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Seonghwa pov.
Unruhig und zusammengekauert saß ich auf meinem Bett. Meine Hände zitterten und ich atmete tief ein und aus während ich die Kommentare las.
Nachdem ich gestanden hatte, dass ich höchst wahrscheinlich Social Anxiety hatte bekam ich viel Unterstützung aber auch viel hate. Das kritischste war dass es selbst diagnoseziert war, aber ich wollte wirklich nicht zu einem Arzt. Es jagte mir einen unheimlich Schrecken ein. Selbst bei der Vorstellung bekam ich Sorge.
Meine Followerzahlen sanken und stiegen, doch ich kam mit einem Plus davon. Zwar kümmerte es mich nicht groß. Die Zahl beeindruckte mich langsam nicht mehr, das wichtige für mich waren die Kommentare und die User die mir schon seit längerem bekannt waren.
Der ganze Skandal war aber nicht meine einzige Sorge, sondern meine geringste.
Wieso ich eigentlich wie ein Fisch an Land herum zitterte lag an Yeosang, der gleich hier sein sollte.
Er hatte war immer noch enttäuscht von mir aufgrund der Art wie ich reagiert hatte.
Ich wusste im Moment einfach nicht wie ich auf mein Leben klar kommen sollte. Noch nie hatte ich es so schwer. Es fraß mich förmlich von innen auf.
Da klingelte es schon an der Tür. Zögernd stand ich auf und schlich von meinem Schlafzimmer auf den Flur und blieb vor der dunklen Holztür stehen. Meine Hand lag an der kalten silbernen Türklinke und mein Herz schlug mit jeder Sekunde schneller, doch ich zog sie schon bald zurück und wollte es lassen.
In dem Zustand konnte ich die Tür einfach nicht aufmachen und blieb stattdessen vor ihr stehen. Währenddessen ich unruhig auf meiner Lippe kaute betrachtete ich die Maserung der Tür. Wieder klingelte es.
"Seonghwa mach die Tür auf...", seufzte Yeosang und klingelte erneut, doch ich blieb immer noch still stehen.
Ich war zweigespalten. Meine Gedanken und Sorgen spielten verrückt. So konnte ich schwer eine Entscheidung fällen.
Ich sollte die Tür aufmachen...
Tu es nicht....
Was er mich wieder verurteilt und anschreit?
Was wenn ich nur herum stottern und zittern werde?
Ich fühle mich nicht gut...
Ich sollte ihn schreiben, dass er gehen soll.
Das ist doch unhöflich...
Aber ich will mich selber nicht quälen.
Seufzend öffnete ich die Tür schließlich doch und versuchte ruhig zu bleiben.
Ich hätte die Tür in dem Moment einfach wieder zu schlagen können, doch er bemerkte es und kam lieber rein.
"Dir auch hallo...", murmelte er, zog seine Schuhe aus, hing seine Jacke auf und ging in mein Wohnzimmer so als wäre das hier sein Zuhause.
Ja ich hatte die Tür wieder zu knallen sollen.
Leise schloss ich die Tür und sah schon, dass er sich aufs Sofa gesetzt hatte und setzte mich deshalb dazu. Wir beide würdigten einander für einige Minuten keinen Blick. Still saßen wir da und betrachteten die weißen Wände. Ich denke wir beide hatten einander verletzt. Es war nun unangenehm zwischen uns, doch sahen dann gleichzeitig zu einander.
"Du solltest zum Arzt...", meinte der Brünette.
"Ich weiß.", antwortete ich ihm und blickte wieder zur Seite.
Meine Arme waren verschränkt und ich atmete zittrig ein und aus. Er bemerkte es und dachte anscheinend es wäre besser würde er mich von der Seite umarmen, doch das war der Grund wieso ich mich nur noch mehr anspannte.
"Ich bin dein bester Freund bitte reagiere nicht so...", murmelte er gegen meine Schulter und kuschelte sich von der Seite an mich.
Als könnte ich etwas dafür.
Langsam beruhigte sich mein Herzschlag innerhalb einiger Minuten. Er war nicht mehr so schnell, doch mein Körper zitterte immer noch stark, welches mich unheimlich störte. Tief atmete ich durch und erwiderte die Umarmung.
"Du zitterst wieder..." seufzte Yeo und sah kurz sanft zu mir.
Fürsorglich strich er über meinen Rücken und ließ mich mein Gesicht in seiner Schulter vergraben. Es war mir so unangenehm so zu reagieren. Immer wieder zuckte mein zitternder Körper leicht und ließ mich laut Seufzen.
Ich hasste es...
Das war doch peinlich...
"Hwa es ist okay...", murmelte mein bester Freund und strich durch meine Haare.
"Wollen wir Netflix schauen?", lenkte er ab und ließ mich dankbar Nicken.
Während er aufstand kuschelte mich still an mein Kissen. Still reichte er mir die Decke und holte uns ein paar Snacks, währendessen ich den Fernseher an machte. Schon bald kam er dazu und blieb an meiner Seite.
Unsere Freundschaft war ziemlich komisch. Obwohl er mein bester Freund war führten wir kaum tiefe Gespräche. Oft sprachen wir auch nicht sondern all genossen einfach die Anwesenheit des anderen. Vermutlich haben wir auch so die tiefe Verbundenheit zwischen uns im Laufe der Jahre aufgebaut.
Anfangs waren wir eigentlich erstmal nur befreundet, da er mich damals aus der Situation mit der Party gerettet hatte und sich danach wunderte wie es mir ging, doch mit der Zeit fanden wir gemeinsame Interessen wie Mode, Fashion und Beauty. Zwar zeigte Yeo es nicht oft aber er wach noch emotionaler als ich. Wir verstanden uns gut obwohl wir manchmal stritten.
"Soll ich vielleicht mit dir kommen?", fragte er.
"Wohin?", erwiderte ich.
"Zum Arzt."
Still schüttelte ich meinen Kopf und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Wieder wurde es ruhig und wir sahen uns den Film an.
"Kannst du... Mir vielleicht helfen?", fragte ich undeutlich leise aber er verstand es uns sah zu mir.
"Gerne. Wobei?"
Leicht errötete ich und sah ihn nicht an.
"Ich will ihn... Daten... Ausfragen... Was auch immer...", nuschelte ich und hörte ihn Kichern.
"Ahhhh hat jemand gefallen an diesem Verkäuferjungen gefunden?", neckte er mich und ließ mich Lächeln.
"Tja ich bin auch nur ein Mann. Er ist wirklich süß du hattest ihn sehen sollen. Seine Nase ist so süß..."
"Du magst deine Nase?"
"Ja sie ich voll gerade und klein. Aber ich mag auch seine Haare. Sie sind bunt.", meinte ich und sah Sangies breites Grinsen.
"Du solltest Mal wieder zu ihm. Wenn er so süß ist sind bestimmt einige hinter ihm her.", erwiderte dieser und wackelte mit seinen Augenbrauen.
Er hatte Recht. Ein Schmollen machte sich auf meinen Lippen breit.
"Wieso sollte er mich denn wählen."
"Boah Seonghwa halt's Maul du hast husband Material, bist ordentlich, fürsorglich so wie eine Mom aber in jung und heiß.", meinte der Jüngere.
Verwirrt sah ich ihn an.
"...Du hast gerade eine Milf beschrieben-"
"JA aber manches passt wirklich so. Du hast eine echt tolle Persönlichkeit. Lass dir das nicht wegnehmen. Würde ich Mingi nicht lieben und dich nicht als Freund kennengelernt haben hätte ich dich heiraten können.", erläuterte mein bester Freund lässig und lehnte sich zurück.
Ich musste lachen und umarmte ihn sanft, "Danke."
"Kein Problem...", schmunzelte Yeo und klopfte auf meinen Rücken.
"WARTE DU HAST GESAGT DU LIEBST MINGI?", rief ich und sah den Brünetten an.
Mir geweiteten Augen sah er mich an.
"Habe ich das?!" - "JA!?"
Schüchtern lächelte er und strich sich eine Strähne hinter sein Ohr. Zufrieden sah er nach vorne.
Auch ich lächelte denn ich freute mich unglaublich für ihn.
Selten ließ sich Yeo auf Beziehungen ein und wenn dann halbherzig weshalb das besonders war.
Schmunzelnd war ich meinen Arm um ihn und schaute mit ihm den Film weiter.
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