Kapitel 5

Nach dem ersten Drittel stand es 4:2 für den EC. Bei jedem Tor, das die Männer vom EC geschossen hatten, war Mina mit der Menge zusammen ausgeflippt. Zwei von den Toren hatte das Team Lasse zu verdanken. Er war wirklich unglaublich gut. Die Spieler tummelten sich nun wieder an dem Ausgang vor ihnen, den Lily sogleich öffnete. Nacheinander gingen die Black Hawks vom Eis, so auch dieser Stevenson, der sie nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen hatte, und ihr wieder zu nickte. Ein Kribbeln loderte in ihrem Inneren auf, und erst als er mit seinen Teamkameraden hinter der Tür der Umkleide verschwunden war, konnte sie wieder aufatmen. Auch der EC war mittlerweile vom Eis runter, und als die Mannschaft an den Kindern vorbei lief, gab jeder der Spieler den kleinen Mädchen und Jungs ein High Five. Mina wusste, wer wohl die größten Fans des Teams waren. Lasse ging als letzter vom Eis. Er hatte sich bereits seinen Helm abgesetzt, und trug ihn nun unter seinem Arm nach draußen. Verschwitzt wie er war, klebten seine Haare an seiner Stirn und in seinem Nacken. Doch das tat seinem Aussehen keinen Abbruch. Die kleinen Fans flippten noch einmal völlig aus, und riefen immer wieder den Namen des rothaarigen Mannes. So sah pure Begeisterung aus.

Während der Pause ging Mina gemeinsam mit Luna und Lily wieder in das Bistro, in dem schon eine Menge los war. Lotte blieb bei Ida und ihrem Mann, der in den letzten Minuten des ersten Drittels dazugestoßen war.

"So, was wollt ihr denn? Eine rote Wurst? Pommes? Waffeln?" Lily stand nachdenklich vor dem Schild, auf dem stand, was es zu kaufen gab, während Luna an Minas rechter Hand hing, und vor sich hin sang.

"Na wen haben wir denn da? Elsa und Anna. Was darf ich euch Gutes tun?" Die Brünette lächelte die beiden Mädchen an, und erntete sofort Gekicher.

"Ich möchte gerne eine Waffel... und heiße Schokolade. Lasse kauft mir auch immer heiße Schokolade." Lily war total aufgedreht, und knetete den Saum ihres etwas zu großen Trikots.

"Alles klar. Und du Luna Maus?"

"Ich will das auch, bitte. Und darf ich noch was Süßes haben?"

Mina schmunzelte. Dieser kleine Frechdachs wusste, dass sie ihr nichts ausschlagen konnte.

"Sicher doch, such dir was aus... Also wir nehmen drei Waffeln, zwei heiße Schokolade und einen Punsch." Die brünette Frau hinter der Theke nickte ihr lächelnd zu, und machte die Bestellung fertig. Als sie die Waffeln, und die heiße Schokolade sowie den Punsch auf einem Tablet vor ihr abgestellt hatte, gab Luna noch ihre Süßigkeitenbestellung auf, und bekam dann die kleine Tüte direkt in die Hand.

"Prima, dankeschön. Was bin ich Ihnen schuldig?" Mina kramte bereits ihr Portmonee heraus, als sie von der Frau bereits unterbrochen wurde.

"Oh das passt schon. Geht auf's Haus." Mit einem Lächeln schob die Brünette Frau ihr das Tablett zu, das Mina dankend annahm, und mit ihrem gesunden Arm an sich presste.

"Kommt ihr Mädels?" Die beiden Schwestern kamen sofort, und Lily nahm die Jüngere gleich an die Hand.

Etwas umständlich quetschte sich Mina durch die Menschen hindurch, und lotste die kleinen Mädchen wieder zurück zu ihrem Platz. Die letzten Meter rannten die beiden zu ihren Eltern, und Danni, der Vater der beiden, kam Mina sofort entgegen, und nahm ihr das Tablett ab, als er sie erblickt hatte.

Die 20 Minuten Pause waren schnell vorbei, und so stapften die Spieler wieder aufs Eis.

Nur ging es in diesem Drittel anders rum. Die Black Hawks gingen nach der 27. Spielminute mit 6:5 in Führung, und man merkte, dass nun beide Teams das Spiel intensivierten. Es gab immer mehr Strafzeiten für beide Mannschaften, und besonders Lasse reizte es aus. Er war gerade wieder aufs Eis gekommen, als er mit seiner Mannschaft auf das gegnerische Tor zuschlitterte. Er war unglaublich schnell, und jedes Mal, wenn er abbremste, stieg er seitlich mit seinen Kufen ins Eis, sodass tausende kleiner Kristalle nur so aufspritzten. Auch dieses Mal war er wieder schnell am Puck gewesen, und glitt, den Puck mit seinem Schläger von links nach rechts schlagend, hinter dem gegnerischen Tor entlang. Zu spät bemerkte er, dass die 91 der Black Hawks auf ihn zugestürmt kam, und ihn mit voller Kraft gegen die Bande drückte. Die Plexiglasscheibe erzitterte, und Lasse glitt aufs Eis. Stevenson nahm die kleine schwarze Scheibe an sich, und brachte diese in die andere Richtung, während Lasse noch am Boden lag. Ein ungutes Gefühl beschlich Mina, und sie wurde noch unruhiger, als die Sanitäter aufs Eis rannten. Auch Ida und Danni zogen scharf die Luft ein. Die kleinen Fans vor ihr schlugen sich die Hände vor den Mund, und Minas Puls ging schneller. Mittlerweile waren auch die restlichen seiner Teamkameraden aufs Eis gesprungen, und standen nun um ihn herum.

Es dauerte einige Sekunden, die sich jedoch anfühlten wie eine Ewigkeit, bis Lasse tatsächlich wieder aufstand. Sämtliche Spieler schlugen mit ihren Schlägern aufs Eis oder gegen die Bande, und auch das Publikum applaudierte. Die 44 kam in ihre Richtung geschlittert, und Ida sprang sofort nach unten.

Mina konnte nicht sagen, ob die Schwester des Verletzten beunruhigter oder etwas beruhigter als zuvor aussah, doch sie nickte nur, bevor die 44 wieder weg glitt, und Ida zu ihnen kam.

"Marko hat gesagt, ihm geht es gut. Die Rippe ist vielleicht etwas geprellt, aber Lasse meinte wohl, dass es nicht schmerzt, und er weiter spielen kann."

Mina konnte sehen, wie Lily sofort entspannt ausatmete, und ihre Schwester sowie Freunde über die Neuigkeiten in Kenntnis setzte.

Suchend glitt Minas Blick über das Eis, bis sie bei dem Mann mit der Nummer 91 hängen blieb. Er stand vor Lasse, und klopfte ihm auf die Schulter. Genau konnte sie es nicht sehen, doch es schien, als wäre Lasse nicht erfreut darüber, dass Stevenson bei ihm stand. Kurz darauf entfernte er sich jedoch wieder von ihm, und die Spieler stellten sich erneut auf dem Eis auf, während Stevenson auf Grund des Vorfalls mit Lasse zwei Minuten Strafzeit bekam, und nun hinter der Bande saß.

Das zweite Drittel verlief danach noch brutaler. Nachdem auch Lasse wieder ins Spiel kam, dauerte es keine 20 Sekunden, und er schoss das nächste Tor. Somit stand es 6:6.

Es folgte ein Tor nach dem anderen, vor allem der EC konnte punkten, und ging mit 10:9 in die zweite Pause.

In der Pause blieb Mina bei Lotte und Ida. Die Schwester des Eishockeyspielers war nicht einverstanden damit, dass Lasse noch weiter spielte.

"Der Idiot... ich weiß ganz genau, dass er das nur runterspielt. Das macht er immer", regte sie sich auf.

"Wenn Lasse ist wie Mina, dann hat er vermutlich ne gebrochene Rippe, und tut so, als hätte er sich nur leicht an ner Ecke gestoßen." Lotte spielte auf Minas Verletzung von vor drei Jahren an. Damals hatte sie einen Unfall bei der Arbeit gehabt. Sie war gestürzt, aus zwei Metern Höhe, und hatte auch dabei zum Glück nur die Rippe gebrochen. Jedoch war sie beharrlich bei ihrer Meinung geblieben, dass sie sich gut bewegen könnte, und es ihr nichts ausmachen würde, wenn sie körperliche Arbeit verrichten würde.

Genervt verdrehte Mina ihre Augen. Das hatte sie schon tausend Mal mit Lotte ausdiskutiert, das musste sie an dem Abend nicht noch einmal. Also ignorierte Mina das Gespräch ihrer Schwester und Ida, und zückte ihr Handy.

In der Statusleiste zeigte es ihr wieder das Neue Nachricht Symbol der Dating App an, und für den Bruchteil einer Sekunde hoffte sie, dass sie eine Nachricht von diesem Stevenson erhalten hatte. Aber wem machte sie sich hier etwas vor? Während eines Spiels würde er ihr nicht schreiben. Oder doch? Die Neugier ließ sie auf die neue Nachricht tippen, und erstaunt stellte Mina fest, dass Steve#91 ihr tatsächlich geschrieben hatte. Und das erst vor zwei Minuten.

Von: Steve#91

An: Pumuckel

Ich hab kurz gedacht, ich würde halluzinieren, aber ich bin mir zu 100% sicher, dass du da draußen auf den Zuschauertreppen stehst, und nicht mein Team anfeuerst?

Wenn du dir unsicher sein solltest: ich bin die 91 :P aber das wusstest du sicher schon... wenn ich deine Blicke richtig deute.

Gruß, Cal

Cal. Cal Stevenson. Das war also der Name dieses rätselhaften Mannes, den das Schicksal genau an diesem Abend vor Minas Nase gesetzt hatte. Sie musste sich eingestehen, dass er noch besser als auf den Fotos aussah. Himmel, der Typ war eine 20 auf einer Skala von eins bis zehn. Sich selbst hingegen stufte sie eher auf eine solide fünf. Weshalb schrieb er ihr also noch? War das eine dieser merkwürdigen Situationen, in denen man noch aus purer Höflichkeit jemanden grüßt, den man schon seit Jahren kennt, nun aber eine Ewigkeit nichts mehr mit dieser Person zu tun hatte, aber anstandshalber einfach trotzdem 'Hallo' sagt?

Wider ihre Vernunft tippte sie eine Antwort ein.

Von: Pumuckel

An: Steve#91

Hey Cal,

Wenn du die Frau mit einem Gips am linken Arm, roten Haaren, und grünem Mantel meinst - dann ja. Das bin ich. Ich war mir tatsächlich nicht gleich sicher, ob du es tatsächlich bist, da dass doch auch etwas unwahrscheinlich war, dass wir uns hier treffen.

Mina

Von: Steve#91

An: Pumuckel

Dann meine ich tatsächlich dich ;) außerdem habe ich sofort deine schönen Augen wieder erkannt. Wenn das Spiel vorbei ist, würde ich dich gerne auf nen Glühwein einladen. Wenn du also Lust hast, fände ich es toll, wenn du nach dem Spiel warten würdest. Und jetzt muss ich wieder los.

Bis dann

Cal

Die Hand, in der Mina das Handy hielt, war furchtbar schwitzig, und ihr Herzschlag ging unregelmäßig. Eine Antwort ersparte sie sich, denn Cal würde vermutlich sowieso nicht mehr auf sein Handy schauen.

Sie war so aufgeregt, dass sie ihren Herzschlag in ihren Ohren hören konnte.

"Alles gut, Mina?" Lotte hatte gemerkt, dass Mina nicht ganz auf der Höhe war, und schüttelte sie an ihrer Schulter.

"Jup, alles gut. Ich muss kurz auf die Toilette."

Und somit verschwand sie die Stufen hinunter und durch das Publikum hindurch. Auf der Toilette war erstaunlich wenig dafür los, dass gerade Pause war, doch Mina sollte das nicht stören. So konnte sie sich in Ruhe Wasser ins Gesicht spritzen, und sich wieder beruhigen.

Es dauerte ein paar Minuten, bis ihr Puls sich wieder beruhigt hatte, und nicht mehr das Gefühl hatte, im nächsten Augenblick vor lauter Aufregung zusammen zu brechen.

Mit trockenem Gesicht und trockenen Händen trat sie vor die Tür, und machte sich wieder auf den Weg zu ihrer Schwester.

"Geht's dir gut", wurde sie sofort in Verhör genommen, sobald sie sich zwischen Lotte und Ida durchgekämpft hatte.

"Mir geht es gut." Das tat es tatsächlich. Erstaunlicherweise. Sie war aufgeregt, und freute sich auch... und ihr ging es wirklich gut. So war das Lächeln, dass sich unbemerkt auf ihre Lippen geschlichen hatte, nicht vorgetäuscht.

Kurz darauf traten die Black Hawks wieder aus den Umkleideräumen, und sofort wurde ihr Gesicht knallrot. Cals Blick lag auf ihr, als er an ihr vorbei ging, und auch dieses Mal, zwinkerte er Mina wieder zu, und ihr Lächeln wurde noch breiter. Verlegen strich sie sich eine ihrer roten Strähnen hinters Ohr, was sich etwas umständlicher gestaltete, da ihr die Mütze im Weg war.

An der Spitze des EC's schritt dieses Mal Lasse voran, der nun deutlich gereizter aussah. Mina konnte nicht sagen, woran es lag, doch spürte sie, dass bei ihm etwas nicht in Ordnung zu sein schien. Was dachte sie denn da? Sie kannte diesen Mann doch gar nicht. Nichtsdestotrotz , irgendetwas stimmte nicht, und das konnte sie deutlich sehen. So würde das letzte Drittel bestimmt spannend werden.

"Zehn! Neun! Acht! Sieben! Sechs! Fünf! Vier! Drei! Zwei! Eins!" Lauter ging es dann wohl nicht mehr. Der EC hatte mit 15:12 gewonnen. Im letzten Drittel hatten die Männer vom EC nochmal richtig Gas gegeben. Lasse hatte die letzten Minuten auf der Strafbank gesessen. Er hatte mit der 12 und der 91 eine Schlägerei angefangen. Das ganze war etwas ausgeufert, und die Männer hatte man fast nicht mehr auseinander bekommen. Selbst von der Tribüne aus hatte man sehen können, dass Blut auf die Eisfläche getropft war, das sowohl Lasse als auch Cal und der 12 gehört hatte. Alle drei Männer waren mit aufgeplatzten Lippen von der Eisfläche gezogen worden, sonst würden sie sich vermutlich noch jetzt ihre Schädel einschlagen. Mina hatte bei dieser Prügelei gemischte Gefühle gehabt. Aber das war wohl einfach der Sport. Sogar die kleinen Kinder hatten gejubelt, und Sachen geschrien wie "Mach ihn fertig, Lasse!" oder "Hau ihn k.o!". Offensichtlich waren sie das gewöhnt.

Nun, da der EC das Heimspiel gewonnen hatte, war der Lärm in der Halle noch um einige Dezibel gestiegen, und "we're not gonna take it" lief in voller Lautstärke.

Die zwei Mannschaften stellten sich in zwei Reihen hintereinander auf, und fuhren so aufeinander zu, um sich gegenseitig abzuklatschen, und für das Spiel zu gratulieren.

Es dauerte noch eine Weile, bis schließlich alle Spieler von der völlig zerfahrenen Eisfläche runter waren, und auch ein Großteil des Publikums bereits auf dem Weg nach draußen war.

Für die Kinder war jetzt die Eisfläche offen, und die meisten hatten sich in Nullkommanichts ihre Schlittschuhe, die sie bei ihren Eltern gebunkert hatten, angezogen, und sprangen, sobald die riesige Eismaschine ihre Arbeit verrichtet hatte, auf das Eis.

Mina versuchte sich ein wenig von ihrer Aufregung abzulenken, in dem sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Kinder auf dem Eis richtete, und somit versuchte, nicht an Cal zu denken. Gemeinsam mit Lotte war sie zu einem der Stehtische gegangen, der direkt an der Plexiglasscheibe der kurzen Seite der Bande stand. Auch hier tummelten sich jetzt nach dem Spiel noch einige Leute, die sich noch über das Spiel austauschten. Aus dem Augenwinkel heraus konnte Mina sehen, dass bereits einige Spieler, noch in ihrer Mannschaftsuniform gekleidet, aus den Umkleiden kamen.

"So ihr Lieben, wollt ihr auch noch was trinken?" Ida, die gerade noch nach Danni gesucht hatte, war nun wieder zu den zwei Schwestern gestoßen, und versperrte Mina den Blick auf die Tür zu den Umkleideräumen. Gut, dann musste sie sich eben überraschen lassen.

Sie schüttelte ihren Kopf, und auch Lotte lehnte dankend ab.

"Gut, ich brauche auch nichts. Also, wie fandet ihr das Spiel?" Mit großen Augen schaute Ida die beiden Frauen an, und wartete auf ihre Antworten.

"Ich fand es unglaublich", platzte es aus Lotte raus, und brachte somit die beiden anderen zum Lachen.

"Zugegeben, ich hab selten etwas so spannendes gesehen. Das hätte ich nicht gedacht... aber ich denke, dass das heute nicht das letzte Spiel für uns beide war. Stimmt's, Lotte?" Mina's Schwester nickte, und wollte gerade noch etwas sagen, als die drei auf einmal eine tiefe, raue Stimme hörten.

"Ladys, darf ich kurz stören?" Er hatte einen amerikanischen Akzent, der jedoch nicht dominierte. Als Mina sah, wer die Frage gestellt hatte, wurde ihr augenblicklich flau im Magen.

"Cal", erwiderte sie fast tonlos, und sowohl Lotte als auch Ida schauten breit grinsend zu Mina.

"Aber sicher doch", antwortete Lotte, und zwinkerte ihrer Schwester dann kurz zu.

"Ähm, Lotte, Ida, das ist Cal. Cal, das sind meine Schwester Lotte, und meine Freundin Ida." Etwas unbeholfen deutete sie auf Lotte und Ida, und war erstaunt darüber, dass sie nicht wie ein gehirnamputierter Dummschwätzer rumstotterte.

"Freut mich eure Bekanntschaft zu machen. Wie wär's, ich lade euch auf ein Heißgetränk eurer Wahl ein? Ist wohl Tradition, dass der Verlierer die erste Runde ausgibt." Mina musste schmunzeln. Er nahm es wohl mit Humor, dass seine Mannschaft heute nicht gewonnen hatte.

"Gerne doch. Ich nehme nen Kinderpunsch, und du Ida?" Mina wusste, dass Lotte alles versuchen würde, um sie mit diesem Eishockey-Gott zusammenzubringen, das verriet der Blick, mit dem Lotte den schwarzhaarigen Mann bedachte.

"Das nehm ich auch." Ida schien sich mit Lotte verschworen zu haben.

"Gut, weißt du was, Cal? Ich komm mit. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich will."

"Sehr schön." Allein diese zwei Worte klangen aus seinem Mund wie ein melodischer Traum. Aufgeregt lief Mina neben dem gut zwanzig Zentimeter größeren Mann her. Verstohlen beobachtete sie ihn aus dem Augenwinkel, und sah, wie er sich seine schulterlangen Haare mit seiner Hand nach hinten strich. Gott, dass war so unglaublich attraktiv.

"Ich bin ehrlich", riss der Mann neben ihr sie auf einmal aus ihren Gedanken. "... Ich bin kurz überfordert gewesen, als ich dich dort oben habe stehen sehen. Aber ich hab mich echt gefreut." Irgendwie stimmte etwas nicht mit ihr. Sie bekam das Lächeln aus ihrem Gesicht nicht mehr weg.

"Ja, so ging es mir auch."

Ein zweites Mal stand Mina an diesem Abend vor der Theke.

"Also, was darf ich dir ausgeben? Heiße Schokolade? Mit Schuss?"

"Klingt spitze", erwiderte sie, und ließ Cal bestellen.

Während die beiden auf die Bestellung warteten, wusste Mina nicht, was sie sagen sollte. Am Abend zuvor war es ihr nicht schwer gefallen, über jeden Schwachsinn mit Cal zu schreiben, doch von Angesicht zu Angesicht war es dann immer eine andere Sache.

"Darf ich ehrlich sein?" Cal durchschnitt die Stille zwischen ihnen, und schaute sie mit seinen tollen Augen an. In dem Moment waren sie eher blau, doch konnte man die grüne Umrandung deutlich ausmachen.

Nicht fähig ihre Gedanken über seine Augen in den Hintergrund zu drängen, verzichtete sie darauf, ihren Mund zu öffnen und zu antworten, da sie vermutlich nur irgendetwas dämliches sagen würde. Deshalb nickte sie nur, und war gespannt auf seine Antwort.

"Ich bin überhaupt nicht gut in so etwas."

Sein Blick wirkte etwas gequält, und doch konnte sie sein Lächeln noch erkennen.

Was für eine absurde Situation. Da stand ein Baum von einem Mann vor ihr, und er gestand ihr so etwas! Mina konnte nicht anders, sie musste einfach lachen. Sie hatte kurz Bedenken, dass Cal das falsch verstehen könnte, doch offensichtlich wurde ihm schnell klar, wie das wirken musste, und so konnte er selbst auch nicht anders, und stimmte in ihr Lachen mit ein.

"Tut mir Leid...", sagte Mina, als sie sich wieder etwas eingekriegt hatte, und hielt ihre Hand vor ihren Bauch.

"Aber ich hab das selbe gedacht... ich kann sowas überhaupt nicht. Es ist so...", erklärte sie sich, wurde dann jedoch von Cal unterbrochen. "... gezwungen", vollendete er ihren Satz. Lächelnd nickte sie, und schaute dann auf ihren Gips, um sich von Cal's intensiven Blick abzulenken.

"So ihr zwei, da sind eure Getränke. Macht genau 15€." Die Frau hinter der Theke schob wieder das Tablett rüber, während Cal einen 20 Euroschein zückte, und ihn auf den Tresen legte.

"Passt so." Vorsichtig nahm Cal das Tablett, und deutete Mina vor zu gehen.

Mit einem Danke ging sie wenige Schritte vor Cal zu ihrem Stehtisch zurück, an dem noch immer Lotte und Ida standen, und sie verschwörerisch anschauten.

"My Ladys, eure Getränke." Charmant stellte er das Tablett auf den Tisch, und die beiden anderen bedankten sich ebenfalls.

"Zum Wohl", sagte Lotte, und hielte ihren Pappbecher in die Höhe, die anderen taten es ihr gleich.

"Zum Wohl!" Mina nahm einen kleinen Schluck, und der war ganz schön knackig. Gott, wie viel 'Schuss' war denn da drin? Auch Cal musste husten, doch nur etwas. Mina hingegen hustete sich, peinlich wie sie war, die Lunge aus dem Leib.

"Geht's?" Mit einem besorgten Blick schaute Cal Mina an, doch die Rothaarige nickte nur.

"Wie viel Rum hat die Frau da rein gekippt?"

Der Alkohol stieg Mina sofort in den Kopf.

"Betti ist da immer ziemlich großzügig, vermutlich ist es mehr Rum als sonst etwas."

Lasse war hinter seine Schwester getreten, und stand somit Mina genau gegenüber. Sein Blick jedoch lag auf Cal, und wenn sie ihn richtig deutete, dann war Lasse nicht erfreut, den Spieler aus der gegnerischen Mannschaft bei seiner Schwester stehen zu sehen.

Auch Cal spannte sich neben ihr an. Die Knöchel seiner Hand, die um seine Tasse lag, traten weiß unter seiner Haut hervor.

Okay, irgendetwas stimmte hier definitiv nicht.

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Hey ihr Lieben,

An dieser Stelle möchte ich mich kurz einmal bei ein paar Menschen bedanken. Zunächst einmal bei meinen treuen Lesern, die mich anspornen, diese Geschichte hier zu schreiben.

Dann bei der lieben und äußerst begabten Breesnop , die dieses wundervolle Cover für mich gemacht hat.

Und zuletzt bei meiner treuesten Leserein - meiner Schwester, für die ich mich auch nachts um 3 Uhr noch hinsetze, um am nächsten Kapitel zu schreiben.

Ihr seid die BESTEN! ♥️

Liebe Grüße
Eure Red Bohannon

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