Kapitel 16
Joels Sicht
Und genau dieses Lächeln trug ich auch die ganze Zeit während ich Lion von Marias Auftritt erzählte und ihn immer wieder lachen hörte, vor allem als auch noch die anderen Collister Brüder ins Spiel kamen, die Vincent schließlich angerufen hatte, um nicht mehr alleine mit seiner Mutter zu sein.
„Vitus und Talia sind dann vorhin aufgetaucht, um Talias Schwester von Aayana und Vincent abzuholen und nachdem Maria erst Vitus angemeckert und Talia herzlich begrüßt hat, ist sie dann etwas emotional geworden. Sie war wohl noch nicht drauf vorbereitet gewesen ihren kleinsten Sohn so schnell erwachsen werden zu sehen" erzählte ich weiter und ließ Lion direkt etwas erwidern.
„Ich denke, dass geht eigentlich allen Müttern so. Meine Mutter wollte mich kaum ins Flugzeug steigen lassen und das obwohl ich nur drei Monate weg bin. Sie hat so getan als wäre es ein Abschied für immer gewesen" leise lachte ich auf und erwiderte dann noch schnell, dass das Maria auch bringen könnte beziehungsweise des öfteren brachte, wenn einer ihrer Söhne mit seiner Familie in den Urlaub flog.
Währenddessen ignorierte ich gekonnt das ungute Gefühl in meiner Magengrube, dass durch den unwillkürlichen Gedanken an seine Rückkehr entstanden war.
Das Vibrieren meines Handys ließ mich mein Handy von meinem Ohr nehmen, Lion schnell auf Lautsprecher stellen und dann auf die neue Nachricht von meinem besten Freund klicken.
<<Danke für die letzten Tage, Joel und dafür, dass ich mich immer auf dich verlassen kann>> seine Nachricht ließ mich direkt lächeln und dann schnell in meiner Galerie nach einem bestimmten Bild suchen. Schnell schickte ich ihm dieses und schrieb dann noch etwas hinter her.
<<Ich würde doch niemals unser Versprechen brechen>>
„Sag mal Vitus, hast du eigentlich auch einen besten Freund?" neugierig sah ich den 11 jährigen an, während ich bei ihm im Zimmer hockte und ließ ihn mich kurz überrascht ansehen ehe er zögerlich den Kopf schüttelte.
„Ich hab zwar Freunde in der Schule, aber ich würde keinen von ihnen jetzt als meinen besten Freund bezeichnen. Keine Freundschaft ist annähernd so wie die, die zum Beispiel Valentin und Aayana haben"
Seinen großen Bruder und die Freundin von seinem anderen Bruder hatte ich erst vor wenigen Wochen kennen gelernt – mittlerweile wohnte ich jetzt schon fünf Wochen bei den Collisters – und dementsprechend wusste ich genau, von was er sprach.
Die Freundschaft, die die beiden hatten, hatte mich schließlich unwillkürlich neidisch werden lassen. Allgemein hatte ich immer wieder diesen Neiddrang, wenn ich Vitus und seine Familie beobachtete.
Wie gerne wäre ich auch in so einer Familie groß geworden, wie gerne hätte ich liebende Eltern gehabt, die alles für ihre Kinder getan hätten.
Ich war zwar kein Einzelkind gewesen, ich hatte schließlich eine Schwester und doch war es einfach eine ganz andere Situation als die zwischen Vitus und seinen Brüdern.
Und so passierte es wie von alleine, dass ich mich in den letzten Wochen immer wieder Fehl am Platz fühlte.
Ich war schließlich nur der kleine Bruder von Saphira, aber mehr auch nicht. Und auch, wenn keiner mir bewusst dieses Gefühl geben wollte, war es trotzdem da, vor allem seitdem mir auch klar war, dass ich meine Schwester nicht mehr für mich alleine hatte.
Früher gab es nur uns zwei, dann war ich Jahre lang von ihr getrennt gewesen und auch, wenn sie jetzt wieder da war, war mir auch klar, dass sie vielleicht lieber ihre Zeit mit Vito verbringen wollte.
„Wieso fragst du, Joel?" Vitus Frage riss mich wieder aus meinen Gedanken und ließ mich nur unschlüssig mit den Schulter zucken, mich nicht trauend meine Frage zu stellen.
„Alles gut?" Vitus sah mich weiterhin durchdringlich an und ließ mich immer wieder den Mund öffnen und schließen.
„Du weißt, dass du mir alles sagen kannst oder? Wir sind schließlich Freunde" nickend beantwortete ich seine Frage und öffnete dann meine Gummibärchentüte, die in meinem Schoß lag.
Einen Moment lang blieb es still zwischen uns und irgendwann unterbrach Vitus die Stille wieder.
„Joel?" neugierig sah ich hoch als Vitus mich rief und ließ mich ihn fragend anblicken und dann beobachten wie er diesmal nervös mit seiner Gummibärchentüte spielte.
„Ich hab vorhin eigentlich gelogen beziehungsweise ich wusste nicht so genau, ob der Junge, von dem ich denke, dass er mein bester Freund ist, es genauso sieht" verdattert sah ich daraufhin Vitus an und erwiderte dann, dass da doch niemals jemand etwas gegen hätte, während ich mir insgeheim wünschte, dass er mich meinte.
Vitus nickte daraufhin nur, atmete einmal tief ein und aus und hielt mir im nächsten Moment meine Lieblingsgummibärchen hin.
„Wenn ich dir verspreche immer für dich da zu sein und dich nie im Stich zu lassen, wäre es dann ok, wenn ich dich meinen besten Freund nenne?" seine Frage ließ wie von alleine meinen Mund leicht aufklappen und während Vitus nervös auf meine Antwort wartete tat ich das einzig richtige.
So hielt ich ihm wenige Sekunden später seine Lieblingsgummibärchen hin und ließ ihn überrascht auf meine Hand blicken.
„Aber nur, wenn ich dich dann auch meinen besten Freund nennen darf. Ich würde dich nämlich auch nie alleine lassen und dir immer bei Seite stehen. Du bist schließlich wie Maria vorausgesagt hat der Bruder, den ich nie hatte"
Und das stimmte nun mal. Vitus war mir in den letzten Wochen unheimlich ans Herz gewachsen und hatte es immer wieder geschafft mich vergessen zu lassen, dass ich eigentlich kein Teil der Familie war.
„Und du bist wie meine Mutter vorausgesagt hat der kleine Bruder, den ich nie hatte und mir doch immer gewünscht habe"
Und auch, wenn ich nur wenige Monate jünger war, hatte es mich nie gestört, dass Vitus mich so betitelte.
Er hatte schließlich so viele ältere Brüder, doch nur ich war sein jüngerer Bruder und an diesem Abend hatte er dafür gesorgt, dass ich endlich das Gefühl hatte einen Platz in dieser unglaublichen Familie zu haben.
„Joel?" Lions Stimme riss mich aus der Erinnerung und kurz schüttelte ich den Kopf und sah dann noch einmal auf das Bild von Vitus und mir, dass Maria an jenem Abend von uns gemacht hatten und das uns immer an unser Versprechen erinnert hatte.
„Bist du noch dran?" instinktiv nickte ich sofort, konnte mir im nächsten Moment dafür aber auch schon auf die Stirn schlagen, da Lion mein Nicken ja gar nicht sehen konnte.
„Ja ich bin noch dran. Tut mir leid, ich musste gerade nur an etwas denken" erwiderte ich dann auch sofort und ließ Lion direkt nach harken.
„Alles gut?"
„Ja keine Sorge, war nichts schlechtes an das ich denken musste. Ich glaube heute kann mir sowieso nichts mehr meine gute Laune nehmen"
Wie auch, wenn ich gerade mit ihm telefonierte.
Und auch, wenn ich in diesem Moment wirklich dachte mich könnte heute nichts mehr aus der Reihe bringen, wurde ich eine halbe Stunde später besserem belehrt, denn nachdem Lion immer wieder während wir geredet hatten ein Gähnen entwichen war und wir deswegen kurz darauf auflegten – natürlich nicht ohne das ich ihm vorher klar machte, dass ich ihn morgen früh abholen würde – fand ich mich auf Instagram wieder und fand einen Eintrag, den ich nicht übersehen und erst recht nicht mehr vergessen konnte.
Wie auch, wenn der Post mir verriet, dass Neo, der Prinz von Schweden und der Junge, den ich einfach nicht vergessen konnte, in wenigen Tagen mit seiner Familie in unserer Stadt sein würde und so tatsächlich die Chance bestand, die ich mir seit unserem letzten Treffen erträumte.
Ihn noch einmal wieder zu sehen und mich in seinen königsblauen Augen zu verlieren.
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Soo und hier nach einer längeren Zeit endlich mal wieder ein Kapitel. Mein Biochemie Praktikum ist endlich vorbei und so hab ich endlich wieder den Kopf und die Zeit dafür weiter zu schreiben.
Wie fandet ihr die Rückblende?
Habt ihr einen besten Freund/beste Freundin?
Denkt ihr Joel wird die Chance ergreifen und Neo treffen?
Welche Augenfarbe habt ihr?
Habt ihr Instagram?
Regnet es bei euch auch die ganze Zeit?
Es wird auch die Tage endlich mal wieder ein Bonuskapitel kommen. Freut ihr euch schon?
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr freut euch schon aufs nächste:)
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