Kapitel 17

"Ist alles okay, Harry?" Sam trat auf den Lockenkopf zu, der noch immer im Gang stand und auf den Boden starrte.

Harry schüttelte den Kopf, bevor er anfing zu schluchzen. Sofort als Sam dies bemerkte zog er den weinenden Jungen in seine Arme. "Sch, nicht weinen, alles ist gut", versuchte er ihn zu beruhigen, doch Harrys Schluchzen wurde nur lauter.

Sam öffnete mit Harry im Arm die Tür ihres Zimmers und betrat dann den Raum. Er schob Harry zum Bett und ließ sich gemeinsam mit ihm nieder. Sie sprachen nicht, Sam hielt Harry einfach nur in seinen Armen und strich beruhigend über dessen Rücken.

Es vergingen einige Minuten bis Harry sich wieder etwas beruhigte. Langsam löste Sam sich von Harry und strich ihm ein paar Tränen von der Wange. "Geht's wieder besser?", fragte er nach und Harry nickte leicht. "Warum macht Louis das?", wollte Harry wissen und schniefte noch einmal, bevor er zur Beruhigung tief einatmete. "Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist oder was ihn so verändert hat." Harry seufzte. "Ich glaube, er mag mich nicht mehr. Vielleicht hab ich etwas falsch gemacht." Sam schüttelte den Kopf und packte Harry an den Schultern. "Hör auf dir die Schuld zu geben, du hast nichts falsch gemacht." Harry spürte erneut, dass Tränen aufstiegen. "Doch, ich habe etwas falsch gemacht. Ich bin krank, ein Freak, und seine Freunde sind es nicht. Deswegen verbringt er lieber Zeit mit ihnen." Sam runzelte die Stirn. "Was redest du denn da? Du kannst doch nichts dafür, dass du Asperger hast. Und erinnerst du dich an das, was du im Fernsehen gesagt hast? 'Ich bin kein Freak, ich habe einfach nur Asperger.' Erinnerst du dich daran? Sag es mir." Harry nickte, natürlich erinnerte er sich daran. Wie könnte er diesen Tag jemals vergessen. "Na siehst du, also hör auf so zu reden. Du bist kein Freak, du bist toll, okay? Und Louis ist der, der hier die Fehler macht, nicht du." Harry nickte, bevor er sich an Sams Schulter lehnte. "Danke." Sam lächelte und legte einen Arm um Harrys Schulter. "Nicht zu danken."

"Hör zu Harry, wir müssen etwas tun. Wir müssen Louis klar machen, was er falsch macht, denn ich denke er hat nicht ansatzweise eine Ahnung von dem, was er da tut.
Ich denke, er wird versuchen sich bei dir zu entschuldigen, doch denke ich nicht, dass er wirklich weiß, warum er sich entschuldigen soll. Er sagt einfach es tut mir leid, ohne zu wissen für was genau, da er weiß, dass du nicht böse auf ihn sein kannst. Aber das ändern wir ab jetzt. Er muss merken, dass er nicht alles mit dir machen kann. Dass sein Verhalten Folgen hat. Okay?" Unsicher sah Harry zu Sam. Er wusste nicht, wie er das anstellen sollte.
"Und wie?", fragte er nach und auf Sams Gesicht bildete sich ein freches Grinsen. "Ich hab da schon eine Idee."

*

"Haz." Harry, der am nächsten Nachmittag nach seinen Kursen auf einer Bank vor dem Unigebäude saß, blickte auf, als er Louis Stimme hörte.
Mit einem schwachen lächeln schaute dieser auf Harry herunter.

"Was willst du?", wollte Harry wissen und senkte seinen Blick wieder.
"Mich entschuldigen", antwortete Louis und ging vor Harry in die Hocke.
"Okay." Louis nahm Harrys Hände in seine und mussterte Harrys Gesicht.
"Es tut mir leid wegen gestern. Ich habe überreagiert." Harry zog seine Hände aus dem Griff von Louis. Er wollte jetzt nicht, dass er ihn anfasste. Louis runzelte kurz die Stirn, sagte jedoch nichts.
"Du warst nicht nett zu Sam", sprach Harry und biss von seinem Apfel ab, den er zuvor aus seiner Tasche geholt hatte.
"Ich weiß, aber er hat auch Dinge gesagt, die nicht nett waren", wollte Louis sich verteidigen, doch scheiterte.
"Manchmal tut die Wahrheit weh, das ändert jedoch nichts daran, dass sie besser ist als jede Lüge." Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Louis zu Harry. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte.
Als Harry keine Antwort bekam, stand er auf und wendete sich von Louis ab. "Wo willst du hin?", fragte Louis sichtlich verwirrt. So eine Reaktion hatte er bis jetzt noch nicht von Harry erhalten.
"Ich habe etwas vor, mit Sam", gab Harry als Antwort, machte sich auf den Weg zu seinem Wohnblock und ließ dabei einen sichtlich überforderten Louis zurück.

*

"Und wie ist es gelaufen?", wollte Sam wissen, als Harry ins Zimmer kam. "Ich habe das gesagt, was du mir gesagt hast, aber ich kann seine Reaktionen doch nicht so richtig deuten, das weißt du", gab Harry schulterzuckend von sich und setzte sich aufs Bett, nachdem er seine Tasche beiseite gestellt und sich die Jacke angezogen hatte. Sam setzte sich neben ihn und musterte Harry. "Sag mir einfach, was genau passiert ist", forderte Sam auf, woraufhin Harry begann zu erzählen.

[...]

"Das ist gut. Er war ziemlich sprachlos. Das heißt, du hast ihn überrumpelt. Ich bin mir sicher, dass er ein schlechtes Gewissen hat", stellte Sam fest, nachdem Harry seine Erzählung beendet hatte.
"Und ein schlechtes Gewissen ist gut?", wollte Harry wissen und Sam nickte. "In diesem Fall schon. Er muss darüber nachdenken, was er falsch macht und es dann hoffentlich ändern." Harry seufzte. Ihm war das alles zu kompliziert und verwirrend. Am liebsten wäre er jetzt bei Louis, würde mit ihm Kuscheln und vielleicht einem Film auf dem Laptop schauen. Doch sagte ihm, dass er es nicht tun soll, denn so würde Louis merken, dass er nicht alles tun konnte was er wollte. Harry fühlte sich zwar nicht wohl dabei, aber er vertraute Sam. Doch gegen sein Wunsch endlich bei seinem Louis zu sein, kam er kaum an. "Ich möchte zu Louis", jammerte er vielleicht nicht gerade männlich und ließ sich auf das Bett fallen. "Ich weiß, doch das wirst du nicht tun. Er muss es erst verstehen, danach könnt ihr wieder den ganzen Tag kuscheln oder was ihr zwei sonst noch so treibt", lachte Sam und schlug Harry leicht gegen die Schulter. "Du meinst Sex. Ja, das fehlt mir auch. Das letzte mal war an dem Wochenende bei unseren Eltern. Dort hat er....", erzählte Harry wild drauf los, doch Sam stoppte ihn. "Stop. Ich möchte keine Details wissen, bitte." Harry zuckte mit den Schultern. "Okay, aber es war gut." Sam lachte und schüttelte den Kopf. "Schön für euch beide, aber jetzt lass uns gehen", sagte Sam und schnappte sich seine Sporttasche. "Wohin?" Fragend sah Harry den blonden Jungen an. "Zum Boxtraining, es wird Zeit, dass wir dir mal etwas Selbstvertrauen verpassen und dass du lernst dich endlich selbst zu verteidigen." Harrys Augen weiteten sich. "A-aber ich kann doch überhaupt nicht boxen." Erneut lachte Sam. "Deswegen heißt es ja auch Training, du lernst es. Und jetzt komm." Sam schnappte sich die Tasche von Harry, schmiss ein paar Sportsachen hinein und stand dann wartend an der Tür. "Na komm schon." Harry nickte noch immer nicht begeistert von der Idee, stand jedoch trotzdem auf, und folgte Sam.

***

Uuuuupdate

Harry slaaaaayyyed whoop whoop

Lasst eure Meinung da

All the Love ❤

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