Kapitel 8 // Sitzung bei Unmei
Die drei kamen zur Wahrsagerhütte. Als sie eintraten, kam ihnen der Geruch einiger Räucherkerzen entgegen. An der Tür hing ein seidener Vorhang. Auf dem Boden lag in der Mitte ein lila Teppich, mit braunen Fransen. An den Wänden hingen Wandteppiche, auf denen einige interessante Szenen der Vergangenheit eingefangen waren. Zum Beispiel der Kampf zwischen Licht und Schatten. Ein weiterer Wandteppich zeigte König Guāng, unter ihm einen jungen Mann, mit glühend weißen Augen, der von einem leichten, schwach leuchtenden weißen Wirbel umschlossen wurde. An den Seiten konnte man noch andere Menschen erkennen, die sich vor den beiden verneigten. Dieses Bild sollte König Guāng und den Auserwählten zeigen, der Kristallica beschützen sollte. Der nächste zeigte ein Mädchen, das in der Mitte stand und gegen zwei gewaltige Mächte anhalten musste. Links stand eine Gruppe Menschen. Von ihnen ging ein goldener Strahl aus, der zu dem Mädchen führte. Auf der rechten Seite dieses Wandteppichs war auch eine Gruppe von Menschen zu sehen. Dessen Hintergrund war aber dunkler, als auf der anderen Seite. Auch von ihnen ging ein Strahl aus, der zu dem Mädchen führte. Doch dieser Strahl war nicht blau, sondern violett. Neben diesen, gab es viele Wandteppiche in diesem Zimmer. Die ganzen Wände voll. Überall hingen außerdem noch Ketten und es gab insgesamt eine sehr geheimnisvolle Stimmung hier. In der Mitte des Zimmers war ein niedriger Tisch, auf dem eine Glaskugel und einige Fläschchen gefüllt mit interessant farbigen Flüssigkeiten standen. Um den Tisch standen einige Kissen. Die drei Mädchen setzten sich auf die Kissen und warteten auf Unmei. Aber sie mussten nicht lange warten, denn gerade, kaum hatten sie sich gesetzt, kam Unmei aus einem Nebenzimmer herein.
„Ich habe erwartet, dass ihr kommt.", sagte er mit seiner leicht heiseren Stimme. Passend zu seinem lila-braunen Gewandt, mit vielen Tüchern und Ketten und Federn um den Hals, trug er auf dem Kopf einen Turban, mit einem großen Kristall vorne, der drei große Federn festhielt. Jedoch schaute das eine oder andere graue Haar unter dem Turban hervor. Auf seinem alten Krückstock kam er zu den Mädchen und setzte sich ebenfalls auf ein Kissen, ihnen gegenüber. Auf seinem faltigen Gesicht, konnte man ein herzliches und geheimnisvolles Lächeln erkennen. „Na dann schauen wir doch mal in die Kristallkugel. Mal schauen, was ich sehen kann..." Damit machte er ein paar Handbewegungen um die Kristallkugel und sprach: „Hua Hamalua Hakatzura Hatschrakuta Kassandra!" Die Kristallkugel begann in verschiedenen Farben zu leuchten. Danach erschien ein Bild. „Ah, ich sehe. Eine Königin, groß wirst du sein, Gerechtigkeit geben und freudig doch sein. Doch gewiss, pass bloß auf, die Verantwortung gerät zu graus. Du wirst oft kämpfen müssen, für dich, deine Familie, für andere, die sich küssen." Kassandra sah etwas verwirrt aus. Sie wusste, dass Unmei die Zukunft nur in Rätseln und Reimen sagt. Trotzdem war es ziemlich komisch. Und was sollte das alles bedeuten? Als nächstes war Sherena dran. Ihre Augen blitzten schon vor Aufregung. Wieder machte Unmei einige Handbewegungen um die Kristallkugel und das gleiche spielte sich ab: Unmei rief: „Hua Hamalua Hakatzura Hatschrakuta Sherena!" Die Kristallkugel leuchtete in verschiedenen Farben auf und ein Bild erschien. Auch hier sah Unmei besonders hin und erklärte Sherena ihre Zukunft. „Große Mächte des Schicksals werden freigesetzt, und vielleicht auch einige verletzt. Die Seiten Gut und Böse wirst du kennenlernen, anderen näherkommen, anderen entfernen. Deine Geschwister behüten, vor Dingen, die da draußen wüten." Auch Sherena war jetzt ziemlich verwundert von dem Orakel. Was war das mit dem Bösen? Was sollte das bedeuten? Als nächstes war Dìyù dran. Unmei machte das gleiche Prozedere, wie die letzten zwei Male. Sein Orakel lautete: „Du bringst uns die größte Gefahr und die größte Hoffnung in unser Land, harte Entscheidungen musst du treffen und deine Nerven gehen bis an den Rand. Große Abenteuer werden dich erwarten, jedoch kann diese noch niemand erraten. Zu großem Bestimmt bist du, das sag ich dir, Geschwister, Kristallica, Schicksal, glaube mir!" Damit endete sein Orakel. Unmei sah Dìyù geheimnisvoll an. Sie wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund ahnte sie, dass er mehr wusste, als er zugab. Wusste er, wer sie wirklich war? Und wozu sie wirklich hier war? Aber wieso sagte er dann nichts den Prinzessinnen? Dìyù sah dem alten Mann in seine geheimnisvoll funkelnden Augen. Was war nur los?
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