Kapitel 1
»Audra!«, schrie Lilian jetzt schon zum dritten Mal.
Lilian ist meine beste Freundin seit der Middle School und meine jetzige Arbeitskollegin. Wir haben uns schon immer für die gleichen Sachen interessiert und so kam es dazu, dass wir beide nun Journalisten eines sehr bekannten Medienunternehmens in New York sind.
Ich liebe meinen Beruf. Manchmal sogar so sehr, dass ich nächtelang an einem Artikel arbeite.
Jetzt arbeitete ich ebenfalls an einem wichtigen Artikel, der morgen schon herausgehen soll. Naja ich versuchte es, aber Lilian gab einfach keine Ruhe.
»Was?«, fragte ich gereizt. Ich liebe sie zwar, aber manchmal kann sie einfach nicht still sein, was teilweise echt nervig ist.
»Audra Stovall, du arbeitest jetzt schon seit Stunden, ohne eine Pause, an dem Artikel. Lass uns was zum Essen und Trinken holen. Du brauchst frische Luft.«, sagte sie jammernd und mit einem leichten druck in ihrer Stimme. Normalerweise wäre ich jetzt mit ihr losgegangen, aber der Artikel ist echt wichtig.
»Ich kann nicht Li. Ich muss den Artikel heute fertig bekommen. Du weißt doch, dass es um die Mafia geht.«
Die Mafia. Anscheinend soll es sowas wirklich geben. Bisher dachte ich, das gibt es nur in Bücher oder Filmen.
Vor kurzem aber gab es eine Schießerei in einer Lagerhalle in Brooklyn. Dort wurden später Leichen gefunden und Spürhunde haben den Geruch von Drogen wahrgenommen. Es wird vermutet, dass ein Handel schiefgelaufen sei.
Das alles und noch mehr soll jetzt an die Öffentlichkeit, doch ich persönlich finde, dass es keine so gute Idee ist. Würde das nicht eine Panik bei den Menschen auslösen? Vor allem da sich die Lagerhalle in einem Wohngebiet befindet. Die Leute, die die Schüsse mitbekommen haben, sind auch so schon völlig verängstigt.
Aber meine Meinung zählt da nicht. Ich muss nur meine Arbeit machen und das sachlich.
Mein Boss würde mich sonst feuern, aber wie schon gesagt liebe ich meinen Job. Ich will es mir auch nicht mit ihm verschmerzen. Er ist hier sehr einflussreich und wenn er es anderen Firmen mitteilen würde, finde ich keinen Job als Journalistin mehr.
Dann ich mein Traumberuf Geschichte.
Kalec Morrison. Der berühmte, heiße und reiche Journalist... und mein Boss. Sein Vater war ebenfalls sehr einflussreich und so war es ja klar, das sein Sohn es auch wurde. Ich will nicht sagen, dass er es nicht verdient hätte, denn er ist in seinem Job wirklich sehr gut, aber es ist nun mal so, dass Kinder von Prominenten meistens auch berühmt werden.
»Na gut.«, seufzte sie, nachdem sie eingesehen hatte, dass ich nicht mitgehen werde. »Ich gehe jetzt aber, soll ich dir was mitbringen?«, fragte sie nun.
»Ja das wäre nett.«, antwortete ich auf ihre Frage und konzentrierte mich weiter auf den Artikel.
»Was möchtest du denn?«, fragte sie mich, aber ich war so auf meine Arbeit konzentriert, dass ich nur mit einem kurzen murren antwortete.
Eigentlich war es ganz interessant. Das was passiert ist, ist natürlich schrecklich, aber es machte Spaß daran zu arbeiten. Generell liebte ich es, von Geschehnissen mit viel Action zu berichten.
Ich war schon immer ein Fan davon. Früher habe ich mir immer Actionfilme und Krimiserien angeschaut und wenn ich mal keine Lust darauf hatte, las ich mir Bücher über gefährliche Polizeifälle durch.
Nach vier Stunden war ich endlich fertig und lehnte mich entspannt im Stuhl zurück. Vorhin hatte Lilian mir Wasser und meinen Lieblings Schokomuffin, von einem kleinen Café, zu welchem Li und ich oft hingehen, gebracht. Ich trank hauptsächlich Wasser und manchmal einen Kaffee, denn ich stand nicht so sehr auf Süßgetränke.
Ich seufzte, weil ich jetzt aufstehen muss, um meinem Boss den Artikel zu bringen. Normalerweise war es nicht so, aber bei diesem Artikel wollte er noch mal drüber lesen. Ich hatte aber keine Ahnung warum.
Auf dem Weg zum Aufzug begegnete ich ein paar Kollegen und sprach ein paar Wörter mit ihnen. Mr. Morrison hat sein Büro eine Etage über meiner, also dauerte es nicht lange bevor ich vor seiner Bürotür stand. Das Büro hat Glasscheiben als Wände und man konnte eigentlich durch sehen, aber es waren Jalousien angebracht. Ich war immer etwas aufgeregt, bevor ich ihn sah. Er wirkt so unglaublich mächtig und ein wenig angsteinflößend. Er war außerdem auch recht gutaussehend, was mich auch noch etwas nervöser machte.
Mein Herz schlug sehr schnell, als meine Hand an der Tür klopfte.
Eins... zwei... drei...
So oft hörte ich den Ton meiner Schläge. Ich wartete ein paar Sekunden, bis ich das herein gehört hatte.
Ich öffnete die Tür und trat in den hellen Raum. Mein Herz schlug noch schneller, als vorher.
Reiß dich zusammen Audra. Du bist doch sonst auch kein Angsthase.
Das wiederholte ich ein paar Mal, bis ich zu sprechen begann.
»Guten Tag Mr. Morrison, ich habe hier den Artikel des Mafiafalles, den Sie vorher noch einmal lesen wollten.« Ich hielt einen Stick hoch, auf dem ich den Artikel gezogen habe, damit er ihn sehen konnte.
»Danke Ms. Stovall. Ich bitte sie, sich zu setzen. Den Artikel werde ich kurz lesen und ihnen dann Feedback geben. Wenn nichts geändert werden muss, dann können Sie ihn abgeben. Ist das okay für Sie?«, fragte er und steckte den Stick in seinen Computer, den ich ihm davor gegeben hatte. »Natürlich«, sagte ich nur und setzte mich hin.
Es vergingen einige Minuten, in denen ich mir sein Büro anschaute. Ich saß in einem gemütlichen Sessel vor seinem Schreibtisch, an dem er saß. Hinter ihm war eine graue Betonwand. Rechts von mir war der Eingang des Büros und links von mir eine große Fensterfront. Der Raum war sehr groß und hinter mir stand ein graues Sofa, ein kleiner Tisch, ebenfalls aus Glas, und ein paar Regale. Das Büro sah insgesamt sehr schön aus.
Als er fertig war, sah er mich einfach nur an.
Okay was ist jetzt los? Habe ich etwas im Gesicht oder so?
Ich war sehr verwirrt und deswegen fragte ich, »Ist alles okay?«.
»Was denken Sie von dem Fall?«, fragte er neugierig und wartete gespannt auf eine Antwort.
Wieso fragte er mich sowas?
»Ich weiß um ehrlich gesagt gar nicht genau, was ich davon halten soll. Es ist natürlich schrecklich, dass Menschen gestorben sind, aber vielleicht war das gar nicht so schlecht. Also verstehen sie mich nicht falsch, aber wenn die Leute was mit der Mafia zu tun hatten, waren sie wahrscheinlich nicht gerade unschuldig. Es ist natürlich trotzdem traurig, aber ich hätte es schlimmer gefunden, wenn unschuldige Menschen gestorben wären. Andere Möglichkeiten hätte es aber logischerweise auch gegeben.«, antwortete ich ihm zu seiner Frage. Ich war mir nicht sicher was ich antworten hätte sollen.
»Okay danke. Ihre Antwort ist ziemlich vernünftig. Was halten sie denn generell von der Mafia?«
»Mhh... Ich verstehe das Konzept der Mafia nicht. Also was genau macht sie und wofür? Wegen der Macht oder wegen des Geldes? Ich frage mich auch, ob sie etwas mit der Politik zu tun haben. Ich weiß nicht so ganz was ich von der Mafia halten soll.«
Ich hatte schon ein paar mal darüber nachgedacht, aber ich wusste einfach nicht was ich darüber denken sollte. Natürlich ist es nicht gut was passiert ist, aber irgendwie finde ich es auch aufregend. Ich würde gerne mehr darüber erfahren wollen.
»Der Artikel ist gut geschrieben und sehr sachlich. Sie können ihn jetzt abgeben.«, erzählte er und gab mir Feedback. Es ist schön das von einem guten Journalisten zu hören.
»Danke«
Ich stand auf und ging zu Tür, doch davor hielt ich inne.
»Wieso wollten sie den Artikel vorher noch einmal lesen und haben diese Fragen gestellt?«, fragte ich gerade heraus. Es interessiert mich. Sonst wollte er es doch auch nicht. War ihm der Artikel wichtig? Wenn ja wieso?
»Weil das Thema interessant ist und ich Ihre Meinung wissen wollte.«, antwortete er.
»Ja das kann ja sein, aber sie hätten ihn ja auch später lesen können und meine Meinung ist doch unwichtig dabei. Ist das wirklich der Grund?«
Die ganze Zeit hat er im Raum hin und her geschaut, doch jetzt kniff er seine Augen etwas zusammen und schaute zu mir. Es fühlt sich so an, als ob er mir direkt in die Seele starren würde. Es fühlt sich berauschend an, so von ihm angeschaut zu werden. Ich konnte das gar nicht richtig beschreiben.
»Sie sind ziemlich neugierig. Wissen Sie das?«, fragte er nach einigen Sekunden, doch es fühlte sich an wie Stunden. Aus seiner Stimme konnte man erkennen, dass er darüber sehr amüsiert war.
»Ähm ja ich weiß. Es tut mir leid, falls das unangebracht war.«, entschuldigte ich mich. Ja ich bin sehr neugierig. Ich kann das meistens nicht kontrollieren.
»Das ist eine gute Eigenschaft für einen Journalisten. Behalten Sie die bei.«, sagte er.
Ich nickte nur kurz und verabschiedete mich, bevor ich anschließend das Büro verließ.
Ich muss meine Neugier echt im Zaum halten, auch wenn er es für eine gute Eigenschaft hielt.
Nach der Arbeit begab ich mich nach Hause. Ich wohne in einem Loft, das mir meine Eltern gekauft hatten. Ich verdiene zwar nicht schlecht, aber das Loft war dann doch noch zu teuer. Am Anfang wollte ich mit Lilian in eine kleine Wohnung ziehen, aber meine Eltern waren dagegen. Sie sind typische Schnösel Eltern. Sie wollen zwar immer nur das beste für mich, aber sie denken, dass sie entscheiden könnten, was das beste für mich ist und eine WG mit Lilian war das wohl nicht. Sie sind übrigens wirklich wohlhabend und konnten sich dieses Loft für mich natürlich leisten. Ich habe zwar als Erstes dagegen protestiert, aber es hat nicht so wirklich geklappt. Naja jetzt wohne ich hier mit meinem kleinen Kater Cosmo.
Ich machte mir was zu essen und räumte etwas auf. Da mir langweilig war, legte ich mich in mein Bett und schaute etwas Netflix. Cosmo legte sich direkt zu mir und ich fing an ihn zu streicheln. Nach einiger Zeit schlief ich ein, wurde aber nach einer halben Stunde wieder geweckt.
Ich hatte eine Nachricht bekommen und öffnete sie verschlafen. Die Nachricht ist von einer unbekannten Nummer.
"Sei um 0 Uhr an der Lagerhalle in Brooklyn."
Das war das einzige, was darin stand. Verwirrt blickte ich an die Decke. Von wem ist diese Nachricht und warum soll ich mich mit dieser Person treffen?
Ich schätze mal mit der Lagerhalle, ist der Ort der Schießerei gemeint. Unschlüssig überlegte ich was ich nun tun sollte. Zum einen ist es vielleicht gefährlich, zum anderen bin ich total neugierig. Vielleicht ist das auch nur ein Streich von ein irgendjemanden? Nur wer würde sowas machen und wofür das ganze? Es könnte aber auch etwas Spannendes zum Fall sein, aber ich bin keine Polizistin. Doch es ist ja der Job von Journalisten, Informationen für Artikel zu beschaffen. Vielleicht geht es ja nicht mal darum. Es wäre auf jeden Fall sehr leichtsinnig, aber es würde mein Leben sehr viel aufregender machen.
Also soll ich gehen, oder nicht?
A/N:
Hey Willkommen zu 'Audra'.
Ich freue mich das du hier hergefunden hast.
Ich wollte ein paar Sachen sagen, die vielleicht wichtig sind.
Also erstens haben 'Kaida' und 'Audra' nichts miteinander zu tun. Die Cover sind ähnlich gestaltet und beides sind die Namen meiner Protagonistinnen, was vielleicht etwas verwirrend ist. Ich bin leider nicht so kreativ was das angeht.
Zweitens werden sexuelle und gewalttätige Szenen enthalten sein, also wer sowas nicht lesen möchte, kann natürlich wieder gehen.
Und dritten, wenn ihr Rechtschreibfehler seht, könnt ihr mir gerne Bescheid sagen.
Als Letztes wollte ich sagen, dass ich noch nicht weiß, wann immer Kapitel kommen werden.
Viel Spaß beim Lesen <3
Xoxo CuddleBearsHoney
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