80 : Mutter und Großmutter

Wie vom Donner gerührt sah ich ihn an. Mein Gesicht gezeichnet von Schock und Entsetzen. "Was bringt dich zu der Annahme ich könnte etwas so schreckliches wollen?", fragte ich ihn und wich zurück. "Du willst die Krone um jeden Preis für dich allein. Minerva stünde dir dabei im Weg. Ich habe eins und eins zusammengezählt.... Und ich habe deine Gedanken gelesen."  Kurz wusste ich nicht was ich tun sollte. Ich war verzweifelt.

Ich sank zu Boden und sah flehend zu ihm auf. "Oh bitte Severus, verstehe das nicht falsch. Ich bin schon längere Zeit nicht mehr Herr meiner Gedanken! Es ist so schrecklich. Niemals würde ich Minerva etwas antun. Das musst du mir glauben." Er sah mich an und seufzte. "Verzeih mir diese düsteren Gedanken. Ich schäme mich so sehr für sie...", ich senkte den Blick und sah auf den Boden.

Severus erhob sich und wandte mir den Rücken zu, als ob er überlegen müsste, ob er mir glauben konnte. Er drehte sich um. Ich sah auf. Sofort baute er Blickkontakt auf. Es war mein großes Glück, dass ich gute Reflexe hatte. Sofort hatte ich meine Gedanken neutralisiert und weggeschlossen. Severus gab auf, hielt kurz inne und musterte mich streng. "Bitte... Du musst mir glauben." Unter seinem harten Blick kamen mir die Tränen. "Wie soll ich dir glauben? Ich habe selbst mehrfach deinen Zorn beobachten können.", er verschränkte die Arme von der Brust, "Du hast ihn nicht unter Kontrolle." "Dann hilf mir.", bat ich ihn und faltet meine Hände zu einer flehenden Geste, "Hilf mir diesen Zorn zu kontrollieren. Werde mein Berater, meine Rechte Hand."

"So berechnend habe ich dich gar nicht in Erinnerung.", hörte ich die Rote Königin in meinem Kopf, "Gefällt mir. Er wird uns nützen." Ihr Lachen ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen, doch zeigte ich nach außen nicht, was ich fühlte.

Severus blieb kurz stumm, nickte dann aber und kam auf mich zu. Noch etwas skeptisch hielt er mir seine Hand entgegen, um mir auf zu helfen. Erleichtert legte ich meine Hand in seine und stand auf. "Mein Treueschwur war ein Versprechen, dass ich halten werde, doch werde ich nicht zulassen, dass du deine Macht gegen sie wendest." Er ließ meine Hände nicht sinken, als würde er eine Antwort erwarten. Ich schluckte. "Oh Severus, du weißt es ja noch gar nicht." Das Leuten der Schulglocke ließ mich zusammen fahren. Ich entwandt meine Hände seinen. Auf seinen fragenden Blick hin sagte ich: "Darf ich dich heute Abend aufsuchen?" Er überlegte kurz und nickte dann.

Als ich mich umdrehte und das Zimmer verlassen wollte sah ich wie Thomas den Kerker betrat. Er warf einen giftigen Blick zu Severus, begrüßte mich mit einem Kuss und drückte mich sanft an sich. "Hat er dir wehgetan, meine Blume?", flüsterte er  mir ins Ohr. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, nein hat er nicht."

Verwandlung war die absolute Folter. Minerva war zwar zu ihrer alten Strenge zurückgekehrt, doch merkte man ihr eine eisige Kälte an, welche nicht weichen wollte. Ihr Blick war starr und kühl. Keine Wärme war an ihrer Person auszumachen. Alle anwesenden Schüler sahen in ihrem Auftreten das Werk der Trauer. Sie sahen in ihr die trauernde Königin. Ich sah in ihr eine Rivalin, die zweite Königin. Unser Blick kreuzte sich nur einmal. Er war kalt. Die Wärme, die uns einst verbunden hatte, schien verschwunden. Doch funkelte in ihren Augen etwas, dass ich nicht zu deuten wusste. Schmerz? War es das?

"Bitte stellt die Ausarbeitung bis nächste Woche fertig und vergesst bitte nicht, das Kapitel über Rückverwandlungen zu lesen.", waren ihre Worte um den Unterricht zu beenden. Ich stand auf und packte meine Sachen, als ich plötzlich etwas in meinem Bauch spürte. Erschrocken sank ich wieder auf meinen Stuhl nieder und versuchte mein Herz zu beruhigen. Es war seltsam. Das war das erste Mal, dass ich hatte fühlen können, wie sich meine Kinder in mir bewegen. Ich legte meine Hand auf meinen Bauch und lächelte.

"Geht es dir gut?", fragte plötzlich Minerva's Stimme und ich sah auf. "Ja. Alles bestens.", aus einem Grund, welcher mir nicht bekannt war, fügte ich lächelnd an: "Sie haben sich gerade das erste Mal bewegt." Minerva sank auf den Platz neben mir und plötzlich zeigte sich auch auf ihren Lippen ein schwaches Lächeln. "Ein besonderes Gefühl, nicht wahr?", fragte sie und sah mich verträumt an. "Ja."

Wer wusste schon ob es so einen Moment je wieder geben würde. Einen Moment, in welchem wir als Mutter und Tochter gegenüber saßen. Ich war die werdende Mutter und sie die werdende Großmutter. Es war schön.

Sie strich mir Haare aus dem Gesicht und umfasste es zärtlich. Tränen sammelten sich in ihren Augen. "Oh, mein Kind.", hauchte sie. Ich schluckte schwer. Sie klang plötzlich so herzlich und sanft. Ich war versucht sie zu umarmen, doch noch bevor ich es tun konnte, tat sie es und schloss mich in ihre Arme. "Mutter..." Das letzte Mal, hatte ich dieses Wort mit Spott gebraucht, doch jetzt meinte ich es ehrlich. Minerva drückte mich an sich und hauchte einen Kuss auf meine Schläfe. "Wir müssen all das nicht tun, Avyanna. Ich weiß, meine Gene sind schwach, aber sie sind da. Bitte, lege den Hass ab. Kämpfe gegen ihn.", sie küsste erneut meine Schläfe. Dieser Moment war so schön. Ich fühlte mich so aufgehoben und sicher, dass all mein Hass wirklich für diesen Moment von mir ab fiel. Ich hatte nie eine mich liebende Mutter gehabt, hatte geglaubt meine leibliche Mutter sei tot, doch jetzt lag ich in den Armen meiner Mutter, welcher ich doch tatsächlich den Tod nachgetrachtet hatte. "Ich weiß, dass ist alles etwas viel für dich. Die Hormone der Schwangerschaft, die Geschichte deiner Entstehung, der Tod deines Vaters, deine Zieheltern und dann auch noch Thomas... Es ist OK, wenn all das zu viel für dich ist, doch bitte setze nicht alles für die Krone auf das Spiel. Das Leben deiner Kinder, denke an sie und nutze sie nicht nur als Mittel zum Zweck."

Wir lösten die Umarmung. "Meine Söhne können sich so glücklich schätzen, eine Großmutter wie dich zu haben. Egal was ich tun werde, egal welche Seite an mir die Oberhand gewinnen wird, bitte gib auf sie acht. Ich weiß nicht, wie oft ich solche klaren Momente noch haben werde.",ich sah auf meinen Bauch. Minerva legte ihr Hand auf meine, welche noch immer auf meinem Bauch ruhte. "Das werde ich. Versprochen."

Am Abend betrat ich die Große Halle zusammen mit den Spinnen. Sie schienen etwas zu verheimlichen, was mit ganz und gar nicht gefiel. "Was ist es, dass ihr mir verschweigt.", sprach ich sie darauf an. Emily senkte augenblicklich den Kopf, Amelie schnaubte verächtlich. "Deine Pläne und den Vater deiner Kinder in allen Ehren, Avyanna, aber dein Verlobter ist ein Arsch." Überrascht über ihre Direktheit, hob ich beide Augenbrauen und sah sie streng an. Emily eilte ihrer Schwester zur Hilfe und sagte leise während sie mich in eine ruhige Ecke zog:" Thomas hat Snape provoziert und glaubt mir, ich war froh, nur als Spinne anwesend gewesen zu sein."  Ich warf einen unauffälligen Blick über meine Schulter. Thomas saß neben Chloé und schien Schmerzen in der rechten Schulter zu haben, denn er zuckte zusammen, als Chloé aus Versehen an ihn stieß. "Was hat er getan?", fragte ich steif und wandte mich Amelie zu, welche die Arme vor der Brust verschränkt hielt. "Ich habe ehrlich keine Ahnung, nur dass er als er zu Snape vor ging ihm etwas sagte, was diesen sehr wütend gemacht hat. Er hat Thomas an der Schulter gepackt und ihn an die Wand gedrückt. So stark, dass Thomas die Luft ein sog. Sie fauchten sich locker 10 Minuten an." Ich sah auf und vor an den Lehrertisch. Severus saß stumm neben Minerva, die Hände verschränkt und den Kopf auf jene gestützt. In Gedanken versunken blickten seine obsidianfarbenen Augen auf die dunkle Tischplatte. "Er nannte ihn einen dreckigen Halbblüter, der nicht weiß, was gut für seine Gesundheit ist. Er drohte ihm mit dem Tod, wenn er nicht auf Abstand zu dir ginge.", ergänzte Emily flüsternd und sichtlich nervös. Ich nickte und nahm am Rande des Tisches Platz. Das Essen verlief stumm.

Minerva erhob sich als erste Lehrerin vom Tisch, mit ihr erhoben sich Dumbledore und Severus. Ich beobachtete mit aufsteigender Sorge, wie Minerva sich plötzlich nach vorn beugte, als sei ihr schlecht. Sofort eilte Dumbledore an ihre Seite und hielt stützend ihre Hand, während Severus sie von neugierigen Blicken abschirmte. "Sie erscheint mir krank.", flüsterte sie unheilvolle Stimme der Roten Königin zu meiner Rechten,"Vielleicht stirbt sie ja, bevor ihr den Thron gemeinsam besteigen könnt." "Was willst du damit sagen?", fragte ich. Ein Lachen ertönte und ich sah wie sie uns gegenüber Platz nahm, nur für mich sichtbar. Ihr seidiges Haar fiel über ihre Schultern und das rotes Kleid fiel in sanften Lagen über die Holzbank. "Sie ist schwach geworden in letzter Zeit. Ich wüsste zu gern, welcher Faktor dies herbei führte." "Willst du sagen, sie wird vergiftet oder so etwas?" "Ich weiß es nicht, aber ihre Aura hat sich verändert und ihr Seele...", sie leckte sich über die Unterlippe, "... Sie scheint an Energie gewonnen zu haben, obgleich ihr Körper immer schwächer wird." Leichte Angst erwachte in mir. "Du wirst sie nicht anrühren.", befahl ich ihr. Grinsend sah sie zu mir herüber. "Wo ist denn dein Zorn geblieben, Avyanna?", sie erhob sich majestätisch und lief um den Tisch herum, bis sie hinter mir stand. "So gefällst du mir gar nicht richtig. Sei manipulativer, wenn du es nachher richtig anstellt, kann Severus dir nicht widerstehen. Du wirst ihn kontrollieren können und seine Macht für dich nutzen.", sie beugte sich zu mir herunter, legte ihre Hände mit den langen, dünnen Fingern auf meine Schultern und sprach verführerisch weiter," Er ist dir verfallen, deinem Charme, deinem Körper... ", sie ließ ihre Hände meine Seiten hinab wandern. In mir kam ein komisches Gefühl auf, welches mir nicht gefiel. Was tat sie gerade? "Nutze es!" "Er liebt Lily Potter.", gab ich kalt zurück. Sie kicherte. "Oh Liebes, glaubst du wirklich? Er nimmt es als Ausrede." Sie legte eine Hand auf meinen Bauch. "Verführe ihn. Ich gebe auf deine Kleinen acht. Ihnen passiert nichts." Noch bevor ich etwas sagen konnte, verschwand sie. Sofort Blickte ich wieder vor. Minerva stützte sich an einer Wand und an Dumbledore ab. Poppy gab ihr etwas und Severus gab immer noch sein Bestes sie abzuschirmen. Komischer Weise, schien niemanden in der ahalle zu interessieren, was vorn geschah.

Einige Minuten später führte Poppy Minerva durch einen anderen Ausgang aus der Halle. Severus steuerte auf den Hauptausgang zu, hielt jedoch vor mir an und sagte: "Dürfte ich Euch bitten mich zu begleiten, Lady Morgalis?" Ich stand auf. "Natürlich, Professor."

Gemeinsam betraten wir die Kerker. Er lief etwas vor mir. Musternd blickte ich an ihm auf und ab. Vielleicht hatte die Rote Königin recht, aber ich... Mein Herz verzehrte sich nach ihm. Ich könnte ihn niemals ausnutzen. Als ob meine giftigen Gedanken meinen Kindern Missfallen würden, spürte ich plötzlich einen scheidenden Schmerz in meinem Bauch. Ich keuchte auf. Severus wandte sich zu mir um. "Avyanna?" Vor Schmerz stöhnend beugte ich mich nach vorn. Es war schrecklich. Was war das nur. Er kam zu mir und stützte mich, sowie Dumbledore es vorhin bei Minerva getan hatte. "Seltsam...", flüsterte er als der Schmerz erneut zurück kehrte und meine Beine schwach werden ließ. "Severus... Was ist das?", fragte ich mit zitternder Stimme. Es war mir unmöglich auch nur noch einen Schritt zu gehen. Er nahm mich hoch und trug mich den Gang entlang bis zu seinen privaten Räumen. Dort angekommen legte er mich auf seiner Couch ab und rauschte in dem Zimmer umher, bis er mir einen Flakon mit einer durchsichtigen Flüssigkeit brachte. "Trink das. Alles." Mit zitternder Hand ergriff ich den Flakon und trank das Gebräu, welches nach übersüßtem Wasser schmeckte.

Der Schmerz schwand und ich entspannte mich. "Danke...", sagte ich und griff nach seiner Hand. Er entzog sich mir nicht. "Was war das?", fragte ich. "Nichts weiter, diese krampfartigen Schmerzen können öfter auftreten.", er log. Ich erkannte es sofort. Anscheinend hatte die Rote Königin doch recht. Ich musste ihn wohl gänzlich für mich gewinnen, um alles zu erfahren...

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Hi Leute,
Kleine Sache, die mich plagt. Frei heraus : Interessiert euch die Story noch? Ich habe gemerkt, dass meine Zahlen stark sinken und ich möchte gerne wissen warum. Also schreibt mir bitte was euch stört...

LG Bloody

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