Die Veränderung......

„Ach lass mich doch einfach mal in Ruhe!", schrie ich aus tiefster Seele, währenddessen meine kleine Schwester Carolin an die gerade verschlossene Tür hämmerte. Für ihre sieben Jahre war sie erstaunlich stark, denn sie brachte mit ihren Gehämmere beinahe das ganze Zimmer zum Einsturz. „Ich will doch nur dass du einmal mit mir spielst, Lara! Ständig hängst du nur an deinem blöden IPhone anstatt mit mir etwas zu unternehmen!" Wo sie Recht hat, da hat sie Recht, das muss ich sagen. Seitdem ich vor drei Wochen mein IPhone 5s von meinen Eltern zu Weihnachten bekommen hatte, hänge ich ununterbrochen an dem Teil. Ich bin ein richtiger Handybesessener geworden. Aber „blöd", sowie Carolin es gerne nannte, ist mein Handy aber wirklich nicht. Ich habe mich in den letzten drei Wochen regelrecht in das Baby verliebt. Ohne ihn würde ich mich gar nicht allein aus dem Haus trauen. Man muss ständig Up to Date sein, sonst dreht ein Jugendlicher in meinem Alter, ich bin übrigen süße 14 Jahre alt, glatt durch. Da kann man gerne mal die Bedürfnisse einer nervigen sieben Jährigen vergessen. Und leider auch die Pflichten einer fürsorglichen großen Schwester, die ich, wie ich ja gerade zugebe, nicht bin. „Nur noch fünf Minuten, dann komm ich und spiel mit dir Monopoly!" Ich murmelte das leere Versprechen vor mich hin, während ich gerade WhatsApp abcheckte. OMG! Ich hätte beinahe laut gekreischt. Der süßeste Junge der ganzen Schule, dem übrigens Großteile der Mädchen wie Hunde nachrannten, hat mich angeschrieben. HAHA! Die werden vor Neid gar zerlaufen. Während ich mich in meiner Siegerlaune suhlte , vergaß ich ganz darauf das Carolin noch vor meiner Zimmertür stand und ungeduldig auf eine Antwort von mir wartete „Das ist doch alles nur blödes Gerede!", beleidigt stapfte sie in ihr Zimmer zurück und schmollte. Zu einem Spiel werde ich mich wohl heute doch noch nötigen lassen müssen. Ich will doch nicht, dass Carolin, während ich schlafe, wie ein Killerhai auf mich losgeht. Ach was soll's. Der Tag könnte so oder so nicht mehr schlimmer werden. Es war zwar Sonntag, ansonsten mein Lieblingstag in der Woche, es hing aber schon den ganzen Tag ein trostloser Schleier am Himmel der auch nicht wirklich zur Motivation mit Carolin zu spielen beitrug. Also musste ich sie wohl oder übel noch den ganzen Nachmittag beschäftigen. Mit einem tiefen Seufzer stand ich auf und machte mich auf den Weg um in die Schlacht zu ziehen. Nach zwei endlosen Stunden Monopoly wurde ich endlich erlöst. Meine Mama rief zum Abendessen. Sie war wohl gerade aus der Arbeit nach Hause gekommen. In der letzten Zeit arbeiteten Mama und Papa beide extrem lang. Nur das Mama immer um sieben Uhr abends heim kam und Papa immer erst um zwei Uhr nachmittags anfing zu arbeiten, sodass wie uns eigentlich fast nie zu Gesicht bekamen und meistens immer getrennt zu Abend aßen. „Und was habt ihr zwei heute so gemeinsam gemacht, ihr Süßen?" Mama hatte wie immer große Augenringe unter ihren müden Augen. Kein Wunder bei diesen Arbeitszeiten. Mamma arbeitet als Krankenschwester im Landeskrankenhaus .Sie überarbeitet sich leider ständig. „ Lara hat mit mir Monopoly gespielt! War voll cool!", quietschte Carolin vergnügt. „ Also hattet ihr beiden Spaß. Das freut mich." Mama schaufelte gerade großzügig Lasagne auf unsere Teller. Als sie sich zu uns setzte und Carolin ihr jedes auch so winzige Detail ihres Schultages erzählte, war ich schon längst wieder in mein Handy vertieft .Ich wollte gerade meiner besten Freundin Kathi die Lösungen in Mathe schicken. Sie war eine Null in Mathe, ich kam zwar einigermaßen mit, aber zu meinen Lieblingsfächer gehörte es nun wirklich nicht. „Und wie war dein Tag in der Schule, Lara?" Mama sah mich erwartend an. „ Ganz gut.", gab ich halbherzig zurück.

Wenn ich ehrlich bin verbinde ich alles was mit Schule zu tun hat, außer meine Freunde natürlich, mit Stress. Ich bin leider von Natur aus eine sehr stressige Person. Bereits als Dreijährige bekam ich immer einen Mordsstress wenn ich zu spät zu meiner Lieblingsserie Spongebob Schwammkopf kam. Nach einem Ereignis losen Abendschmaus ging ich nach oben um mich bettfertig zu machen „ Gute Nacht, meine Maus", ich war gerade dabei mir die Zähne zu putzen , wandte mich um und sah Mama in der Badezimmertür stehen. Ich gab ihr einen Gute Nacht Kuss und ging in mein Zimmer. Aber aus irgendeinem Grund konnte ich nicht einschlafen. Zu viele Gedanken. Immer dieser Stress wegen der Schule. Nicht einmal wenn Wochenende war oder wenn ich entspannen wollte ließ er von mir los.

Es wäre so schön wenn es eine Art Paralleluniversum, gar eine Dimension gebe, in der man sich verkriechen konnte, wenn einem das Leben mal zu Kopf stieg. Es würde ein Portal geben, durch das ich gehen könnte, das wäre schön. Im selben Augenblick schaute ich über mich aus dem Dachgeschoßfenster, das ich mir eigens nur wegen einem Grund ausgesucht hatte. Es beruhigte mich wenn ich in der Nacht, wenn es schön war, auf den atemberaubenden Sternenhimmel schauen konnte. Das entspannt mich so sehr, dass ich dann immer in einen ruhigen Schlaf fiel. Heut war der Himmel zwar schön wie er schon lange nicht mehr gewesen war, aber irgendwie klappte es heut nicht mit dem Einschlafen. Meine Eltern hatten mich damals ziemlich schief angeschaut, als ich mir dieses Zimmer im Dachboden ausgesucht hatte. Aber ich hatte vor drei Jahren nach ihrem Einzug in dieses Haus darauf bestanden. Genau in diesem Moment sah ich aus dem Fenster und beobachtete wie eine Sternschnuppe quer über den Nachthimmel schnellte. Ich hatte die Schnuppe kaum gesehen. Sie hatte nur einen Bruchteil einer Sekunden aufgeblitzt. Schon halb verschlafen dachte ich: „Genau das wünsche ich mir, einen Ort zum Verkriechen. Ein Universum eigens für mich. Nach diesem Gedanken fiel ich in einen ruhigen Schlaf. Ich hätte mir dabei aber nie gedacht, dass sich nach diesem Wunsch mein ganzes Leben  verändern würde.

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