Kapitel 33 ~ Vater-Sohn-Bindung

Prophezeiung

Order erhebt sich aus ihren Ketten,

Vor End kann niemand sich mehr retten,

Vergangene Helden begegnen altem Bösen,

Der Preis des Lebens wird vom Aufruhr erlösen.

Verbündete zeigen ihr Gesicht,

Und der Tod kommt nach seiner Pflicht.

Bisher

Jeder, bis auf Theron. Er sah still dabei zu, wie das Verblassen den Bauch des Titanen hinaufkroch, dann seine Brust und dann seine Arme. „Wo du hingehst, wirst du niemandem mehr Umstände machen. Als ich zum ersten Mal herausgefunden habe, dass ich das tuen kann, habe ich mir versprochen, es niemals anzuwenden. Und hier bin ich, ein weiteres Versprechen, dass ich nicht halten kann."

Oceanus stieß ein Heulen aus, als das Verblassen seinen Hals erreichte. Sein Mund, seine Nase, seine Augen kamen als Nächstes. Und dann war er weg. Oceanus war nicht mehr, verblasst wie ein Staubteilchen im Wind. Die einzige Sache, die er hinterließ, war eine kleine, blau-grüne Perle.

Eine Trophäe.

Die einzige Erinnerung, dass Oceanus jemals auf diesem Planeten existiert hatte.

Jetzt

Theron wusste eine Sache, als der Kampf um ihn herum langsam erstarb; Er hatte die Kontrolle verloren. Er hatte einen Unsterblichen, besser gesagt, einen Titan, verblassen lassen. Und nun stand er den Konsequenzen seiner Handlungen gegenüber. Die Person, die es ihm beigebracht hatte, war ein Freund gewesen. Er hatte Theron versprechen lassen, es nur zum Guten zu nutzen, wenn überhaupt. Und er hatte dieses Versprechen gerade gebrochen. Sein Freund, Wyliame, hatte ihm alles beigebracht, dass er über den Zauber des Verblassens oder seinen offiziellen Namen, Delerortis Felia, wusste. Der Zauber kam aus der Aeshmi Sprache, eine inzwischen ausgestorbene Spezies, die für ihre Zorn und ihre unkontrollierbare Wut bekannt waren. Er hatte ihm über seine Herkunft erzählt, wann es zum ersten Mal benutzt worden war, und wie es sich anfühlte. Er hatte es als betäubend beschrieben. Ein kaltes, taubes Gefühl, dass langsam durch seinen Körper kroch, bis nichts mehr übrig war. Theron dachte, dass es Gnade wäre. Ein schmerzloser Tod. Aber Wyliame hatte ihn dafür verflucht.

Würdest du sterben wollen und fühlen, wie dein Körper langsam verschwindet? Hatte Wyliame gefragt. Würdest du sterben wollen und fühlen, wie du deinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hast, in dem Wissen, dass du an einen Ort schlimmer als Hades schlimmste Bestrafungen oder Tartarus tiefste Abgründe gesandt wirst?

Und er hatte die Kontrolle verloren. Er hatte genau das einem Titan angetan.

Theron starrte die Perle an, die Trophäe. Er könnte sie nehmen, und damit im Rest der Welt angeben. Er konnte sie verkaufen. Er kannte so einige Orte, die so einiges für die unsterbliche Essenz des Titanen des Ozeans zahlen würden. Er konnte sie zerstören, er konnte den einzigen Gegenstand zerstören, der Oceanus Namen auf der Erde behielt.

„Was zum Hades war das?!", rief eine Stimme hinter ihm aus. Er drehte sich um. Jason stand hinter ihm, bleich wie ein Geist, und sah die Perle an, die verlockend im wenigen Sonnenlicht glitzerte.

Theron blieb still und drehte sich zurück zu der Perle, die ihn zu verhöhnen schien, zu wünschen schien, genauer betrachtet und inspiziert zu werden. Die blau-grüne Perle war außergewöhnlich, sie schien mit einer gläsernen blauen und smaragdenen Farbe. Solch ein wunderbares Kunstwerk, dass eingesammelt werden musste.

„Wo ist Oceanus?", hörte er Jason fragen. Hatte niemand den Titanen verblassen sehen?

„Weg.", erwiderte Theron, ging zur Perle hinüber und sah auf sie hinunter. „Verblasst. Für immer tot."

„Hast... hast du das getan?", fragte der Sohn des Jupiters ihn leise. Er hörte, wie er seine goldene Münze hochwarf, sein Schwert aus kaiserlichem Gold war nun verschwunden.

Theron sagte nichts und bestätigte damit Jasons Vermutung. Der Kommandant bückte sich und hob die Perle hoch. Sei war etwa so groß wie ein zehn Cent-Stück. Solche Schönheit.

Er hörte, wie Jason zu seinen Freunden zurückkehrte. Er hörte, wie sie leise miteinander redeten.

„Pe- Theron", eine weibliche Stimme ertönte hinter ihm. Sie war voller Erschöpfung und Schmerz. Der Kommandant stand auf und wirbelte herum. Eine Iris Nachricht schwebte hinter ihm, darin sah er Stardust, die sich gegen eine Wand lehnte, angeschlagen, verletzt und blutig.

„Star?", fragte er hektisch, „Was ist passiert? Bist du okay?"

„Wir wurden von Pallas überfallen." Als sie Therons fragenden Blick sah, erklärte sie, „Der Titan der Kriegskunst. Wir haben ein paar Halbgötter verloren, aber wir haben es schließlich geschafft, ihn zu beschafft. Ich wollte es dich nur wissen lassen."

Theron fluchte. „Chance ist das gleiche passiert. Denkst du-"

„Oh scheiße", hörte er Star fluchen, „Artemis rette uns alle."

Er hörte ein Lachen, ein Lachen so dunkel und voller Schadenfreude, dass es ihn erzittern ließ – auch wenn er es nur durch die Iris Nachricht hörte. Ein Lachen, dass ihm einen Schauer den Rücken hinunterlaufen ließ.

„Star?", erkundigte er sich, „Was ist es?"

„Es ist... es ist er.", flüsterte sie. Die Iris Nachricht drehte sich, und zeigte nun einen muskulösen Mann mit lockigen, schwarzen Haaren, die auf seine Schultern fielen. Er hielt eine Sense, eine große, schwarze Sense, geformt wie ein Halbmond mit einem dicken, in Metall gewickelten Griff. Der Mann drehte sich zur Iris Nachricht, ein wildes Grinsen zierte sein Gesicht.

Theron sog die Luft ein. Seine Augen. Die Augen des Mannes waren golden. Die gleiche goldene Farbe, die auch Luke besessen hatte. Die gleiche goldene Farbe, die so viele seiner Freunde getötet hatte.

Kronos war zurück.

„Star, hau da so schnell wie möglich ab", rief Theron und versuchte, seine Stimme nicht zittern zu lassen. „Hau da JETZT ab! Das ist ein Befehl! Triff mich am Empire State Building. Versuch die anderen zu kontaktieren und sag ihnen, uns dort zu treffen."

Star nickte, ihr Gesicht wurde mit jedem vergehenden Moment bleicher.

„Chase!", bellte die Tochter der Athene an. Annabeth drehte sich zum Kommandanten um, ein fragender Ausdruck in den Augen. „Bist du und alle anderen okay?"

Annabeths Augen flackerten zu ihren blutigen Geschwistern und Freunden. „Größtenteils", erwiderte die Tochter der Athene, „Warum?"

„Sag allen, dass sie ihre Sachen schnell zusammenpacken sollen.", sagte Theron mit solch einer Endgültigkeit, dass es keinen Raum zur Diskussion gab. „Wir gehen zurück zum Empire State Building."

„Warum?", fragte Annabeth erneut.

Theron drehte sich zur Gruppe an Halbgöttern, die alle seine Bewegungen verfolgten. Theron sah Annabeth direkt in die Augen.

„Der mit den goldenen Augen ist zurück", flüsterte er. So leise, kaum hörbar, dass sie sich vorlehnen mussten, um es überhaupt zu hören. (falls irgendwer von euch das Original liest, bitte nicht wundern, weil der ‚Titel' ein anderer ist, ich wusste nicht wie ichs übersetzen soll, es sollte aber trotzdem Sinn machen)

Die meisten der Halbgötter sahen verwirrt aus. Wer war der mit den goldenen Augen?

„Nein", war alles, was Annabeth herausbrachte, ihre Augen waren voller Unglauben. „Das... das ist unmöglich. Wir haben ihn getötet. Er hat ihn getötet. Er kann nicht zurück sein." Ihre Stimme wurde mit jedem Wort leiser.

Theron nickte nur, eine Hand an seinem verdeckten Gesicht.

Piper legte eine Hand auf Annabeths Schulter. „Wer?"

„Kronos, der Titan der Zeit."

Die Stille war ohrenbetäubend. So ohrenbetäubend, dass das erste Geräusch sich wie eine Erleichterung anfühlte.

„Lügner!", brüllte Nico ihn an, „Du... du lügst, oder?"

Als er die gesunkenen Schultern und zitternden Hände des Kommandanten sah, schnappte Nico leise nach Luft.

„Fangt an, alles zusammenzupacken.", wies Theron die Halbgötter an und drehte den Griff seines Schwertes, sodass es sich wieder in seine Ringform zurückverwandelte, „Wir ziehen los um den Olymp zu verteidigen."

(des ist der Banner, der ab jetzt für Time Skips verwendet wird)

Es fühlte sich toll an. Alles davon. Der Wind in seinen Haaren, die Sonne auf seinem Rücken, der Dreck zwischen seinen Fingern. Selbst der Schmerz in seinen Lungen fühlte sich nach Glückseligkeit an. Nach all dieser Zeit hatte er endlich seinen Körper zurück. Kein Gefäß. Kein sterblicher Körper, der unter seiner Macht zerfiel. Nicht der sterbliche Körper eines schwachen, unzuverlässigen Halbgotts. Sein eigener, ursprünglicher Körper. Und Mann, war er bereit ihn zu benutzen.

„Lord Kronos", ein muskulöser, bleicher Junge kam auf ihn zu und neigte den Kopf. Er war in eine silberne Rüstung gekleidet, ein Schwert hing an seiner Seite. „Die gegnerische Armee zieht sich zurück."

„Gut", sagte er, schnappte sich das Shirt eines gefallenen Halbgottes und wischte damit seine blutverkrustete Sense ab. „Sag den Armeen, dass sie anfangen sollen, sich nach Nordwesten zu bewegen, wo wir uns mit Porphyrion treffen werden."

Der Junge verbeugte sich erneut und ging davon, um die Armee über die Anweisungen zu informieren.

Ein leichtes Vibrieren ließ ihn zusammenzucken. Kronos griff in die Tasche seines Chitons und zog ein kleines, rundes Gerät heraus. Er hantierte eine Minute damit herum, bis er es schließlich schaffte, es anzuschalten. Das Gerät fiel zu Boden und ein lebensgroßes Hologramm von Order erschien.

„Order", grüßte er mit gespielter Höflichkeit, seine Augen scannten das ältere Urgeschöpf. Order trug einen widerlich roten Peplos, in der Farbe von Blut. Ihr Haar fiel lose um ihren Kopf und ihre Augen tanzten mit Macht. „Was verdanke ich die Ehre?"

Er fühlte, wie eine unsichtbare Macht ihn auf die Knie zwang und seine Augen zu Boden richtete. Er biss die Zähne zusammen, als sich seine Kniescheiben in den rauen Asphalt bohrten.

„Du wirst dich vor mir verbeugen, Kronos", zischte Order, er konnte das Gift in ihrer Stimme beinahe hören, „Du bist unter mir."

„Ja, Mylady.", war alles, was Kronos herausbrachte, und verstärkte den Griff um seine Sense noch einmal.

„Sag es.", verlangte sie, die Kraft, die gegen seinen Rücken drückte, verstärkte sich.

„Ich... Ich bin unter dir."

Die Kraft verschwand und Kronos atmete scharf ein. Er wagte es nicht, sich zu erheben.

„Wie war der Angriff?", fragte sie.

„Erfolgreich, Mylady.", erwiderte Kronos und versuchte, seine Stimme vom Zittern abzuhalten, „Die Rebellen sind geflohen, sobald sie mich sahen."

Order lachte leise. „Gut. Es gab eine kleine Planänderung." Kronos bleib still, seine Augen waren auf den Boden gerichtet. „Du wirst dich weiterhin mit Porphyrion am Madison Square Garden treffen. Wenn du ankommst, wird dort Verstärkung sein, die beim Kampf helfen wird. Wenn ich höre, dass er auch nur einen Kratzer vor Kampfbeginn hat, werde ich dich persönlich in kleine Stücke schneiden und dich in die Tiefen des Tartarus werfen. Verstanden?"

Kronos schluckte sichtbar. Er hatte Orders Jähzorn schon miterleben und wollte nicht am empfangenden Ende davon stehen. „Natürlich, Mylady, dem Mann wird nichts geschehen."

„Gut."

Das Holograph schaltete sich ab, aber Kronos erhob sich trotzdem nicht.

„Soll ich dir helfen, Mylord?" Eine Dracaena bot ihm eine schuppige Hand an.

„GAH!", schrie er und schlug mit der Sense nach der Dracaena. Das Monster explodierte in eine Staubwolke. Monster sahen ihn voller Angst von ihren zugeteilten Positionen aus an. „Was glotzt ihr denn so an?!" Sie zuckten zusammen. „Bewegt euch!"

Kronos nahm tiefe, beruhigende Atemzüge, als die Armee seinem Befehl nachkam. Er war vor seiner gesamten Armee bloßgestellt worden. Er ballte seine Fäuste, seine Fingernägel bohrten sich in seine Handflächen.

Der komplette Marsch verlief still. Kein Monster oder Halbgott wagte es, einen Laut in der Gegenwahrt des wütenden Titanen zu machen. Sie kamen endlich am Madison Square Garden. Porphyrions Armee war bereits dort. Monster und Halbgötter patrouillierten die Straße entlang. Er bahnte sich den Weg zu einer Gruppe Zyklopen.

„Wo ist Porphyrion?", verlangte er zu wissen. Ein Zyklop zuckte zusammen und deutete nach innen.

Kronos bahnte sich seinen Weg zu den Türen und schob sie auf. Porphyrion befand sich in der Lobby des Gebäudes. Aber er war nicht der einzige. Ein Mann redete animiert mit einem Sterblichen. Kronos erstarrte. Es konnte nicht sein. Der Sterbliche deutete auf ihn und der Mann drehte sich um.

„Hallo, Sohn.", der Mann lächelte, „lange nicht mehr gesehen."

„Uranos", stieß Kronos aus, und sah zwischen seinem Vater und seinem Halbbruder hin, „Wie bist du am Leben?"

„Kein warmes Willkommen?", knurrte Uranos, „Kein ‚Hey, Dad! Was hast du die letzten vier Milliarden Jahre gemacht?'"

„Wie bist du am Leben?", wiederholte Kronos. Er sah genauso aus wie damals; langes, dunkles Haar, Haut, die vom hellsten Blau zum dunkelsten schwarz wurde.

„Du kannst Lady Order für meinen Körper danken.", Uranos grinste, als er seine Muskeln anspannen. „Du hast keine Ahnung, wie lange ich auf diesem Moment gewartet habe. Der Moment, in dem ich meine Finger bewegen und meine Zehen strecken konnte. Oh, warte", er grinste, „Dieser Jackson Junge hat dir eine Kostprobe deiner eigenen Medizin gegeben, nicht wahr? Zu schade, dass er nicht hier ist. Ich hätte ihm meinen Segen gegeben."

„Sprich nicht seinen Namen!", zischte Kronos und hob seine Sense.

„Ah, ist es ein sensibles Thema?", zog Uranos ihn auf. Porphyrion und der Sterbliche standen neben den Türen und verfolgten still das Treffen von Vater und Sohn. „Ich habe es alles gesehen. Ich habe gelacht, als ich gesehen habe, wie Zeus, dein eigener Sohn, dich mit deiner eigenen Sense in Stücke geschnitten hat. Und ich habe gelacht, so viel mehr gelacht, als ein Halbgott, der noch nicht einmal das Erwachsenenalter erreicht hat, dich getötet hat, und deinen Körper erneut in einen Haufen Staub verwandelt hat."

„Ich werde dich töten!", schrie Kronos und stürzte sich auf das Urgeschöpf.

„Ah ah ah.", Uranos wich dem Angriff mit Leichtigkeit aus und wackelte mit dem Finger, „Was hat Lady Order gesagt?" Kronos erstarrte, „Du bist unser Verbündeter?"

Das Urgeschöpf des Himmels lachte und nickte. „Sie hat mir einen Körper geschenkt, oder etwa nicht?"

Kronos knurrte, versuchte allerdings nicht weiter, das Urgeschöpf anzugreifen.

Porphyrion hustete von seiner Position an der Tür, und erregte somit die Aufmerksamkeit der Beiden. „Wir sollten uns wahrscheinlich auf den Weg machen..."

Uranos lächelte den Riesen an. „Natürlich! Wir wollen doch nicht zu spät zum Kampf kommen, oder?"

Uranos schlenderte zur Tür hinaus, und ließ Porphyrion und Kronos alleine zurück. Sie starrten einander eine Minute lang in unangenehmer Stille an. Ihr kennt das Gefühl, wenn ihr einen Freund lange nicht mehr gesehen habt, und dann seid ihr plötzlich wieder zusammen und müsst wieder eine Verbindung aufbauen? Genauso fühlte es sich an.

„Okay, ich weiß, dass wir gerade mitten in einem Krieg sind, aber ich kann gerade nicht anders.", Porphyrion fischte ein Stück Papier und einen Stift aus seiner Tasche. „Ich bin dein größter Fan und habe mich gefragt, ob ich... dein Autogramm bekommen könnte?"

Kronos zog eine Augenbraue hoch, fing aber an zu grinsen. „Natürlich!"

Porphyrion näherte sich ihm zögernd und gab Kronos das Papier und den Stift. „Du hast keine Ahnung, wie eifersüchtig meine Brüder sein werden, wenn sie das sehen!", schwärmte der Riese, als Kronos das Papier unterschrieb, „Danke."

Kronos lächelte und klopfte seinem Halbbruder auf den Rücken. „Keine Sorge. Wir sind Brüder, nicht wahr?"

Porphyrion nickte.

„Super, dann gehen wir mal unsere Armee aufstellen."

Die zwei Brüder gingen aus der Tür.



Danke für die 5 Tausend Reads Leute!!!

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