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Seonghwa pov.

"Seongie geht es dir gut?"

Bei dem Spitznamen schlug mein Herz höher und ein gestresstes Lächeln legte sich auf meine Lippen.

Meine Anxiety lag gerade auf dem höchsten Level. Alles an mir versuchte aus dieser Situation zu entkommen und zu flüchten, meinen Fuß drückte ich unbewusst stärker auf's Gaspedal.

Heiraten war ein wirklich großer Schritt und ich wollte das eigentlich doch auch mit ihm. Die Chance dazu zu haben und sein Interesse daran zu sehen war doch gerade wie ein Traum, doch wir waren erst seit kurzer Zeit zusammen.

Völlig überfordert fuhr ich in Richtung meiner Wohnung.

Leicht fingen beide mein Hände, die am Lenkrad lagen an zu zittern als diese eine Stimme in meinem Kopf auf mich ein redete.

Hongjoong, er starrt dich regelrecht an. Du hast dich blamiert. Du hast alles ruiniert. Die Person, die du am meisten liebst hält dich gerade bestimmt für einen Idioten. Wie lächerlich und wie peinlich du dich benimmst und wie ein Fisch am Land zitterst.

Wieso sollte so jemand wie Hongjoong dich lieben? Dich heiraten wollen?

Wer würde sich freiwillig an dich binden? Ich meine außer Familie. Die sich ja dazu gezwungen.

Egal wie gut du versuchst zu sein besser als dein Vater wirst du nie sein können... Du hast sein Gesicht. Wie sich deine arme Mutter fühlen muss...

Alle Menschen um dich sind Bemitleidenswert...

Yeosang dein bester Freund, der dich bestimmt am liebsten in eine Anstalt stecken würde, da er sein ganzes Privatleben für dich aufopfert...

Oder Mingi, der von diesem in die Sache reingezogen wurde. Was soll der denn bitte über dich denken?

Wie gibst du dich selber Preis? Du rennst vor allem weg du Schwächling.

Ein "Seonghwa?" von meinem Freund unterbrach diese Stimme. Diese schlimme Stimme in meinem Kopf. Die Stimme die mich jeden Tag runter machte, die mir Sachen klar machte und mich jede Geste und jeden Ausdruck meiner geliebten Menschen ermitteln ließ.

Mein Kopf schnellte zum Blauhaarigen. Er sah von einer Sekunde auf sie andere verängstigt aus. Sein Gesicht war ganz bleich und er hielt sich seinen Bauch während sein Blick starr nach vorne gerichtet war.

"SEONGHWA", kreischte er und kniff seine Augen zu.

Verwirrt sah ich nach vorne und sah den Grund für seine Angst. Die Ampel war rot und ich näherte mich einem Auto, welches nur einige Meter entfernt stand. Panisch machte eine Vollbremse, schloss meine Augen und krallte mich in das Lenkrad.

Mein Herz schlug bis zu meinem Hals es fühlte sich so an als würde es rausspringen. Schwer atmete ich und legte meine Hand an Joongs Oberschenkel.

"Es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so leid..", wiederholte ich immer wieder wimmernd und widmete meine ganze Aufmerksamkeit nur ihm.

"Joongie joongie joongie joongie...", sprach ich besorgt an.

Sein Gesicht war von seiner rechten Hand verdeckt während die andere in seine Hose gekrallt war.

Du hast ihm weh getan... Du hättest ihn umbringen können. Jetzt wirst du sehen wie er dich abweisen wird. Sein Geduldsfaden ist gerissen... Du nervst ihn doch nur.

Das war zu viel für mich. Meine Hand wanderte zu meiner Fahrzeugtür, doch bevor ich sie öffnen könnte hörte ich wie alle Türen verschlossen wurden.

"Seonghwa fahr weiter...", erwiderte Hongjoong mit Tränen in den Augen.

Diese kamen wahrscheinlich durch den Schock. Was hatte ich getan?

"Ich kann nicht-", erwiderte ich weinerlich.

"Du kannst!", sprach er nun etwas lauter und sah mich zugleich flehend aber auch befehlend an.

Still fuhr ich weiter, obwohl ich es nur schwer aushielt. Schuldgefühle überkamen mich, obwohl der Jüngere versuchte mich zu beruhigen und mir zu versichern, dass alles okay war und es ihm blendend ging. Ich konnte es aber glauben. Schließlich hatte ich seinen Tag ruiniert.

Zuhause angekommen wartete ich nicht Mal auf Hongjoong sondern ging geradewegs auf mein Zimmer zu und vergrub mich in meinem Bett.

Es tat mir alles so leid.

In meinem Kopf setzte sich ein Gedanke, eine Idee zusammen. Etwas was ich nicht wollte aber es mir so vorkam, dass ich es tun müsste.

Leise kam der Blauhaarige in mein Zimmer und setzte sich auf den Rand meines Bettes. Still strich er immer wieder beruhigend durch meine Haare.

"Joongie willst du Schluss machen?", fragte ich und spürte wie mir Verzweiflung hoch kam.

Ich liebte ihn so unglaublich sehr, jedoch waren meine Selbstzweifel und meine Probleme zu belastend für ihn. Ihm ging es schlechter als mir, jedoch endete alles immer wegen mir.

Ein Schluchzen nach dem anderen entkam meine Lippen und mein Herz zog sich schmerzvoll zusammen. Jetzt hielt er mich erst Recht für einen Schwächling.

Der ganze Tag hatte mich so belastet und ausgerechnet jetzt kam alles zum Vorschein.

"I- ich mache Schluss du verdienst etwas besseres-"

Ich wurde von einem Weinen unterbrochen. Verdutzt sah ich hoch und spürte die Arme des Jüngeren, die sich fest um mich schlangen.

"Bitte verlass mich nicht...", weinte er und vergrub sein Gesicht in meiner Schulter.

Mein Shirt durchnässte und ich war überrascht. Dass er weint hätte ich nicht erwartet...

"Hongjoong...?", fragte ich und hielt ihn fest.

Er lag auf mir seine Hände nun in mein Shirt gekrallt. Leicht hob der Blauhaarige seinen Blick an und näherte sich meinem Gesicht.

"Ich liebe dich und schätze dich so sehr Seonghwa... Nur lass mich nicht alleine... I- Ich bin seit Anfang an ganz hin und weg. Noch bevor wir uns kennen gelernt haben gehörte mein Herz dir...", erläuterte er und nahm meine Hand in seine.

Langsam führte er es zu seinem Herz.

"Es ist nur deins und gehört voll und ganz dir.", sprach mein Freund während er mich sein rasant schlagendes Herz spüren ließ.

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und mein Blick wurde weicher. Er meinte es wirklich ernst.

"Ich wollte dich nicht zum weinen bringen es tut mir leid...", jammerte ich und setzte mich auf.

Sein Gesicht umrahmte ich mit beiden meinen Händen und küsste seine Tränen weg. Es war nicht wichtig wie viele er vergoss oder wie viele noch aufkommen würden, ich würde so weiter machen bis keine einzelne Träne mehr sein hübsches Gesicht zierte. Mit geschlossenen Augen saß der Jüngere auf meinem Schoß und genoss meine zarten Gesten währendessen er seine Finger leicht in mein Shirt hakte.

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