Kapitel 2.1 // Kleine Schneeflocke
Alaska:
In einer stürmischen Nacht, ja ein ganzer Schneesturm wütete draußen, wurde in einer jungen Familie ein kleines Mädchen geboren. Das junge Pärchen war überglücklich. Jedoch sollte dieses Glück nicht anhalten. Denn bei der Geburt starb die Frau. Der junge Vater war am Boden zerstört. Wie sollte er alleinerziehend, in dieser schwierigen Zeit für sich UND das Baby sorgen? Einer seiner Freunde, die ihn unterstützten, schlugen ihm vor, dass er das kleine Mädchen aussetzen solle. Aber der junge Vater weigerte sich, dies zu tun. Immerhin war es seine eigene kleine Tochter. Sie einfach auszusetzen brachte er nicht übers Herz. Stattdessen entschied er sich - schweren Herzens - dazu, nach noch einer Frau zu suchen.
Und es dauerte auch nicht lange, bis eine Hochzeit stattfand. Damit konnte der Vater nun wieder beruhigt Arbeiten gehen, während seine Frau sich um die Kinder kümmerte. Das waren einmal Alaska und ihre Stiefschwester und ihr Stiefbruder. Doch was der Vater nicht wusste, war, dass seine neue Frau in seiner Abwesenheit Alaska das Leben zur Hölle machte. Derweil behandelte sie ihre eigenen Kinder nett und liebenswürdig. Dies änderte sich auch nicht, als Alaska einen Halbbruder bekam. Natürlich liebte die Stiefmutter ihn genauso, wie ihre eigenen Kinder. Es war immerhin ihr eigenes Fleisch und Blut, was Alaska nicht war. Ihr zeigte sie immer nur die kalte Schulter. Dabei strengte Alaska sich immer wieder an, ihre Liebe zu gewinnen - erfolglos. Das Einzige was ihr blieb, war ihr Vater, wenn er abends von der Arbeit kam.
Es klopfte an Alaskas Zimmertür. Das konnte nur einer sein!
„Komm herein, Vater!", sagte das kleine Mädchen.
Die Zimmertür ging auf und der Mann betrat das Zimmer. Er hatte ein warmes Lächeln auf den Lippen, das er immer für seine Tochter aufsetzte. Er ging durch das Zimmer und setzte sich ans Fußende von Alaskas Bett.
Das Mädchen saß bereits drin, schon Bettfertig und zugedeckt.
„Na kleine Schneeflocke? Wie war dein Tag?", fragte er interessiert. Kleine Schneeflocke war sein Kosename für Alaska. Dieser kam daher, dass sie ungewöhnlich helle Haare hatte, die an den Schnee erinnerten.
Alaska setzte ihr Lächeln aus. „Gut. So wie immer.", log sie. Sie wollte nicht, dass sich ihr Vater Sorgen um sie machte. Außerdem genoss sie die wenigen Momente, mit denen sie mit ihrem Vater Zeit verbringen konnte. Da er oft außer Haus und Arbeiten war, sah Alaska ihn nicht oft. In dieser Zeit sorgte ihre Stiefmutter Konstanze für sie. Jedoch fühlte sich diese Zeit eher wie eine ausgedachte Geschichte an, als das echte Leben. Doch das war es nicht. Es war die Wirklichkeit. Aber sie kämpfte sich durch den Tag, weil sie wusste, dass am Ende des Tages ihr lieber Vater auf sie warten würde. Zu oft schon versuchte Alaska ihm weißzumachen, wer Konstanze wirklich war, doch das eskalierte immer in einer großen Diskussion. Deshalb ließ sie es schließlich bleiben.
Ihr Gespräch ging etwa noch eine Stunde, bis sie von jemandem unterbrochen wurden. Denn jemand platzte einfach in Alaskas Zimmer. Es war ihr dreijähriger Halbbruder Silvan. Beide blickten zu dem kleinen Jungen, der sie mit freudiger Miene anblickte. Nein, er blickte seinen Vater freudig an. Alaska schenkte er keinen Blick. Doch der Vater schien dies zu entgehen, denn während Alaska genervt und auch etwas wütend den Blick leicht senkte, strahlte ihr Vater seinen Sohn an. Er stand auf und nahm Silvan auf den Arm. Dabei sah er nun Alaskas Blick.
„Ach bitte, Flöckchen! Er ist dein Bruder! Ist er außerdem nicht zuckersüß mit seinem Blick?" Dabei zwickte er Silvan leicht in die Nase.
„Halbbruder!", erinnerte sie ihn. „Was ist außerdem mit unserer Zeit? Zu ZWEIT!" Hoffnungsvoll klopfte sie auf die Stelle, wo ihr Vater zuvor gesessen hatte. Aber sie wusste schon gleich, dass es nichts nützen würde. Diese kleine Nervensäge musste immer alles kaputt machen!
„Tut mir leid, Flöckchen, aber nun ist Silvan an der Reihe! Er muss dringend ins Bett! Und für dich ist es auch Zeit!" Damit gab er ihrer Tochter noch einen kleinen Gutenachtkuss, knipste das Licht aus und ging aus dem Zimmer.
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