Nachwort
Am Ende bleibt die Frage ungeklärt: Was ist „Gut" und was ist „Böse"? Erneut zeigt sich, dass wir uns in den Fängen der Definition befinden. Niemand kann eindeutig erklären, was für den ein oder anderen „Gut" bedeutet, da Adjektive immer subjektiv ausgelegt werden. Für Ulbricht war die Berliner Mauer gut, für mich wäre sie es nicht gewesen. Und doch stehen Mauern bis heute in unseren Köpfen, sie versuchen uns zu trennen: sie wollen die Welt in eine weiße und in eine schwarze Seite teilen. Wer zu welcher Farbe gehört und wer welche Farbe trägt, entscheidet dabei jede Seite für sich selbst. Doch begeht man nur einen Fehler, ist die Zuordnung dann nicht mehr durch das „Nonplusultra" gegeben, entfällt man aus der Kategorie, wird grau und kann nirgendwo mehr eine Heimat finden. Ich habe eine weiße Hautfarbe, ich hoffe, dass ich ein reines Herz habe, doch ich befinde mich im grauen Spektrum. Die Weißen wollen mich nicht, da ich mich ihrer radikalen Thesen widersetze, die Schwarzen wollen mich nicht, weil ich menschlich bin.
Das Einzige, das ich fordere, ist Achtsamkeit. Achtsamkeit für beide Seiten: Achtet auf die Geschichte der Schwarzen, auf die Frauen, auf all jene Menschengruppen, die in ihrer Lebensgeschichte mehr Leid als Glück erfahren durften. Achtet aber auch darauf, dass ihr, die ihr so viele Qualen erlebt habt, nicht Unrecht mit Unrecht verbüßt, dass ihr den Rassismus und Sexismus, der euch begegnete, nicht auf eure Gegner anwendet. Lasst euch nicht auf dieses Niveau herab. Aber vor allem: Achtet auf die politisch-Grauen, die sich sicherlich auch irgendwo zuordnen können, aber nicht hineingelassen werden, denn sie besitzen noch das Maß, das man einst „menschlich" nannte.
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