Fataler Fehler

Das erste was Mika hörte, als sie ihre Augen aufschlug, war der grauenhafte Ton ihres Weckers, der sie unsanft aus einen schönen Traum gerissen hatte. Direkt kam ihr wieder der Gedanke in den Kopf, weshalb sie diesen Ton weiterhin behielt und ihn nicht in eine entspanntere Melodie umänderte. Jedoch hatte kein anderer Ton so eine Effektivität wie dieser. Innerhalb von wenigen Sekunden war sie wach und konnte nicht mehr richtig einschlafen.

Somit entschied sie sich ihr Handy zu nehmen und erstmal auf die Uhr zu gucken. „Wie zu erwarten 6 Uhr...", nuschelte sie, aber gut von einem modernen Handy erwartete man schon, dass es einem zu genau der Uhrzeit weckt und keine Minute zu früh oder zu spät. Kurz dadrauf entfernte sie den Flugmodus, den sie immer über Nacht an machte, und schrieb ihrem Freund erstmal eine morgendliche Nachricht. Schließlich stand in wenigen Wochen ihr erster Jahrestag an und dafür brauchte sie noch ein paar Sachen.

Jedoch musste sie jetzt langsam aufstehen damit sie nicht zu spät zur Schule kam, egal ob in den nächsten Tagen Ferienbeginn war oder nicht. Somit ging sie in Richtung Küche und machte sich erstmal etwas kleines zu essen. Schließlich meldete sich ihr Magen beim Anblick vom Toast durch ein lautstarkes rumoren. „Weshalb musst du immer solche Geräusche abgeben? Du hast echt ein bescheuertes Timing jedes Mal. Nur sehr selten wird es nicht peinlich", redete sie einfach mit sich selbst und tostet ihr Toast derweil. Als es fertig war schmierte sie sich Marmelade drauf und aß es nebenbei beim anfertigen des Essens für die Schule.

Als das alles erledigt war, verschwand sie erstmal ins Bad und ging ihrer morgendlichen Routine nach. Während des ganzen Vorganges guckte sie sich noch ein paar Sachen für die Schule an. Auch wenn die Ferien anstanden, hatte der Lehrer noch einen Test für den heutigen Tag angesetzt.

Das Fach war auch noch Französisch. Somit war die volle Punktzahl sicher, nicht. Nur die wenigsten konnte Französisch richtig gut in ihrem Kurs, die meisten rutschten nur so durch und hielten sich irgendwie über Wasser auch nach zwei Jahren Französisch war es so.

Als sie endlich mit ihrer morgendlichen Routine fertig war, setzte sie sich nochmal in das Wohnzimmer und schaute über YouTube ein paar Folgen von auf Streife die Spezialisten an. Hauptsächlich suchte sie sich ein paar Videos raus, wo Franco Fabiano und Julia Mertens mitspielten, da die beiden ihre aller liebsten Protagonisten waren.

Nach dem dritten Video klingelte nochmal ein Wecker, der sie ermahnte endlich los zu gehen um noch pünktlich zu kommen. Jedoch war dies selten ein wirkliches Problem, bei einem Schulweg von unter zwanzig Minuten.

An der Schule angekommen ging es für sie direkt zu ihrem Klassenraum, wo sie nach einem kurzen Blick endlich ihre beste Freundin Charlie entdeckte, welche erst kurz nachdem allerersten Schultag vor einem Jahr entstanden ist.

„Hey Charlie", begrüßte Mika sie und bekam prompt eine Antwort: „Hey Mika. Wie geht es dir so?". Mika zog leicht eine Fratze und brachte Charlie somit zum Lachen. Wie sollte es einen an so einem Tag auch gehen, wo man einen Test schreibt und das kurz vor den Ferien. Somit unterhielten die beiden sich kurz über Gott und die Welt bis die Schulklingel die Unterhaltung der beiden unterbrach. Kurz wurden nochmal gequälte Blicke ausgetauscht und es setzte sich jeder an seinen Platz. Jetzt konnte der Spaß ja beginnen. Jedoch war erst in der nächsten Stunde der Test, weshalb der Unterricht jetzt ziemlich ermüdend war.

Als nun die schrecklichste Stunde durch das klingeln eingeleitet wurde, saß jeder alleine an einem Platz und man sah die Freude förmlich in den Gesichtern sprudeln. Als nun jeder den Test erhalten hatte, begann die Qual. Einige Fragen erschienen Mika relativ einfach jedoch gab es genauso viele, die einen überforderten.

Als die Stunde endlich vorbei war, stand nur noch der Rest des Tages an. Jedoch verlief der für Mika relativ unspektakulär. Weshalb sie sich wenig später auf der Couch im Wohnzimmer wiederfand und grade Sat.1 einschaltete. Pünktlich wurde grade der Vorspann von auf Streife die Spezialisten gezeigt und es begann eine spannende Folge, wo Ausnahmsweise mal eher nicht so bekannte Darsteller die Rollen der Einsatzkräfte übernahmen.

Als dies vorbei war, ging Mika sich wieder bettfertig machen und anschließend ins Bett, wo sie aber noch ein paar Minuten am Handy spielte.

Am nächsten Morgen machte Mika ihre gewohnte Routine und ging anschließend in die Schule. Dort war das einzig spannende die Pausen, die aber auch schnell vorbei waren und eh sie sich versah, war sie auch schon wieder zuhause.
Nach einem kurzen Mittagessen machte sie sich auf den Weg zu ihrem Freund, dieser hatte sich schon seit gestern nur noch sporadisch gemeldet.

Somit hatte sie einen Vorteil, da das Mittagessen schon fertig war und sie somit Zeit sparen konnte. Ein Glück hatte ihre Mutter dieses schon gekocht bevor sie selber zur Arbeit musste.

Mit diesem Zeit Ersparnis stand sie schon nach einer halben Stunde vor der Tür und klingelte. Jedoch machte er nicht wie sonst immer nach wenigen Sekunden auf, sondern Mika musste noch ein zweites und drittes Mal klingeln. Erst dann hörte man eine genervte unverständliche Stimme, die man aber ihrem Freund zu Orden würde. Als die Tür aufschwang bewahrheitete sich ihre Vermutung und sie starte direkt in ein bitter Böses Gesicht, wo das funkeln in seinen Augen jedoch komplett fehlte. So ein funkeln welches ihr beim letzten Treffen noch entgegen strahlte, war nun nicht mehr zu sehen. Auf gut Glück lehnte Mika sich nach vorne und wollte ihre Lippen auf seine legen, aber ihre Lippen blieben kalt. Sie spürte nicht die Wärme auf ihren Lippen, die sie noch vor kurzer Zeit gespürt hatte. Enttäuschung machte sich in ihr breit und sie öffnete wieder ihre Augen. An den Gesichtsausdruck ihres Freundes hatte sich nicht verändert. „Ist alles okay? Wieso bist du so kalt zu mir?", brachte sie leicht zitternd über ihre Lippen, da sie schon eine böse Vorahnung hatte. „Was machst du hier? Hast du meine Nachricht nicht erhalten? Es ist aus zwischen uns!", ertönte es abwertend von ihm.

Mit dieser Aussage brach ihre Welt zusammen. Trotz der Vorahnung zerfiel ihr Herz in tausend Stücke und sie musste versuchen ihre Tränen zurück zu halten. Das schlimmste jedoch war, dass er übers Handy Schluss machen wollte und nicht mal die Eier dazu hatte es persönlich zu machen.

„Das kannst du nicht ernst meinen! Wir haben uns doch geliebt! Wenn du jetzt mit mir Schluss machst, bring ich mich um!", schrie sie ihn an und konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Ihre Stimme brach zum Schluss ab und wurde von einem Schluchzer abgelöst.

„Ist das dein Ernst? Oh man bist du schwach! Aber bring dich bitte nicht um, ich überlege es mir nochmal", sprach er in einem leicht abfälligen Ton und wurde zum Schluss etwas sanfter. Jedoch schloss er, bevor sie überhaupt was sagen konnte, die Tür vor ihrer Nase und es war nur noch ein leises Gebrumme zu hören.

Geschockt sah sie zur Tür und ihre Worte kamen erst jetzt in ihrem Gehirn an. Sie hatte grade gedroht sich umzubringen, aber dabei wollte sie doch gar nicht sterben. Dennoch wollte sie ihren Schmerz grade am liebsten irgendwie betäuben. Einfach alles abschalten und nichts mehr denken. Genau sowas bräuchte sie jetzt. Jedoch gab es das grade nicht und sie musste sich schluchzend auf den Weg nach Hause begeben.

„So schnell kann man also wieder Single werden", dachte sie sich und schlürfte den Weg entlang Richtung Wohnung. Der Weg war länger als sonst und als die Tür endlich ins Schloss fiel, atmete sie kurz durch bevor sie sich endlich in ihr Bett schmiss und hemmungslos anfing zu weinen.

Als ihre Tränen versiegt waren, schnappte sie sich die Fernbedienung und stellte den Fernseher an. Dadurch das sie davor Sat.1 anhatte erschien dieser Sender automatisch und als ob das Programm wusste, dass es ihr dreckig ging spielten sie grade das Intro von auf Streife die Spezialisten an und es erschien ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht, welches jedoch schnell wieder verschwand.

Dennoch musste sie nach der Folge anfangen zu packen, da sie direkt in der ersten Ferienwoche verreist und ihre Sachen zusammenpacken musste. Somit versuchte sie das Ganze zu verdrängen und auf andere Gedanken zu kommen, welches eher schlecht als recht klappte.

Nachdem sie ihren Koffer und ihren Rucksack in den Flur stellte verschwand sie wieder ins Bett und versuchte einzuschlafen. Jedoch fiel ihr das ziemlich schwer, da ihre Gedanken eine Achterbahn fuhren und nicht anhalten wollten.

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