Kapitel 2 ~ Erinnerungen Teil zwei

Der Lichtblitz verschwand und Percy stand in der Mitte eines Bahnhofs. Um ihn herum standen ein Haufen Leute, und sie alle starrten ihn an. Percy betrachtete seine Beobachter und bemerkte ein breites Spektrum an ‚Aliens'. Einige von ihnen waren klein, höchstens einen halben Meter groß, andere überragten ihn um einige Köpfe. Da waren Leute mit pinker Haut, Leute mit lila Augen, Klauen, Flügeln, Schnurrhaaren. Es gab sogar ein paar trollähnliche Kreaturen. Aber warum starrten sie ihn alle an? Plötzlich kam eine Person auf ihn zu, die hier zu arbeiten schien. Ihr Gesichtsausdruck war der puren Schocks. Ihre Hautfarbe hatte einen leichten Orangestich, mit schwarzen Haaren und zyanblauen Augen. Sie kam auf ihn zu und fragte, „Kommst du wirklich von der Erde?"

Nun starrte Percy sie geschockt an. „Ja, warum?"

An diesem Punkt schaute die ganze Menge mit großen Augen und offenen Mündern zu.

„Du bist der erste Bewohner der Erde, der je durch dieses Portal gekommen ist", sagte die Angestellte.

„Oh. Naja... Ich bin auf der Suche nach einem Platz, an den ich entkommen kann. Irgendwelche Vorschläge?" Percy zögerte, diese Kreaturen danach zu fragen; wer wusste, was sie tun konnten.

„Ja, ich würde Henia oder Povora empfehlen. Aber... hättest du was dagegen, wenn ich dir ein paar Fragen über die... Erde stelle?", die Angestellte sah aus, wie ein Kind in einem Süßigkeitenladen, so, als ob sie am liebsten jede Sache probieren wollte, die sie sah.

„Ähm... Ich denke ja, Miss...", Percy versuchte höflich zu klingen, aber man konnte leicht die unterschwellige Angst in seiner Stimme hören.

„Oh, ja. Ich heiße Nessie Doomasua, Managerin von Galactic Airs", meinte Nessie, „Und du bist...?"

„Freut mich, dich kennenzulernen, Nessie", erwiderte Percy freundlich, „Ich heiße Percy. Percy Jackson."

Jetzt sah es so aus, als wäre Nessie angeschossen worden. „Du meinst... der Percy Jackson? Zweimaliger Retter des Olymps?"

„Äh... ja. Du hast von mir gehört?"

„Das ganze Universum kennt dich! Du bist jedermanns großes Vorbild!"

„Okay... du hast gesagt, dass du mir ein paar Fragen über die Erde stellen willst?"

„Ja, das wollte ich. Kannst du mir beschreiben, wie es dort aussieht? Lord Chaos erlaubt niemandem, dorthin zu reisen, da die Einwohner ziemlich... skeptisch sein können."

„Oh. Naja... etwa 70 % des Planeten besteht aus Wasser. Die anderen 30 % sind riesige Inseln, die Kontinente genannt werden. Auf diesen Kontinenten gibt es Berge, Täler, Flüsse, Wälder, Dschungel, Wüsten, du weißt, was ich meine. Die Bewohner werden Menschen genannt. Sie sind die intelligenteste Spezies auf dem Planeten und haben ständig neue Ideen."

„Faszinierend... Denkst du, du könntest ein Bild von der Erde zeichnen?"

Percy zögerte. Er war kein sonderlich guter Künstler. „Ich könnte es versuchen, aber ich bin nicht gerade der beste Zeichner."

Er nahm Papier und Stift von Nessie entgegen und machte sich an die Arbeit. Nach zwanzig Minuten hatte er das Bild perfektioniert und zeigte es Nessie.

„Also hier", setzt Percy an, auf den Nordwesten der Karte deutend, „ist Nordamerika. Darunter ist Südamerika. In der Mitte ist Afrika, darüber ist Europa. Und da rechts ist Asien und hier unten ist Australien."

Nessie sah die Karte an, als ob sie aus vierundzwanzigkarätigem Gold wäre.

„Hast du was dagegen, wenn ich die behalte?", fragte sie.

„Nein, überhaupt nicht. Also, du hast gesagt, dass... Henia ein guter Startpunkt wäre?"

„Ja, es scheint der Erde sehr ähnlich zu sein, so wie du sie beschreibst. Ein einzelner Tag dauert 11,03 Stunden und ein Jahr dauert 359 Tage. Der Planet besteht aus 14 Kontinenten, die 14% der Landmasse ausmachen. 5 Monde umkreisen den Planeten und Henia selbst umkreist eine orange Sonne in einem beinahe perfekten Kreis. Bäume und Pilze sind extrem selten, dafür gibt es allerdings Büsche, die in komischen Formen wachsen und unerwartete Höhen erreichen können. Einige können von weitem für Bäume gehalten werden, während andere aus der Nähe wie eine Ansammlung an Blumen aussehen. Die wenigen Blumenarten, die existieren, haben unglaubliche Gerüche, während die Sträucher meist relativ simpel aussehen, da sie oft wie Büsche wirken. In Anbetracht von Entwicklung und Spezialisierung sind die Spezies dieses Planeten nicht wirklich beeindruckend, aber ihre Formen und Farben sorgen dafür für beeindruckende Kunstwerke der Natur und viele zeigen bereits Anzeichen eines hochspezialisierten natürlichen Gleichgewichts in der nahen Zukunft. Die Unterwasserpflanzen sind nicht sehr viel mehr als die einfachsten Lebensformen, die man auf jungen Planeten erwartet, aber ihre Farben sind erstaunlich unterschiedlich und leuchtend. Eine Handvoll Spezies zeigen bereits die ersten Schritte auf dem Weg zu höheren Lebensformen, aber sie haben immer noch einen langen Weg vor sich", ratterte Nessie herunter.

„Okay, danke für die Information. Und wie genau kommen ich nach Henia?" Percy versuchte immer noch diese ganze Universumsache zu verstehen.

„Oh, stimmt. Siehst du diese Kuppel da drüben? Die, auf der ‚Henia' draufsteht? Du musst dich darunterstellen und 30 Sekunden warten um sicher transportiert zu werden", erklärte Nessie, auf eine Kuppel deutend, die die Straße herunter stand.

„Danke, Nessie", lächelte Percy. „Du warst mir eine große Hilfe."

Dann ging er hinüber zu der Kuppel mit der Aufschrift ‚Henia' und wartete darauf, auf den nächsten Planeten transportiert zu werden. Etwa zehn Sekunden waren vergangen, als ein Junge, der seinem Aussehen nach ungefähr fünfzehn Jahre alt zu sein schien, neben ihn trat.

Sie betrachteten einander kurz, bevor der Junge sprach. „Kommst du wirklich von der Erde?"

Percy nickte. „Ja, ich heiße Percy Jackson. Woher kommst du?"

„Mein Name ist Micron Hubbles und ich komme vom Planeten Olia."

„Schön dich kennenzulernen, Micron. Was hast du auf Henia vor?"

„Auf Olia machen viele Leute Karriere damit, dass wir Planeten erkunden, und wir werden dafür bezahlt, detailliert darüber zu schreiben, wie ein Planet aussieht, wie er regiert wird, welche Spezies es gibt, und so weiter."

Percy nickte, bevor er plötzlich nach Henia transportiert wurde.

Nessie hatte Recht, Henia erinnerte stark an die Erde. Der einzige Unterschied waren die Einwohner, die so aussehen, als würden sie durch die Mittelalterphase der Erde gehen. Da waren Soldaten auf den Rücken von Pferden und zu Fuß, die das Land bereisten, die Leute waren fast dieselben wie... Erdthianer? Erdite? Wie genau sollte er sich nennen?

Percy betrat das Königreich, dicht gefolgt von Micron. Er sah sich um und erblickte die wunderschön dekorierten Häuser, die gutgemachten Geschäfte und Ladenfronten und die alles übertreffende Fröhlichkeit der Menschen.

„Willst du dir etwas zu essen holen?", fragte Micron, wie um seine Aussage zu bekräftigen, knurrte sein Magen laut. „Ich verhungere."

„Ich auch", stimmte Percy zu, „Wo willst du denn hin?"

Micron betrachtete die Ladenfronten, bevor er auf eines mit dem Titel ‚Der schmelzende Topf' deutete.

„Sieht nach nem guten Laden aus", meinte Percy mit einem Schulterzucken und sie steuerten aufs Restaurant zu.

Als sie dort ankamen, wurden sie von einem etwa sechzehnjährigen Mädchen begrüßt.

„Hallo, willkommen im schmelzenden Topf. Ich heiße Ion und ich werde heute eure Bedienung sein."

Sie nickten, als sie sie zum Tisch führte.

Sie setzten sich und verbrachten ein paar Minuten damit, ihr Gericht auszusuchen. Das Menü war ziemlich normal bis auf ein paar Dinge wie Lulienz Fleisch und Wruomu Suppe. Ion kam mit ihrem Essen zurück und platzierte es vor ihnen.

Dann drehte sie sich zu Percy und fragte. „Entschuldigen sie, Sir. Haben sie etwas dagegen, wenn ich frage, von welchem Planeten sie kommen? Ich scheine ihre Spezies nicht zu erkennen.", fragte sie höflich.

„Natürlich", erwiderte Percy. „Ich heiße Percy Jackson und ich komme vom Planeten Erde."

Ion stand einfach nur da, Mund leicht geöffnet, während das ganze Restaurant langsam verstummte. Sie alle starrten Percy an, was ihm langsam unangenehm wurde.

„Du stammst von der Erde!?", fragte ihn ein Typ mit hellblauer Haut und lila Haaren.

„Ja?", erwiderte Percy verwirrt. „Oh, es ist die Tatsache, dass ich die erste Person von der Erde bin, die das Universum bereist, oder? Naja, beachte mich nicht, ich bin nichts Besonderes."

Die Sache war, alles was sie nun taten, war ihn zu beachten. Sie starrten ihn an und flüsterten mit ihren Freunden, sie zeigten auf ihn und betrachteten ihn, als wäre er ein wissenschaftliches Experiment. Er schien eine ziemliche Berühmtheit zu sein.

Als Percy und Micron fertiggegessen hatten, kam der Check und Micron griff in seine Tasche und brachte ein paar Münzen heraus.

„Was ist das?", fragte Percy nach.

Micron sah hoch. „Oh, das ist die Währung des Universums. Diese braunen hier werden Talons genannt, die silbernen heißen Cuts, die schwarzen sind Utosi (Utos im Singular), und die goldenen sind--", antwortete er, bevor er unterbrochen wurde.

„Drachmen. Wir haben diese auch auf der Erde, aber keine der anderen.", meinte Percy.

Micron nickte, „Ja, 10 Talons sind ein Cut, 12 Cuts sind ein Utos und 15 Utosi sind eine Drachme. Drachmen sind die höchste Währung, die du haben kannst."

Percy grinste. „Gut, dass ich meinen Vorrat von zuhause mitgebracht habe, stimmts?"

Percy zog eine kleine Tasche aus seinem Rucksack und öffnete sie. Diese war so verzaubert worden, dass sie mehr enthalten konnte, als es normalerweise möglich wäre. Er griff hinein und zog eine Handvoll heraus.

„Wie viel wird das hier kosten?", fragte Percy.

Micron starrte ihn immer noch geschockt an. „Nur eine Drachme ist schon mehr als genug."

Percy sah überrascht aus, aber hinterfragte es nicht. Er legte eine Münze auf den Tisch, als ein großer Mann in den Raum gerannt kam.

„Der König ist tot! Der König ist tot!", kündigte der Mann an. „König Altair ist tot, getötet und ersetzt von König Azimuth!"

***

Es waren zwei Jahre vergangen, seitdem der neue König von Henia an die Macht gekommen war. König Azimuth war ein grausamer Führer, der sich um niemand anderen kümmerte als sich selbst. Er forderte Steuern, bei denen die meisten Leute Schwierigkeiten hatten, diese zu bezahlen, und jeder der dies nicht tun konnte, musste diese durch Folter abbezahlen, entweder selber, oder jemand geliebtes an seiner Stelle. Das Königreich von Henia verlor langsam an Besuchern und die Population nahm stetig ab. Eines Tages, als Percy und Micron die Straße hinuntergingen, sahen sie den König, wie er ein Mädchen anfasst und schlug. Sie konnte nicht älter als neun sein. Percy warf einen Blick auf den König und das Mädchen und verlor die Beherrschung. Er ging auf den König zu und schlug ihm direkt ins Gesicht. Dieser stolperte zurück, offensichtlich erschrocken. Er sah Percy an. „Wer denkst du, wer du bist, Junge?"

Percy funkelte den König durchdringend an. „Ich bin dein schlimmster Albtraum. Und ich glaube, deine Regentschaft ist am Ende."

Dann stürzte er sich auf den König und schloss seine Hände um den Hals des Königs. Bevor dieser überhaupt reagieren konnte, hatte Percy ihn im Würgegriff. Percy wartete, bis der König zu zappeln aufhörte, bevor er ihm den Nacken brach und ihn zu Boden fallen ließ.

Inzwischen hatte sich eine Menge um Percy, Micron und das kleine Mädchen herum angesammelt. Alle waren zu geschockt, um zu sprechen. Percy drehte sich zum Mädchen um und kniete sich vor sie hin, sodass er auf ihrer Augenhöhe war.

„Wie heißt du, Kleine?", fragte Percy in der nettesten Stimme, die die Leute je von ihm gehört hatte.

Das Mädchen sah ihn verängstigt an. „I-Ich heiße Nova. B-Bitte tu mir nichts."

Percy umarmte das Mädchen sanft. „Ich verletze nur die, die schlechte Dinge tun. Wie dieser Mann."

Nova sah Percy an. „Ist er böse?"

Percy nickte lächelnd. „Ja, er war sehr böse. Sei nie so wie er."

Nova sah wieder zu Percy. „Das bedeutet, dass du ein Superheld bist!", rief sie aus.

„So in die Richtung. Lass uns dich jetzt zu deiner Familie zurückbringen." Percy stand auf und bot ihr seine Hand an.

Sie gingen die Straße hinunter davon.

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