Kapitel 30

Louis betrat einige Stunden später sein Zimmer. Der Rausch des Alkohols und der Drogen war fast komplett verschwunden. Dafür machten sich jetzt starke Kopfschmerzen und eine Müdigkeit breit, wie er sie zuvor noch nie gespürt hatte.

Weinen tat Louis nicht mehr. Er hatte in den letzten Stunden zu viele Tränen vergossen. Er war sich sicher, dass er alle Tränen gänzlich aufgebraucht hatte.

Er fühlte sich elend. Nicht nur wegen dem Tief nach seinem Kick, sondern auch wenn er an Harry dachte. Wie er Louis ansah, pure Angst in seinen Augen. Die Panikattacke, die Louis ausgelöst hatte.

Louis konnte nicht verstehen, wie es soweit hatte kommen können. Er wusste, dass es falsch war was er getan hatte. Er wollte Harry doch überhaupt nicht verletzen. Sein Herz schmerzte, als er an Harry's Worte dachte. 'Ich will nicht mehr dein Freund sein. Du machst mir Angst, Louis.' Harry's Worte ließen Louis verzweifelt seine Haare raufen.

"Scheiße", fluchte er und setzte sich aufs Bett. Wieder sah er Harry vor sich, wie er weinend unter ihm lag. Louis schlug mit seiner Faust gegen die Wand und schrie auf. "Fuck!"

Er konnte nicht glauben, dass er dabei war mit Harry zu schlafen, ohne dass dieser es wollte. Er hätte ihn vergewaltigt, wenn Harry sich nicht gewehrt hätte. Louis fühlte sich so unglaublich dumm, er ekelte sich vor sich selbst.

Er spürte einen unbeschreiblichen Hass auf sich selbst. Nie im Leben hatte er gedacht, dass er so weit gehen könnte. Alles was er wollte war, dass Harry ihn nicht verlässt. Doch er hatte das genaue Gegenteil davon erzielt. Er hatte Harry verloren und ihn auf direkten Weg in Sams Arme getrieben. Doch eins stand für ihn fest, er würde nicht so schnell aufgeben. Er würde Harry zurück gewinnen, egal was es kosten würde.

*

Langsam schlug Harry seine Augen auf. Etwas verwirrt schaute er sich um, um einen klaren Gedanken zu fassen. Doch als er realisierte, dass draußen die Sonne bereits hoch am Himmel stand, wenn auch von grauen Wolken bedeckt, riss er seine Augen auf und saß sofort im Bett.

Ein gequältes Stöhnen neben ihm ließ ihn zusammen zucken. Sein Blick wanderte nach rechts, wo ein verschlafener Sam die Augen öffnete. "Guten Morgen", murmelte dieser und versuchte sich aufzurichten. "Wir haben zu lange geschlafen." Sam runzelte kurz die Stirn, da sein Kopf noch immer vom Schlaf vernebelt war, schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits weit nach Mittag wag. 14:00 Uhr um genau zu sein.

"Es ist halb so wild Harry. Du hast den Schlaf gebraucht." Sofort schossen Harry die Bilder von vor ein paar Stunden in den Kopf. Louis, der ihn grob gegen die Wand drückte, ihn berührte obwohl Harry es nicht wollte. Er selbst, der sagte, dass er nicht mehr mit Louis zusammen sein wollte. Seine Hand, die geschmerzt hatte, als er Louis schlug bis hin zu seiner Panikattacke.

Bei den Erinnerungen, die auf ihn einschlugen, hätte Harry erneut anfangen können zu weinen. Sam bemerkte Harrys Stimmung und legte einen Arm um dessen Schulter. "Alles ist gut. Ich passe auf dich auf, okay?" Harry nickte. Jedoch war er sich sicher, dass er Louis im Moment nicht sehen wollte. Er musste weg, zumindest für einige Zeit.

"Sam? Ich möchte nach Hause. Für ein paar Tage. Ich möchte nicht hier sein wo Louis ist." Sam runzelte die Stirn. "Und dein Studium?" Harry wusste, dass er Vieles verpassen würde, aber er brauchte einfach eine Auszeit. Er wollte zu seiner Mutter. Mit ihr auf der Couch kuscheln, Eiscreme essen und Filme schauen. Er vermisste sie wirklich.

"Ich werde das irgendwie nachholen." Sam nickte. Er verstand, dass Harry, nachdem was alles passiert war, eine Auszeit brauchte.

*

Harry schloss gerade den Verschluss seiner Reisetasche, als sein Handy klingelte. Er nahm es in die Hand und stellte zu seiner Erleichterung fest, dass es Gemma war die anrief. Die letzten zwei Stunden hatte Louis ununterbrochen angerufen und Nachrichten geschrieben. Harry ignorierte sie alle. Er wollte nicht wissen, was Louis zu sagen hatte. Und dass Louis nicht einfach in sein Zimmer kam, erleichterte ihn noch mehr.

"Hallo, Gemma", grüßte er seine Schwester und nahm die Tasche in seine Hand. "Hey, Brüderchen. Ich warte auf dem Parkplatz." Harry hatte kurz nachdem er beschlossen hatte einige Tage nach Hause zu fahren, Gemma angerufen. Sie hatte sich sofort dazu bereit erklärt Harry abzuholen und nach Hause zu fahren. Sie selbst hatte in dieser Woche zwar auch Kurse, jedoch nahm sie sich drei Tage frei. Sie wollte jetzt für ihren Bruder da sein.

"Ich komme raus." Harry wartete nicht bis Gemma antwortete. Er legte auf, sperrte sein Handy und steckte es zurück in die Hosentasche. Schnell schaltete er das Licht in seinem Zimmer aus und trat nach draußen in den Flur. Von Sam hatte er sich bereits zehn Minuten zuvor verabschiedet, bevor dieser zu Natalie ging.

Als er aus dem Gebäude trat, konnte er Gemma bereits sehen, wie sie an ihrem Auto lehnte. Mit schnellen Schritten näherte er sich, als eine Stimme ihn aufhielt. "Harry!" Sofort erkannte er Louis Stimme. Harry blieb nicht stehen. Er warf einen Blick über seine Schulter und konnte erkennen wie Louis ihm näher kam. Er wollte ihn nicht sehen, nicht mit ihm sprechen. Er sollte einfach verschwinden.

"Harry, bitte bleib stehen", bat Louis und packte Harrys Handgelenk, als er ihn ereichte. Harry versteifte sich unter dieser Berührung und entzog Louis sofort seine Hand. "Fass mich nicht an. Geh." Louis Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei Harry's Reaktion. "Bitte, hör mir kurz zu. Es tut mir leid, was gestern passiert ist. Ich hatte zu viel getrunken und wusste nicht, was ich tue. Ich liebe dich und ich wollte dich niemals verletzten. Bitte Harry, ich brauche dich." Louis spürte wie erste Tränen über seine Wangen liefen. Er wollte Harry nicht verlieren.

"Ich möchte nicht mit dir sprechen." Harry drehte sich um und lief auf Gemma zu, die das Geschehen aus der Ferne verwirrt beobachtete. "Verlass mich nicht", hauchte Louis so leise, dass nur er es verstand. Sein Blick folgte Harry und erst jetzt erkannte er, dass Gemma dort stand. Panik überkam ihn. "Wo gehst du hin?", rief er Harry hinterher. "Nach Hause", war Harry's knappe Antwort und umarmte kurz darauf seine Schwester. "Lass uns verschwinden. Doch ich möchte im Auto eine Erklärung von dir." Harry nickte und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. Nach einem letzten Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass Louis noch immer dort stand.

Schnell schaute er weg und sah auf seine Finger. Gemma startete den Wagen und fuhr langsam vom Parkplatz. Harry konnte Louis durch den Spiegel noch immer sehen. Er schaute so lange bis Louis Gestalt zu klein war um sie noch zu erkennen.

"Was ist passiert? Habt ihr euch gestritten?", fragte Gemma mit besorgter Stimme, als sie bereits eine viertel Stunde fuhren. Harry nickte und schaute aus dem Fenster. "Möchtest du es mir erzählen?" Harry überlegte, stimmte jedoch zu und begann zu erzählen, was in den letzten Wochen passiert war.

*

"Das hat er nicht getan." Schockiert schaute Gemma ihren Bruder an. Harry hatte seine Erzählungen gerade beendet und Gemma konnte nicht glauben, was sie da gehört hatte. "Wenn ich das vorhin gewusst hätte, dann hätte ihm auch Gott nicht mehr helfen können. Harry, du musst das Louis Mutter erzählen. Ihr Sohn nimmt Drogen." Harry wusste nicht, ob er es Jay sagen sollte. Louis würde dann sicher eine Menge Ärger bekommen und das wollte Harry nicht. "Ich weiß nicht, Gemma. Vielleicht hört er ja einfach damit auf und dann ist alles wieder gut." Gemma schüttelte ihren Kopf. "Wenn du es nicht tust, werde ich es tun. Louis ist drogenabhängig, Harry. Er kann ohne Hilfe nicht damit aufhören." Harry seufzte. Er verstand das alles nicht. Wieso fangen Menschen an Drogen zu nehmen, wenn sie doch wissen, dass man ohne Hilfe nicht aufhören kann. Sie wissen doch dass Drogen nichts Gutes mit ihnen anstellen. Harry konnte nicht verstehen warum die Menschen so handelten.

Harry's Handy vibrierte und er zog es aus seiner Hosentasche. Sein Herz zog sich zusammen und sein Hals drückte unangenehm, als er Louis Namen sah. Harry starrte auf das Display und bemerkte nicht wie Gemma ihm Seitenblicke zuwarf. "Ist er das?", wollte sie wissen und Harry nickte zaghaft. Gemma stoppte das Auto am Rande der Landstraße und verwirrt schaute Harry auf. "Gemma, was..." Weiter kam er nicht. Gemma riss ihm das Handy aus der Hand und hielt es an ihr Ohr.

"Hör auf meinen Bruder anzurufen. Lass deine Finger von ihm. Hast du das verstanden? Er hat es nicht verdient so von dir behandelt zu werden. Such dir Hilfe, Louis", rief Gemma wütend ins Handy und Harry's Augen weiteten sich. Gemma legte auf und gab Harry das Handy zurück.

"Ich denke, er wird dich jetzt erstmal in Ruhe lassen", Harry nickte und spielte mit seinem Handy in der Hand.

"Hör zu. Du wirst Louis jetzt für die Zeit wo du zu Hause bist vergessen. Wir machen uns ein paar schöne Tage, okay?", Harry blickte zu Gemma, die sanft lächelte. "Okay." Gemma nickte, startete den Wagen und fuhr weiter Richtung Heimat.

***

Updatetime :D

Vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen im letzten Kapitel.
Es ist immer wieder interessant zu lesen was für einen Eindruck die Charaktere auf euch machen.

Ebenso die ganzen Mutmaßungen wie es weiter gehen könnte, sind interessant.
Und einige liegen dabei garnicht so falsch ;)

Lasst euch überraschen, es sind noch so einige Dinge geplant.

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