Kapitel 12 ~ Freund oder Feind?
Bang
Bang
Bang
Theron wachte durch das laute Hämmern an seiner Tür auf. Stöhnend drehte er sich um und versuchte es zu ignorieren.
„Theron", rief Mercys Stimme von draußen, „Beweg deinen faulen pondex da raus, sonst komm ich rein und zieh dich an den Ohren raus!"
„Versuchs doch!", kam die gedämpfte Antwort.
Die Tür schwang auf und ungewolltes Licht kam in den Raum geflutet.
„Aufwachen, Dornröschen!", rief Mercy fröhlich.
Der Kommandant der dritten Division schaffte es gerade mal zwei Schritte weit, bevor ein Dolch genau zwischen seinen Beinen hindurchflog. Mercy schrie auf und sprang wieder zurück.
„Star?", flüsterte Mercy vorsichtig zu jemandem links von ihm. „Willst du vielleicht helfen?"
„Nenn mich nicht Star. Es ist Stardust für dich. Und nein, ich helfe dir nicht.", erwiderte die weibliche Stimme von Stardust knapp.
„Aber Theron nennt dich Star! Wieso darf ichs nicht?", jammerte er.
„Theron ist der einzige anständige Mann im Universum. Deshalb."
„Okay, könnt ihr beiden Turteltauben irgendwo anders wie ein altes Ehepaar streiten gehen. Ich versuche hier zu schlafen.", stöhnte Theron, seinen Kopf unter seinem Kissen versteckend.
Theron dachte, er könnte leises Kichern von der anderen Seite der Tür hören.
Er fühlte, wie die Wärme seiner Decke ihm entzogen wurde. Da diese allerdings als Hausobjekt betrachtet wurde, konnte er einfach eine andere, wärmere beschwören.
„Theron, steh auf! Wir müssen heute noch wohin!", rief Stardust ungeduldig.
„Das einzige wo du hingehen wirst, ist Planet Jupiter, wenn du nicht aufhörst. Ich werde dich per Wasserreisen dahinschicken. Ernsthaft."
Stardust seufzte und ging weg, bevor sie mit einer anderen Person zurückkehrte.
„Scout, du nimmst den Oberkörper, ich nehme die Beine."
„Warum muss ich das überhaupt machen? Warum kanns Mercy nicht machen?", beschwerte sich Scout.
„Weil Mercy ein Feigling ist. Bereit? 3... 2... 1..."
Theron wurde aus seinem Bett gehoben und auf den Boden fallen gelassen. Stöhnend stand er auf und wandte sich zu den zwei lachenden Jägerinnen um.
Bevor er irgendwas tun konnte, drehten sich die beiden Kommandantinnen um und rannten aus der Tür hinaus. Grummelnd ging Theron ins Badezimmer, um sich fertigzumachen.
Während er in den Konferenzsaal hereinspazierte, beschwörte Theron ein Stück Toast und natürlich seinen Apfelsaft herauf. Als er so genüsslich seinen Toast mampfte, erschien Chaos in seinem Thron, den Anfang des Meetings signalisierend.
„Void wird uns heute besuchen kommen. Ich erwarte, dass ihr sie alle genauso behandelt wie mich", ordnete der Erschaffer an.
Theron grinste.
„Aber natürlich, Oh mächtiger Chaos", sagte er, eine überdramatische Verbeugung machend.
Chaos seufzte und verschwand erneut.
„Gut, ich gehe wieder schlafen", kündigte Theron an und stand auf.
Bevor er es aus dem Raum hinausschaffte, fühlte er, wie eine Hand die Rückseite seines T-Shirts ergriff und ihn zurückzog.
„Nein, tust du nicht. Wenn du jetzt wieder schlafen gehst, werden wir dich nicht rechtzeitig für Voids Besuch aufwecken können", meinte Phantoms Stimme.
„Das war auch irgendwie der Sinn dahinter", murmelte Theron, bevor er die Stimme erhob. „Meinetwegen, aber ich habe ein paar Fragen an euch."
Und so saßen die Kommandanten fünf Minuten später alle in Therons Raum.
Der Assassine wandte sich an Stardust, „Okay, erstmal, wenn du nichts dagegen hast, dass ich frage, warum bist du nicht im Himmel? Solltest du nicht ein Sternenbild sein?"
Stardusts Gesichtsausdruck wandelte sich zu einem der Wut.
„Orion. Er hat mich monatelang pausenlos gejagt, nachdem ich gestorben bin. Wenn Chaos nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt entweder tot oder keine Maid mehr.", antwortete sie bitter.
Theron nickte, und wandte sich an die anderen Kommandanten, die entweder still dasaßen, miteinander redeten oder rummachten.
„Und du, wie bist du hierhergekommen?", fragte er, sich an Phantom wendend, „Nico hat gesagt, du hättest die Wiedergeburt gewählt, und trotzdem bist du hier."
„Wie die anderen wurde ich von Chaos gefragt, ob ich mich seiner Armee anschließen will, aber ich wusste, dass Nico mich niemals alleine lassen würde. An diesem Punkt hatte er schon mehrmals versucht, mich zu beschwören. Also habe ich das Schwerste getan, dass ich wahrscheinlich in meinem ganzen Leben getan habe. Ich habe ihn angelogen." Phantoms Stimme versagte gegen Ende.
Chance, der neben ihr saß, drückte ihre Hand im Versuch, sie aufzuheitern.
„Was ist mit dir, Theron? Du hast gesagt, dass du vom Camp und den Göttern verraten wurdest, aber nie warum", fragte Charm, die es immer noch nicht glauben konnte, dass sie so etwas tun würden.
„Ich hab diesen Apollo-Sprössling namens Max gefunden, anfangs schien er cool zu sein, aber er stellte sich als arroganter Idiot heraus. Hat das Camp gegen mich aufgebracht, zusammen mit den Göttern. Ich wurde außerdem von den Jägerinnen der Artemis und ein paar niederen Göttern gejagt. Bis ich in Athenas Bibliothek geschlichen bin, und das hier gefunden habe", Theron stand auf und zog ein Buch aus einer Tasche, Chaos Reiseführer des Universums – Erd-Ausgabe, „Das hat mir gesagt, was ich tun soll und wo ich hingehen muss. Es war ziemlich hilfreich und hat mich durch die Jahre hindurch unterstützt."
Alle anderen schien das traurig zu stimmen.
„In gewisser Weise, muss ich mich bei ihnen bedanken", setzte Theron fort, „Wenn sie mich nicht verraten hätten, hätte ich euch niemals gefunden."
Alle lächelten daraufhin und begruben ihn in einer großen Gruppenumarmung.
Plötzlich flog die Tür auf, und Kulu Hubbles, Leutnant der fünften Division, stand da. „Sirs, Ma'ams, Chaos verlangt nach ihrer Anwesenheit. Er sagt, dass Void in zehn Minuten hier sein wird."
Blaze entließ seinen Leutnant als alle anderen aufstanden, war die Zeit wirklich so schnell vergangen?
Sie verließen den Raum und steuerten auf den Konferenzraum zu. Sie betraten ihn und sahen einen neuen Thron, er war aus purem Schwarz, ein schwarz, das so dunkel war, dass es wirkte, als würde man in die Leere selbst schauen. Der neue Thron war direkt neben Chaos', aber sonst sah der Konferenzraum normal aus.
Die Kommandanten setzten sich alle hin, auf die mögliche Verbündete für den auf sie zukommenden Krieg wartend. Die Tür schwang auf, zwei lachende Figuren enthüllend. Eine war offensichtlich Chaos, ein Shirt tragend, das wie Sterne im Himmel schimmerte. Die andere Person war weiblich, sie sah nicht älter als siebzehn aus, und hatte schwarze lockige Haare, die genauso dunkel wie der neue Thron waren. Ihre Augen schienen das gesamte Wissen des bekannten Universums zu enthalten, immer so wirkend, als würden sie sich ausbreiten, Raum machen, für mehr und mehr Dinge.
Theron stand auf. „Ihr müsst Lady Void sein, es ist uns eine Ehre, euch heute hier begrüßen zu dürfen.", sagte er höflich.
Void runzelte die Stirn, „Hat Chaos dir nicht gesagt, dass ich keine Formalitäten mag?"
Theron sah ein bisschen überrascht aus, versteckte es allerdings schnell.
„Natürlich, Mylady, aber ich habe noch nie gerne Regeln befolgt."
„Ich glaube, ich mag den da", sagte Void zu Chaos, der die Interaktion zwischen den Beiden genau betrachtete.
Chaos und Void gingen zu ihren Thronen und setzten sich hin.
„Also, warum hast du mich heute hierhergebracht, kleiner Bruder? Wir haben seit", das Urgeschöpf überlegte einen Moment lang, „vielen Jahrtausenden nicht mehr miteinander gesprochen."
„Ja, es war wunderbar, dich wieder kennenzulernen, Schwester, Ich wünschte nur, wir hätten es besseren Bedingungen zu verdanken. Wir haben Grund, anzunehmen, dass sich unsere jüngeren Geschwister erneut erheben.", sagte Chaos traurig.
Void sah überrascht aus, bevor sie erbleichte.
„Hast du irgendwelche Beweise dafür?", fragte sie.
Chaos nickte.
„Mein Kommandant, Theron, hat ein starkes Biest besiegt, das von Order geschickt wurde. Es hörte auf den Namen Kosmosr."
Void erbleichte noch weiter.
„Ihr Ur-Biest.", murmelte Void, verängstigt wirkend, bevor sie sich zu Theron drehte. „Wie hast du das Biest besiegt, Junge?"
„Ich habe meine Hoffnung darauf übertragen, Kosmosr hat gesagt, dass es sich von Zerstörung und Verlust ernährt, also habe ich ihm Hoffnung gegeben, und es verschwand, aber ich habe das Gefühl, dass es zurückkehren wird.", erwiderte der Assassine.
Void nickte bei dieser neuen Information. „Das wird in Zukunft noch hilfreich sein."
Hunter (Lee) hob die Hand.
Void sah hinüber und Verwirrung überzog ihr Gesicht.
„Warum hebst du die Hand, das hier ist nicht diese Schule die ihr Sterblichen habt, oder?"
„Natürlich nicht, m'lady, ich habe mich nur gefragt... ihr habt etwas über Ur-Biester gesagt?", fragte Hunter mit zittriger Stimme.
„Oh, ja. Ur-Biester sind eine Art Objekt, oder Wesen, dass uns Urgeschöpfte in gewisser Weise repräsentieren, Gestalt oder Form, da wir nicht direkt mit der sterblichen Welt interagieren können. Diese Armee, die Chaos hat, könnte als sein Ur-Biest betrachtet werden, er benutzt sie, um Kriege aufzuhalten und für andere Sachen. Kosmosr, das Monster, gegen das ihr gekämpft habt, ist Orders Ur-Biest.", antwortete sie ernst.
„Oh", war die simple Antwort.
Chaos räusperte sich, „Also, Schwester, kannst du uns in diesem Krieg helfen?"
Void zögerte, bevor sie den Kopf schüttelte. „Ich fürchte, das kann ich nicht, da ich bisher nicht persönlich angegriffen wurde, kann ich mich nicht einmischen."
Chaos senkte den Kopf, eindeutig enttäuscht über den Mangel an Verbündeten.
„Ich verstehe, aber kannst du mir versprechen, dass wenn sie für dich kommen, dass du entweder neutral bleibst oder angreifst?", fragte der Erschaffer.
Void lächelte traurig. „Natürlich, Bruder."
„Kommandanten, ihr seid entlassen.", sagte Chaos, seine Aufmerksamkeit den anderen zuwendend.
Theron und die anderen nickten, und traten nach draußen.
„Also, was tun wir jetzt?", fragte Blaze, seinen Arm um Charm legend.
„Ich habe etwas, um das ich mich kümmern muss, ihr könnt tun, was ihr wollt", erwiderte Theron.
Mercys Augen leuchteten auf. „Ich werde mit meinen neuen Kräften trainieren gehen! Kommt irgendwer mit?"
„Bin dabei!", rief Chance begeistert, gefolgt von einem Augenrollen von seiner Freundin.
„Dann komm ich auch mit.", murmelte sie.
Mercy, Chance, Phantom, Hunter und Medic rannten los, um ihre neuen Kräfte auszuprobieren, Scout, Stardust, Blaze, und Charm zurücklassend. Scout wandte sich an Stardust.
„Wollen wir den guten alten Zeiten zuliebe ein paar Pfeile verschießen gehen?", fragte Scout, ihren Bogen bereits herbeirufend.
„Darauf kannst du zählen!", rief Stardust, beide von ihnen sprinteten den Flur hinunter.
Charm schnappte sich Blaze Hand und zog ihn die andere Richtung des Flures hinunter, um Chaos weiß was zu tun.
Theron seufzte und schloss die Augen, sich vorbereitend zum Wasserreisen. Er stellte sich vor, wie jeder Teil seines Körpers sich in Nebel verwandelte und sich in so schneller Geschwindigkeit durch die Luft bewegte, dass es ihn überhaupt nicht beeinflusste.
Als er seine Augen öffnete, erfüllte die bekannte Landschaft von Tianope seine Sicht. Er ging die Straßen entlang, sich seinen Weg durchs Königreich bahnend. Er konnte sehen, wie die Bürger auf ihn deuteten und ihm zuwinkten, aber er reagierte auf nichts davon. Er beschleunigte seine Schritte bis zum Schlosstor, an den Wachen ohne einen zweiten Gedanken vorbeimarschierend. Theron hatte nur eine Person im Kopf. Nebula.
Er betrat den Palast und ging durch die Korridore, die Blicke der Angestellten ignorierend. Er lief in den Thronraum und sah Nebula, die mit dem Rücken zu ihm in ihrem Thron saß. Er stieß die Luft aus, von der er noch nicht mal gewusst hatte, dass er sie überhaupt angehalten hatte. Neben Nebula saß eine andere Frau, wahrscheinlich die Kommandantin ihrer Armee, und sie schienen Verteidigungsstrategien zu besprechen.
Ihre Kommandantin sah hoch und sprang einen gefühlten Meter in die Luft, als sie Theron dastehen sah. Nebula wirbelte herum, ein silberner Dolch gezückt, um sich gegen die Bedrohung verteidigen zu können. Wenn Theron kein Assassine gewesen wäre, hätte er mit Sicherheit seinen Kopf verloren, allerdings schaffte er es, gerade noch rechtzeitig zurückzuweichen.
„Woah! Alles gut, Neb!", rief der Assassine, die Arme hebend. Die Königin blinzelte.
„Theron? Was im Namen der Götter tust du hier?", rief sie aus.
Der Assassine lachte nur leicht. „Es gab in letzter Zeit ein paar Angriffe von einigen der ältesten Urgeschöpfe, Planeten wurden rekrutiert und zerstört. Ich wollte nur sicherstellen, dass es meiner Lieblingsschwester gutgeht?"
Nebula wurde rot. „Gerade ist alles gut, es gab ein paar Aufstände, aber wir haben uns darum gekümmert, bevor größerer Schaden angerichtet werden konnte."
„Gut, wenn irgendjemand oder irgendwas dich frägt, dich Order oder End anzuschließen, sag nein und werde sie so schnell wie möglich los", erwiderte Theron.
Nebula nickte, bevor sie Theron in eine enge Umarmung zog. „Pass da draußen auf dich auf, okay?"
Theron erwiderte die Umarmung und versprach, auf sich aufzupassen, bevor er auf einen anderen Planeten, Onope, wasserreiste.
Dieser Planer war dafür bekannt, einer der grünsten Planeten da draußen zu sein, es war wie eine umgekehrte Erde. 70% von Onope war Land, 30% war Wasser. Er ging, bis er zu einem Camp kam, das aus vier Zelten bestand, das jedes um die drei bis vier Leute beinhalten konnte. Er klopfte an eines der Zelte, naja, so gut man halt an ein Zelt klopfen kann.
Von innen kam ein bisschen Geraschel und Fluchen, aber das Zelt wurde nach einem Moment aufgemacht und ein rothaariges Mädchen, nicht älter als neunzehn, kam hervor, ein kleiner Dolch in der Hand.
„Wer bist du und was willst du?", zischte sie, den Dolch bedrohlich in die Höhe haltend.
„Ist Micron da?", fragte Theron, ins Zelt hineinspähend.
„Kommt drauf an wer fragt.", knurrte das Mädchen.
„Ein Freund. Wenn du mir nicht glaubst, geh und sag ihm, dass ein Freund aus Henia mit ihm reden will.", antwortete er.
Mit skeptischem Blick verschwand sie wieder zurück ins Zelt, ihn die ganze Zeit im Auge behaltend. Sie sah herab, eine Luke entblößend und öffnete sie.
„Micron! Du hast einen Besucher! Sagt, dass er ein Freund aus Henia ist!", rief sie herunter, ihre Stimme echoend.
„Bin gleich da!", kam die Antwort. Eine Minute später stand Micron da, voller Schmutz, aber sonst okay.
Micron drehte sich um, um seinen Besucher anzusehen, blickte allerdings in ein Gesicht, dass größtenteils von einer Kapuze bedeckt war.
„Wer bist du?", fragte Micron vorsichtig.
Der Kapuzentyp lachte.
„Wo sind meine Manieren?", sagte er, und griff nach oben, um seine Kapuze abzuziehen, „Haben uns seit ner Weile nicht mehr gesehen, stimmts?"
„Percy?!", rief Micron aus.
„Der einzig wahre", erwiderte Percy, leicht zusammenzuckend, „Ich wollte nur nach dir sehen, es passiert ziemlich vieles zurzeit. Ein paar Urgeschöpfe erheben sich gegen Chaos, und rekrutieren und zerstören Planeten. Hab gehört, dass du hier draußen warst und wollte sicherstellen, dass es dir gutgeht."
„Oh, ja. Mir geht's gut. Hab mich niedergelassen und ein paar Freunde gefunden. Wie läufts bei dir?"
„Ziemlich ähnlich, hab ein paar alte Freunde gefunden und wir arbeiten zusammen. Ich wollte es dich nur wissen lassen."
Micron umarmte Percy ein letztes Mal, ihm leicht auf den Rücken klopfend.
„Okay, pass auf dich auf da draußen", sagte Micron, sich aus der Umarmung befreiend.
Percy grinste. „Du auch."
Und mit diesen Worten schattenreiste er zurück zum Chaos Palast.
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