66 : Hear me Roar
"WO IST MEIN DRACHE?!"
Das Blut in meinen Adern begann zu kochen und ich wollte gerade wiederholen was ich gesagt hatte, als Severus nach vorn trat. Ich spürte ein kurzes Stechen an meinem Hals und sank in seinen Armen zusammen.
"W-warum?", gab ich gebrochen von mir und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. "Ich will nicht das du etwas tust, dass du später bereust..."
Ich erwachte am Mittag des nächsten Tages auf der Couch in Severus' Wohnzimmer. Eine dunkle Decke war über mich gelegt worden und ein Feuer brannte im Kamin. Auf dem Beistelltisch stand eine Tasse mit dampfenden Tee und daneben lag ein Zettel.
Ich richtete mich auf und verzog sofort das Gesicht, denn mich übermannten starke Kopfschmerzen. Was war passiert?
Ich hielt mir den Kopf und griff mit leicht zittrigen Händen nach der Notiz.
Avyanna,
Ich möchte mich für mein Handeln entschuldigen. Das Mittel, welches ich dir gab sollte dich mindestens bis Mittag ruhig stellen. Ich hoffe, das gibt dir die Möglichkeit wieder etwas zu Sinnen zu kommen.
In dem Tee ist etwas gegen die Kopfschmerzen.
Keine Sorge, du bist vom Unterricht entschuldigt.
Falls es dir danach ist, kannst du die Dusche oder die Wanne benutzen.
Wenn mein Rat angebracht ist, so rate ich dir in meinen Räumlichkeiten zu warten bis ich wieder da bin.
S. S.
Ich seufzte. Was war passiert? Ich konnte mich kaum an den vergangenen Abend erinnern. Mit der Tasse Tee in der Hand stand ich auf. Durch die Fenster drang kaum Licht herein, war der Himmel doch ganz und gar grau und von Wolken verhangen.
Ich nahm einen Schluck des Kräutertees und schritt langsam im Raum auf und ab. Tatsächlich hatte ich das Bedürfnis ein Bad zu nehmen und mich einmal zu entspannen. Meine Haut fühlte sich klebrig und unangenehm an, also lenkte ich meine Schritte in Richtung einer weiteren Tür, welche sich dem Kamin gegenüber befand. Ich trank erneut aus der Tasse und öffnete mit der rechten Hand die dunkle Tür. Sie führte in sein Schlafzimmer.
Ein schlichter Raum, welcher außer einem fein säuberlich gemachten Bett, einem Wandspiegel und einer Holzschrank nichts enthielt. Ich sah mich weiter um und erblickte eine weitere Tür links neben dem großen Bett.
Diese führte tatsächlich zu einem Bad, welche eines eine wirklich geräumige Badewanne enthielt. Erneut verließ ein Seufzen meine Lippen. Ich stellte die Tasse ab und drehte den Wasserhahn der Wanne auf und ließ das, wahrscheinlich viel zu warme, Wasser in die Badewanne laufen.
Ich löste den Knoten und ließ den Morgenmantel zu Boden gleiten. Als ich an mir herab sah, stellte ich bereits eine minimale Veränderung meines Buches fest. Sie wuchsen schnell... Meine Kinder... Sanft strich ich über meinen Bauch und wandte mich dann wieder dem Wasser zu. Langsam trat ich in das Wasser und setzte mich. Die Wärme tat gut.
"Es tut mir leid.", sagte ich, den Blick gen Decke gerichtet,"Ihr werdet in eine Welt geboren werden, die ich nicht einmal meinen schlimmsten Feinden wünsche. Eure Mutter verliert langsam den Verstand, euer Vater ist nicht in der Lage Liebe zu empfinden, euer Großvater wird nicht mehr lange leben und mein Vater...", ich legte meine Hand erneut auf meinen Bauch,"Ich werde wie euer Vater... Ich will den Thron und allein der Gedanke daran, dass ich ihn mit Minerva teilen muss macht mich wahnsinnig wütend... Sie verheimlichen etwas...Sie alle... Severus, Vater, König Alexander, Minerva, Dumbledore... Sie alle wissen etwas das ich nicht weiß." Und so sprach ich weiter. Sprach mit meinen Kindern... Mit meinen Zwillingen, bis das Wasser fast kalt war.
Gegen 3 Uhr Nachmittags stand ich erneut im Wohnzimmer und sah aus dem Fenster. Es war, als ich die Bäume des verbotenen Waldes erblickte, als es mich traf. Ich erinnerte mich an vergangenen Abend und an meine Vision mit Celeritas. In mir wuchs der Drang seine Räumlichkeiten zu verlassen und einfach nach ihm zu suchen. Er brauchte Hilfe, ich wusste es einfach.
Das Geräusch einer sich öffneten Tür ließ mich herum fahren. Severus stand im Raum. "Du bist wach. Wie geht es dir?" Ich ging auf seine Frage nicht ein sondern trat an ihn heran und legte meine Hände an seine Brust. "Severus bitte... Wo ist mein Drache? Geht es ihm gut?", fragte ich mit einer sanften Engelsstimme und sah ihm tief in die Augen. Er seufzte. "Severus bitte..." Er wandte den Blick ab. "Ich weiß es nicht. Keiner weiß es."
Ich trat etwas zurück. "Verstehe..." Nach einer kurzen Pause hängte ich an: "Lass mich nach ihm suchen. Celeritas ist in Gefahr. Ich weiß es..."
"Hier.", er reichte mir einen Beutel in dem sich Kleidung befand. Ich verstand, dass es sinnlos war und nahm den Beutel an mich.
Es war eines meiner weißen Kleider. Als ich fertig angezogen war und zurück in das Wohnzimmer trat, stand Severus vor dem Kamin. Er drehte mir den Rücken zu.
"Ich werde jetzt gehen.", sagte ich und ging auf die Tür zu. "Man hat Celeritas über den Wald fliegen sehen. Du musst dir keine Sorgen machen.", sagte er schließlich. Ich drehte mich noch einmal um. "Danke." Er nickte, doch ich hatte das Gefühl, dass ihm noch etwas auf der Seele lastete. "Was ist?", fragte ich und sah ihn fragend an. "Gehst du mit mir auf den Ball?"
Die Frage ließ mich stocken. "Was?" "Ich habe dich gefragt, ob du mit dir den Weihnachtsball besuchen willst.", er drehte sich zu mir und lächelte sanft. Ich hatte mich nicht verhört.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. Mein Herz schrie ja. Ja, nehm an, doch was würde Thomas tun... Er würde denken, dass... Oh nein, lieber nicht daran denken...
Ich trat auf ihn zu. "Meinst du das wirklich ernst?", ich kam vor ihm zum stehen. Er nickte und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Es ist eine wirklich dumme Idee, ich weiß, aber einen Versuch war es wert." "Ja", sagte ich sofort, "Ja, ich gehe mit dir auf den Ball.", mein Herz hatte sich durchgesetzt und meinen Verstand besiegt.
Ich legte eine Hand an seine Wange. "Oh wenn Thomas davon erfährt.", dachte ich. Ich hätte gehen sollen. Meine Gefühle für ihn machten mich verwundbar und eine Beziehung zu ihm würde meine Macht auf dem Thron schwächen und doch... Doch ergab sich ein solcher Moment vielleicht nie wieder... Empfand er überhaupt das selbe?
Ich atmete tief durch und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Was folgte war ein Kuss seinerseits auf meine Stirn. Ich hätte schmelzen können. "Ich freue mich, dass du angenommen hast.", das Lächeln das seine Lippen umspielte ließ mein Herz höher schlagen. Ich musste hier weg, sonst würde ich womöglich noch etwas sehr, sehr dummes tun.
Wir mussten Stunden ohne Regung dort gestanden haben, denn als die Uhr im Raum 18 Uhr schlug begannen wir beide erschrocken zusammen zu zucken. "Schon so spät?", fragte ich überrascht und trat von ihm zurück. "Wir sollten in die Große Halle gehen.", meinte Severus und ich nickte zustimmend.
Auf den Weg in die Große Halle erzählte er mir, dass meine Eltern heute Morgen abgereist waren. Oh, war ich froh um diesen Umstand. Ebenfalls teilte er mir mit, dass all das Wasser davon herrührte, dass alle Wasserhähne in meinem Bad offen gewesen waren. Der Schaden war jedoch gering gewesen und konnte schnell behoben werden.
Wir betraten die Halle mit einigem Abstand, damit Thomas keinen Verdacht schöpfte. Severus war bereits vorne beim Podium angekommen, als ich einen Fuß in die Halle setzte. Kaum hatte ich vier Schritte weiter getan kam Thomas auch schon auf mich zu. Ein selbstgefälliges Lächeln auf den rauen Lippen. "Avyanna, meine Blume!", ich erwiderte sein Lächeln gezwungen. "Ich habe eine Frage an dich.", sagte er laut genug, sodass es alle hören konnten, "Willst du mich auf den Ball begleiten?"
Es war still zwischen uns. Es war als ob Severus gewusst hätte, dass er mich heute fragen würde. Doch was sollte ich jetzt sagen..? Mein Herz begann stärker gegen meine Brust zu schlagen. Noch immer lächelnd antwortete ich schließlich:" Es tut mir leid, aber ich wurde bereits gefragt.", sein Lächeln wich einer verärgerten Mine, während ich Severus über Thomas' Schulter hinweg triumphierend grinsen sehen konnte,"Ich habe angenommen. Bitte seit nicht böse, aber noch...", ich beugte mich nach vorn, "... bin ich nicht deine Frau.", hauchte ich in sein Ohr und ging an ihn vorbei zu meinem Platz.
Thomas hatte die Halle mit hochrotem Kopf und fast augenblicklich verlassen. Mir war bewusst, dass meine Aussage Folgen haben würde, aber ich wusste auch, dass mich die Spinnen im Schloss beobachteten und die Zwillinge bereit waren einzugreifen. Sie würden in meiner Regentschaft ohne Frage eine entscheidenden Rolle spielen. Schon jetzt gehörten sie zu meinen treuesten Dienern, wenn man das noch so nennen durfte.
Das Essen war ruhig verlaufen, doch wurde es von einem lauten Brüllen unterbrochen. Es war der Schrei eines Drachen gewesen. Meines Drachen. "Celeritas!", rief ich geschockt und sprang auf. Durch die Fenster der Halle sah ich helles Licht vom verbotenen Wald aus...
"Der Wald brennt!", rief ein anderer Schüler, doch ich achtete schon nicht mehr auf sie. Ich wandte mich ab und rannte hinaus. Bald schon sah man eine schwarze Löwin auf das Feuer zu rennen, als ob es um ihr Leben ginge.
Ich hörte Stimmen, welche mich zurück halten wollten, doch hörte ich nicht auf sie. Mittlerweile erkannte ich auch Vulgrim und Azrael, welche große Kreise in der Luft zogen und traurig sangen. Regen begann aus den dunklen Wolken zu fallen, etwas das seit Wochen nicht passiert war. Kein Schnee, Regen...
Als ich den Wald erreicht hatte verwandelte ich mich zurück und schritt behutsam durch den von Rauch umhüllten Wald. Ich erreichte eine Lichtung. Es war nicht die Selbe, auf welcher ich Minerva gefunden hatte, es war eine andere. Das Moos und Gras unter mir war nass und eine riesige Pfütze hatte sich gebildet.
In der Mitte der Lichtung befand sich Celeritas. Er brüllte und schlug um sich, spie unkontrolliert Feuer, war völlig in Panik. Es zerbrach mir das Herz ihn so zu sehen, doch wurde ich augenblicklich festgehalten, als ich auf ihn zu gehen wollte.
"Lasst mich los!", rief ich, doch der König zog mich an sich ran und hielt mich noch stärker fest. Er drückte meinen Kopf an seine Schulter und Umschlag mit dem anderen Arm meine Hüfte. Es gab kein entrinnen, egal wie sehr ich auch versuchte von ihm los zu kommen. Schließlich gab ich auf, mich gegen seine Stärke wehren zu wollen. Ich hörte ihn keuchend die Luft ausatmen, bevor er mir mit trauriger Stimme zuflüsterte: "Hör zu, mein Kind, er ist krank. Hörst du! Celeritas ist blind.", bereits nach diesem kurzen Teil seiner Ansprache geriet ich ins Taumeln. Celeritas... War blind?... "Die Krankheit entwickelte sich die letzten Tage und ist absolut Tod bringend. Es tut mir leid, mein Kind, aber es gibt nichts mehr was wir für ihn tun können..."
Augenblicklich schlug meine Wut in Trauer um und ich begann zu weinen. Ich krallte mich an seiner Robe fest und versuchte mit ihr meine Schreie zu dämpfen. Das Brüllen meines Drachen wurde immer schwächer und der Gesang meiner älteren Drachen immer lauter. Sie drehten über der Lichtung in großer Höhe Kreise. Der Regen kam mir vor, als ob es Steine regnen würde.
Schließlich war ein dumpfer Aufschlag zu hören und ich löste mich von dem König. Mittlerweile waren auch Severus, Dumbledore und Minerva angekommen, doch stand Minerva etwas abseits. Es hätte mich jedoch nicht weniger kümmern können wer alles in diesem Wald war.
Ich drehte mich um und begann augenblicklich laut zu schluchzen. Es war wie in der Version. Die Pfütze hatte sich mit Blut gefüllt, welches wie mir auffiel aus seinem Mund lief, und er lag in der Mitte... Das Maul hatte er aufgerissen, die Augen waren vor Angst und Panik geweitet, die Flügel lagen schlaff an seiner Seite. Hinter ihm brannte der Wald.
Ich rannte auf ihn zu und ließ mich vor ihm in das Wasser fallen. Tränen liefen ununterbrochen mein Gesicht entlang, als ich ihm über die Schuppen seines Kopfes strich. Er war so kalt... Noch atmete er langsam, doch war dies kaum noch der Rede wert. "Ich bin hier, Celeritas! Ich lass dich nicht allein. Du brauchst keine Angst haben." gab ich gebrochen und zittrig von mir. Es war mir kaum möglich ihn zu verstehen, doch sagte er etwas. "Ich habe dich vermisst... Mutter...", nach diesen Worten erlosch das Rot seiner Augen und er hörte auf zu atmen. Ich brach weinend auf ihm zusammen, als mir schlagartig bewusst wurde, was für eine Krankheit es gewesen war. Ich schrie aus ganzer Kehle vor Wut über mich selbst...
Einsamkeit. Celeritas war an Einsamkeit gestorben...
Es war meine Schuld. Oh, wie konnte ich nur so blind sein?! Ich bedeckte mein Gesicht und weinte weiter. Nur wegen all den Dingen, welche mich abgelenkt hatten, hatte ich die Zeit vergessen mich um meinen Drachen zu kümmern. Celeritas hatte diese Nähe gebraucht und ich... Ich hatte sie ihm nicht geben können.
Ich richtete meinen Kopf gen Himmel und dirigierte meine verbleibenden Drachen zu uns herunter. Ein letztes Mal strich ich über Celeritas dunkle Schuppen und gab ihm einen Kuss zum Abschied. Ich erhob mich mit gebrochenem Herzen und trat einige Schritte von ihm zurück.
Ich nickte seinen Geschwistern zu und sie begannen Feuer zu speien. Ein Drache verlor seine Immunität gegen Feuer mit seinem Tod. Ein toter Drache wurde immer von seinen Kommilitonen verbrannt. Aus Feuer geboren, im Feuer gestorben...
Eine Stunde später stand ich in Minerva's Büro. Sie hatte darauf bestanden, dass ich dort auf sie warten sollte. Ich sah betrübt aus dem Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt. Das Feuer in, welchem ich meinen Drachen zur letzten Ruhe bettet hatte, noch immer klar und deutlich vor mir. Stumme Tränen rannen meine Wangen entlang. Es war das erste Mal, dass ich still über den Tod hinweg litt. Sonst war ich immer so wütend gewesen, doch jetzt blieb mir nichts als Trauer...
Gedanken versunken begann ich zu singen. Ein Lied, welches altertümlich klang und aus einem der vielen Bücher meines Vaters stammte. Ich kannte seinen Namen nicht, doch es beruhigte mich.
"And who are you, the proud lord said,
That I must bow so low?
Only a cat from a different coat,
That's all the truth I know.
In a coat of gold or a coat of red
A lion still has claws,
And mine are long and sharp, my lord
As long and sharp as yours.
And so he spoke, and so he spoke,
That lord of Castamere,
And now the rains weep over his hall,
With no one there to here.
Yes, now the rains weep over his hall,
And not a soul to hear."
...
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Es tut mir leid! Es tut mir so unendlich leid! Mir lag Celeritas sehr am Herzen und vertraut mir, damit bewahre ich ihn nur vor dem Schlimmsten.
Es wird bald einen Trost für seine Verlust geben. Vertraut und vergebt mir.
Was glaubst ihr hat es mit Avyannas plötzlichen Stimmungswechsel auf sich?
Ich wurde einmal mehr getaggt von minervasmaedchen.
I.
- Diese FF ist eine von Vielen, nur sie ist die Einzige von all denen die öffentlich ist.
- Sie wird noch ziemlich in Richtung der Roten Hochzeit gehen. (Got Anspielung)
- Ayvannas Vorbild ist Danearys Targaryen ^^
- Ich habe das Ende dieser FF bereits 5 Mal geändert
- Alexander Rutherford heißt mit vollem Name : Alexander Lucis Caelum Rutherford
- König Alexanders Vorbild ist König Regis Lucis Caelum aus Final Fantasy XV
-eigentlich war geplant Minnie mit Dumbledore in dieser FF zu shippen, aber es gab eine kleine Planänderung
- in das große Geheimnis um Avyanna sind sechs Personen eingeweiht
- secret_of_stars muss sich jede Woche mindestens einmal mit neuen Ideen zu dieser FF auseinandersetzen
- Ich habe eindeutig zu viele Ideen, weshalb auch schon die "Nachfolger" dieser FF in Planung sind ( die ff's zu dem Elementen Erde und Luft/ Elektrizität)
II. Minnie und Dumbledore... Sie sind cute!
III. secret_of_stars Sie ist schuld!
IV. Deine Art und Weise die Geschichte rund um Anastasia zu erzählen, ohne dass es langweilig wird. Sie ist einfach spannend.
V. Ohje... Kann mich nicht entscheiden. Tut mir leid.
VI. Zum dritten Mal heute : secret_of_stars 🤣
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