Kapitel 19 // Wahrheit

Dìyù sah zu, wie Yami die Magie aus den Einhörnern saugte, die sie gerade geholt hatte. Was für ein Glück, dass diese naive Prinzessin ihr das Versteck dieser wundersamen Wesen gezeigt hatte. Ihrer und Sherenas Blick trafen sich. Ihr Blick sprach Bände. -Ich habe dir vertraut und du hast mich verraten.- Plötzlich spürte die dunkle Prinzessin einen stechenden Schmerz in ihrem Herzen. So etwas hatte sie noch nie zuvor gespürt. Es wurde mit jeder Sekunde schlimmer. Yami war mit dem ersten Einhorn fertig, welchen kraftlos zur Seite kippte. Sein Horn war verschwunden. Nun war Opal an der Reihe. Es versuchte sich zu wehren, doch auch hier war Yami einfach zu stark. Niemand hatte eine Chance gegen sie. Dìyùs Schmerzen verbreiteten sich mittlerweile im ganzen Körper aus, doch sie ließ sich nichts anmerken. Stark und aufrecht blieb sie neben ihrer Herrscherin stehen. Ihr Blick schweifte wieder einmal über ihre Gegner, wo er an Shiva, der Auserwählten Kristallicas, hängen blieb. Diese fasste sich an die Brust und atmete schneller, als normal. Langsam sank sie auf die Knie und sprach mit den anderen.

Sherena konnte nicht anders, als zu Ming, oder Dìyù, wie sie anscheinend in Wirklichkeit hieß, zu sehen. Wie konnte sie sie nur so verraten können. Plötzlich bemerkte die Prinzessin, dass Shiva, die hinter ihr stand, Probleme hatte. Hastig drehte sie sich zu ihr um.

„Ist alles in Ordnung?" Doch anscheinend war das nicht der Fall. Die sonst so starke Frau, atmete schneller, als gewöhnlich und fasste sich an die Brust. Langsam sank sie auf die Knie. Auch Kassandra drehte sich nun zu ihr um.

„Was ist los?", fragte sie entgeistert. Shiva deutete auf die Einhörner, deren Magie gerade von Yami ausgesaugt wurde.

„Die Magie...Sie ist mit Kristallica verbunden... und...", brachte sie zwischen ihren schweren Atemzügen hervor.

„...Und Kristallica ist mit dem Auserwählten verbunden, also mit dir. Das heißt, dass du das alles spürst." , beendete Kassandra ihre Schlussfolgerung. Die Auserwählte nickte nur zur Bestätigung.

„Seht mal, dort!" Sherena zeigte zu Dìyù, die angefangen hatte zu husten und sich langsam dem Boden näherte.

„Was bereden die da?", fragte sich Dìyù. Inzwischen wurden die Schmerzen immer größer. Was war das nur? Plötzlich begann sie zu husten und glaubte, nicht mehr genug Luft zu bekommen. Dabei erwischte sie sich, wie sie dem Boden immer näher kam und ehe sie sich versah, saß sie auch schon. Was war nur los? Sie durfte keine Schwäche zeigen! Dìyù versuchte aufzustehen, aber ihr Körper bewegte sich keinen Zentimeter. Ihr Blick war auf die Einhörner gewandt. Schon mehr, als die Hälfte hatten ihre Magie verloren. Wie konnte sie das nur zulassen. Dìyù war selbst überrascht und verärgert, über diesen Gedanken. Das war ihre Aufgabe. Das war sie! Nicht irgend so ein Kristalltrottel. Was hatte dieser Ort nur aus ihr gemacht? Sie durfte nicht schwächeln! Dìyù fielen die Zeilen aus Yamis Brief wieder ein. Damals hatte sie sich darüber total geärgert und aufgeregt. Aber nun überlegte sie, ob Yami vielleicht Recht hatte? Nein! Niemals! Nun kam ihr eine andere Erinnerung in den Kopf. Und zwar von damals, als sie zusammen mit Sherena und Kassandra bei Unmei waren und er ihnen die Orakel gesagt hat. -Du bringst uns die größte Gefahr und die größte Hoffnung in unser Land, harte Entscheidungen musst du treffen und deine Nerven gehen bis an den Rand... Zu großem Bestimmt bist du, das sag ich dir, Geschwister, Kristallica, Schicksal...- Es stimmte. Sie war die größte Gefahr für Kristallica. Aber was war das mit der größten Hoffnung? Und Geschwister? Sie hatte keine Geschwister! Dìyù war Alleinerbin des Schattenlandes. Jedoch merkte sie, dass irgendein Puzzleteil fehlte. Irgendetwas war nicht, wie es sein sollte. Der Schmerz, der ihren Körper durchflutete wurde noch stärker. Sie sah zu ihren Händen. Sah sie richtig, oder täuschte sie sich? Das konnte nicht wahr sein! Ihre Haut schimmerte etwas in der Sonne, so wie sie es schon so oft bei Sherena gesehen hatte. Aber das war absolut unmöglich! Es sei denn... Plötzlich fügte sich alles zusammen. Dìyù sah zu Yami, die gerade dabei war, dem letzten der Einhörner, Diamant, die Magie zu stehlen. Sie wusste, was zu tun war. Dìyù nahm alle Kraft zusammen, die sie hatte und stand mühsam auf. Jeder Schritt fühlte sich wie tausende Speere in ihrem Körper an. Mittlerweile war sie in Yamis Höhe.

„Was tust du?" Yamis zornige Stimme dröhnte in Dìyùs Ohren. Mittlerweile hatte die dunkle Herrscherin sich vom Einhorn abgewandt. Dieses nutzte nun seine letzte Kraft, um zu entkommen. Es galoppierte davon, erschuf ein Portal und verschwand darin. „Wegen dir ist es entkommen!" Yamis Stimme klang nun noch zorniger. Aber schon änderte sich ihr Ton wieder. Sie wandte sich an die Einwohner Kristallicas. Ihre Stimme klang ruhig und gefährlich.

„Naja, dann seid ihr jetzt eben dran!" Yami lud ihre Kräfte auf. Doch Dìyù sah an den Gesichtern ihrer Gegner, dass sie bis zum letzten Schluss kämpfen würden. Yami schoss ihren Magiestrahl ab und traf auf einen anderen, der von Kassandra und Sherena kamen. Lila traf auf gold. Dìyù schüttelte den Kopf. Irgendwie kam ihr diese Szene seltsam vertraut vor. Doch dafür war jetzt keine Zeit! Sie rannte zu dem Punkt, wo die beiden Kräfte aufeinandertrafen. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top