Kapitel 9 // Nachricht von Yami
Am Abend war Dìyù wieder bei der alten Holzkutsche, außerhalb Kristallicas. Ein bekanntes kratziges Geräusch am Himmel, riss sie aus ihren Gedanken. Sie wusste, was das war. Ein kleiner, glänzender, schwarzer Rabe kam vom Himmel geschossen und landete stolz neben Dìyù auf der Kutschbank. Er zeigte ihr, dass er für sie etwas mitgebracht hatte. In seinem Schnabel steckte ein Brief. Vorsichtig nahm Dìyù das Stück Papier aus dessen Schnafel und öffnete den Brief. Auf schwarzem Papier war mit weißer Schrift geschrieben:
Wie ich sehe, hast du wohl alles unter Kontrolle. Jedoch wage es ja nicht zu schwächeln! Hast du verstanden? Jedenfalls, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass du dich über die Einhörner Kristallicas erkundigen sollst. Sie könnten der Schlüssel unseres Erfolges sein. Ich hoffe -für dich- dass du alles soweit im Griff hast! Du hast noch eine Woche Zeit. Wenn Sonne und Mond sich gegenüberstehen, werde ich vor dem Tor sein. Den Plan erkläre ich dir, wenn es soweit ist. Wir sehen uns dann. Und denk immer daran: Immer schön böse bleiben! Yami
Dachte Yami etwa, dass Dìyù zu schwach für diese Mission wäre? -Jedoch wage es ja nicht zu schwächeln!- Wütend zerknüllte sie den Brief in ihrer Hand, bis er nur noch eine Papierkugel war.
„Ich werde nicht schwächeln!", brüllte Dìyù wütend den Vogel an. Doch dieser bewegte sich keinen Millimeter. Er war es schon gewohnt, dass man ihn anschrie. Er hatte Yami als Besitzerin und wurde somit mehrmals täglich angeschrien. Wenn auch immer Yami wütend und er in ihrer Nähe war, bekam er ihren Zorn ab. Und Yami war oft wütend.
„Los, nun flieg schon, du dummer Vogel!", zischte Dìyù den Raben an. Dieser breitet seine Flügel aus und bewegte sich innerhalb von wenigen Schlägen in die Luft und flog in Richtung des dunklen Thronsaals, um zu seiner Herrscherin und Besitzerin zurückzukehren. Dìyù würde ihr schon beweisen, dass sie diese Aufgabe, diese Mission meistern würde!
Es waren nun schon einige Tage vergangen, seitdem Dìyù den Brief von Yami bekommen hatte. Heute würde sie nach den Einhörnern fragen. Das hatte sie sich für heute vorgenommen. In den letzten Tagen wollte sie nicht gleich zu viel fragen, damit niemand Verdacht schöpfte. Aber heute würde sie es wagen! Wie üblich trafen sich die beiden wieder am alten Tempel. Heute kam er Dìyù irgendwie besonders groß und alt vor. Als sie dort eintraf, war Sherena schon da.
„Und? Was machen wir heute?" Ihre Augen blitzten wieder einmal vor Aufregung und Dìyù spührte ein leichtes Kribbeln im Bauch.
„Nun ja, ich habe mal sowas von irgendwelchen Einhörnern gehört und gehofft, dass du sie mir mal zeigen könntest..." Sherena riss weit ihre Augen auf.
„Woher weißt du davon?"
„Ich, ... äh, ich habe ein Buch darüber gelesen!" Eine andere Ausrede fiel Dìyù gerade auf die Schnelle nicht ein. Dabei musterte Sherena sie genau. Dann hellte sich ihr Gesicht wieder auf.
„Okay. Dann komm mit!" Ihr zuckersüßes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, nahm Dìyù bei der Hand und zog sie mit sich mit.
Sherena ging zu der Heiwa-Statur. Aus ihrer rechten Hand kam plötzlich ein Sonnenstrahl heraus, der genau auf den Diamanten ihrer Krone traf. Plötzlich öffnete sich der Boden an der Stelle, wo Heiwas Schatten war und eine Treppe erschien, die nach unten führte. Beide Mädchen folgten dieser Treppe und liefen in die Abgründe dieses veralteten und vergessenen Tempels. Kaum waren sie im Treppensaal, was noch nicht einmal ein richtiger Saal war, da er eher aus Felswänden, einem kleinen, mini Wasserfall und vielen Blumen drumherum bestand, schloss sich auch schon die Decke, dem einzigen Weg nach oben. Aber Dìyù wollte ja auch nicht raus. Jetzt jedenfalls noch nicht! Erst musste sie mehr, oder eher überhaupt etwas über die Einhörner erfahren. Unten angekommen, führte Sherena sie durch einen kleinen Tunnel, bis sie endlich in einen etwas größeren Raum kamen.
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