:
Eine Bedienstete führte die beiden Mädchen zum Audienzsaal des Königs. Dabei bestaunte Sirena mit großen Augen ihr Umfeld. Es war unglaublich, wie prächtig das alles war. Gold und Kristalle im perfekten Einklang. Alaska hingegen schien das alles nicht wirklich zu beeindrucken. Sie lief der Frau vor ihr einfach ganz normal hinterher, als wenn sie hier in einer normalen Wohnung wäre. Als Sirena noch einmal einen Blick auf Alaska warf, fiel ihr auf, dass sie hier gut hineinpasste. Ihre kristallene, fast schon etwas durchsichtige Eishaut passte wunderbar in die Kristallene Umgebung.
Plötzlich blieben die zwei vor ihr stehen. Die Bedienstete öffnete die Tür vor ihnen und Alaska und Sirena traten ein.
Sirena stand nun vor dem König. Vor König Wáng. Der Mann saß auf seinem Thron, wo ein roter Teppich, von Sirena, über die acht Treppenstufen, hoch zu ihm führten. Neben ihm saß seine Frau und hinter ihnen standen ein anderer Mann, der Vermutlich ein Berater war, der neben Königin Jíng stand. Neben dem König stand auch jemand. Es war ein Mädchen, das wohl etwas älter, als Sirena war.
Sirena atmete einmal tief ein und wieder aus. Dies war womöglich der wichtigste Augenblick, ihres Lebens. Den durfte sie nicht vermasseln! Sie trat einen Schritt vor und verbeugte sich vor dem Königspaar. „Guten Tag. Mein Name ist Sirena. Ich bin gekommen, da mein Volk Hilfe benötigt!"
König Wáng seufzte schwer und sah erst zu seiner Frau und dann zu dem Mädchen neben sich. „Lass mich raten. Ihr braucht Hilfe wegen Yami."
Sirena stockte kurz. Er hatte Recht. „... Ja.", antwortete sie schließlich.
„Hör zu. Ich weiß, dass du und dein Volk Hilfe braucht. Aber wir senden schon Truppen in viele verschiedene Städte. Wir können leider nicht allen helfen. Du hast sicherlich einen langen Weg hinter dir. Du kannst dich hier einige Tage lang erholen. Aber leider können wir nicht mehr tun." Sirena sah, dass es ihm nicht leicht fiel, diese Worte zu sagen. Doch das Mädchen neben ihm schien das noch weniger zu gefallen. Sie versuchte, nach außen hin eine ruhige Fassade zu bewahren. Doch man sah, dass ihr das nicht leicht fiel.
Sirena sah hinter sich, wo Alaska neben der Tür lehnte und die ganze Szene geduldig beobachtete. Die Tür öffnete sich und einige Wachen sollten sie wieder hinausgeleiten. Aber Sirena konnte noch nicht fort! „Bitte! Ich bin nicht nur deswegen hier. Lasst mich mich noch einmal vorstellen. Ich bin Prinzessin Sirena, Botschafterin und Repräsentantin von Aquarta und ganz Pontusia!" Nun wurden alle im Saal hellhörig. Sirena hörte hinter sich ein leises grummeln, von Alaska und bemerkte, dass sich die Tür wieder schloss. Besonders die Augen des Mädchens, neben dem König hatten sich nun geweitet und ihr Gesichtsausdruck hatte sich gewandelt. Wenn Sirena sich nicht täuschte, sah sie ... Hoffnung darin. „Wir wollen die Welt von Früher wieder aufleben lassen: Land und Meer vereint! Wir haben uns bisher immer aus den Angelegenheiten herausgehalten. Aber nun geht es nicht anders. Wir haben doch alle denselben Feind: Yami. Aber für den Frieden muss einer den ersten Schritt tun, den ich hiermit tue." Sirena ging demonstrativ mit einem Bein auf die Knie und verbeugte sich somit vor dem Königspaar.
Sirenas Ansprache hatte dem Paar wohl die Sprache verschlagen. Aber dem Mädchen nicht, welches nun vortrat. „Vater, sie hat Recht! Wenn wir Land und Meer wieder vereinen, sind wir stärker. Wir können einen Wasserangriff starten. Zudem haben wir nun wieder mehr Verbündete!" Sie trat zu Sirena und bot ihr ihre Hand an. Sirena nahm diese Freundschaftsgeste an und stand auf. War dieses Mädchen wirklich die Tochter des Königs? Wie es aussah, scheinbar schon.
König Wáng nickte nur. Er war immernoch etwas überrumpelt. Und dabei hatte dieser gedacht, dass er wohl alles schon erlebt hatte.
Seine Tochter übernahm für ihn das sprechen. „Wir sind froh, diese Verbindung wieder aufleben zu lassen! Du wirst ein Haus hier in Kristallica bekommen. Natürlich am Wasser. So kannst du in beiden Welten leben: An Land und im Wasser. Für weitere Aussprachen komm doch morgen wieder. Wir sind heute etwas in Verzug und haben noch einige Probleme zu lösen."
Sirena nickte und bedanke sich herzlich bei den Majestäten. Danach verließ sie zusammen mit Alaska den Saal und das Schloss. Sie hatte es geschafft! Sie hatte den ersten Schritt für den Frieden getan. In ihr tobte eine warme Strömung, die alle positiven Gefühle in ihr zusammenwürfelten und zu einem Großen machten.
„Du kannst bei mir heute schlafen.", riss Alaska sie aus ihren Gedanken.
Sirena lächelte. „Danke."
Damit schlenderten die beiden im Licht der letzten Sonnenstrahlen zu Alaskas Eisschlösschen, das wohl ganz rein zufällig auch am Wasser lag.
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