18. Ashley
Ich schaue unsicher zu Bennet herüber. Ich bin jetzt schon einmal rot geworden, weil sein Blick so intensiv war, aber ich muss mich konzentrieren. Meine Tür ist schnell abgeschlossen, ich könnte ihn rumkriegen. Dann könnte ich das Geld von Alma einkassieren und wäre nach dem Projekt mit diesem Jungen fertig.
Gerade als ich etwas sagen möchte, unterbricht er mich. „Wie geht es dir, Ashley?" Verdutzt schaue ich den braunhaarigen Jungen an.
„Was?"
„Wie geht es dir?"
„Gut?"
Er lächelt mich an. „Das freut mich."
„Wie geht es dir denn?"
„Auch gut, aber ich finde, dass es wichtig ist, auch mal zu fragen, wie es einem geht. Findest du nicht auch? Die Frage wird nicht mehr so geschätzt."
Für einen kurzen Augenblick bin ich total aus der Bahn geworfen, weil der Themenwechsel so plötzlich kam. „Ich... denke."
Bennet atmet hörbar ein und steht dann plötzlich auf. „Was machst du?", frage ich und folge ihm zu meinem Bücherregal. Er schaut all die Bücher und die Dekoration an.
„Ich versuche dich kennenzulernen."
„Indem du meine Bücher anschaust?", frage ich und folge seinem Blick.
Bennet lächelt und schaut auf mich herunter. „Findest du nicht, dass Bücher viel über einen aussagen?"
„Wie meinst du das?"
„Die Genre, die man liest... wie hast du sie sortiert? Farblich?"
Ich nicke und zeige auf ein paar der Bücher. „Farblich und alphabetisch. Hier sind die, die bläulich und grünlich sind. Siehst du? Es geht von Blau nach Grün. Hier..." Ich zeige auf ein dunkelblaues Buch. „Dunkelblau und es fängt mit B an, dann kommt ein helleres, das auch mit B anfängt, aber nicht Ba sondern Be ist. Verstehst du?"
Bennet nickt. „Ja, das verstehe ich. Das sagt sehr viel über dich aus. Dir liegen diese Dinge am Herzen und du setzt dich damit auseinander."
Plötzlich wird mir die Situation zu merkwürdig und ich schaue zu ihm auf. „Das sagst du keinem, richtig?", frage ich leise.
„Natürlich nicht, Ashley", lacht Bennet und geht weiter an den Regalen entlang. Er bleibt vor dem letzten Regal stehe und mustert, die Bücher. „Wer ist das?" Bennet zeigt auf die drei Bücher, die gut sichtbar auf seiner Höhe stehen.
„Wer lesen kann, ist klar im Vorteil", murmle ich. „Das Sprichwort stimmt schon."
„Sofia Diaz Soler", flüstert er und nimmt das gute Stück in die Hände. „Ich kenne mich nicht damit aus, wie das mit den Namen im Spanischen ist. Deine Tante? Mutter?"
Ich nicke und nehme ihm das Buch ab, um es wieder zurückzustellen. „Meine Mutter, ja", antworte ich und nicke.
Bennets Miene erhellt sich. „Wow, wie cool. Wie ist es so? Also... die Tochter einer Autorin zu sein?"
Erschöpft schlucke ich und versuche den Schmerz in meiner Brust zu ignorieren. „Gewesen zu sein", flüstere ich.
„Wie bitte?"
„Du redest in der Gegenwartsform von ihr", erkläre ich ihm und lehne mich gegen eines der Regale. Ich schaue aus den Fenstern und beobachte einen der Gärtner, der gerade einen Busch stützt.
„Sie weilt nicht mehr unter uns?"
Ich schüttle den Kopf und er nickt mitleidig.
„Das tut mir leid, Ashley. Brauchst du... irgendwie eine Umarmung oder sowas?" Bennet kratzt sich am Hinterkopf und ich muss lachen.
„Nein, es passt schon."
„Willst du darüber reden?"
Ich schaue zu Bennet Perez herüber und bemerke, dass wir uns an einem Punkt befinden, an dem ich ihn weich bekommen habe. Ganz einfach... ich könnte einfach...
„Willst du darüber reden? Wie es passiert ist?"
Mein Kopf dreht sich schon automatisch zu ihm herüber. „Interessiert dich das?"
„Wieso sollte es mich nicht interessieren?"
„Weil wir beide nichts miteinander zu tun haben?", schlage ich vor und wir beide kichern. „Erzählst du mir dann auch was von dir? Dann wären wir quitt", schlage ich vor.
„Klingt nach einem Kompromiss."
____________________________________
Ein etwas kürzeres Kapitel, aber das nächste wird länger + intesniver.
bye, bye
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top