17. Kapitel - Rina

Ich konnte nicht sagen wie viel Zeit genau vergangen war. Die letzten Stunden fühlten sich an, als hätte ich einen Film mit Augen zu geschaut. Ich saß auf dem Sofa in meinem Wohnzimmer. Soweit klar. Wie ich oder die Decke über meinem Schoß hier her kam? Keine Ahnung. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nur sitzen und zittern. Ich glaube damit habe ich nicht aufgehört seit dem, was im Café passiert war. Dem Überfall.

Ein Überfall auf mein geliebtes Daily T&C. Ein weiteres Zittern drang durch meinen gesamten Körper und stoppte erst, als sich ein fester Gegenstand zwischen meine Hände schob. Stattdessen erstarrte ich. War ich nicht alleine? Geschockt blickte ich auf, direkt in ein Paar von blassgrünen Augen. „Hard?", nur ein fragendes Hauchen entkam mir.

„Nein, jetzt gerade nicht, das erscheint mir auch unpassend."

Nur leise hörte ich die Antwort meines Gegenübers.
Immer noch kam nicht alles bei mir an. Allerdings wurde ich mir langsam der Tatsache bewusst, dass dort wirklich Hard vor mir stand. In meiner Wohnung. Während ich wie ein zusammengekauertes Etwas auf dem Sofa saß.

Was machte er hier? Und seit wann war er hier?

Hatte er mich etwa hergebracht?

Aber woher ... warum ...? Musste er nicht noch arbeiten? Wie viel Zeit war vergangen?
Er sollte nicht hier sein.
Ich machte ihm doch nur Probleme.
Er musste gehen.

Er sollte mich so nicht sehen. So erbärmlich.

Er sollte nicht ... Ich ... Er ...

Ich merkte nicht wie die Panik in mir wuchs. Mich immer weiter verschluckte.
Meine Atmung abgehackter wurde. Erbärmlich.

„Rina!" Ich zuckte deutlich zusammen, als sich Hände auf meinen Schultern legten. Allerdings verschwanden diese so schnell, wie sie aufgetaucht waren.
„Scheiße, scheiße, scheiße."

Bei Hards Ausrufen wurde mein Blick wieder klarer und ich erkannte einen herumhüpfenden Hard, der dabei war sein T-Shirt loszuwerden. Ein an sich verwirrender aber lustiger Anblick, hätte ich nicht den großen roten Fleck auf seinem T-Shirt und dann die Tasse in meinen Händen bemerkt.
Die Tasse war, jetzt nur noch halbvoll, gefüllt mir rotem Tee. Toll.

Er hatte mir Tee gemacht und ich hatte diesen über ihn geschüttet.
Konnte ich nicht einfach im Boden versinken?

„Wenn du gewollt hättest, dass ich mich ausziehe hättest du auch einfach was sagen können."
Mittlerweile stand er wieder vor mir. Und auch wenn ein amüsierter Ton in seiner Stimme zu hören war, standen Sorge und Unsicherheit auf sein Gesicht geschrieben, wie ich es bisher noch nie bei ihm gesehen hatte.

Ich wusste nicht was ich antworten sollte.
Wobei zugegebenermaßen sein nackter Oberkörper so gar nicht half.
„Ich ... ähhh ... Sorry", war alles, was ich halbwegs sinnvolles von mir geben konnte. Ich versuchte meinen Blick von ihm zu lösen und trank einen Schluck meines restlichen Tees. Er hingegen hatte sich hingehockt, so dass er nun mehr auf einer Augenhöhe mit mir war und versuchte meinen Blick einzufangen.

„Ach kein Problem, ich zieh mich gern vor dir aus. Also, ähh ..., nein warte so hab ich das nicht gemeint. Also schon. Aber ich mein ..." Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf , während er versuchte die richtigen Worte zu finden.

„Was ich sagen wollte ist, dass alles okay ist. Zumindest bei mir. Ich weiß nicht... Ist bei dir alles okay, Rina? Also weil du siehst nicht so aus? Also du siehst trotzdem gut aus, aber ..." Irgendwie schaffte er es sich immer weiter in die Scheiße reinzureiten.

„Hard." Sein Name entkam mir mit mehr Verzweiflung als alles andere.
„Ich komm klar. Es ist alles okay, Hard." Das war eine glatte Lüge und so kritisch wie er schaute vermutete er das auch. Ich konnte seinen Blick nicht mehr ertragen. Der ganze Tag war eine Katastrophe.
„Wirklich, aber Ich denke du solltest jetzt gehen." Lüge hoch 10.

Die Enttäuschung war mehr als nur deutlich auf sein Gesicht geschrieben. Ich konnte sehen, dass er vorhatte zu protestieren, weshalb ich schnell weitersprach. "Bitte Hard, ich muss jetzt für mich sein."

„Oh klar, wie du willst. Ich wollte mich nicht aufdrängen." Hektisch, als hätte er sich verbrannt, sprang er auf und lenkte dabei meinen Blick wieder auf seine freie Brust. „Aber melde dich, okay. Und ich meine, egal wann. Schreib mir." Warum war ich nur so eine große Idiotin und schickte ihn weg?
Ich konnte kaum kucken, so schnell war er an der Tür, bereit zu gehen. Er hatte die Türklinke schon in der Hand, als mir etwas auffiel.

"Du hast kein Shirt an."

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