Kapitel 20

Joels Sicht


Den ganzen Heimweg über bekam ich das überglückliche Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht und immer wieder erwischte ich mich dabei wie ich vor Freude die Straßen entlang hüpfte.

Und auch, wenn ich eigentlich gehofft hatte dieses Treffen mit Neo würde mir etwas mehr Klarheit über meine verwirrenden Gefühle geben, hatte ich jetzt eher das Gefühl es war alles nur noch verrückter geworden.

Er hatte mir nur seine Nummer gegeben und mein Herz reagierte so als hätte er mir gerade seine unendliche Liebe gestanden.

Was war bitte falsch mit meinem Herzen, dass es so dermaßen naiv war?


Da ich darauf sowieso nie eine Antwort bekommen würde versuchte ich mehr oder weniger erfolgreich meine Sorgen zu verdrängen und mich einfach über den Fakt zu freuen, dass Neo mich nicht nur nicht vergessen hatte, sondern mir auch seine Nummer gegeben hatte.

Als ich schließlich Zuhause ankam traf ich direkt auf meine Schwester und Vito, die turtelnd in der Küche standen und am kochen waren und mich erst bemerkten als ich freudig von unserer süßen Hündin Bijou begrüßt wurde.

„Na Brüderchen, wie war die Schule?" plötzlich etwas nervös streichelte ich Bijou weiter und brachte dann ein leicht stotterndes „Langweilig wie immer" heraus.

Lass dir nichts anmerken, Joel, sie können gar nicht wissen, dass du die letzten Stunden geschwänzt hast. Vitus würde dich nie verpetzen.

„Wie wars in der Uni? Schön komplizierte Gleichungen gelöst?" wechselte ich schließlich das Thema und sah dabei Vito an, der direkt die Augenbrauen zusammen zog.

War es so ungewöhnlich, dass ich ihn auf sein Mathestudium ansprach?

„Alles okay bei dir, Joel?"

Natürlich, was sollte denn auch sein?

Ich hab doch nur die Nummer von einem Prinzen bekommen. Alles wie immer.

Der Gedanke an den Zettel in meiner Hosentasche ließ dann wie von alleine meine Nervosität verschwinden und das glückliche Strahlen wieder auf meinen Lippen erscheinen.

Es ist offiziell, ich bin hoffnungslos.


„Irgendetwas stimmt mit deinem Bruder nicht, Juwel" flüsternd lehnte Vito sich rüber zu meiner Schwester, die mich nur mit wachsamen Augen musterte.

„Irgendetwas verheimlicht er. Die Frage ist nur was" wie von alleine riss ich die Augen auf und stand dann schnell wieder aus meiner Hocke auf, was Bijou mit einem kurzen Winseln kommentierte ehe sie zu Vito lief und sich an sein Bein schmiegte.

„Ich verheimliche überhaupt nichts" log ich letztendlich und ließ die beiden nur synchron die Arme vor der Brust verschränken.

Das war doch unfair.

Wo war Vitus, wenn ich ihn brauchte?

„Hast du wieder was in der Schule angestellt? Weil wenn ja, sag es einfach, damit ich meine Mutter auf den Anruf von deinem Direktor ansetzen kann. Ich hab nicht nochmal die Nerven dafür mich zwei Stunden lang mit meinem alten Direktor zu unterhalten" grinsend hob Vito eine Augenbraue in die Höhe und ließ mich nur schmunzelnd den Kopf schütteln.

Das war es diesmal tatsächlich nicht.

„Hat es was mit Lion zutun?" Saphiras Frage ließ mich wie von alleine an den Spanier denken, den ich in der Schule heute leider wegen seinem Austauschprogramm kaum gesehen hatte und dann wieder mit dem Kopf schütteln, denn auch, wenn Lion in letzter Zeit oft der Grund für meine gute Laune gewesen war war er es diesmal nicht.

„Können wir nicht einfach zu Abend essen? Ich verheimliche nichts, ich hab einfach nur gute Laune" versuchte ich dann zu argumentieren und kurz tauschten die beiden nochmal einen Blick aus ehe sie aber nickten.

Erleichtert atmete ich aus und auch, wenn ich wirklich gehofft hatte sie würden mich in Ruhe lassen gestaltete sich das Abendessen unter ihren wachsamen Augen und ihren neugierigen Fragen eher wie ein Verhör als ein friedliches Familienessen.

Aber was hatte ich auch erwartet?

Vito war niemand, der seine Neugierde unterdrücken konnte und das meine überfürsorgliche Schwester ebenfalls nicht so schnell nachlassen würde hätte mir eigentlich auch klar sein müssen.

Wirklich erleichtert war ich dann als ich endlich die Küche verlassen und mich in mein Zimmer verziehen konnte wo ich mich direkt auf mein Bett schmiss und mit nervös zittrigen Händen den Zettel aus meiner Hosentasche kramte.

Unsicher starrte ich die Ziffern an und fragte mich, ob ich es wirklich wagen konnte ihm zu schreiben.

Er hätte dir seine Nummer nicht gegeben, wenn er es nicht wollen würde, Joel.

Überzeugt von diesem Argument speicherte ich schließlich seinen Kontakt ein und schrieb ihm dann eine Nachricht.

<<Hey Neo, hier ist Joel>>


Jetzt hieß es nur noch abwarten.

Während ich also ungeduldig auf eine Antwort hoffte schrieb ich mit Vitus und erzählte ihm grob was passiert war.

Auf die Geschichte mit der Kellnerin schrieb er nur zehntausend lachende Smileys und auf die Geschichte mit Neos Nummer nur perverse Smileys.

Trottel.

Auf seine Nachricht schrieb ich nur Augenrollende Smileys zurück ehe ich kurz auf den Chat mit Neo wechselte, nur um dann enttäuscht feststellen zu müssen, dass er die Nachricht gelesen, aber nicht geantwortet hatte.

Beruhig dich Joel, er ist ein Prinz mit vielen Pflichten und Aufgaben. Er wird dir schon irgendwann antworten. Nimm es nicht persönlich. Du hast schon das Privileg seine Nummer zu haben, erwarte nicht zu viel.

Gerade als ich schon das Handy weg legen wollte um mir in der Küche Nervennahrung zu holen fing mein Handy plötzlich an zu vibrieren und signalisierte mir, dass ich angerufen wurde.

Mit großen Augen starrte ich also im nächsten Moment auf mein Handy und konnte nicht ganz fassen, dass Neo mich anrief.

Oh Gott, was sollte ich denn bitte sagen?

Mit schnell schlagendem Herzen nahm ich den Anruf an und hörte direkt seine Stimme.

<<Hey Joel, stör ich?>>

Als wenn er mich jemals stören könnte.

<<Was wäre wenn?>> erwiderte ich nur und ließ Neo kurz still bleiben.

<<Dann wäre ich jetzt wohl mal an der Reihe vor dir auf die Knie zu fallen und dich um Entschuldigung zu bitten>> seine Worte ließen mich wie von alleine wieder grinsen und mit aufgeregtem Herzen etwas antworten.

<<Dann wäre ich endlich nicht mehr der einzige der sich immer blamiert>> Neos Lachen rief wie von alleine wieder dieses angenehme Kribbeln in meinem Bauch hervor und ließ mich verträumt lächelnd zurück an meine Bettlehne sinken.

<<Du scheinst das Pech aber auch gerade zu anzuziehen>>


Das konnte ich schlecht verneinen, obwohl-


<<Prinzipiell würde ich da zustimmen, aber ich kenn zwei Situationen, in denen ich es nicht unbedingt als Pech bezeichnen würde>>


Was tust du hier, Joel?


<<Ach ja?>> Neos neugierige Frage ließ mich kurz zögern ehe ich aber doch antwortete.

<<Ja, denn führten diese zwei Situationen auch dazu, dass ich den Prinzen von Schweden traf. Ich würde es also eher als Glück bezeichnen>>


Neo blieb still und ließ mich letztendlich nur noch mehr grinsen.


<<Hab ich die Hoheit etwa sprachlos gemacht?>>


Bin ich wahnsinnig geworden?


<<Fast so sprachlos wie damals als ich ahnungslos durch die Welt gelaufen bin und plötzlich von einer Bierdose am Kopf getroffen wurde>>


Der Punkt ging an ihn.


<<Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich dir wirklich eine Platzwunde verpasst habe. Denkst du, ich stehe deswegen auf der schwarzen Liste von Schweden und die lassen mich überhaupt noch einreisen ohne das sie mich direkt ins Hochsicherheitsgefängnis stecken?>>

Neo lachte wieder nur auf und ließ mich langsam befürchten, dass mein Herz das nicht mehr lange durchhalten würde.

<<Vorher würde ich eine Sonderegel erlassen, die besagt, dass süße tollpatschige Jungen mit dem Namen Joel Collister unter dem Schutz von Prinz Neo Jerik Johansson stehen>>


Hat er mich gerade süß genannt?


<<Jerik?>> meine Freude unterdrückend stellte ich neugierig meine Frage und ließ ihn direkt antworten.

<<Mein Zweitnamen. Mein Bruder und ich haben jeweils die Namen von unseren Onkeln bekommen.>>

<<Ich mag den Namen>>

Aber gut, was mochte ich an Neo auch nicht.

<<Hast du einen Zweitnamen?>>

Wie von alleine spürte ich wie mein Lächeln wich und sich ein bitterer Geschmack aus meiner Zunge ausbreitete.

<<Ja, den von meinem Vater>> erwiderte ich schließlich und versuchte die Wut auf meinen Erzeuger zu unterdrücken.

Neo schien direkt meinen Stimmungswandel zu bemerken und blieb kurz still.

<<Wirst du mir je verraten, was es mit deinen Eltern auf sich hat?>>

Und auch, wenn ich Neo kaum kannte, würde er wahrscheinlich der erste außerhalb meiner Familie sein, dem ich das anvertrauen würde.

Er selbst hatte mir schließlich auch schon etwas anvertraut.

<<So lange du mir versprichst mich danach nicht anders zu behandeln>>

Denn das war das letzte was ich wollte.

<<Versprochen, Joel>>

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Sooo und hier ein super süßes Telefonat zwischen unserem Joel und Neo

Wie fandet ihr es?

Ich hab gestern jetzt endlich meine letzte Klausur geschrieben und ratet mal wieviel mir noch von meinen Semesterferien bleiben... nur genau zwei Tage, denn ab Montag beginnt für mich schon mein 4. Semester...

Ich hoffe ihr habt die Osterferien bzw. Semesterferien mehr genossen:)

Ich werde trotz allem versuchen heute und morgen so viele Kapitel wie möglich vorzuschreiben

Es kommt bald übrigens eine richtig süße Rückblende, auf die ich mich schon lange freue. Ich hoffe sie wird euch genauso gefallen


Wie steht ihr eigentlich zu dem Thema Impfen?

Steigen bei euch die Corona-Zahlen im Moment auch wieder so an?

Macht ihr eigentlich Sport im Moment? Also seid ihr durch Corona vielleicht auch in diese Homeworkout-Szene gerutscht?

Geht jemand von euch gerne joggen?

Hat es bei euch letztens auch geschneit?

Sind unter euch eigentlich ein paar Greys Anatomy Fans?


Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr freut euch aufs nächste:)

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