Kapitel 14 // Die Sternschnuppe

Es war bereits spät am Abend, als sich Sherena, zusammen mit Kassandra in ihre Gemächer zurückgezogen hatten. Kassandra gähnte tief.

„Oh Mann, ich bin jetzt fix und fertig. Ich könnte auf der Stelle einschlafen."

Sherena schmunzelte leicht. „Dann tu es doch!"

Ihre Schwester nickte. Aber eine Sache ließ Kassandra nicht los. „Aber bevor ich zu Bett gehe, muss ich dir noch etwas sagen!"

„O o" Sherena gefiel dieser Blick ihrer Schwester nicht.

„Wir sollten wachsam sein! Mein Gefühl sagt mir, dass in den nächsten Tagen irgendetwas passieren wird. Etwas, wofür Yami verantwortlich ist."

Sherena wurde ganz flau im Magen. Auf Kassandras Gefühl konnte man sich verlassen. Hoffentlich wird es nicht ernsthaft schlimmen werden.

„Aber keine Sorge, das werden wir überstehen!", beruhigte Kassandra ihre kleine Schwester, die schonwieder ihre Gedanken gelesen hatte. „Trotzdem sollten wir jetzt erst einmal schlafen gehen." Sie legte sich auf ihr Bett und knipste das Licht an ihrem Nachttisch aus. Nun war es stockdunkel im Zimmer. „Gute Nacht, Rena!", schaffte Kassandra gerade noch so zu sagen, bevor sie dem Schlaf zum Opfer fiel.

„Gute Nacht!", flüsterte Sherena ihrer Schwester in der Dunkelheit. Doch an den gleichmäßigen Atemzügen konnte sie feststellen, dass diese schon schlief. Langsam kam Sherena aus ihrem Bett gekrochen und schlich zum Fenster und spähte in die fremde Nacht. Die Sterne funkelten heute wieder herrlich schön am Himmelszelt. Jedoch kam Sherena irgendetwas anders, komisch vor. Langsam ließ sie ihren Blick nochmal über das weite Land schweifen. Die Aussicht von diesem Fenster war wirklich grandios. Man konnte mit einem Blick Kristallica sehen. Die Stadt, mit all ihren Häusern und Bewohnern. Und wenn man genau hinsah, konnte man sogar die Grenzen Kristallicas sehen. Der Mond strahlte oben am Himmelszelt wieder besonders schön und die Kristalle reflektierten dieses Licht und nahmen es auf, sodass das ganze Land über Nacht besonders schön aussah. Sherena sollte öfters mal nachts raus! Ihr Blick schweifte immer noch über der Landschaft, auf der Suche nach der merkwürdigen Sache. Aber was war es nur? Ihr Blick wanderte immer weiter hoch, bis zu den Sternen. Und dort sah sie den Fehler. Die merkwürdige Sache, die ihr schon am Anfang aufgefallen war: Ein Stern, genau über der Prinzessin, tanzte immerzu im Kreis herum, als wenn er jemandem irgendetwas sagen wollte.

„Was willst du von mir?", fragte Sherena zu dem Stern, mit Vorsicht, dass sie ihre Schwester nicht weckte. Als wenn der Stern das Mädchen gehört hätte, blieb er nun stehen um wenige Sekunden später, wie eine Sternschnuppe vom Himmel zu fallen. Die Sternenschnuppe zeigte an einen Ort, der aber noch in Kristallica war. Irgendetwas musste dort passiert sein!

Schnell zog sich Sherena an und rannte raus. Ihrer Schwester hatte sie vorsichtshalber einen kleinen Zettel geschrieben. Doch bevor Sherena sich auf den Weg zu dem Ort, wo die Sternenschnuppe gezeigt hatte, machte, musste sie noch jemanden abholen. Jemanden, der sehr viel mehr Ahnung von Sternen hatte, als sie.

Sherena klopfte an der mit Sternenbesentzten Tür. Zuerst Stille. Doch dann ging ein kleines Licht an und eine Frau, mit blonden Locken und einer goldenen Sonne machte ihr auf.

„Guten Abend, Sunny.", begrüßte Sherena die verschlafene Frau. „Es tut mir leid, dass ich so spät noch störe, aber kann ich kurz mit Star reden?"

„Tut mir leid, Prinzessin, aber Star ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen. Sie ist bestimmt bei Freunden. Das macht sie öfter. Aber wenn Ihr möchtet, kann ich Euch zu meiner Schwester bringen.", bot die Sonnenfrau an.

„Ja, bitte bring mich zu Moon."

Sunny machte eine Geste, dass Sherena ihr folgen soll, was sie auch tat. Sherena trat in den kleinen Flur ein, wo gleich eine Treppe hoch ging. An der blauen Wand, die mit Sternen, Sonnen und Monden verziert war, hingen einige gerahmte Bilder, worauf Sunny, Star und Moon zu erkennen waren.

Oben, auf der Dachterrasse, stand Moon und blickte, mit erhobenen Armen, in den Nachthimmel.

„Moon, du hast Besuch.", informierte Sunny ihre Schwester. Diese drehte sich nun zu ihr um.

„Danke. Und nun geh wieder schlafen! Die Nacht ist mein."

Sunny nickte und verschwand dann wieder.

Nun wandte sich Moon an Sherena. „Wie kann ich Euch helfen, Prinzessin?"

„Nun, weißt du wo Star ist?"

Moon schüttelte den Kopf. „Aber ich kann die Nacht befragen!" Damit machte die Schwarzhaarige einige kreisförmige Bewegungen, mit ihren Armen. „Oh ja, ich sehe sie. Star ist... Oh nein! Wir müssen dringend zu ihr!" Mit diesen Worten stürmte die Frau zur Treppe und flog sie schon fast hinunter. Sherena beeilte sich, damit sie Moon nicht verlor, so schnell, wie sie war.

„Wo geht es hin?", fragte Sherena schon etwas außer Puste.

Ohne sich umzudrehen antwortete ihr Moon: „Zum Heiwa-Tempel."

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