Kapitel 15
Joels Sicht
Nach meinem Geständnis saßen Talia und ich schließlich mit zwei Tassen Kakao auf dem Sofa und schwiegen einen Moment lang.
„Wer weiß alles davon?" brach es irgendwann neugierig aus Talia heraus und einen Moment lang überlegte ich ehe ich ihr antwortete.
,,Ich hab es ehrlich gesagt noch nie so wirklich laut ausgesprochen. Ich meine klar, Vitus weiß es, er ist immerhin wie ein Bruder für mich. Ich denke auch mal, dass es die Collister allgemein wissen, weil sie einfach meine Familie sind und ich es jetzt auch nicht wirklich verstecke. Aber sonst, vielleicht denken es sich viele in der Schule, weil ich eben nie mit Mädchen flirte oder sonst was. Im Endeffekt ist es mir aber auch egal, was sie von mir denken. Für mich zählt es einzig und allein was die Menschen von mir denken, die mir wichtig sind''
Nach meinen Worten trank ich einen Schluck von meinem Kakao und beobachtete dann wie Talia kurz zögerte ehe sie doch den Mund öffnete.
,,Lion, also der Junge von vorhin, ist er mehr als nur ein Kumpel?'' Ihre Worte ließen wie von alleine meine Wangen leicht rot werden und mich dann direkt an den Spanier denken, dem ich unbedingt noch schreiben musste.
Oder sollte ich ihn morgen einfach anrufen oder konnte ich es sogar wieder wagen vor seiner Tür aufzutauchen. Ich meine, meine instinktive Handlung von vorhin war immerhin nicht schlecht ausgegangen.
„Ist unser Joel etwa verliebt?" Talias Worte ließen mich direkt an meinem Kakao verschlucken, kurz husten und sie dann fassungslos anblicken ehe ich sie grinsend anstupste.
„Sagt die Richtige" Sie war schließlich von uns beiden diejenige die Hals über Kopf verliebt war.
Ich meine, ich mochte Lion, mehr als ich wahrscheinlich sollte, aber verliebt... so weit würde ich noch nicht gehen. Davon hielten mich noch zu viele Gedanken ab, die sich leider nicht nur auf sein eigentliches Heimatland bezogen sondern auch auf einen blonden Jungen mit königsblauen Augen.
„Das zwischen Vitus und mir ist etwas ganz anderes" fing Talia dann echt schlecht an zu argumentieren und ließ mich direkt auflachen. Wenn das Maria hören würde.
„Stimmt, bei euch beiden sieht jeder Blinde, dass ihr was für einander empfindet. Bei Lion hingegen tappe ich in der Dunkelheit herum, nicht wissend, ob er auch nur irgendetwas für mich empfindet"
Und das war ein weiterer Gedanke, der mich davon abhielt mich nicht gleich in mein Unglück zu stürzen. Da konnte Vitus argumentieren wie er wollte, ich konnte mir bei jedem Treffen mit Lion nie sicher sein als was er das Treffen sah. Ob er es als Date sah oder doch nur als ein Treffen zwischen zwei Freunden.
Und so lange er nicht irgendwelche Andeutungen machen sollte, die ich auch mindestens zu 90 Prozent richtig deuten konnte, würde mein Verstand mein Herz immer wieder daran erinnern, dass es die Realität nicht aus den Augen verlieren durfte.
Talias Handlung ihren Kopf auf meiner Schulter abzulegen ließ mich wieder aufmerksam werden und dann lächelnd ihre nächsten Worten entgegen nehmen.
„Du weißt doch hoffentlich, dass ich genauso für dich da bin wie du für mich oder Joel?"
„Ich weiß, Talia" erwiderte ich auch direkt und einen Moment lag blieb es still zwischen uns ehe es wie von alleine passierte, dass ich anfing zu lachen und so dafür sorgte, dass Talia mich sofort verwirrt ansah.
„Ich kann nur nicht fassen, was für ein Glück wir in unseren Liebesleben haben, Talia. Ich meine, du Talia könntest einen Ritter in silberner Rüstung an deiner Seite haben, doch kriegt dieser einfach nicht seinen Hintern hoch. Und ich bin kurz davor mich in einen Jungen zu verlieben, von dem ich nicht mal weiß, ob er überhaupt auf Jungs steht " erklärte ich ihr auch direkt und ließ auch sie leicht schmunzeln.
„Wir sind schon zwei Glückspilze, nicht wahr?"
Ich war sogar so ein Glückspilz, dass mein Herz nach wie vor an einen Jungen dachte, der für mich unerreichbar war und das nicht mal unbedingt wegen dem Fakt, dass er wohl möglich gar nicht auf Jungs stand sondern eher, weil er verdammt nochmal der Prinz von Schweden war.
Und soweit reichte mein Glück dann leider auch nicht, dass daraus auch hätte nur irgendetwas werden können. Selbst eine Freundschaft wäre viel zu unrealistisch gewesen.
„Vielleicht sollten wir es einfach mal in die Hand nehmen, Talia, und für unser Glück kämpfen"
Und auch, wenn ich mit diesen Worten ganz klar auf Vitus anspielte und sie dazu aufforderte ihn zur Rede zu stellen, versprach ich mir insgeheim selbst wenigstens bei Lion meinen Mut mal zusammen zu nehmen und meine Sorgen einfach mal zu verdrängen.
Falls es am Ende doch schief gehen sollte, hatte ich ja immerhin noch einen Psychologen in der Familie, der mein Herz wieder zusammen flicken könnte.
****
Fast 24 Stunden später hatte sich das Blatt schließlich gewendet und ich konnte nicht anders als direkt nach meinem Handy zu greifen und Lions Nummer zu wählen als ich mit Vito und meiner Schwester wieder nach Hause kehrte.
,,Joel, alles gut?" Ich musste nicht mal fünf Sekunden warten da hob Lion auch schon ab und seine Stimme ließ mein Herz instinktiv stolpern.
,,Ich glaube ich hatte den verrücktesten Tag heute" Lion hörte ich direkt leise auflachen und dann etwas erwidern.
,,Verrückter als meiner war er bestimmt. Also los, erzähl schon, was hast du erlebt während ich in meinem Haufen von Hausaufgaben erstickt bin?"
Und so fing ich an zu erzählen. Angefangen von gestern Nacht, weiter von dem Moment an als Vitus und ich auf Talia trafen und sie tatsächlich meinem Rat folgte und Vitus zur Rede stellte.
,,Und du hast alles mit angehört?"
Ähh, vielleicht?
,,Nicht dein ernst, Joel, wieso hast du den beiden denn nicht ihre Privatsphäre gelassen?"
Ja gut, wie erklärte ich ihm jetzt am besten, dass die Collister bei so etwas keine Privatsphäre kannten. Wie auch bei einer Mutter wie Maria, die man eigentlich nicht ohne ihre Kamera antraf.
,,Ich wollte ja wirklich nicht zu hören, aber ganz ehrlich, erstens hatte ich Angst, dass Vitus kneift und es wieder vermasselt und zweitens, ey die beiden standen auf einer öffentlichen Straße, wenn sie hätten alleine sein wollen, dann hätten sie schon ins Haus gehen sollen"
Lion blieb still und bildlich konnte ich mir schon seinen unglaubwürdigen Blick vorstellen.
,,Ja na gut, vielleicht bin ich auch einfach neugierig gewesen und meine Beine haben mich bewusst an Ort und Stelle stehen lassen"
Nach meinem Geständnis hörte ich den Spanier am anderen Ende der Leitung auflachen und wie von alleine schloss ich kurz lächelnd die Augen.
Was machte er nur mit mir?
,,Und was ist danach passiert?"
Danach ist seine Mutter passiert und glaubt mir, das ist etwas, was ich euch nicht vorenthalten möchte.
Flashback
Nach Vitus Erlaubnis setzte ich mich sofort in Bewegung und lief jubelnd auf Vitus Elternhaus zu. „Maria, Maria" rief ich dabei auch schon und nachdem Peter mir die Tür geöffnet hatte, ich seinen verwirrten Gesichtsausdruck gekonnt ignoriert hatte, traf ich auch schon auf Maria.
„Joel, mein Süßer, alles gut?" besorgt musterte mich die Frau, die die letzten Jahre wie eine Mutter für mich geworden war, und ließ mich direkt strahlend antworten.
„Talia und Vitus haben endlich gesprochen, sie haben es endlich geschafft. Maria, wir können ihre Hochzeit planen" Meine Worte bewirkten sofort, dass ihre Augen riesig wurden, sie mich einen Moment lang fassungslos ansah ehe sie sich auch schon in Bewegung setzte.
Mein bester Freund, der von seinen großen Brüdern genügend Ratschläge bekommen hatte, flüchtete natürlich sofort mit Talia an seiner Hand als er seine Mutter entdeckte und ließ mich grinsend mit seiner entsetzten Mutter und seinem schon ahnenden Vater zurück.
„Das hat er jetzt nicht getan. Wie kann er mich hier einfach stehen lassen nachdem ich ihn neun Monate lang in meinem Bauch gehütet, ernährt und beschützt habe und ihm jetzt auch schon ganze 18 Jahre lang ein Dach über dem Kopf gebe" Peter räusperte sich an dieser Stelle direkt und ließ seine Frau nur aufschnauben.
„Na gut, wir geben ihm jetzt schon 18 Jahre lang ein Dach über dem Kopf, aber trotzdem. Wie kann er mir jetzt meinem Moment stehlen. Wie kann er mir das antun?"
Ach Maria.
„Ich wette mit dir, daran sind seine Brüder schuld. Die können jetzt etwas erleben"
Tja und wenige Minuten später stand ich mit Peter in Aayana und Vincents Wohnzimmer und beobachtete amüsiert wie Vincent von Maria mit einem Kissen verkloppt wurde.
„Was hast du deinem kleinen Bruder alles erzählt, dass er mir das antut?" Vincent sah nur weiterhin fassungslos seine Mutter an und wich immer wieder dem Kissen aus.
„Mama, was zum Teufel, was ist jetzt wieder in dich gefahren?"
„Dein kleiner Bruder ist einfach mit seinem Engel abgehauen nachdem die beiden sich endlich ausgesprochen haben und jetzt zusammen sind" Vincents Augen weiteten sich natürlich sofort und im nächsten Moment sah er auch schon zu mir und ließ mich bestätigend nicken.
Mein bester Freund war endlich wieder glücklich.
„Und was ist daran jetzt so schlimm? Lass Vitus doch Zeit mit seiner Freundin verbringen, ich meine, wenn ich damals gekonnt hätte hätte ich mir auch Aayana geschnappt und wäre mit ihr ans andere Ende der Welt geflogen"
Das hätte er vielleicht nicht sagen sollen.
„Vincent Collister, wie kannst du es nur wagen? Hat es dir damals nicht schon gereicht mir das Herz zu brechen als du einfach mit 20 ausgezogen bist und Aayana mit genommen hast?"
Und auch, wenn ich das damals nicht mitbekommen hatte konnte ich mir schon vorstellen wie diese Sache damals eskaliert war. Ich selbst hatte Maria schließlich bei Vito, Saphira und damit auch meinem Umzug erlebt.
„Und als Entschuldigung sind wir doch ein paar Jahre später auch wieder aus der Wohnung ausgezogen und sind verdammte 50 Meter von Zuhause aus in ein Haus gezogen. Und davon unabhängig waren wir doch sowieso gefühlt jeden Tag zu Besuch, also tu nicht so als hättest du uns Jahre lang nicht gesehen, Mama"
Maria fing darauf nur an zu schmollen und verließ dann mit den Worten, dass sie jetzt mit ihren Enkeln Zeit verbringen musste das Wohnzimmer und lief zu Aayana in den Garten, die dort mit den Kindern war.
„Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn. Und mein kleiner Bruder kriegt auch noch was zu hören. Ich hab ihn zwar immer wieder vor Mama gewarnt, aber damit meinte ich nicht, dass er es soweit treiben soll, dass ich alles abkriege"
Peter lachte daraufhin nur auf und auch ich sah schmunzelnd Vincent an, der sich nur entnervt durch die Haare fuhr und sich dann aufs Sofa setzte.
„Aber jetzt erzähl mal Joel, was genau ist in den letzten Stunden passiert, dass Talia und Vitus sich jetzt ausgesprochen haben?"
Auf den neugierigen Blick von Vincent fing ich schließlich an ihm und seinem Vater von vorhin zu erzählen und konnte dabei nicht vermeiden zu lächeln, denn im Moment gab es eigentlich nichts was mich glücklicher machte als meinen besten Freund wieder glücklich zu sehen.
Außer Lion vielleicht
Flashback ende
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Helle:)
Wer von euch kann das Wochenende auch kaum noch abwarten?
Ich hab momentan mein 3-wöchiges Biochemie Praktikum und stehe eigentlich jeden Tag von morgens bis abends im Labor. Und bei meinem Glück haben mein Laborpartner und ich sogar die einzige Tischreihe abbekommen, in der keine Stühle stehen...
Gibt es unter euch eigentlich auch Naturwissenschaftler Lieblinge?
Oder liegt euer Interesse eher woanders?
An die Schüler unter euch: wie kommt ihr mit dem Home-Schooling klar?
Mein kleiner Bruder kann es kaum noch abwarten endlich wieder richtig Unterricht zu haben. Geht es euch ähnlich?
Wo liegt eher eure Stärke: im mündlichen oder im schriftlichen?
Meins lag oder liegt denk ich auch immer noch im schriftlichen. Ich hab mir vor allem in den ersten Jahren in der Schule immer sämtlichen Noten ruiniert, in dem ich mündlich echt nicht gut war.
Seid ihr eher schüchtern oder offen?
Seit wie vielen Jahren nutzt ihr eigentlich schon Wattpad?
Und eine weitere Fragen, die ich, seitdem ich eure Antworten gelesen habe, seit welchem Teil ihr bei der -ins Herz Reihe dabei seid. Wie seid ihr eigentlich auf meine Bücher gekommen? Wurden sie euch einfach angezeigt oder weiter empfohlen?
Hättet ihr Lust auf ein Bonuskapitel von dem Moment wo Aiyana und Vincent ausziehen?
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr freut euch aufs nächste:)
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