20. Krankenhaus und Optionen
Hey!
Es geht weiter. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass die Updates nun wieder regelmäßiger und schneller kommen, jedoch bin ich bis zum Hals mit Arbeit und Verpflichtungen eingedeckt. Das sorgt zumindest dafür, dass ich viel schreibe, um dem Stress entgegenzuwirken, aber leider habe ich sogar dafür kaum freie Zeit und erst recht nicht für Updates.
Es sollte bald besser werden, at least... I hope that. Bitte seht von Nachfragen ab, das wird die Updates nicht beschleunigen, sondern eher noch mehr hemmen. Solltet ihr wissen wollen, wann ein Update voraussichtlich kommt/vorbereitet wird oder einfach den Prozess des Kapitels erfahren wollt sowie inwieweit ich zum Zeitpunkt mit Arbeit eingedeckt bin, könnt ihr alles neben vielen anderen Dingen auf dem Instagramaccount su.yu.san nachlesen. Das erspart mir einfach enorm viel Arbeit, Zeit und Aufwand.
Das wars erst einmal.
Viel Spaß beim Lesen!
.
Nakamura und Karma würden niemandem etwas erzählen. Das hatte mir die Blondine versichert, während der Junge gemeint hatte, dass er mich sowieso nicht interessant genug fände, um es irgendjemanden zu erzählen. Seine Bemerkung tat nicht einmal weh, da ich einfach nur froh war. Froh darüber, dass niemand von meiner peinlichen Familie erfahren würde und froh darüber, dass ich einige Tage Ruhe hatte. Endlich die Ruhe, nach der ich mich gesehnt hatte. Natürlich war es auch etwas unschön, weil ich nicht zur Schule konnte, um die Ziele meines Vaters weiter anzustreben. Aber bereits am nächsten Tag hatte Koro-Sensei dafür gesorgt, dass ich nicht viel verpasste. Er war einfach mit Mach-20 in meinem Zimmer erschienen und hatte mir nicht nur alle Unterlagen, sondern auch ein selbstgemachtes Arbeitsheft vorbei gebracht, mit der Bemerkung, dass er am Abend wieder kommen würde, um eventuelle Fragen zu klären.
Und so hatte ich diese schöne, großartige Ruhe ausgenutzt, indem ich direkt angefangen hatte zu lernen. Meine Schmerzen waren nicht schlimm, mit den Medikamenten spürte ich sie kaum, aber selbst das hätte mich nicht vom Arbeiten abgehalten.
Kenta war kurz darauf in mein Zimmer gekommen und hatte mich mit einer Mischung aus Frustration und Tadel angesehen. Ich wusste nicht, ob es aufgrund meines Zustands war, oder der Tatsache, dass ich gerade lernte. Daher sah ich ihn nur kurz an, bevor ich weiter schrieb. Er seufzte, brachte dann das mir bekannte Gerät mit sich herein und fing an alles vorzubereiten.
»Ich schätze, ich muss nicht einmal fragen, wie es dir heute geht«, sagte er. »Ernsthaft, du scheinst mich so sehr zu mögen, dass du direkt ein Stammgast hier geworden bist.«
»Mir geht es gut, danke. Und dir?«, sagte ich nachdenklich, während ich mich an einer Flächeninhaltsangabe einer Pyramide versuchte.
»Oh, absolut super«, meinte Kenta sarkastisch. »Langsam machst du mir wirklich Angst, Naoko.«
»Weil es mir gut geht?«, fragte ich verwirrt innehaltend.
Okay, vielleicht war es auch wirklich keine Antwort, die ich oft von mir gab. Mich sollte es nicht überraschen, wenn die Menschen da argwöhnisch drauf reagierten.
»Nein, weil du dich vor ein verdammtes Auto wirfst und dann im Krankenhaus nichts besseres zu tun hast, als zu lernen und du mir dann auch noch die Antwort gibst, dass es dir gut gehe!«
»Also erst einmal, das Auto hätte fast meine kleine Cousine erwischt und zweitens, sind mir meine Noten sehr wichtig. Die Ruhe hier ist einfach perfekt. Ich kann lernen und mich ausruhen.«
»Vor einigen Monaten sagtest du noch, dass dir dein Abschluss jetzt egal sein könnte«, erinnerte er mich, während er meinen Arm ohne Vorwarnung zu sich zog.
Das sorgte dafür, dass ich ihn nun doch ansah und meine Augen vom Arbeitsheft nahm.
»Das war bevor es meine Verpflichtung wurde«, sagte ich. »Das weißt du. Ich will ihn wenigstens... vorher stolz machen.«
Kenta seufzte. Seine Augen wurden weich, als er mich musterte und mir dann ungewöhnlicherweise beruhigend über den Arm strich. Aber ich brauchte keine Aufmunterung oder Ermutigung.
»Du solltest etwas machen, was dich selbst stolz macht, Naoko und deine eigenen Ziele verfolgen«, sagte er.
Ich zog meinen Arm zurück, vielleicht etwas ruckartig, aber doch bestimmend. Er kannte meine Situation. Er war der einzige, der sie kannte. Daher machte es mich sauer, dass er so eine unüberlegte Aussage tätigte. So tat, als hätte ich eine andere Wahl.
»Du weißt, dass ich das nicht kann«, sagte ich leise und sah kurz aus dem großen Fenster nach draußen.
Dabei entdeckte ich Ais Sachen, die immer noch auf dem Tisch lagen. Ihr pinker, kleiner Rucksack, den sie zum Stehlen benutzt hatte, ihre Buntstifte und ein Blatt Papier, auf dem sie gemalt hatte sowie ihren Teddybären. Den hatte sie von meiner Mom bekommen, als sie noch ein Baby gewesen war. Seitdem nahm sie ihn fast überall hin mit sich mit. Irgendwie frustrierte es mich, als ich daran dachte, von wem sie ihn hatte. Eins war nämlich klar, sie hatte ihn nicht verdient... Ihre Familie hatte so vieles nicht verdient.
»Hey, könntest du mir das Bild geben?«, fragte ich und zeigte zum Tisch.
Kenta folgte meinem Finger und holte es in einer fließenden Bewegung. Er betrachtete es kurz, bevor er es mir reichte. Ich machte es ihm gleich. Ai hatte scheinbar versucht etwas zu malen, aber würden die sehr unschön geschriebenen Worte "Prinzessin Ai" nicht direkt daneben stehen, hätte ich nicht gewusst, was dieses pinke Gekritzel sein sollte. Irgendwie zeigte es mir genau, wie sie sich wirklich sah. Auch wenn Kinder sich oft als Prinzessinen sahen, hatte es wohl niemand so sehr verinnerlicht wie Ai selbst. Auf einer sehr ungesunden Art... Ohne es wirklich zu bemerken zerknüllte ich das Bild, bis ich Kentas irritiertes Gesicht sah.
»Ich meine... es war zwar hässlich, aber... hat es dir persönlich etwas getan?«, wollte er leicht belustigt wissen.
Erst in diesem Moment fiel mir auf, was ich bis jetzt alles gedacht und soeben gemacht hatte.
Meine Augen weiteten sich entsetzt. Ich dachte...
Ich dachte langsam wie er, oder?
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»Krankenbesuch!«, rief eine Stimme einige Stunden später aufgeregt an der Tür, die Kenta aufgelassen hatte, damit ich etwas vom Leben außerhalb meiner Lernwelt mitbekam.
So hatte er es jedenfalls formuliert.
Ich sah überrascht dorthin. Nakamura grinste mich breit an, als sie gemeinsam mit Kataoka, Okano, Kurahashi und Yada eintrat. Die anderen, außer das Mädchen mit den orangen Haaren, sahen mich jedoch leicht unsicher an, während sie sich auf den Stühlen oder dem leeren Bett neben meinem niederließen. Ich hatte absolut nicht mit ihrem Besuch gerechnet, gleichzeitig war ich wirklich sehr verwirrt, wieso sie überhaupt auf die Idee gekommen waren, mich zu besuchen, denn für einige Momente schwiegen alle, als hätten sie keine Ahnung, was sie sagen sollten.
Da verfestigte sich meine Frage, wieso sie überhaupt gekommen waren...
»Geht es dir heute besser?«, machte Nakamura mit einem Schweißtropfen auf der Stirn den Anfang.
»Ja«, sagte ich knapp. Wieder Schweigen. Okay, ich musste zugeben, vielleicht war ich auch einfach der Grund, warum sie sich nicht trauten etwas zu sagen. »Wie... war die Schule?«
Es war zumindest ein Anfang und so bemerkte ich, wie sie sich etwas entspannten. Immerhin signalisierte ich ihnen damit, dass ihre Anwesenheit hier nicht unerwünscht war.
»Koro-Sensei hat uns heute einen Pool gebaut, weil das Wetter momentan so heiß ist!«, sagte Kurahashi strahlend.
Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Genau das meinte ich. Er war ein super Lehrer. Und vermutlich auch der einzige, der dazu fähig war, aber es spiegelte zumindest seine liebevolle Einstellung und seine positiven Intentionen wieder.
»Einen eigenen Privatpool zu haben ist wirklich super«, sagte Yada und kicherte. »So müssen wir nicht den im Hauptgebäude mitbenutzen und uns dann noch mit den anderen Schülern auseinandersetzen.«
»Obwohl seine zehntausend Poolregeln schon nerven«, sagte Nakamura.
»Koro-Sensei hat strenge Poolregeln?«, fragte ich ehrlich überrascht.
Das war komisch, gerade bei seiner Geschwindigkeit sollte er solche Aspekte fast nicht beachten und mit seiner Aufsicht, konnte eigentlich nichts passieren.
»Das hat er«, bestätigte mir Kataoka.
»Und wahrscheinlich, weil er Angst vor Wasser hat«, meinte Okano.
Jetzt war ich völlig baff. Jemand wie Koro-Sensei... hatte ausgerechnet Angst vor Wasser? Ich schwamm eigentlich sogar ziemlich, ziemlich gern. Wie konnte dann so eine hochentwickelte Lebensform Angst davor haben?
»Wieso denn...? Hat er das gesagt?«, wollte ich neugierig wissen.
»Es scheint eine Schwäche von ihm zu sein«, sagte Kataoka.
»Seine Tentakeln saugen sich dann mit Wasser scheinbar voll«, sagte Yada.
»Verstehe...«
Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie Nagisa dies schnell notiert hatte. So eine Information könnte für Anschläge unglaublich hilfreich sowie vorteilhaft sein...
»Sag mal, Naoko, darf ich dir eine Frage stellen?«, sagte Kataoka und sorgte dafür, dass sie alle verdutzt ansahen.
Das kam wohl für sie ebenfalls unerwartet und obwohl ich mich innerlich auf eine vielleicht zu private Frage einstellte, da unsere stellvertretende Klassensprecherin ja sonst nicht so fragen würde, nickte ich kurz.
»Stehst du deiner Familie sehr nahe?«
Ich hätte mit jeder anderen Frage gerechnet, nur nicht mit dieser. Natürlich ließ ich mir trotzdem nichts anmerken, sondern musterte sie kurz, um sie zu lesen und es besser zu verstehen. Anhand meines Zögerns schien sie zu bemerken, dass ihre Frage nicht unbedingt normal war oder zumindest näher erläutert werden müsste. Denn das machte sie auch.
»Wir wissen nicht viel über dich«, sagte Kataoka. »Und scheinbar hast du ein sehr viel weicheres Herz, als es den Anschein macht. Rio hat uns erzählt, dass du...«
»Sie ist meine kleine Cousine und erst fünf. Hätte ich zulassen sollen, dass sie angefahren wird?«, fragte ich.
»Nein, das meinte ich damit nicht«, antwortete sie vorsichtig.
»Diese Tat sagt dementsprechend nichts über mich aus. Das hätte vermutlich jeder von uns getan.«
Ich wollte nicht, dass sie aus dieser Situation Informationen entnahmen. Daraus würden sie unmöglich wirklich etwas brauchbares schlussfolgern können. Allein Nakamuras Gesichtsausdruck zeigte mir, dass sie dasselbe dachte. Das große Ganze war so viel komplexer als das. Ich hatte Ai gerettet, ja. Aber meiner Familie stand ich damit nicht nahe. Ich war mir sogar sicher, dass selbst mein Tod sie nicht traurig gemacht hätte.
»Ich finde, es macht dich trotzdem zu einer Heldin«, sagte Kurahashi ungebremst.
»Du hast nicht einmal gezögert«, sagte Nakamura.
Pflichtbewusstsein. Das wollte ich eigentlich antworten. Aber sogar mir kam das zu aufgesetzt vor. Also griff ich stattdessen nach meinem Handy, das immer noch zersplittert war. Sobald ich entlassen wurde, würde ich mir ein neues holen.
»Was sind eure Lieblingsfrüchte?«
Für meine Frage, die unter anderen dem Themenwechsel und der Ablenkung diente, bekam ich verwirrte Blicke. Ich hielt daher mein Handy kurz hoch.
»Ich bestelle Törtchen. Die mit Früchten sind die besten. Also, was wollt ihr?«
Und gleich darauf erhellten sich ihre Gesichter begeistert.
.
Der Montag endete damit, dass Koro-Sensei vorbeischaute und mir tatsächlich einige Desserts aus Korea mitbrachte, wo er kurz zuvor war. Mitsamt dem Törtchen, die meine Mitschülerinnen nur zu gut gelaunt verschlungen hatten, war es einfach ein unglaublich süßer und gelungener Tag. Ein erholsamer Tag, den ich schon lange nicht mehr gehabt hatte. Ich würde glatt hier im Krankenhaus einziehen, wenn ich könnte und zum ersten Mal bemerkte ich da, welchen Druck meine Familie eigentlich auf mich ausübte...
Vielleicht war ich grundsätzlich ein unglückliches Mädchen, doch sie sorgten dafür, dass ich noch unglücklicher als unglücklich war, noch genervter, noch unzufriedener... Ihre Probleme waren nicht meine, doch sie bestimmten was täglich meinen Tag und meine Stimmung, obwohl ich bereits genug Druck und Stress hatte.
Ich hatte jedenfalls Koro-Sensei gesagt, dass ich keine Fragen zu den Unterlagen hatte, was ihn, wie er es betont hatte, nicht überraschte und so war er nach einigen seiner Ermutigungen davon geflogen. An diesem Abend blieb ich noch lange wach, starrte an die Decke und überlegte.
Ich dachte im Grunde nur über mein Leben nach, wenn es auch dieses Mal hauptsächlich die glücklichen Erinnerungen waren, die ich hatte. Fast alle waren mit meiner Mom, einige aber auch mit Karma, dessen bloße Anwesenheit reichte, damit es eine schöner Erinnerung wurde...
Diese verdammten Gefühle...
Der Idiot war ja heute nicht einmal gekommen oder hatte mir auch nur geschrieben... Das war zwar klar gewesen, aber ein kleiner Teil von mir hatte sich dies dennoch irgendwie erhofft. Ich seufzte und schloss die Augen. Ich sollte mich eigentlich darauf konzentrieren, meine Mauern aufrechtzuerhalten. Meine glückliche Stimmung gerade, machte es mir aber nicht wirklich leicht...
Der Dienstag began fast genauso. Ich hatte unglaublich gut geschlafen, wurde am Morgen von wohltuender Ruhe geweckt und bekam gleich darauf Unterlagen zum Lernen von Koro-Sensei, die ich sogleich bearbeitete. Hin und wieder kamen Krankenschwestern herein, begrüßten mich, brachten mir mein Frühstück oder fragten nach meinem Befinden, das irgendwie nicht hätte besser sein können.
Leider war ich bereits eine finanzielle Belastung für meinen Vater, sodass ich den kurzen Gedanken, ihn zu fragen, ob ich nicht in einer sehr kleinen Wohnung allein leben dürfte, sofort verwarf. Bis zu meiner Freiheit, musste ich so leben und diese Familiensituation ertragen. Danach brauchte ich sie nie wieder zu sehen...
Heute bemerkte ich, dass die Aufgaben etwas kniffliger waren und so notierte ich mir mögliche Fragen, die aufkamen, um sie Koro-Sensei zu stellen. Dass dieser Unfall kurz vor den Prüfungen passiert war, war wirklich sehr ungelegen und so wollte ich mir möglichst viel selbst erarbeiten. Ich durfte sie deshalb absolut nicht in den Sand setzen. Mein Vater würde die Ausrede, dass ich eben im Krankenhaus gelegen hatte, nicht akzeptieren. Er würde mich dafür eher noch mehr bestrafen und anschließend auch die Familie meines Onkels...
Ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte.
Bereits jetzt befürchtete ich, dass er ihnen ziemlich schlimme Konsequenzen aufgedrückt hatte. Sie hatten mich gestern weder besucht, noch mir geschrieben, um sich nach mir zu erkundigen. Wobei... am Sonntag hatten sie sich auch nicht nach mir erkundigt. Meine Tante war nur mit Ai abgedüst...
Das war einmal mehr die Bestätigung, dass ich ihnen eigentlich nie wichtig war oder sie mich überhaupt gemocht hatten. Damals hatten sie ihre Mimik nicht im Griff gehabt, als mein Vater ihnen die Konditionen für seine Unterstützung genannt hatte. Sie mussten mich aufnehmen, dafür half er ihnen finanziell, gab meiner Tante einen Job und mein Onkel würde das Dojo leiten dürfen. Wir waren aber über die Jahre nie eine wirkliche Familie geworden. Die einzige, die sich damals gefreut hatte, war Raiko gewesen, doch auch ihre Begeisterung war relativ schnell verschwunden, da sie die Distanz mit der ich sie begrüßt hatte, absolut verachtet hatte.
Und irgendwann auch mich.
Soweit ich es wusste, hatte meine Tante ihren damaligen Job wegen "interner Konflikte" verloren. Mein Onkel hatte in einem anderen Dojo gearbeitet, wo er selbst gekündigt hatte, da ihm die Arbeitszeiten nicht gefallen hatten. Eins führte zum nächsten und plötzlich waren sie komplett mittellos gewesen. Beide hatten einfach keinen Job finden können, bis mein Vater ihnen geholfen hatte, sodass sie auf einmal ein Luxusleben führen konnten.
Und allein deshalb sollten sie ihm dankbar sein.
»Du lernst gerade nicht ernsthaft, oder?«, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken.
Verwirrt sah ich zur Tür, in der niemand anderes als Karma stand und konnte gerade so meine überraschte sowie gleichzeitig sehr erfreute Reaktion verbergen. Mit ihm hatte ich am wenigsten gerechnet, auch wenn er am Sonntag freundlicherweise geblieben war, statt einfach abzuhauen. Verstanden hätte ich es sogar...
Er schloss die Tür hinter sich, bevor er fast schon gelangweilt zu mir herüber lief und mir etwas auf die Decke schmiss. Es war eine Mappe, die ich ergriff und sogleich öffnete, nur um die Lösungen der Aufgaben vorzufinden. Deshalb schloss ich sie wieder. Ich war noch nicht fertig und wollte sie selbst lösen. Abwartend sah ich Karma an, der sich auf den Stuhl neben meinem Bett fallen ließ und sich kurz streckte.
»Schau nicht so dümmlich«, sagte er. »Ich bin nicht freiwillig hier. Ich musste dir die Lösungen bringen.«
Wieso setzte er sich dann hin...? Ich wagte es nicht die Frage auszusprechen, einfach, weil ich wusste, dass er dann schneller aus der Tür war als Koro-Sensei. Seine Anwesenheit wollte ich wenigstens noch etwas genießen.
»Was hast du angestellt?«, fragte ich und lehnte mich zurück.
»Den Unterricht dieses Oktopus geschwänzt.« Er seufzte. »Hätte ich gewusst, dass das meine Strafe sein würde, hätte ich es nicht gemacht.«
Wieso...? Ich seufzte leise und sah an die Decke. Das unangenehme Gefühl, das seine Worte bei mir auslösten, war, meine eigene Schuld. Schließlich hatte ich mich in ihn verliebt. Also musste ich mit den Konsequenzen leben. Ich hatte heute gute Laune und seine Anwesenheit hatte es noch einmal besser gemacht. Von seinen Worten würde ich sie mir nicht trüben lassen.
»Sag mal, lebst du überhaupt, Naoko?«
Verwirrt sah ich ihn an und begegnete seinen wirklich verurteilenden Blick. Ich hatte keine Ahnung, was genau er meinte, also platzierte ich spielerisch meine Hand über mein Herz und wartete kurz.
»Ich denke schon. Es schlägt zumindest noch«, antwortete ich so ernst wie ich konnte.
Ein Schweißtropfen bildete sich auf seiner Stirn und für einen Moment sah er so aus, als würde er am liebsten einfach aufstehen und gehen. Stattdessen seufzte er und richtete sich etwas in seinem Stuhl auf.
»Witzig«, sagte er trocken. »Ich meine es aber ernst. Ich verstehe dich nicht.«
Ich ließ meine Hand sinken und sah ihn stumm an. »Was genau meinst du?«
»Ich weiß, wie lebensfroh du früher warst. Und jetzt? Ich kapiere es einfach nicht. Was genau ist passiert?«, fragte er.
Das meinte er...
Um ehrlich zu sein, wenn ich jemals jemandem die Wahrheit erzählen würde, dann wäre er es. Einfach wegen meiner Gefühle für ihn. Doch ich würde es niemandem erzählen. Außerdem würde er wahrscheinlich erst einmal Witze darüber reißen oder mir sagen, dass ich mich nicht so anstellen sollte.
Daher entschied ich mich für etwas anderes. Geheimnisvoll bedeutete ich ihm näher zu kommen, was er zuerst verwirrt zur Kenntnis nahm und dann zögerlich ausführte.
»Das Leben ist passiert«, flüsterte ich ihm zu.
Genervt verdrehte er die Augen, während ich kicherte und mich wieder zurück lehnte. Kindisch? Vermutlich. Aber es war die beste Möglichkeit, um eine ernste Unterhaltung zu vermeiden. Einen neugierigen Karma brauchte ich nicht. Er war schlau, gerissen und leider der Verursacher meiner intensivsten, positiven Gefühle. Also war er gefährlich.
Auch wenn ich einfach nur diese positiven Gefühle erleben und genießen wollte.
»Ich hab immer gesagt, dass mir deine Gründe egal sind«, sagte Karma mehr zu sich selbst. »Und das sind sie immer noch. Nur weiß ich jetzt, dass du zumindest welche hast.«
Ich lächelte leicht und schloss die Augen. »Denkst du, dass meine Familie der einzige Grund ist, Akabane? Ich habe viele. Tatsächlich habe ich mich bereits an ihr Verhalten gewöhnt.«
»Bezweifle ich«, sagte er schlicht.
Es war die Wahrheit... Leider war es nur sehr viel schlimmer geworden. Also hatte er teilweise auch recht.
»Ich verlange von dir nicht, dass du mich verstehst«, sagte ich und öffnete wieder meine Augen. »Das erwarte ich von niemanden.«
»Das tu ich auch nicht«, sagte Karma.
»Wie gesagt, ich erwarte es auch nicht. Es ist egal.«
»Klar. Es ist egal und macht dich so eindeutig unglücklich. Versuch dich doch wenigstens zu wehren.«
»Es geht nicht«, sagte ich und versuchte dabei nicht ganz so gereizt zu klingen.
Wenn er wüsste, wieso es nicht ging, würde er es nicht sagen. Denn es ging wirklich nicht. Es war immerhin mein Leben, meine Familie, meine Umstände...
Es war einfach nicht möglich.
»Du kannst dich allein wehren, wenn du versuchst zu leben«, meinte Karma und stand auf. »Statt dauernd nur deinen Kopf in den Schulbüchern zu stecken.«
Ich erwiderte nichts, unsicher, was ich sagen sollte. Leider hatte ich kein Plan B, wie Koro-Sensei es uns vor den Prüfungen gesagt hat und eine andere Wahl hatte ich auch nicht. Ich lebte mein Leben im Grunde so, dass ich die Umstände einfach akzeptieren konnte. Ich musste es nicht nur, ich konnte es auch nur so, denn ich wollte keine Bedürfnisse entwickeln, die dazu im Widerspruch standen.
Dementsprechend... war auch das nicht möglich... Oder?
.
Karma war nach unserem Gespräch gegangen und hatte mich nachdenklich zurück gelassen. So nachdenklich, dass ich eine ganze Weile auf meinem Rücken lag und an die Decke starrte, während ich mir den Kopf darüber zerbrach, ob er nicht vielleicht recht hatte. Wenn meine Umstände wirklich so ungünstig und miserabel, mein Leben so trostlos und vorher bestimmt war, wären glückliche Aktivitäten nicht vielleicht auch eine Rebellion?
Glückliche Aktivitäten, die ich mir gewünscht habe, aber mit einer gesunden Distanz, sodass niemand sonderlich schwer verletzt wurde...
Ich genehmigte mir Glück eigentlich viel zu selten. Sollte ich es dann nicht wenigstens ausprobieren? Versuchen zu leben? Allein, dass ich mit Karma einen Deal eingegangen war, hatte mir etwas Glück gegeben. Es war eine kleine Rebellion, die im Geheimen stattfand und mir sehr viel bedeutete...
Sollte ich dann nicht mehr ausprobieren?
Ein Klopfen riss mich irgendwann aus den Gedanken. Ich blickte zur Tür, die sich öffnete und zu meiner absoluten Frustration den Blick auf meine Tante und Ai freigab. Wieso ausgerechnet jetzt...? Da sie gestern nicht gekommen waren, hatte ich die Hoffnung gehabt, dass sie nicht mehr kommen würden. Dass sie den Vortrag meines Vaters einfach ertragen hatten, aber dem Befehl, sich bei mir zu entschuldigen, nicht nachgehen würden. Fakt war nämlich, dass sie defintiv nicht hier waren, um sich besorgt nach meinem Befinden zu erkundigen.
Oder sie waren einfach hier, weil Ai ihre Sachen haben wollte. Das war auch möglich, da sie sofort zu dem Tisch spazieren wollte, ohne mich auch nur anzusehen, hätte ihre Mutter sie nicht festgehalten und sie zu mir gedreht.
Sie trug wieder ein Kleid und war herausgeputzt. Langsam erkannte ich ein Muster, aber wenn die Erwachsene wirklich dachte, dass ihre Tochter so entzückend war, dass jeder ihr so sofort vergeben würde, hatte sie sich geschnitten. Ai schien es ja auch zu glauben, da sie sich erst genervt von ihrer Mutter losmachen wollte, bevor sie zu verstehen schien und mich mit einem zuckersüßen Lächeln ansah. Wenn sie weiterhin in ihrer kindlichen Illusion feststecken blieb, dass sie so aus Schwierigkeiten heraus kommen würde, würde es mich nicht wundern, wenn sie bald in ernsthaften Schwierigkeiten deshalb geraten würde. Oder noch schlimmer, wenn die gleichaltrigen Kinder sie deshalb mobbten.
»Naomi, es tut mir leid, dass ich nicht brav war«, sagte Ai und verbeugte sich leicht, wobei sie ihr lächelndes Gesicht nicht von mir abwandte.
Kaum hatte sie es ausgesprochen, wollte sie weiter zum Tisch laufen, wobei ihre Mutter erleichtert, aber gleichzeitig sehr angespannt lächelte.
»Was genau tut dir leid, Ai?«, fragte ich, wurde jedoch von ihr ignoriert.
Mittlerweile hatte sie ihren Rucksack gepackt und fing summend an, alles einzupacken. Ich lachte bitter auf.
In meiner Familie wollten alle einen Schein aufrechterhalten. Sogar dieses fünfjährige Mädchen. Aber bei ihr war es aus narzisstischen Gründen. Deshalb entschied ich mich, ihr selbst eine Lektion zu erteilen.
»War das alles?«, fragte ich meine Tante, dessen Zufriedenheit aus ihrem Gesicht wich.
»Ai, entschuldige dich richtig«, befahl diese.
Verwirrt sah Ai sie kurz an. »Hab ich doch.«
»Was tut dir denn leid?«, stellte ich meine Frage erneut.
»Dass ich nicht brav war«, wiederholte Ai nun genervt und zog eine Grimasse.
»Und wie warst du nicht brav?«, wollte ich wissen.
Sie presste ihre Lippen zusammen und sah zu Boden.
»Ai«, sagte ihre Mutter warnend.
Ich sah, wie das Mädchen über ihre Hand fuhr und bemerkte erst dann, dass sie leicht geschwollen und gerötet war. Sie hatte also eine eher körperliche Bestrafung für ihren Diebstahl bekommen, der ihrer Mutter absolut peinlich sein dürfte.
»Weil ich die Kekse mitgenommen habe«, murrte Ai.
»Und?«, setzte ich nach.
Sie sah mich kurz düster an, bevor sie die Arme verschränkte und wegsah. Ich nickte verstehend.
»Dann sag ich Onkel Tanako, dass dir sonst nichts leid tut«, meinte ich.
Sie zuckte zusammen und ließ ihre trotzige Haltung fallen. »Es tut mir leid, dass ich weggelaufen und dir Haue gegeben habe! Zufrieden?«
Ich nickte erneut. Zumindest nannte sie ihre Fehler. Sie wusste also, was nicht gut von ihr gewesen war. Als sie das Okay von mir bekommen hatte, machte sie weiter und räumte nun ihre Stifte ein. Dann sah sie sich verwirrt um.
»Wo ist denn mein Bild?«, fragte sie und sah auch unter dem Tisch nach.
Ich hätte es nicht zerstören dürfen, aber irgendwie tat es mir auch nicht wirklich leid, wofür ich mich wiederum schlecht fühlte. Da ich aber keine Lust auf einen Kreischanfall hatte, zuckte ich nur mit den Schultern.
»Das ist doch jetzt egal«, sagte ihre Mutter ungeduldig. »Nimm deine Sachen, ich habe es eilig.«
Ich lächelte. Sie hatte sich wieder nicht einmal nach mir erkundigt. Vermutlich würde sie es sofort tun, wenn ich sie daran erinnerte.
»Aber Mama, mein Bild war sooooooo schön!«, meinte Ai und schmollte übertrieben. »Es war extra für dich, damit ich dir zeige, wie lieb ich dich habe!«
Ein gekritzeltes Bild von sich selbst, damit man der Mutter zeigte, wie lieb man sie hatte. Darauf kamen auch nur Kinder. Gleichzeitig wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie damit den Ärger, den sie bekommen sollte, hatte abwimmeln wollen.
»Ich brauch nicht noch ein weiteres Bild von dir«, sagte ihre Mutter und suchte in ihrer Tasche nach etwas.
Ais Unterlippe fing leicht an zu beben, bevor sie auf alle Vieren ging und nun unter dem Bett nachsah. Als sie es dort nicht fand, setzte sie sich frustriert auf den Boden und ballte die Hände zu Fäusten.
Ich war mir sicher, dass sie gleich einen Wutanfall bekommen würde. Also entschied ich mich, etwas zu unternehmen. Ich wollte meine gute Laune und meine Ruhe nicht schon wieder verlieren.
»Das Fenster war auf. Es könnte rausgeflogen sein«, sagte ich.
Ai sah sofort alarmiert auf, sprang auf die Füße, kletterte unbeholfen auf den Stuhl und sah aus dem Fenster. Dann sprang sie wieder herunter, schnappte sich ihren Rucksack und ihren Bären und rannte los.
»Ich suche draußen danach!«, verkündete sie laut, bevor sie aus dem Zimmer flitzte und ihre entsetzte Mutter zurück ließ, die ihr hinterher rief.
Sie verabschiedete sich nicht einmal, als sie ihr hastig und wütend folgte.
Es wäre eine Lüge, wenn ich bestritt, dass es nicht eine kleine Genugtuung war. Sie war selbst schuld. Außerdem war es ihr auch immer egal gewesen, dass wir Ai auf diesen Einkaufstrips hinterher rennen mussten. Jetzt konnte sie es machen.
.
Kurz vor der Nachtruhe, erschien Koro-Sensei wieder in seiner unglaublichen Geschwindigkeit in meinem Zimmer. Ich lächelte automatisch, als ich ihn sah und allein, dass er eine kleine Box neben meinem Bett auf der kleinen Ablage platzierte, reichte, damit ich ihn nur noch mehr mochte.
Er besuchte mich, weil er als mein Lehrer besorgt war. Allein deshalb musste ich ihn mögen. Er war der einzige Erwachsene, der mich wirklich mochte, vielleicht sogar der einzige Mensch. Die Tatsache, dass er in einem Jahr vielleicht nicht mehr da sein würde, würde meine Freiheit nur leichter machen. Außer er zerstörte die Erde und nahm uns alle mit...
»Ich habe dir eine Kleinigkeit aus Korea mitgebracht, Naoko-san«, sagte Koro-Sensei, bevor er sich auf den Stuhl setzte. »Ich hoffe doch, dir geht es mittlerweile besser.«
»Danke sehr und mir geht es sehr viel besser«, sagte ich.
»Sind die Schmerzen weg?«
»So gut wie. Ich denke, dass ich bald entlassen werde.«
»Na, das hoffe ich doch«, meinte Koro-Sensei und hob eine Tentakel. »Du verpasst sonst den ganzen Spaß. Heute kam wieder Itona-kun vorbei und hat versucht mich zu töten.«
Ein Schweißtropfen bildete sich auf meiner Stirn. »Unter Spaß verstehe ich etwas anderes.«
»Deine ganze Klasse hat zusammen gearbeitet, um ihn in die Flucht zu schlagen. Leider ist der neue Pool dabei beschädigt worden.«
Ich nickte verstehend und sah auf die Bettdecke. Eigentlich könnte ich ihn fragen... Er war sehr weise... und liebevoll. Und seine Sicht auf viele Dinge war speziell. Wie zum Beispiel auf die Ereignisse des heutigen Tages. Er brachte mich oft zum Nachdenken.
»Koro-Sensei... Sie sagten mal, dass man immer eine zweite Klinge bräuchte...«, fing ich unsicher an. Ich schluckte schwer, als ich stoppte.
Er war weise... was war also, wenn ich zu viel verriet? Wenn er durch dieses Gespräch mehr erfuhr, als ich wollte? Plötzlich erschien mir die Idee, es anzusprechen, nicht mehr so schlau... Das könnte komplett nach hinten losgehen.
»Das ist richtig«, sagte er mit einem Nicken. »Gerade, wenn man so jung ist, sollte man sich auch alle Klingen, die man verwenden kann, offen halten.«
Alle Klingen... die man verwenden kann... Er ging also davon aus, dass es noch mehr Möglichkeiten gab... Diese Aussage sorgte dafür, dass ich doch weiter sprach.
»Haben Sie denn eine zweite Klinge, Koro-Sensei? Ich meine... in einem Jahr, sind entweder Sie oder die ganze Welt tot. Was wäre dann Ihre zweite Klinge? Doch nicht etwa der Tod, oder?«
Mein Lehrer sah mich für einige Sekunden stumm an, ohne sein typisches, lächelndes Gesicht zu verziehen. Ich würde nur zu gern wissen, was er dachte... Er war hochintelligent. Ich bezweifelte, dass er so lange an meine Worte denken musste. Warum also dann die lange Pause? Nervös fuhr ich mir über den Arm und hätte fast erleichtert ausgeatmet, als er den Kopf leicht nach unten neigte.
»Bis zu meinem Tod, hab ich viele Klingen«, sagte er endlich. »Und selbst der Tod, muss nicht meine letzte Klinge sein.«
Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Was genau meinen Sie damit?«
»Ich meine damit, dass ich jeden Tag aus unendlich vielen Klingen wählen kann, statt mich auf eine festzufahren. Selbst mein Tod, bietet mir die Möglichkeit mein Leben vorher zu genießen. Ich kann Ausflüge machen, diese leckeren Desserts probieren, und Zeit mit meinen Schülern verbringen. Nur, weil etwas vorher bestimmt erscheint und man sein altes Leben zurücklassen wird, heißt es nicht, dass es deine letzte Klinge ist, die du jeden Tag wählen musst.«
Seine Worte ergaben Sinn. So viel Sinn, dass es mich sogar wütend machte. Ich presste meine bebenden Lippen zusammen schaute frustriert an die Decke. Meine ganzen Wünsche könnten Klingen sein. Selbst, wenn die Erde untergehen, ich dieses Leben hinter mir lassen oder so weiterleben würde... wenn ich so weiter machte, dann hätte ich nur eine einzige, stumpfe Klinge, die mir nichts brachte.
Die keine Lebensfreude oder Mordlust enthielt...
Karma hatte recht. Ich war praktisch eine Puppe geworden. Aber keine emotionslose, sondern eine, die ihre Emotionen unterdrückte, damit sie mich nicht zerfressen konnten, damit meine Schuldgefühle mich nicht zerfressen konnten, damit meine Sehnsucht mich nicht komplett überrollen konnte.
»Und vergiss nicht, Naoko-san. Eine zweite Klinge heißt nicht, dass du die erste wegwerfen musst«, fügte Koro-Sensei hinzu und sorgte damit dafür, dass mein Gefühlschaos noch schlimmer wurde.
Im Grund hieß es, dass ich eine gute Tochter mit meinen Verpflichtungen sein konnte, dass ich Rücksicht auf die Gefühle der anderen nehmen konnte, dass ich trotzdem die Möglichkeit hatte, mein Schicksal irgendwie ein wenig zu beeinflussen und dass ich gleichzeitig trotzdem mein Leben genießen konnte...
Es hieß, dass ich leben konnte, solange ich die erste Klinge nicht wegwarf...
Wenn ich nur meine erste Klinge in den Händen behielt, dann würde ich wie mein Vater werden und wie er denken. Meine zweite Klinge... wäre ich selbst.
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