Kapitel 12

Sicht Lasse

Mit leicht schwitzigen Händen klopfte ich an die Tür meines Schlafzimmers, und wartete eine Antwort ab. Obwohl ich nicht damit gerechnet hatte, ertönte ein glockenhelles "Ja" von der anderen Seite der Tür, und so drückte ich die Klinke nach unten, und betrat das Schlafzimmer.

Mina trug wieder ihre Klamotten vom Abend, stand vor dem großen Spiegelschrank, die Bürste in ihrer rechten Hand, und der Gesichtsausdruck verzweifelt.

"Guten Morgen, gut geschlafen?" Meine Frage beantwortete sie lediglich mit einem Nicken.

"Kann ich helfen? Musste meiner Schwester letztens auch nen Zopf machen."

Der hoffnungsvolle Blick von Mina sprach Bände, und so schnappte ich mir schnell die Bürste, die sie mir bereitwillig hingehalten hatte, und ließ sie nochmals kurz durch ihre langen Haare gleiten. Immer wieder berührte ich nur für den Bruchteil einer Sekunde den Rücken oder eine Schulter von ihr, und jedes Mal fühlte es sich an, als würde mein Körper sofort explodieren.

"Das ist irgendwie eine merkwürdige Situation...", hörte ich die Frau mit ihrem gebrochenen Arm sagen, während sie mich etwas skeptisch im Spiegel anblickte. Konnte ich da etwa Verlegenheit in ihrer Stimme mitschwingen hören?

"Da hast du wohl Recht, aber du hast das Glück, dass ich sowohl mir, als auch meinen Nichten oft Frisuren mache, also brauchst du keine Panik haben, dass ich den Sauger hole, und sie dir einsauge." Endlich schlich sich ein Lachen auf ihre Lippen, und sofort entspannte sie sich etwas.

"Naja, wenn ich mir deine Haare im Moment so ansehe, weiß ich nicht, ob du dazu tatsächlich befugt sein solltest."

Wo sie Recht hatte. Mich hatte es bereits um fünf Uhr aus dem Bett getrieben, und so hatte ich die Zeit genutzt, um eine Runde joggen zu gehen, Rocco gleich mitzunehmen, und auf dem Rückweg frische Brötchen mitzubringen. Die Tatsache, dass Mina im Zimmer nebenan geschlafen hatte, hatte mich fast die ganze Nacht wach gehalten, und so war ich froh gewesen, dass ich irgendwann einfach hatte aufstehen können. Rocco war zwar nicht wirklich willig gewesen, doch hatte er sich nach dem ersten Kilometer geschlagen gegeben.

Nach dem Joggen hatte ich mich dringend unter die Dusche stellen müssen, und so hingen mir meine Locken noch halb nass ins Gesicht oder standen von meinem Kopf ab.

"Das zählt nicht, die sind frisch gewaschen." Wieder musste sie lachen, während ich versuchte, nicht zu sehr an ihren Haaren zu ziehen.

Mina hatte Recht, das war eine komische Situation. Irgendetwas in mir, zwang mich förmlich, mit meinen Fingern über ihren Nacken zu streichen, hauchzart, so dass sie es vermutlich kaum mitbekam, doch die Gänsehaut, die sich daraufhin eindeutig über ihren Nacken legte, verriet mir, dass dem nicht so war. War ich zu forsch? Oh Gott vermutlich dachte sie, ich wolle sie nur begrabschen?!

Doch es war zu verführerisch gewesen. Auch jetzt noch ging von ihr ein unsagbar betörender Duft aus, den ich wohl immer mit Mina assoziieren würde, und für mich nach purem Glück roch.

Jäh riss mich Minas Stimme aus meinen Gedanken, als sie mich mit brüchiger Stimme fragte, ob alles in Ordnung sei. Ein Nicken musste genügen, hätte sich meine Stimme vermutlich mehr nach einem krähenden Hahn, dem die Stimmbänder gezogen worden waren, angehört. So räusperte ich mich erst ein paar Mal, und drängte das bedrückende Gefühl so gut es ging bei Seite, um mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.

"So, was darf's für eine Frisur sein?"

~~~~~~~~~~~

Nach dem Frühstück brachte ich Mina nach Hause, wo wir von einer verwunderten Kindermeute, einigen Erzieherinnen, sowie Minas Mutter empfangen wurden. Ich war kurz ausgestiegen, um ihr die Tür zu öffnen, damit ich wenigstens nicht da stand wie der Obertrottel. Doch glaubte ich nicht, dass das etwas daran ändern würde, wie die Situation auf die Außenstehenden wirken musste. Natürlich hatte mich meine kleine Nichte auch sofort ausgespäht, und stürmte auf Mina und mich zu, und das obwohl sie wusste, dass sie nicht rennen durfte.

"Lasse!", quiekte sie, als sie mit vollem Karacho gegen mein Bein prallte, und sich gerade noch so an meiner Jeans festhalten konnte. Ein Seitenblick zu meiner Leidensgenossin sagte mir, dass auch sie gerade am liebsten ganz weit weg sein wollte, und ihr das mehr als unangenehm war.

"Was machst du hier?" Die glockenhelle Stimme meiner viel zu neugierigen Nichte drang wieder an mein Ohr, doch antwortete Mina schneller als ich.

"Luna! Bist du gerade einfach von deiner Gruppe weggerannt? Darfst du das denn?"

Mina klang nicht wirklich sauer, doch traf sie mit ihrem Ton genau ins Schwarze, und ehe ich mich versah, war der kleine Rotschopf auch schon wieder zu seiner Gruppe zurückgehoppelt.

"Oookay, das merke ich mir für das nächste Mal beim Hockeytraining. Also Mina...", meldete ich mich wieder zu Wort, doch kam mir Mina zuvor.

"Danke, Lasse. Für alles. Ich fand's wirklich schön." Etwas überrumpelt steckte ich meine Hände in meine Jackentaschen, und hielt meinen Blick starr auf das hübsche Gesicht der Rothaarigen gerichtet. Ein leichter, roter Schimmer hatte sich mittlerweile auf ihre sonst so blassen Wangen gelegt, doch war mir schleierhaft, ob das Rot nun von der Kälte, oder vor Aufregung kam.

"Freut mich, dass es dir gefallen hat. Und gerne doch."

"Ich ähm, ich hab auch die Klamotten, die du mir geliehen hast eingepackt, ich wasch sie dir und geb sie dann vielleicht deiner Schwester wieder mit." Zur Bestätigung kruschtelte sie in ihrer Tasche, die tatsächlich etwas praller gefüllt war, als am Abend zuvor. Verblüfft legte ich meine Stirn in Falten, denn mit so etwas hatte ich nicht gerechnet.

"Also, du musst das nicht waschen, du kannst sie auch gerne einfach mir wieder mitgeben." Selten hatte ich etwas vergleichbar sinnloses mit einer Frau beredet, doch wäre mir selbst ein Gespräch über Fussball noch Recht, Hauptsache ich konnte mit dieser Frau reden.

"Nein, wirklich. Ich mach das schon...", erwiderte sie, und lächelte mich wieder an.

"Na schön, aber meiner Schwester musst du das nicht mitgeben, du kannst sie mir am Samstag zum Spiel mitbringen. Falls du kommen möchtest?"

Ich wusste, dass diese Einladung gewagt war, zumal ich ja im Bilde war, was die Verabredung mit Stevenson an diesem Tag betraf.

Ihr Stirnrunzeln und das Zusammenziehen ihrer Augenbrauen verrieten, dass Mina gerade angespannt darüber nachdachte, was sie als nächstes sagen wollte. Jedoch entspannte sie sich nur wenige Sekunden später wieder.

"Wann geht's denn los?" Diese Antwort überraschte mich, hatte ich doch nicht damit gerechnet, dass sie tatsächlich an dem Tag noch Zeit finden würde.

"Um 19 Uhr geht's los. Und es ist wieder ein Heimspiel, also ist die Fahrt nicht so weit. Es würde mich wirklich freuen, wenn du unsere Mannschaft wieder anfeuerst."

"Ich werde da sein. Also, ich muss dann mal. Wir sehen uns." Zum Abschied hob sie kurz die Hand, ehe sie auch schon auf das Konglomerat, dass uns die ganze Zeit über beobachtet hatte, zulief.

Schnell schickte ich meiner kleinen Nichte noch einen Luftkuss, den sie mit einer ausladenden Geste auffing, und mir ebenfalls einen zuküsste, bevor ich auch schon wieder im Auto saß, und zurück Richtung Stadt fuhr.

~~~~~~~~~~~~~

Der Tag zog sich ewig in die Länge. Auf der Arbeit lief nichts wie es sollte. Die Kunden änderten ihre Aufträge, nachdem bereits alles angefertigt war, und zu allem Überfluss konnte ich an nichts anderes denken, außer Samstag. Allein dieser Gedanke hatte mir den Tag versüßt und mich nicht völlig durchdrehen lassen, als sich Robin, einer der Auszubildenden, beinahe die Hand abgesäbelt, Herr Schäfer seinen Auftrag zum gefühlt tausendste Mal geändert, und eins unserer Fenster nicht gepasst hatte. Mir kam alles weniger schlimm vor, wenn ich nur daran dachte, dass ich am Samstag Mina wieder sehen würde. Eine merkwürdige Vorfreude machte sich in mir breit, der es zu verdanken war, dass ich, bei all dem Mist an diesem Tag, ständig fröhlich durch die Gegend lief. Selbst Sven fiel auf, dass ich mich merkwürdig verhielt. Das machte sich an den zehn Mal, die er mich fragte, ob es mir gut ginge, bemerkbar. Meine Antwort war jedes Mal die selbe gewesen. "Mir ging es nie besser, Kollege." Das hatte ich auch noch mit einem so breiten Lächeln im Gesicht gesagt, dass Sven mich wie ein verschrecktes Huhn angesehen hatte. So gut gestimmt ließ es sich auf jeden Fall viel motivierter arbeiten. Ich war bereits mit einem Tisch fertig geworden, und hatte alle Zuschnitte für einen weiteren Tisch, den wir am Morgen noch in Auftrag bekommen hatten, schon fertiggestellt. Und so konnte ich getrost um 18 Uhr Feierabend machen.

"Hey Lasse, jetzt mal im Ernst, nimmst du Drogen?" Sven warf mir einen besorgten Blick zu, während wir nebeneinander auf den Ausgang zuliefen.

Die Frage konnte ich nur mit einem Lachen, das in der großen Halle noch lauter klang, beantworten.

"Klar, du spinnst wohl." Laut schnaufte Sven aus, die eine Augenbraue in die Höhe gezogen.

"Du hast jemanden kennengelernt?" Mit Erstaunen in der Stimme sprach er das aus, was er wohl nicht erwartet hatte.

"Mister Zu-Hohe-Ansprüche interessiert sich tatsächlich für eine Frau!? Ich glaube es nicht." Als wäre er ein kleines Mädchen, kicherte er vor sich hin, während er den Reißverschluss seiner Winterjacke schloss.

"Und das ist so erstaunlich?" Den Namen, den er mir zuschrieb ignorierte ich erst einmal. Das wollte ich zu diesem Zeitpunkt nicht auch noch ausdiskutieren.

"Wenn man bedenkt, dass du schon so ziemlich jede Frau hast abblitzen lassen, die dich irgendwie attraktiv oder was auch immer fand, und nicht gerade wie eine Gestalt aus der Gruft aussah, dann ist das doch schon ziemlich erstaunlich. Weißt du, Marko und ich hatten ja schon eine Wette bezüglich deiner Sexualität am Laufen, aber offens... AUA. Sag mal spinnst du?"

Mit schmerzverzerrtem Gesicht, rieb sich Sven die Stelle an seinem Oberarm, auf die meine Faust nicht gerade unsanft geflogen war.

"Du fragst mich, ob ich spinne? Gott, ich bin doch nicht gleich homosexuell, nur weil ich nicht jede Frau, die mich anlächelt, besteigen will. Außerdem wären das ganz schön viele, nicht so wie bei dir." Dieses Mal kam von Sven nur ein 'haha', das ich mit einem Lachen quittierte, und mich schließlich von ihm verabschiedete. Immerhin hatte ich in einer Stunde das Eishockeytraining der Kinder, das ebenso wie unser eigenes Training einen Tag vorgeschoben war. Und ich musste Rocco noch kurz raus lassen.

~~~~~~

"Hallo Lasse", erklang es synchron, als ich auf das Eis schlitterte.

"Hey ihr Zwerge", begrüßte ich die Kinder ebenfalls, während ich die Anwesenden kurz durchzählte.

"Ist Tommi krank?", erkundigte ich mich sofort, als ich sah, dass es nur 18, und keine 19, Kinder waren.

"Ja, er war heute auch nicht in der Schule...", kam direkt von Aron, dem Klassenkameraden von Tommi, eine Antwort.

"Alles klar. Gut, dann würde ich sagen, fangen wir erst einmal mit unseren Aufwärmübungen an."

Während des Aufwärmens lief wie immer Musik, meist irgendwelche CD's, die die Kinder mitbrachten.

Nachdem wir uns aufgewärmt hatten, stand jetzt als nächstes das Koordinationstraining an. Davorließ ich alle eine Runde übers Eis laufen, bevor sie sich in einer Reihe vor mir aufstellten.

"Da sich Sofia das letzte Mal ein wenig weihnachtlichere Musik gewünscht hatte", ich zwinkerte dem 9 Jahre alten Mädchen kurz zu "... hab ich mir für heute etwas ganz besonderes ausgesucht. Erst holt sich aber jeder erst einmal seinen Stick und einen Puck, und dann stellt ihr euch hintereinander in einer Reihe auf."

Die Kinder taten, was ich ihnen sagte, und das ohne zu drängeln oder sich zu zanken. In der Reihe stand dann natürlich Sofia ganz vorne, die schon aufgeregt ihre Kufen in kurzen Bewegungen vor und zurück gleiten ließ.

"Also, das Lied kennen bestimmt ein paar von euch, Lily du ganz sicher. Den Film hab ich schon tausend Mal mit dir angesehen. Ich mache jetzt die Musik an, und ihr hört erst einmal auf den Takt. Der ist teilweise ziemlich schnell, aber das soll euch beim Umgang mit Stick und Puck helfen. Ihr spielt den Puck, im Takt, vor euch hin und her, während ihr über's Eis gleitet, und passt mir auf, dass ihr niemanden rammt. So, und jetzt alle schön konzentriert arbeiten."

Ich drückte auf Play, und kurze Zeit später erklang Tschaikowski's Zuckerfee aus der Nussknacker. Ein paar der Mädchen hörte ich kurz erfreut kichern, doch die Aufregung hatte sich schnell gelegt, und so fingen alle an, ihren Puck mit dem Stick im Takt hin und her zu schlagen. Mit der Musik war es auf jeden Fall abwechslungsreich. Ich hatte selbst die Erfahrung gemacht, dass es sich mit Musik leichter trainieren ließ. Dann würde es bei den meisten der Kinder vermutlich auch so sein.

Meine Aufmerksamkeit lag bei jedem einzelnen der kleinen Racker, und wenn ich sah, dass jemand Schwierigkeiten hatte, half ich natürlich sofort. Das Training zur Musik schien den meisten wirklich zu gefallen. Selbst den Jungs machte es ganz offensichtlich Spaß. Also ließ ich die Klassiker CD, die ich mir von meiner Schwester einmal geliehen hatte, rauf und runter laufen, und so ging das Training ziemlich schnell vorbei.

Danni kam wieder ins Bistro um Lily abzuholen, die heute aber Mal nur einen Tee von mir bekam, da mich meine Schwester sonst noch lynchen würde, wenn ich ihre Tochter ständig mit Süßigkeiten vollstopfte. Nachdem die restlichen Eltern ihre Hockey-Kids tatsächlich vom Eis gezogen hatten, trafen nach und nach auch meine Teamkameraden ein, die sich, im Gegensatz zu mir, erst einmal noch umziehen mussten.

Wie immer wärmten wir uns zu Beginn des Trainings erst einmal auf, Big ließ uns dafür einige Runden samt Stick und Puck über die Eisfläche schlittern. Danach kam die erste Trainingseinheit. Wie ich wenige Stunden zuvor, wollte auch Big während des Trainings Musik laufen lassen, jedoch hatte ich vergessen, die Klassiker CD aus dem Gerät zu nehmen, und so erklangen wieder die zuckersüßen Klänge des Nussknackers. Ruckartig bremsten die Männer ab, Victor und Patrick rissen sich sogar ihre Helme vom Kopf, und Marko's grotesk hässliche Lache schallte durch die ganze Halle.

"Sorry Leute. Den Kindern hat das gut gefallen... und sie waren mit der Musik heute echt richtig gut."

Über die Bande gelehnt sah ich Big nicken, ehe sich ein bedeutungsvolles Grinsen auf sein Gesicht schlich.

"Schön, wenn die Kleinen damit trainieren können, könnt ihr das auch." Bigs Stimme klang nicht halb so garstig, wie es sein Blick war, den er durch die Halle schweifen ließ.

Offensichtlich fand das tatsächlich nur Marko witzig, die anderen Teamkollegen waren wie es scheint nicht ganz so angetan.

"Leute, ihr könntet ruhig Mal etwas für euren Intellekt tun. Klassik schadet nicht... außerdem ist Vivaldi's Winter ähnlich wie das, was hier sonst so läuft." 20 Augenpaare starrten mich entgeistert an, während ich im Hintergrund noch immer Marko abgrundtief schadenfreudig lachen hörte, während er passend zur Musik wie ein Eiskunstläufer über das Eis glitt.

"Ach kommt schon, reißt euch zusammen. Das wird witzig.", erklang auf einmal die Stimme von Marko neben mir, der mir aufmunternd auf die Schulter klopfte.

"Denk bloß nicht, dass du mir so ungeschoren davon kommst, nach dem, was du dir gestern Abend geleistet hast, du Hornochse." Mein Tonfall war ziemlich eindeutig, das konnte auch Marko hören, und so zog er sich schnell wieder zurück.

Entgegen meine Erwartungen, machten tatsächlich alle Männer mit. Und wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich behauptet, dass das Training an diesem Abend sogar noch besser war als sonst. Aber das würden die anderen super harten Kerle nie zugeben.

"Bleibst du noch auf ein Bier?", versuchte Marko, nachdem wir uns umgezogen hatten, mich noch zum Bleiben zu überreden.

Etwas haderte ich. Eigentlich war ich ziemlich müde, und um ehrlich zu sein, hoffte ich, noch ein wenig mit Mina schreiben zu können, da ich zuvor auf meinem Handy gesehen hatte, dass ich eine Nachricht von ihr bekommen hatte. Außerdem kam noch die Tatsache hinzu, dass Marko mit Minas Schwester am Abend zuvor einfach abgehauen war, und ich deshalb noch leicht wütend auf ihn war.

"Du bist wütend auf mich, stimmt's?" Er konnte wohl definitiv Gedanken lesen.

"Gut erraten, Sherlock. Was hast du dir gestern Abend dabei gedacht?"

Völlig in Rage geredet, hatte ich meine Sporttasche auf dem Boden abgestellt, und meine Arme vor meiner Brust verschränkt.

"Ich möchte definitiv kein Denunziant sein, aber tatsächlich war das die Idee von Lotte gewesen." Nach dem letzten Wort, schnalzte er mit seiner Zunge, so wie Marko es immer tat, wenn ihm etwas unangenehm war. Doch ich verstand den Inhalt seiner Aussage nicht. Offensichtlich sah mir mein Kumpel meine Verblüffung an, da er versuchte, mich zum Bleiben zu überreden, damit er es mir erklären konnte. Also nahm ich meine Tasche, ging wieder zurück auf die andere Seite der Eisfläche, und setzte mich an den Rand der Biertischgarnitur, die hier nach dem Training rausgestellt wurde, und wartete darauf, dass Marko endlich begann zu erklären.

"Also, eigentlich ist es nichts Dramatisches. Wirklich nicht. Du weißt ja, dass du gestern spontan entschlossen hast, dich mit deiner Begleitung meinem Date anzuschließen." Der Blick den Marko mir bei diesen Worten zuwarf, war nicht gerade als freundlich aufzufassen. "Jedenfalls, war mein Plan für den Abend, dass ich erst mit Lotte etwas trinken gehe, und sie dann noch mitnehme auf ein kleines Konzert im Paddy's Pub. Sie hat mir erzählt, dass sie irische Musik mag, und da dachte ich mir, dass wir da hingehen könnten." Meine Augen waren zu schlitzen verengt, auch wenn ich eigentlich kein Recht darauf hatte, wütend zu sein. Aber irgendwie war ich es Mina schuldig, da sie wegen dieser beiden Dödel bei einem quasi fremden Mann hatte schlafen müssen.

"Ich verstehe jetzt nur nicht, weshalb es Lottes Schuld gewesen sein soll?"

"Sie hatte vorgeschlagen, euch nichts zu sagen, und einfach zu verschwinden, da sie euch einfach nicht stören wollte. Offensichtlich shippt sie 'Lami', 'Lana', 'Mila' beziehungsweise 'Misse'. Das ist noch nicht ganz geklärt, aber ich tendiere definitiv zu 'Misse'. Und du?" Das Lachen brach nur so aus Marko heraus, vermutlich schaute ich gerade wie die Kuh wenn's blitzt.

"Was zur Hölle läuft falsch bei euch? Und was sind das für Namen?" Stand ich irgendwie auf dem Schlauch? Offensichtlich, denn Marko lachte nur noch lauter, so dass mittlerweile der Rest der anwesenden Männer auf uns aufmerksam geworden war.

"Man, Lasse. Lotte wollte dich und Mina ein wenig allein lassen, damit ihr nicht wie bestellt und nicht abgeholt neben uns herumgammelt, und kein Wort miteinander sprecht. Die Stimmung war nämlich echt merkwürdig. Wir haben euch dann noch eine Weile von der Bar aus beobachtet, und sind gegangen, als ihr aufgetaut seid. Nimm's uns bitte nicht übel! Es war gut gemeint!"

Das typische schiefe Grinsen legte sich über Marko's Gesicht, und so konnte ich nicht weiter wütend auf ihn sein.

"Und jetzt erklär mir nochmal diese Misse und Mila Sache."

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Halllooooooo meine allerliebsten lieblings Leser ❤️❤️
Ja tatsächlich habe ich es geschafft, endlich mal wieder ein Kapitel hochzuladen. Wuhuuu.
Ich würde mich wahnsinnig über ein Feedback freuen. Und mal ganz ehrlich - welchen Shipping Namen findet ihr am besten? 😂😂😂

Genießt den furchtbar verregneten Juni noch schön 💪
Viele Grüße
Red

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