Kapitel 25 ~ Vorhersage

Bisher

Theron fühlte sich, als würde er versinken. Sein Körper fühlte sich beladen und schwer an. Er fühlte, wie er zu Boden fiel, aber er konnte nichts dagegen tun. Er fühlte, wie seine Augen sich schlossen, und er ließ es zu. Er fühlte, wie sein Herzschlag sich verlangsamte, und er ließ es zu. Er fühlte, wie sein Atem stockte, und er ließ es zu. Denn immerhin;

Es war alles seine Schuld.

Jetzt

Theron lächelte als er fühlte, wie sein Körper aufhörte zu funktionieren. Das war es immerhin, was er verdiente. Nicht wahr? Er hatte es nicht genug versucht, und das war die Konsequenz seiner Handlungen. Er hieß den Schmerz willkommen, der seinen Körper in jeder Sekunde durchströmte, in der sein Herz zu schlagen versagte. Er lachte über den Schmerz, den er in seinen Lungen empfand, als er ihr Flehen nach Luft ignorierte. Er begrüßte die Dunkelheit, die langsam immer permanenter wurde, mit offenen Armen.

Percy!

Theron hielt inne, als er die Stimme in seinem Kopf echoen hörte. Seine Augen öffneten sich gegen seinen Willen. Anstatt von Dunkelheit war er von Licht umgeben. Er sah sich um und sah seine Freunde und Familie dort stehen, und ihn anlächeln.

Hör nicht auf die Stimmen, Percy.

Sie wurden gemacht, um dich niederzubringen.

Unsere Tode waren nicht deine Schuld.

Er sah seine Mutter, wie sie blaue Cookies buk, sie lächelte und sang die Strophe eines Liedes. Er sah Paul, wie er an seine Mutter herantrat und lächelnd die Arme um sie legte. Er sah, wie Bianca gemeinsam mit ihrem Bruder lachte. Er sah dabei zu, wie Zoe lachend mit ihren Schwestern durch die Wälder rannte. Er beobachtete Lee, wie er mit seinen Brüdern und Schwestern aus der Apollo Hütte redete. Er sah Beckendorf, der mit der Hephaistos Hütte neue Maschinen baute, über die Kreationen seiner Geschwister grinsend. Er sah Silena, die mit Beckendorf über den Strand ging, beide lachten und blickten hinaus auf die Wellen des Ozeans. Er sah Michael, der Will das Heilen beibrachte. Er sah Ethan, der mit seiner Familie redete. Er sah Luke, der mit Annabeth und Thalia durch die Welt zog. Er sah Phoebe, die mit Zoe und einer ihrer anderen Freundinnen, Atalanta, lachte. Er sah seine Schwestern, Estelle und Julia, die mit den anderen unsterblichen Campern herumrannten und lachten.

Die Leute brauchen dich mehr, als du dir vorstellen kannst, Percy.

Gib noch nicht auf.

Theron fühlte seinen Herzschlag stärker, seine Atmung gleichmäßiger werden. Sein Blick verschärfte sich und seine Beine wurden kräftiger. Er stand auf. Seine Freunde brauchten ihn. Seine Familie brauchte ihn. Die Camper brauchten ihn. Er schloss ein weiteres Mal seine Augen und holte tief Luft. Als er sie erneut öffnete, lag er auf dem Boden. Um ihn herum hörte er die Geräusche des Kampfes. Seine Augen weiteten sich. Neben ihm lagen Queen und Gemini zitternd am Boden, höchstwahrscheinlich ebenfalls in ihren Albträumen gefangen.

Er zwang sich, seinen Blick von den zwei sich windenden Körpern der Assassinen der Void abzuwenden. Der Kampf war immer noch im Gange, keine Seite konnte die Oberhand gewinnen. Er sah sich nach dem Ur-Biest um. Theron sah Omega und eine andere Person ein paar Meter von ihm entfernt stehen. Die Person war weiblich, in Rüstung gekleidet und hielt ein vertraut glitzerndes bronzenes Schwert in der Hand. Sein Atem stockte, als er die Person erkannte.

Estelle.

Theron rannte. Er ignorierte die Schreie seines Namens, er hatte ein Ziel, und er würde es nicht verfehlen. Vortex fand seinen Weg in seine Hand, als er auf seine jüngere Schwester zusprintete.

„-HÄSSLICHES WOLF BIEST DING!" Theron begann zu hören, was Estelle da schrie. Trotz der Umstände musste er grinsen. Es schien, als läge der Sass in der Familie. Der Boden rumpelte und Theron musste sich am nächsten Baum festhalten, um nicht zu fallen. Er erkannte, dass das Rumpeln von Omega verursacht wurde. Allein sein Knurren konnte die Erde zum Beben bringen. Er musste zu Estelle. Seine Flügel sprossen aus seinem Rücken als er in den Himmel schoss. Omega hob seine Pfote und schlug nach Estelle im Versuch, die Tochter des Poseidons zu zerquetschen.

Estelle schloss die Augen, denkend, dass das Ende ihres komischen Lebens war. Sie wartete darauf, unter der riesigen Pfote der Kreatur zerquetscht zu werden. Sekunden wurden zu Minuten und Estelle wurde ungeduldig. Wenn es sie töten wollte, konnte es es nicht einfach machen? Sie öffnete die Augen einen Spalt weit und sie bemerkte, dass sie nicht mehr auf dem Boden standen. Sie schrie auf und schlang die Arme um das nächstbeste Objekt.

„Theron?! Was zum Hades!", rief Estelle als sie zu Boden fielen. Gerade als sie kurz davor waren, zu zwei Pfannkuchen zu werden, flog Theron nach oben, was eine sichere, aber nicht sonderlich angenehmen Landung zur Folge hatte. Sie fielen stolpernd zu Boden. Die Geschwister stöhnten, als sie schließlich zum Halt kamen.

„Das... war... MEGA!", rief Estelle aus, als sie wieder auf die Füße kam, wie eine Verrückte grinsend. „Wir müssen das irgendwann mal nochmal machen!"

„Ja, vielleicht eines Tages, wenn wir nicht jeden Moment von einem riesigen Wolfdings umgebracht werden." Theron stöhnte, als er seinen schmerzenden Rücken streckte. Estelles Lächeln brach zusammen, als sie sich wieder an das Dilemma erinnerte, in dem sie sich gerade befanden. Sie griff nach Sturmflut, das sich zum Glück in eine Haarspange anstelle eines Kugelschreibers verwandelt hatte. Es schien das Geschlecht seines Trägers zu erkennen. Selbst nach hunderten Jahren, hatte die Modeindustrie es immer noch nicht geschafft, genauso große Taschen in Frauen- wie in Männerhosen zu nähen. Die Haarspange verwandelte sich in das berühmte bronzene Schwert. Estelle wirbelte es einen Moment lang in ihren Händen herum, bevor sie Theron einen Blick purer Entschlossenheit zuwarf.

„Ab geht's.", sagte Estelle, als sie sich zur riesigen Figur des Wolfes drehte, die auf die zwei Geschwister zuging.

„Was? Nein Du bleibst hier, wo du sicher bist." Theron sah sie streng an. Er breitete seine Flügel aus und stieß sich vom Boden ab, bevor Estelle protestieren konnte. Sie sah ihm verärgert hinterher. Was würde Percy tun? Fragte sie sich. Sie stellte sich diese Frage öfters. Wann immer sie eine Entscheidung treffen musste, bei der sie sich nicht sicher war, fragte sie sich, was ihr älterer Bruder tun würde. Sie hatte die Geschichten über die unumstrittene Loyalität gegenüber seinen Freunden und Familie gehört. Er war so loyal, dass er für seine Freundin in den Tartarus gefallen war. Tartarus. Sie schüttelte sich allein beim Gedanken an den Ort. Percy würde kämpfen. Percy würde seine Familie nicht verletzt werden lassen.

Estelle sah zu der Wolf-Kreatur. Theron flog um sie herum und versuchte eine Schwachstelle zu finden. Theron war immer nett zu ihr gewesen, sie würde nicht zulassen, dass er verletzt wurde. Die Tochter des Poseidons hob ihr Schwert und rannte auf das Biest zu.

Theron wurde immer frustrierter während er um Omegas Kopf herumflog. Warum musste es so kompliziert sein? Konnte dieses Ding nicht einfach sterben? War das so schwer? Er seufzte, als er einem weiteren Angriff des Ur-Biests auswich. Er flog hoch und überblickte das Biest. Er konnte versuchen, es blind zu machen. Das würde hoffentlich seine komischen Albtraum Angriffe auf die Camper stoppen. Theron hob sein Schwert und flog auf Omegas linkes Auge zu.

Der Wind rauschte in seinen Ohren als er auf Omegas zustürzte. Die Augen des Biestes weiteten sich, als wüsste es, was auf es zukam, aber es war zu langsam. Das war einer der Nachteile, wenn man riesig war; die Bewegungsfreiheit war deutlich eingeschränkt. Vortex bohrte sich mit einem schrecklich knirschenden Geräusch in Omegas linkes Auge. Silberner Ichor strömte aus der Wunde während Omega vor Schmerz aufbrüllte.

Mein Auge! Wie wagst du es, es dauert eine lange Zeit, bis das sich regeneriert!", knurrte Omega, als es mit der Pfote nach dem Assassinen schlug. Theron flog aus dem Weg, dem Schlag gerade so entkommend.

„Nun, tschuldigung, dass ich deine Vorstellung hier zerbrechen muss, aber du bist ein Arschloch und hast es irgendwie verdient.", erwiderte Theron während er einem Schlag nach dem anderen auswich. Das Ur-Biest knurrte, bevor es seinen Kopf gen Himmel richtete und heulte.

Der Laut echote durch den Wald und ließ viele Halbgötter und Monster innehalten und ihren Blick auf das Biest richteten. Und auch wenn es überall zu hören war, war das Heulen für eine einzige Person gemeint gewesen. Und nur für eine Person. Theron krümmte sich in der Luft zusammen und begann zu Boden zu fallen, die Hände über den Ohren. Sein Gesicht war so weiß wie Papier, seine Augen enthielten eine so große Angst, dass man wahrscheinlich die eigenen Phobien als Reflektion darin sehen konnte. Leute schrien seinen Namen als er auf den Boden zustürzte, aber ihre Versuche waren hoffnungslos. Er war bereits zurück im Land der Albträume.

Stardust sah voller Horror zu, wie Theron fiel. Mercy war direkt neben ihr, und sah in genauso viel Horror und Panik zu ihm auf.

„Lauf, Mercy!", schrie Stardust den Sohn des Hermes an. „Fang ihn! Schnell!"

Erkenntnis breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er auf Theron zuraste, der schnell an Höhe verlor. Stardust rannte ihm hinterher, die kämpfenden Halbgötter und Monster um sich herum ignorierend. Als sie dort ankam, bemerkte sie, dass sie als letzte der Kommandanten dort angekommen war. Sie joggte schnell zur Gruppe an Kommandanten herüber und sah auf Theron herab. Er war todesbleich und Schweiß rann seinen bleichen Körper herunter als eine Mischung von Emotionen in seinen glasigen Augen flackerte.

„Was ist passiert?", fragte Stardust.

„Wir wissen es nicht. Er fing einfach an zu fallen nachdem Omega geheult hat.", erwiderte Micheal besorgt. Seine Hände glitten über Therons Körper, den Puls und seine Atmung kontrollierend. Plötzlich öffnete sich Therons Mund und er keuchte drei Wörter, die alle Kommandanten verwirrten.

„Alles meine Schuld." Es war gerade mal ein Flüstern, aber alle hörten es. Sie sahen einander verwirrt an. Stardust sah zu Omega, der versuchte gegen einen anderen Halbgott zu kämpfen. Sie sah in sein verbliebenes Auge und bereute es sofort. In ihrem Kopf sah sie Jägerinnen sterben. Sie wandte schnell den Blick ab, aber der Schaden war angerichtet. Die Bilder waren in ihren Verstand eingebrannt, wo sie sich wieder und wieder abspielten. Wenn sie das sah, dann musste Theron ihre Tode sehen.

„Oh, scheiße.", fluchte Stardust, woraufhin die Köpfe aller Kommandanten zu ihr herumschnellten.

„Was?", fragte Charm, ihre Stimme war heiser und sie schniefte alle paar Sekunden.

„Wenn du in Omegas Augen siehst, durchlebst du die schlimmsten Momente deines Lebens.", erklärte Stardust ihnen, versuchend, ihre Stimme ruhig zu halten. „Besser gesagt, Tod. Wenn Omegas Heulen das Gleiche auslöst, dann durchlebt Theron wahrscheinlich...", Stardust senkte die Stimme, „unsere Tode."

Die Augen der Kommandanten weiteten sich, als sie zu Theron zurückblickten; er schien jetzt zu krampfen und wurde jede Minute bleicher.

„Das ist nicht gut.", murmelte Mercy. „Michael, kannst du versuchen ihn zu stabilisieren?"

Der Sohn des Apollo nickte als seine Hände mit einem goldenen Licht aufleuchteten, als er sie auf Therons Brust legte. Der Sohn des Meeres hörte auf sich zu schütteln, aber seine Haut war immer noch weißer als Papier. Stardust sah zu Omegas hoher, über ihnen thronender Figur auf. Er bekämpfte immer noch einen Halbgott, der sich überraschend gut zu halten schien. Sie zog ihre Jagdmesser und ging auf das Biest zu.

Line Break

Theron wusste, dass er zurück in der Welt der Albträume war. Er war umgeben von Dunkelheit und egal in welche Richtung er sich wandte, er traf nur auf schmerzhafte Erinnerungen. Dieses Mal war es nicht nur Tod, aber jede schmerzhafte Erinnerung, die er besaß. Seine Zeit mit Stinkegabe holte ihn ein, egal wie sehr er es versuchte, sie loszuwerden. Er sah die Tode seiner Freunde, alter und neuer. Aber die Sache, die ihn am meisten traf, waren die Erinnerungen an den Verrat. Sie haben es wiedergutgemacht, sagte Theron sich selbst. Trotzdem, jedes Mal, wenn er die Visionen seines Verrats sah, fühlte er sein Herz ein bisschen mehr zerbrechen.

Nach gefühlten Jahrzehnten, erregte ein Blitz aus goldenem Licht rechts von ihm seine Aufmerksamkeit. Das goldene Licht schien einen Kampf gegen die Dunkelheit zu führen. Sobald das goldene Licht in etwa so groß wie ein Bett wurde, erschien eine Person darin. Nach ein paar Momenten, erkannte er diese als Michael.

Der Sohn des Apollos sah sich in der Dunkelheit um, mehrere Meter von ihm entfernt lag Therons gebrochene Form. Er sprintete schnell auf die zusammengebrochene Figur und sah, dass dieser auf etwas vor ihm blickte. Er sah hoch und betrachtete die Dunkelheit, nichts schien anders zu sein. Aus der Dunkelheit strömte von allem Seiten grauer Nebel. Er bedeckte den Boden wie der Überzug einen Kuchen. Ein Teil des Nebels stieg hoch und verwandelte sich in Visionen.

Michael betrachtete sie und bemerkte schnell, dass es Erinnerungen waren. Nicht seine, sondern Therons. Er sah alle von Therons schlimmsten Erinnerungen. Micheal fühlte sich, als würde er in seine privaten Gedanken eindringen, er wandte dem Nebel den Rücken zu und drehte sich zu Theron, der den Nebel mit leblosen Augen betrachtete.

„Theron" Michael schüttelte den Kommandanten, aber es brachte nichts. „Theron! Hör nicht auf sie!"

Der Sohn des Meeres stöhnte, aber reagierte sonst nicht wirklich.

„Theron, bitte! Wir brauchen dich, deine Freunde. Estelle braucht dich!" Michael verzweifelt so langsam. Er fühlte, wie der Herzschlag des Kommandanten mit jeder Sekunde schwächer wurde. Das Wort Estelle schien Theron aus seiner Benommenheit zu holen.

„Estelle.", flüsterte er. Ein bisschen Leben kehrte in seine Augen zurück, aber nicht viel.

„Ja, Estelle und..." Fuck, dachte Michael. Was hieß die Prätorin gleich nochmal? Jessica? Jade? Julia! Der Name war Julia. „Estelle und Julia brauchen dich."

„Estelle und... Julia.", murmelte Theron.

„Ja, und Luke. Und Zoe. Selina und Beckendorf, Bianca, Ethan, Lee. Hades, selbst ich brauche dich, Percy." Michael fand Wahrheit in seinen Worten. Er erinnerte sich daran, wie Percy auf der Brücke gekämpft hatte, er war ein Wirbelwind der Macht und Hoffnung. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Er sah zurück zu Theron und bemerkte, dass seine Augen nicht mehr glasig waren, er sah Michael mit großen Augen an.

„Denkst du?", fragte er, seine Stimme nicht lauter als ein Flüstern.

Michael schüttelte den Kopf. „Ich weiß es."

Theron lächelte leicht, aber es war genug. Der graue Nebel wich genauso schnell zurück wie er gekommen war, die Dunkelheit wurde von Licht ersetzt. Nebel bedeckte den Boden erneut, aber dieses Mal hielt er keine bedrohliche Aura. Erneut spielten sich Visionen ab, aber es waren gute Erinnerungen, Erinnerungen der Vergangenheit, auf die man zurückblickte und dachte sich wünschte, man könnte zurückgehen und sie erneut erleben.

Schlussendlich stand Theron auf und sah Michael an.

„Bereit zu gehen?", fragte der Sohn des Meeres. Michael nickte.

Das Licht wurde schließlich so hell, dass die beiden Kommandanten gezwungen waren, ihre Augen zu schließen. Als sie sie erneut öffneten, waren sie zurück in der realen Welt, in der Mitte eines Krieges.

Line Break

Stardust ging auf das riesige Biest zu, das gegen den Halbgott kämpfte. Alles was sie erkennen konnte, war, dass es ein Mädchen war und dass sie ein vertrautes, bronzenes Schwert in der Hand hielt.

„Wo gehst du hin, Star?", hörte sie Mercy fragen.

„Erstens, nenn mich nicht Star und zweitens." Sie machte eine dramatische Pause. „Ich gehe Theron rächen."

Mercy grinste und zog schnell sein Schwert. „Ich bin dabei."

„Wir auch."

Die zwei Kommandanten drehten sich um, und standen dem Rest der Kommandanten, mit Ausnahme von Michael, gegenüber. Sie lächelten und griffen Omega wie eins an. Sie näherten sich schnell dem Biest, das immer noch gegen den Halbgott kämpfte. Als sie näher kamen, erhaschten sie einen besseren Blick auf die Person, sie sahen langes braunes Haar und eine Geischtsstruktur, die ihnen allen irgendwie bekannt vorkam.

„Niemals...", murmelte Scout, als sie dem Duell näherkamen. „Das kann nicht..."

Oh, aber es war. Da stand Estelle Blofis, Sturmflut in ihrer Hand, und bekämpfte ein Ur-Biest. Estelle hatte ihre Verstärkung noch nicht bemerkt, sie holte weiterhin aus, schlug zu und wich aus. Sie bewegte sich so schnell wie ein Meeresstrom und schlug Omega so hart wie ein Hurrikan. Alles in allem, Estelle war dabei, den Kampf zu gewinnen; sie hatte minimale Verletzungen und schien noch nicht wirklich erschöpft zu sein. Die acht Kommandanten sahen einander an und nickten. Es war Zeit, diesem Kampf ein Ende zu setzen.

„Mercy, Blaze und Chance, greift die rechte Seite. Phantom, Hunter und Charm, ihr habt die linke. Scout und Ich greifen von vorne an. Verstanden?", kommandierte Stardust.

„Ma'am yes, Ma'am!", echoten die Kommandanten und sie grinste.

Scout sah sie an und grinste unter ihrer Kapuze. Genauso wie in alten Zeiten, schien sie zu sagen. Sie sprinteten zusammen auf Omega zu, Mercy führte die linke Flanke und Charm die rechte an. Estelle schien endlich ihre Verstärkung zu bemerken und grinste das Biest siegessicher an.

„Sieht so aus, als wäre ich nicht die einzige, die dich töten will, du Hackfresse.", höhnte Estelle, als sie einem weiteren von Omegas Schlägen auswich. Das Ur-Biest wirbelte herum und knurrte, als sein gutes Auge einen Blick auf die auf ihn zukommenden Kommandanten erhaschte. Sein dunkles Fell schien die ihn umgebenden Büsche noch stärker als vorher zu zerstören. In seinem guten Auge wirbelte die Wut, darauf wartend, seine Kraft freisetzen zu können.

Ich habe nicht die Zeit, mich um mickrige Sterbliche wie euch zu kümmern." Omegas Stimme drang in ihre Köpfe, das kratzige und heisere Geräusch ließ einem die Gänsehaut den Rücken hinunterlaufen.

„Es ist Zeit, das hier zu beenden, Omega.", rief Stardust und hob ihre Jagdmesser. Die Kommandanten brüllten zustimmend, und hoben ihre Waffen in die Luft. Innerhalb kürzester Zeit war Omega von den Kommandanten umringt, die das Ur-Biest alle auf ihre eigene Weise angriffen.

Mercy rannte zwischen Omegas Beinen hinein, ihn destabilisierend. Ab und zu holte er aus und schlug nach den riesigen Pfoten. Auch wenn es nicht viel Schaden anzurichten schien, es hielt Omega auf den Beinen und das war alles, was zählte.

Charm sprach mit den Tieren, die sich in der Umgebung des Kampffeldes aufhielten. Füchse verbissen sich in seinen Pfoten, Vögel flogen vom Himmel herab und kratzten den Rücken des Ur-Biests auf. Immer mehr und mehr Tiere erklärten sich bereit, beim Besiegen von Omega zu helfen.

Blaze stand in Flammen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Körper war von Flammen bedeckt. Er selbst verspürte nicht mehr als ein leichtes Kitzeln. Für Omega fühlte es sich allerdings jedes Mal wie ein kleiner Schlag an, wann immer er von den Flammen berührt wurde.

Phantom rief die Toten herbei, Skelett-Krieger in allen möglichen Rüstungen brachen aus dem Boden. Seit sie ihre Kernkräfte entfesselt hatte, hatten sich ihre Nekromantie-Fähigkeiten enorm verbessert. Ein normales Kind des Hades konnte nur eine kleine Menge an Nekromantie benutzen, bevor es in einen Zustand überging, der Schatten genannt wurde. Schatten verwandelte den Körper des Benutzers in genau das; einen Schatten. Phantom rief Hunderte von untoten Kriegern auf einmal herbei, für jeden, der sich wieder in Staub auflöste, nahmen zwei neue seinen Platz ein.

Chance Augen waren glasig, während er die Ergebnisse bestimmter Ereignisse vorhersagte. Bisher hatten sie eine 46,36%ige Chance insgesamt zu gewinnen. Chance gab sein Bestes, um den Prozentsatz gleich zu halten, wenn nicht sogar ein bisschen zu steigern. Er rief Taktiken aus, die Omega wahrscheinlich benutzen würde, und rettete dadurch nicht selten die Kommandanten vor schweren Verletzungen oder sogar dem Tod.

Hunter hielt eine AK-47 in einer und eine Maschinenpistole in der anderen Hand. Er feuerte Runde um Runde an Kugeln auf das Ur-Biest. Zum Glück konnte er seine Kernkräfte dazu benutzen, seine Munition wieder aufzuladen. Gerade feuerte er Kugeln aus galaktischem Obsidian auf Omega. Es zuckte bei jedem Treffer kurz zusammen, aber sonst schenkte es den Kugeln keine Aufmerksamkeit.

Scout hockte in einem Baum und schoss Pfeil um Pfeil auf Omega. Sie versuchte, auf sein gutes Auge zu zielen, aber es schien, als würde Omega es wissen, wann immer sie einen freien Schuss hätte. Es wurde so langsam frustrierend. Sie bemerkte außerdem, dass sich die übrigen Monster zusammenrotteten und versuchten, die nichts ahnenden Camper anzugreifen. Sie schoss auf die Monster, die für ihren Geschmack zu nah kamen, und meistens endete es mit Haufen an goldenem Staub.

Estelle führte einen Angriff mit dem Rest der unverletzten Halbgötter an. Die Sieben des Riesenkrieges waren an ihrer Seite, genauso wie Max. Sie bekämpften die verbliebenen Monster mit erneuerter Kraft. Kampfschreie echoten über die Lichtung als die beiden Fronten aufeinandertrafen.

Stardust ritt Omega wie einen Bullen. Sie war auf seinem Rücken, die Jagdmesser in seine Schultern gebohrt, und hielt sich verzweifelt fest. Ihre Extrastärke vom Kerntraining war hierbei verdammt hilfreich. Egal wie stark Omega buckelte, Stardust hielt sich fest. Sie fühlte, dass der Moment näherkam.

„Jetzt!", schrie sie und drückte ihre Jagdmesser tiefer in Omegas Fell. Sie hörte die Kampfschreie der anderen Kommandanten und hörte, wie Omega vor Schmerz aufheulte. Der Laut schnitt durch die Luft, aber es enthielt keine Wut. Stattdessen war er mit Schmerz und Angst erfüllt. Omegas Körper verwandelte sich langsam in silbernen Staub, der vom Wind davongetragen wurde.

Stardust fiel durch die Luft als der Körper des ur-Biestes sich auflöste. Und plötzlich bemerkte sie, dass es wahrscheinlich nicht die beste Idee gewesen war. Sie sah den Boden immer näher auf sich zukommen. Sie schloss die Augen.

Die Kommandantin fühlte, wie starke Arme sich um ihren Körper schlangen, als sie im Brautstyle aufgefangen wurde. Ihre Augen flogen auf und sie sah Theron, der sie langsam zu Boden flog, ein Grinsen auf seinen Lippen.

„Hi.", grüßte er, als wäre es das normalste der Welt, und setzte Stardust auf dem Boden auf. Er bekam nicht die Chance, noch mehr zu sagen, da er von den anderen Kommandanten in einer riesigen Umarmung erdrückt wurde.

„Leute... kann nicht.... atmen.", stieß er heraus, und die Kommandanten ließen ihn zögerlich los. Theron lächelte. In diesem Moment erledigte Estelle das letzte Monster und der Kampf war vorbei.

Der Olymp würde einen weiteren Tag bestehen. Halbgötter jubelten und umarmten ihre Freunde. Viele Tode mussten betrauert werden, aber gerade waren sie einfach froh am Leben zu sein. Der Frieden hielt nur so lange an, bis das Geräusch eines Motors zu hören war. Die Camper hörten auf zu feiern und lauschten alle dem Geräusch. Es kam langsam näher und nach fünf quälenden Minuten, sahen sie endlich die Quelle.

Die Halbgötter sahen hoch und sahen einen Helikopter auf sie zufliegen, und aus der Tür lehnte sich die einzig wahre Rachel Elizabeth Dare.

Das Orakel war da.

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