Kapitel 41
Es war der 24. Dezember und somit Weihnachten und Louis zwanzigster Geburtstag.
Louis und Harry würden am Nachmittag nach Holmes Chapel fahren um die nächsten Tage gemeinsam mit ihren Familien zu verbringen. Und auch Niall und Liam würden über die Feiertage zu Hause sein, was heißt, dass sie sich alle wieder sehen werden. Harry freute sich ganz besonders auf die nächsten Tage.
Gerade öffnete der Lockenkopf die Augen und sofort schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Er drehte seinen Kopf und sah Louis, der einen Arm um Harrys Hüfte geschlungen hatte und noch friedlich schlief. Es war erst sechs Uhr morgens, das hieß der Wecker hatte noch nicht geklingelt.
Langsam drehte er sich auf die Seite, bedacht Louis nicht sofort zu wecken. Er verteilte mehrere kleine Küsse auf Louis Stirn, Wangen, Nase und Mund. Louis, der davon sanft geweckt wurde, lächelte mit noch geschlossenen Augen. Er liebte die Art wie Harry ihn an diesem Morgen weckte. Da war es ihm auch egal, dass es erst sechs Uhr war.
"Guten Morgen, Lou. Happy Birthday" , flüsterte Harry mit rauer Morgenstimme. Louis öffnete langsam die Augen und sah verschlafen in das grinsende Gesicht von Harry. "Morgen."
Harry sprang plötzlich vom Bett auf, lief zum Schrank und holte ein kleines in Geschenkpapier eingepacktes Päckchen heraus. "Für dich." Harry reichte Louis das Päckchen, welcher sich im Bett aufsetzte und es einen Moment betrachtete. Es war weiß, mit silberner "Happy Birthday" Aufschrift und einer goldenen Geschenkeschleife. "Ich hab es selbst eingepackt", sagte Harry stolz und brachte Louis zum schmunzeln. Aufgeregt, was Harry ihm wohl schenken würde, öffnete er das Papier und danach den Karton in dem sich das Geschenk verbarg.
Louis strahlte, als er das Trikot von seiner Lieblingsmannschaft sah. Er nahm es aus der Verpackung raus und erkannte die große 28 auf der Rückseite. "Wow, es ist perfekt. Danke, Love." Louis kniete sich aufs Bett, zog Harry zu sich und umarmte ihn fest. "Gefällt es dir?", wollte Harry sich noch einmal versichern und Louis nickte. "Ja, es gefällt mir. Danke, Danke, Danke." Zwischen jedem Danke küsste er Harry kurz.
"Lass uns noch ein bisschen kuscheln", sprach Louis weiter und lächelnd nickte Harry. "Aber nur zehn Minuten", entgegnete Harry, als er auf die Uhr sah. "Okay, zehn Minuten sind besser als nichts." Damit zog er Harry in eine feste Umarmung, kuschelte sich an ihn und schloss für einen kurzen Moment wieder die Augen.
*
"Louis, wir müssen packen", kicherte Harry und versuchte Louis, der Küsse auf seinem Hals verteilte, weg zu drücken. "Aber das hier ist so viel besser als packen", grummelte Louis an Harrys Haut.
"Jetzt komm schon", kicherte Harry noch immer und schweren Herzens löste sich Louis von ihm.
"Okay, lass uns schnell packen, danach will ich dich noch wohin mitnehmen und dir etwas geben." Harry runzelte die Stirn. "Wohin?", wollte er wissen und zog nebenbei seine Reisetasche unter dem Bett hervor. "Lass dich überraschen." Harry seufzte. "Louuu", er zog seinen Namen in die Länge, weswegen Louis lachte. "Sei nicht so ungeduldig. Aber okay, ich verrate dir eine Kleinigkeit. Du weißt, dass wir uns morgen den ganzen Tag nicht sehen werden. Wir fahren zu meinen Großeltern nach Doncaster und sind erst am 26. wieder da. Und deswegen werde ich dir heute bereits dein Geschenk geben. Aber nicht hier, es soll ein besonderer Ort sein." Harry seufzte bei dem Gedanken daran, dass Louis Weihnachten nicht bei ihm war. Aber er verstand, dass er zu seinen Großeltern fuhr. Und außerdem hatte er ihn ja den heutigen Tag und wenn er wieder da war, würden sie noch ein paar Tage in Holmes Chapel verbringen, bevor sie am 30. wieder zurück nach London fuhren. Harry wollte Silvester zwar gern in Holmes Chapel verbingen, aber Louis hatte gesagt, dass es auf dem College eine große Silvester Party gab und wollte unbedingt, dass Harry mit ihm dort hin ging. Louis hatte zwar eine Weile gebraucht, aber am Ende hatte Harry sich geschlagen gegeben.
"Was schenkst du mir denn?", fragte Harry neugierig. Louis allerdings schüttelte nur den Kopf. "Das verrate ich dir jetzt noch nicht. Lass dich überraschen." Harry atmete hörbar die Luft aus. "Okay", nuschelte er, bevor er sich daran machte seine Tasche zu packen.
*
"Erkennst du diesen Ort wieder?" Die beiden Jungs liefen gerade durch einen kleinen Park. Harry sah sich aufmerksam um, und ja, er erkannte diesen Ort. "Ja", antwortete er und Louis nickte zufrieden. Nach fünf Minuten kamen sie an einem ihnen bekannten Ort an. "Vor etwas über einem Jahr waren wir hier. Als wir die Klassenfahrt hatten. Erinnerst du dich?" Louis stoppte, um Harrys Antwort abzuwarten. Der Lockenkopf nickte und schaute zu der kleinen Brücke auf der sie damals gestanden hatten. Hand in Hand liefen sie darauf zu.
Mit einem Lächeln betrachtete Louis das Holz des Geländers, welches durch die Witterung noch rissiger geworden war. Schnell fand er, was er suchte. Er zog Harry an seiner Hüfte näher zu sich und strich mit seinen Fingern über die Initialen, die Louis damals in das Holz geritzt hatte.
Seine Gedanken schweiften ab und er erinnerte sich an den Tag zurück, als er das erste mal mit Harry auf dieser Brücke gestanden hatte.
Der Park war zwar nicht groß, aber trotzdem wunderschön wie Louis fand. Hohe Bäume, große Wiesen und sogar ein kleiner Fluss erstreckte sich vor ihnen. Es gab eine kleine hölzerne Brücke, die über den Fluss führte und als die beiden Jungs diese betraten, erkannten sie viele verschiedene Eingravierungen in dem Holz. Verschiedene Daten oder Initialen wurden scheinbar über viele Jahre in das Holz geritzt. Manche sahen neu, andere wiederum ziemlich alt aus.
"Komm mit", forderte Louis den Lockenkopf auf und zog ihn zum Geländer der Brücke. "Wir machen das auch", entschloss er und machte sich auf die Suche nach einem Stück Glas. Ein Messer hatten weder er noch Harry bei sich, logisch natürlich. "Warum?", fragte der Lockenkopf, weswegen Louis mit den Augen rollte. "Als Erinnerung natürlich. Wenn wir alt sind, kommen wir hier her und denken an den heutigen Tag zurück." Louis Lächeln zog sich über das ganze Gesicht und kleine Lachfältchen bildeten sich an seinen Augen.
Louis musste grinsen, alt waren die beiden sicher noch nicht, aber Louis fand, dass hier der perfekte Ort war um Harry sein Geschenk zu überreichen.
Schnell hatte der Blauäugige eine Glasscherbe gefunden und fing an etwas in das Holz zu ritzen. Als er fertig war, betrachtete er sein Werk stolz.
H.S.+L.T.
"Und was ist, wenn sie die Brücke abreisen?", fragte Harry ernst nach. "Harry zerstör den Moment nicht. Sie werden diese Brücke nicht abreißen, schon allein weil unsere Initialen darin sind. Das macht diese Brücke heilig, sie sollte unter Denkmalschutz stehen."
Ein Lachen konnte Louis sich bei dieser Erinnerungen an seine Worte nicht verkneifen. Es kam ihm vor, als wäre es eine Ewigkeit her.
Harry schüttelte den Kopf. "Du redest verwirrend und totalen Unsinn, Louis." Gespielt frustriert schnaufte Louis. "Du hast die Romantik ruiniert." Harry verspürte ein unangenehmes Gefühl, als Louis das sagte, weswegen er zu Boden schaute. "Hey, alles ist gut, das war nur ein Witz." Louis hatte ein schlechtes Gewissen, er wollte nur einen Spaß machen, doch Harry nahm es ernst. Manchmal vergaß Louis einfach, dass Harry solche Dinge nicht so auffasste, wie die meisten es tun würden.
Seufzend sah Louis zu Harry, der ebenfalls in Gedanken versunken schien. Auch heute, nach über einem Jahr hatte sich bei Harry diese Eigenschaft kaum geändert. Zwar schaffte er es jetzt besser Louis Sarkasmus und Witze zu verstehen, dennoch hatte er noch immer große Schwierigkeiten damit.
Louis schaute zurück auf die Initialen und versank erneut in seiner Erinnerung.
"Lass uns ein Foto machen, okay?" Louis kramte in seiner Hosentasche, bis er sich erinnerte, dass sein Handy noch in ihrem Zimmer lag. "Ich hab mein Handy nicht dabei." Harry griff in seine Hosentasche und holte sein Handy hervor. "Hier", sagte er, während er Louis das Handy entgegen hielt. "Perfekt. Komm zu mir, wir machen ein Foto von uns und meinem Kunstwerk." Harry stellte sich also neben Louis, welcher einen Arm um ihn legte und dann die Kamera positionierte.
Als sie das Foto gemacht hatten, betrachtete Louis es. Es mag vielleicht seltsam klingen, aber Louis verspürte ein Glücksgefühl in seinem Körper, als er Harry schüchtern in die Kamera lächeln sah. Harry schaute direkt in die Linse, und als Louis das sah, war es als würde Harry ihm in diesem Moment direkt in die Augen schauen. Es war ein tolles Gefühl, auch wenn es nur über ein Bild war.
Auch heute hatte Louis das Foto noch auf seinem Handy. Sicher waren im Laufe des Jahres einige dazu gekommen, dennoch war das erste ein ganz besonderes für ihn.
"Lass uns wieder ein Foto machen." Louis holte sein Handy heraus, was er diesmal dabei hatte und legte einen Arm um Harry. Genau wie vor einem Jahr schauten beiden lächelnd in die Kamera. Als er das Foto gemacht hatte, betrachtete Louis es mit einem Grinsen. Harry sah nicht mehr ganz so schüchtern aus wie auf dem ersten, denn diesmal lächelte er über das ganze Gesicht.
"Okay, ich denke es wird Zeit für dein Geschenk." Harrys Augen strahlten, er war so aufgeregt was Louis ihm schenken würde. "Schließ die Augen", forderte Louis auf und Harry tat wie ihm gesagt wurde. Louis holte eine kleine viereckige Verpackung aus seiner Jackeninnentasche und öffnete diese.
Eine silberne Kette, mit zwei Plaketten kam zum Vorschein. Louis öffnete den Verschluss, trat hinter Harry und legte die Kette um dessen Hals. Harry zuckte kurz zusammen als das kalte Metall seine Haut berührte und öffnete langsam seine Augen. "Hey, ich hab nicht gesagt, dass du deine Augen wieder aufmachen kannst", lachte Louis, verschloss die Kette und trat wieder vor Harry, der sein neues Schmuckstück mit großen Augen betrachtete.
"Gefällt es dir?", fragte Louis unsicher, als Harry nichts sagte. Dessen Blick war noch immer auf die beiden Plaketten gerichtet.
Auf der einen waren die Initialen H + L eingraviert und auf der zweiten stand "Always in my Heart".
Harry strich mit seinen Fingern über die Schrift und spürte, dass sich Tränen in seinen Augen bildeten.
"Warum weinst du? Gefällt es dir nicht?" Louis spürte einen Kloß in seinem Hals und sein Magen zog sich zusammen.
Langsam hob Harry seinen Blick, seine Augen glänzten wegen der Tränen. "Doch, es ist perfekt." Harry strahlte. Er wischte sich mit seinen Händen über die Wangen und zog Louis danach in seine Arme. "Ich werde diese Kette für immer tragen. Niemals werde ich sie abnehmen, versprochen", nuschelte Harry in Louis Halsbeuge. Louis schluchzte auf, nun liefen auch bei ihm die Tränen. Doch beide weinten nicht aus Traurigkeit, wie es in letzter Zeit der Fall gewesen war. Diesmal waren es pure Glückstränen.
"Wir sollten zurück", murmelte Louis und löste sich aus der Umarmung. Harry nickte und wollte sich gerade umdrehen, als Louis ihn stoppte.
"Warte, eins noch." Harry beobachte Louis, wie er ein kleines Taschenmesser aus seiner Jackentasche zog. Louis ritzte wie vor einem Jahr etwas ins Holz. Harry trat einen Schritt näher, um es genau erkennen zu können.
Louis hatte zu den bereits vorhandenen Initialen noch etwas hinzugefügt. Harry lächelte, als er es sah.
H.S + L.T. = Forever in love
*
Harry lief gerade zurück in sein Zimmer, um seine Reisetasche zu holen. Er und Louis würden sich in einer halben Stunde am Auto treffen, um nach Holmes Chapel zu fahren.
Als Harry das Zimmer betrat, sah er Sam schluchzend auf dem Bett sitzen, sein Handy fest umklammert. Harry wunderte sich, da Sam eigentlich schon vor einiger Zeit von seinen Eltern abgeholt werden sollte. "Sam, warum bist du noch hier?", fragte er und setzte sich auf den Rand von Sams Bett. "Meine Eltern haben gerade angerufen, sie mussten auf eine wichtige Geschäftsreise nach Japan und kommen nicht nach Hause. Sie hatten es mir versprochen, sie haben versprochen, dass wir dieses Jahr zusammen feiern. Und sie haben es wieder gebrochen. Wie so oft in den letzten 19 Jahren. Ich habe mehr Weihnachtstage mit meinen Nannys verbracht, als mit meinen Eltern", schluchze Sam und seine Tränen liefen unaufhaltsam. Harry hatte gelernt was zu tun war, wenn Menschen traurig waren und weinten. Also schloss er seine Arme um Sam und zog ihn in eine Umarmung, welche Sam sofort zu beruhigen schien. "Das ist nicht nett von deinen Eltern. Weihnachten ist doch ein Fest der Liebe und das sollte man mit seiner Familie verbingen." Sam lachte spöttisch auf. "Nicht bei meiner Familie. Die Firma stand schon immer an erster Stelle." Erneut schluchzte Sam auf und vergrub sein Gesicht in Harrys Hoodie.
Die beiden hielten sich sicher noch weitere zehn Minuten in den Armen. Sie sprachen nicht und Sam war dankbar, dass Harry in diesem Moment einfach nur da war.
"Dann komm mit uns", brach Harry die Stille. Sam löste sich aus der Umarmung und sah ihn verwirrt an. "Was meinst du?" Harry lächelte. "Komm mit uns nach Holmes Chapel. " Sofort schüttelte Sam den Kopf. "Nein, das kann ich nicht machen. Es ist ein Familienfest, wie du sagtest. Deine Familie wäre sicher nicht begeistert, wenn du einen Fremden Jungen mitbringst." Harry lachte, weswegen Sam noch verwirrter war als vorher. "Meine Mum hat sicher nichts dagegen und Gemma hat auch kein Problem damit. Sie freuen sich, wenn ich Freunde mitbringe." Sam fühlte sich nicht gut bei dem Gedanken. Selbst wenn seine Familie nichts dagegen hätte, gab es da immer noch Louis. "Und was ist mit Louis?" Harry zuckte mit den Schultern. "Er wird damit klar kommen. Und vielleicht lernt ihr euch so besser kennen und könnt endlich Freunde werden. Oder willst du Weihnachten hier allein verbringen?" Sam fand Harrys Naivität süß. Er selbst und Louis wussten am besten, dass sie beide sich nicht ausstehen konnten und wohl niemals Freundschaft schließen würden. Dennoch wollte er nur ungern auf dem College versauern, weswegen er nachgab. "Okay." Harry strahlte und zog Sam noch einmal in eine Umarmung. Er war sich sicher, dass es tolle Weihnachtstage werden würden. Er hatte seine Mutter, seine Schwester, seinen festen Freund und seine Freunde Niall, Liam und Sam bei sich. Es gab nichts besseres für ihn.
*
Louis stand zur ausgemachten Zeit an seinem Auto. Er hatte seine Taschen bereits im Kofferraum verstaut und wartete nur darauf, dass Harry endlich kam und sie losfahren konnten.
Louis zog an seiner Zigarette und schaute nach oben in den Himmel. Er war komplett weiß, was hieß, dass es die nächsten Tage noch mehr schneien würde. Sicher würden sie heute länger als die üblichen drei Stunden Fahrt brauchen, da die Straßen ziemlich glatt waren.
Louis schmiss die Zigarette auf den Boden und erblickte in der Ferne Harry, der auf ihn zu lief. Doch als er erkannte, dass Harry nicht allein war, spürte er Wut in sich aufkochen. Er wusste nicht, was Sam jetzt hier sollte.
"Hey Lou", grüßte Harry seinen Freund, als er am Auto ankam. "Babe", sagte er kurz und nickte dann in Sams Richtung. "Was macht er hier?" Harry sah kurz zu Sam und lächelte. "Er kommt mit." Louis verschluckte sich an seiner eigenen Spucke und musste stark husten. Hatte Harry das gerade wirklich gesagt? "Wie bitte?", fragte er, als er sich wieder beruhigte. "Er kommt mit. Seine Familie hat keine Zeit", erklärte Harry und verstaute seine und Sams Tasche im Kofferraum. Ungläubig schaute Louis zu Sam. "Willst du mich verarschen?", fragte er fassungslos. Sam räusperte sich und sah zu Harry. "Ich habs dir gesagt. Es ist besser, wenn ich hier bleibe." Harry schüttelte sofort den Kopf und sah wütend zu Louis. "Nein, du kommst mit." Louis zog ungläubig die Augenbrauen hoch. "Können wir kurz reden?", fragte er Harry, welcher nickte. Sie entfernten sich einige Meter, damit Sam sie nicht hörte. "Ist das dein verdammter Ernst? Warum willst du ihn mitnehmen? Du weißt, wir können uns nicht leiden." Harry seufzte. Er verstand diese ganze Aufregung nicht. "Seine Familie ist lieber in Japan, als mit ihm Weihnachten zu verbringen." Louis musste schmunzeln. "Verständlich", sagte er mit kalter Stimme. "Red nicht so. Das ist nicht nett. Weihnachten ist das Fest der Liebe und man sollte es mit jemandem verbringen, der einen gern hat." Louis zog die Augenbrauen hoch. "Ach, und das bist du?" Harry runzelte verwirrt die Stirn. "Natürlich. Ich mag Sam und deswegen kommt er auch mit. Keiner sollte an Weihnachten allein sein." Louis verdrehte genervt die Augen und seufzte. "Hat er keine anderen Freunde oder Familie zu denen er gehen kann?", wollte Louis wissen und Harry schüttelte den Kopf.
Louis blickte noch einmal zu Sam, der verloren am Auto stand und den Schnee mit seinen Füßen zu einem Haufen schob. Sam war der letzte, den Louis dabei haben wollte, aber gegen Harry hatte er sowieso keine Chance. Geräuschvoll atmete er aus. Er konnte nicht glauben, was er jetzt sagen würde. "Na schön, er kann mitkommen." Harry quietschte auf und küsste Louis vor Freude. "Danke, Lou." Bei Harrys Reaktion konnte auch er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Jaja, schon gut." Harry löste sich lachend von ihm und lief mit schnellem Schritt zurück zu Sam.
"Mein Harry, der fleißige Samariter", murmelte Louis zu sich selbst und lief zurück zum Wagen in dem Harry und Sam bereits saßen.
*
Vier Stunden später kamen sie endlich in Holmes Chapel an. Die Fahrt war gut verlaufen, dennoch musste Louis wirklich aufpassen, da die Straßen mehr als glatt waren. Sam und Harry hatten sich die ganze Zeit unterhalten und auch wenn Louis Sam nicht leiden konnte, war er stolz auf Harry, dass er so locker mit einer anderen Person außer ihm selbst und Harrys Familie umgehen konnte.
Bereits als Louis das Auto in der Auffahrt parkte, ging die Tür von Harrys Wohnhaus auf und Anne trat heraus. Harry war der erste, der aus dem Auto stieg, während Louis und Sam noch im Auto saßen. Louis drehte sich nach hinten, um Sam direkt ansehen zu können. "Eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort und ich mach dich fertig, verstanden? Und solltest du Harry auch nur einmal zu nahe kommen, kastriere ich dich bei vollem Bewusstsein." Louis Stimme klang fest und bissig, als er Sam drohte. Dieser saß perplex auf der Rückbank und sah zu wie Louis ohne eine Antwort abzuwarten aus dem Auto stieg.
Währenddessen umarmten Harry und Anne sich. "Endlich seid ihr da, ich hab mir schon sorgen gemacht, dass etwas passiert ist." Harry gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und beruhigte sie. "Alles gut, Mum. Louis ist ein guter Fahrer", sagte Harry und schaute zu Louis, der gerade um das Auto herum lief. "Wenn Harry das sagt, wird es wohl so sein", lachte Louis und zog Anne ebenfalls in eine Umarmung. "Hallo Anne, schön dich wieder zu sehen." Anne lächelte Louis an. "Es ist auch schön dich wieder zu sehen. Und vorallem euch beide wieder glücklich zu sehen. Und natürlich alles Gute zum Geburtstag." Als Anne diese Worte sagte, schaute sie abwechselnd zu ihrem Sohn und Louis. "Es tut mir leid, was passiert ist. Ich wollte Harry nie verletzen." Louis sah beschämt zu Boden, er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken daran, dass Anne alles wusste. "Das weiß ich, Louis. Du bist ein guter Junge." Anne strich zur Aufmunterung über Louis Oberarm. Sie hoffte einfach, dass Louis alles wieder im Griff hatte.
Als die Autotür sich erneut öffnete, sah Anne verwundert zu Sam, der ausstieg. "Oh, wen habt ihr denn da mitgebracht?" Sam lächelte schüchtern, er fühlte sich noch immer nicht wohl bei der Sache und Louis Drohung machte es auch nicht besser.
"Das ist Sam, ein guter Freund. Seine Familie hat keine Zeit und ich wollte nicht, dass er Weihnachten allein verbringen muss. Also hab ich ihn mitgebracht." Anne lächelte sanft, als sie Sam die Hand schüttelte. "Du bist also Sam. Harry hat viel von dir erzählt. Es freut mich, dich mal persönlich kennenzulernen." "Ich freue mich auch Sie kennenzulernen, Mrs. Styles. Ich hoffe, ich bereite ihnen keine Unannehmlichkeiten." Anne schüttelte ihren Kopf. "Keine Sorge mein Junge. Harrys Freunde gehören zur Familie und sind immer willkommen. Und bitte, nenn mich Anne." Sam nickte lächelnd "Danke, Anne."
"So Jungs, ich habe eine Überraschung für euch." Anne klatschte in die Hände, als sie die drei Jungs abwechselnd ansah. "Da heute Heilig Abend ist und an diesem Tag die Familie und Freunde beisammen sein sollten, habe ich mir eine Kleinigkeit überlegt." Die Jungs sahen verwirrt aus. "Kommt rein, dann werdet ihr es sehen." Anne lief voraus, gefolgt von drei nichtsahnenden Jungs.
Anne öffnete die Tür und ließ die drei als erstes eintreten.
Sie hörten Stimmen aus dem Wohnzimmer, weswegen sie den Stimmen folgten.
Louis und Harry bekamen große Augen, als sie die Leute erkannten.
Dort saßen Gemma, Louis Eltern und seine Geschwister, Niall mit seinen Eltern und Liam. "Hey", grüßten alle im Chor. Niall und Liam standen sofort auf. Während Niall Louis in eine Umarmung zog, tat es Liam bei Harry. Louis konnte gar nicht so schnell reagieren, als seine Schwestern auf ihn zu rannten und alle in einer Gruppenumarmung endeten. Gemma umarmte mittlerweile ihren Bruder und flüsterte ihm zu, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
Als die Begrüßungen beendet waren und jeder einmal jeden, egal ob herzlich oder per Handschlag begrüßt hatte, sah Harry zu Anne. "Danke Mum, das ist toll." Anne nickte lächelnd, glücklich, dass es ihrem Sohn gefiel. "Ich hatte mir einfach gedacht, dass es schön wäre den heutigen Abend und den Geburtstag von Louis mit Familie und Freunden zu verbingen. Ihr habt euch seit das College angefangen hat so selten gesehen, dass ich fand, dass heute der perfekte Tag ist für ein Wiedersehen." Als Anne mit ihrer Ansprache fertig war, stimmten ihr alle zu.
"Gut, dann lasst uns erst einmal etwas essen."
*
Am Abend, besser gesagt in der Nacht, als alle Gäste wieder nach Hause gefahren waren, lagen Harry und Louis erschöpft im Bett in Harrys altem Zimmer.
Der Abend war anstrengend, aber auch wunderschön gewesen. Anne hatte mit Hilfe von Gemma, die bereits vor zwei Tagen kam, ein perfektes Weihnachtsessen gezaubert.
Es gab mit Backpflaumen und Äpfeln gefüllten Truthan. Backkartoffeln und sämtliche Arten von Gemüse. Verschiedene Suppen und Pasteten. Plumpudding und reichlich Eierlikör.
Nialls Mutter hatte sogar traditionelle irische Leckereien mitgebracht, welche Harry besonders gut schmeckten.
Nach dem Essen hatten sich alle im Wohnzimmer versammelt. Sie schauten typische Weihnachtsfilme, die an diesem Abend liefen und unterhielten sich angeregt. Louis wurde reich beschenkt. Liam und Niall hatten zusammen gelegt und Louis ein paar neue Fussballschuhe geschenkt, welche sich Louis schon lange wünschte. Von seiner Mum bekam er einen neuen Laptop, Socken und eine neue Jacke von Lottie, einen Starbucksgutschein von Daisy und Phoebe und selbst gemalte Bilder, die eigentlich aussahen wie einfach nur wild gekritzelt von Doris und Ernest.
Harry war sich sicher, dass er noch kein besseres Weihnachten gefeiert hatte. Und auch wenn sich Sam und Louis, ebenso wie Liam und Louis, da dieser noch immer sauer auf den Blauäugigen war, kaum miteinander unterhielten, war es doch ein schönes und gemütliches Beisammensitzen. Und für einen Abend konnten alle die schlechten Geschehnisse der letzten Wochen vergessen.
"Hat dir der Tag heute gefallen?", fragte Louis in die Dunkelheit und strich durch Harrys Locken. "Mmhh", brummte Harry, der kurz davor war auf Louis Brust einzuschlafen. "Ich fand es auch schön. Es war schön alle wieder zu sehen." Harry hob seinen Kopf um Louis anzusehen. Durch das Mondlicht, welches durch das Fenster herein schien, konnte Harry die Umrisse von Louis Gesicht sehen und die blauen Augen, die jetzt eher schwarz wirkten. "Denkst du, dass du dich mit Liam wieder vertragen wirst?", wollte er wissen und musterte Louis Gesicht. "Ganz bestimmt", beruhigte Louis seinen Freund. Seufzend legte Harry seinen Kopf zurück auf Louis Brust. "Ich hoffe es, wir sind doch alle Freunde." Nach diesem Satz gähnte Harry, weswegen Louis leise kicherte, sodass seine Brust vibrierte. "Schlaf, Baby." Harry nickte wortlos und fiel nur kurz darauf in einen tiefen Schlaf. Louis küsste noch einmal Harrys Haaransatz, zog ihn näher an sich und schlief ebenso kurz danach ein.
***
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachtsfest.
Genießt die Zeit mit euren liebsten.
All the Love ❤
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