Kapitel 2.10 // Das Treffen

Sirena:

3 Jahre später


Die Jahre vergingen und Sirena und Arion hatten mittlerweile ihre Ausbildung abgeschlossen. Aioneron hatte nun den Platz seines Vaters eingenommen und war damit nun der Anführer der Selinen. Heute war ein großes Treffen mit einigen anderen Anführern, weiterer Stämme. Deshalb durfte Serina dorthin nicht zu spät kommen! Da sie ein Teil der Familie und vom königlichen Stamme war, musste sie zu jeder dieser Versammlungen, die in Aquarta, Sirenas Heimatstadt, stattfanden, dabei sein. Deshalb versuchte sie immer das beste daraus zu machen. Sie versuchte sich darauf zu freuen und sich dafür zu interessieren, denn wenn man von vorneherein schon keine Lust auf diese Sitzungen hatte, würde das noch viel öder sein.

Sirena hatte Glück. Sie strudelte als vorletzte ein. An der großen Tafel konnte sie schon Kelvin, den Anführer der Amadahynen, dem Waldwasservolk, und Daxton, den Anführer der Yuvalen, dessen Stadt direkt an vielen starken Strömen liegt, sehen. Sirena schwamm zu ihrer Familie, die schon auf ihren Plätzen saßen und setzte sich links neben ihren Bruder auf ihren Platz. Der Einzige, der nun noch fehlte, war Sorav, der Anführer der Tallulah. Jedoch war sein Weg auch der weiteste. Während die Amadahynen in der Nähe wohnten, wo sich Sirena früher immer mit Alaska getroffen hatte und die Yuvalen auch keinen viel weiteren Weg hatten, lag die Stadt der Tallulah weit draußen im Meer. Doch genau in diesem Moment tauchte auch Anführer Sorav auf und setzte sich auf den, für ihn vorgesehenen Platz.

Nun ging es los. Die vier Stämme besprachen ihr Anliegen untereinander: Die dunkle Gefahr, Yami. Es ging meistens darum. Denn langsam kamen auch einige Schatten in die Unterwasserwelt. Jedoch diskutierten die Männer nur, wie sie sich am besten davor schützen konnten. Sirena verstand nicht, wieso sie es nicht an der Quelle anpackten. Auch wenn ihr Vater nicht begeistert sein würde, musste sie etwas sagen!

„Ihr geht es vollkommen falsch an!" Sirena erhob sich von ihrem Platz. „Anstatt uns zu schützen, müssen wir lieber etwas gegen Yami unternehmen!"

Alle im Saal schauten sie mahnend an und Valdimar zwang sie mit seinem Blick, sich zu setzten.

„Du kennst das Gesetz und die Geschichte, junges Fräulein!", ermahnte sie Daxton, dessen langer, grauer Bart beim sprechen hin und her wabbte.

„Wir sind doch aber im Grunde alle ein Volk." Wieder erhob sich das Mädchen. „Und wir haben denselben Gegner! Außerdem ist die „Geschichte" schon Generationen alt. Die Gefahr aber nicht. Wenn wir nicht bald etwas tun, sind wir dem Untergang geweiht." Nun drehte sie sich noch einmal zu ihrem Vater, der vor Wut kochte. „Jemand sagte mir einmal, dass man manchmal gegen den Strom schwimmen müsse, um an die Quelle zu kommen." Damit schwamm sie aus der Höhle.

Das musste ihnen mal jemand sagen! Denn es war die Wahrheit. Trotzdem geisterte in Sirenas Kopf immerzu diese verdammte „Geschichte" herum. Sirena kam ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Sie schwamm.

Es war vor vielen Generationen. Land und Meer waren vereint.

Sirena spürte sie warme Strömung um sich.

Es war nicht untypisch, dass Landbewohner und Meermenschen zusammen waren.

Das Mädchen kam an einem hübschen Korallenriff vorbei und hielt an.

Doch es sollte nicht immer alles so friedlich bleiben.

Sie schaute sich ein friedliches Paar Annemonenfische an, die um ihre Lieblingskoralle schwammen. Es sah schon fast so aus, als würden sie Fangen oder Verstecke spielen.

Denn in diesem Frieden, zwischen Land und Meer, nutzen es die Landgänger und stahlen unsere heilige Sirenenmuschel, zusammen mit dem Meereskristall.

Zu den Annemonenfischen gesellte sich nun noch ein Doktorfisch, dessen saftiges blau in dem orange sofort hervorstach.

Nur knapp konnte Narius, der Retter unserer Meere, unsere Schätze wieder zurückbringen.

Nun ließ sich Sirena von der warmen Strömung weitertreiben. Raus aus dem Riff, weiter in die Weiten des Meeres.

Jedoch zerbrach der Meereskristall, beim Kampf zwischen Land und Meer, in viele hundert Teile.

Plötzlich kam eine ganze Schule von Delfinen vorbei und schwammen eine Weile neben Sirena her.

Das Meervolk entschied, dass die Menschen nie wieder diese Schätze haben durften. Der Meereskristall würde in Zusammenhang der anderen Kristalle in Kristallica zu mächtig werden.

Doch nun wurde dem Meermädchen eines bewusst. Sie war zu weit geschwommen. Wie war sie so weit geschwommen? Weil sie abgelenkt und wütend darauf war, dass die großen Räte das Wesentliche ignorierten!

Das Meervolk teilte sich in hunderte von Stämmen auf. Jeder Stamm bekam einen Splitter des Meereskristalles, in der Hoffnung, dass niemand mehr den Kristall zusammenflicken konnte. Die Macht war einfach zu groß!

Sirena hielt an. „Könnt ihr mich nach Hause bringen? Wisst ihr den Weg?", fragte sie die Delfine. Diese lächelten sie an und nickten schließlich. Sirena hielt sich an der Finne des einen Delfin fest und schon ging es los.

Ab fortan waren nicht nur Land und Meer gespalten, sondern auch das Meervolk an sich. Den berühmten Helden Narius hat man ab diesem Tage nie wieder gesehen. Er nahm die Sirenenmuschel mit, um diese zu beschützen. Jedoch weiß keiner, was mit ihm geschah.

Sirena wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie in nicht all zu weiter Entfernung Arion entdeckte. Sie war wieder in Aquarta! Das hatte sie gar nicht mitbekommen, ebenso wenig, wie, dass es schon dunkel war. Die Zeit ist ungewöhnlich schnell vergangen! Sie ließ von der Finne ab und bedankte sich bei ihren tierischen Freunden mit einer kleinen Verbeugung. Diese erwiderten ein kleines Klicken und machten sich danach wieder aus dem Schaum.

Nun kam Arion angeschwommen. „Meine Güte, Serina! Weißt du eigentlich, wie viele Sorgen ich mir gemacht habe?"

„Tschuldigung." Sirena schaute schuldbewusst zum Meeresgrund. „Aber du musst dir keine Sorgen um mich machen! Du weißt doch: Ich finde immer wieder zurück!" Sie zwinkerte ihrem etwas grimmig dreinschauenden Bruder zu. „Wie ist das Treffen eigentlich gelaufen?"

„Also erst einmal kannst du dich Zuhause auf einen ordentlichen Tsunami gefasst machen! Vater ist wirklich wütend."

„Aber irgendjemand musste das mal sagen!", verteidigte sich Sirena. „Ich-"

„Hey", hielt ihr Bruder sie auf. „Wir tun es! Wir schließen uns mit den Landgängern zusammen!"

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