𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 15
"𝕷os! Beeil dich, Oz!" rief ich und drehte mich zu meinem Bruder um. "Unser Zug kommt gleich!"
"Jaja", murmelte dieser nur und holte mich ein.
Ich nahm seine Hand und wir liefen im schnellen Tempo zu unserem Gleis, wo der Zug wenige Minuten später einfuhr.
Diesmal waren die Abteile fast leer. Wir suchten uns zwei Plätze und ich setze mich ans Fenster. Nach sieben Minuten fuhr der Zug ab. Im selben Moment rüttelte Oz verzweifelt an meinem Arm "Sky, Sky!" , rief er verzweifelt. Besorgt sah ich auf.
Was hatten wir übersehen?
"Wo ist Lulu?"
Ich brauchte einen Moment, bis ich realisierte, dass er sein Eistier Kuscheltier meinte.
Mein Blick flog über das Gepäck und suchte dann seinen.
Tränen standen in seinen Augen, dem Überquellen nahe.
"Hey, wir kaufen dir einen neuen Eisbär", meinte ich und umarmte ihn.
Natürlich machte es das nicht besser, panisch suchte mein Gedächtnis nach irgendetwas aufmunterndem, aber da war nichts. Ich lächelte schwach "Der findet in Bischkek bestimmt neue Freunde"
Für einen Moment stellte ich mir den kleinen Eisbär vor, ganz alleine auf der großen Bahnhofstreppe, wo wir die Tauben gefüttert hatten und selbst mich machte der Gedanke irgendwie traurig. Auch mich hatte Lulu an unser Zuhause erinnert.
Oz hatte Lulu, seit dem er auf der Welt war und er nahm ihn überall mit hin.
Wie hatten wir ihn vergessen können?
Ich seufzte leise und legte meinem Bruder einen Arm um die Schulter.
Dieser schniefte nur und wischte sich mit dem Handrücken eine dicke Träne von der Wange. Der Anblick brach mir fast das Herz und ich hätte den Zugführer am liebsten aufgefordert umzukehren um Oz sein geliebtes Kuscheltier zurückzubringen. Ich ließ es bleiben, schließlich konnten wir keinen Ärger gebrauchen, das hatte sogar Oz verstanden, denn er blieb erstaunlich ruhig und fragte kein einziges Mal danach umzukehren.
Bewundernd strich ihm eine kleine blonde Haarsträhne aus der Stirn und lächelte zaghaft.
"Wie wärs, ich hole uns erstmal was zum trinken, mhm?"
Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben und er nickte.
Ich strahlte "Okay." und zückte grinsend einen Stift "Was möchten Sie bestellen, Monsieur?" fragte ich mit verstellter Stimme und Oz unterdrückte ein Kichern.
"Wie wärs mit einer heißen Schokolade, ich habe gehört die soll hier wirklich ausgezeichnet sein, was meinen sie?"
Oz lächelte und seine blauen Augen begannen zu strahlen "Jaa, mit ganz viel Sahne!"
"Gut, ich bin gleich wieder da!" rief ich ihm zu, da war ich schon im Gang verschwunden.
Ich schlängelte mich durch den Zug und kam schließlich an der Minibar an, wo ich mich hinter einen Mann anstellte und wartete.
Ich musste nicht lange warten und bestellte. Es gab tatsächlich Kakao (worüber ich außerordentlich dankbar war) und bestellte eine große Tasse mit viel Sahne, diesen Aufpreis war es wert. Dann balencierte ich es zurück und füllte auf der Toilette noch meine Wasserflasche auf.
Kurze Zeit später saß ich wieder auf meinem Platz, neben Oz, der genüsslich an der Schokolade schlürfte.
Aufgeregt und keine Spur müde schaute ich aus dem Fenster, wo die Landschaft an uns vorbeisauste.
Es dämmerte schon, wie waren denn haben Tag unterwegs gewesen. 10 Stunden im Flugzeug, jetzt wieder im Zug.
Aber bald waren wir da.
In diesem Moment wusste ich nicht ob ich mich freuen oder vor Angst im Boden versinken sollte, also ließ ich beides bleiben und verdrängte meine aufsteigenden Gefühle.
Jetzt konnte ich sowieso nicht mehr ändern.
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