60 : Burning Skin

Minerva überlebte die Nacht. Zwar war sie sehr schwach, doch konnte sie bereits am nächsten Morgen zum Frühstück in die Große Halle zurück. Dort wurden sie und der König mit Applaus empfangen, welcher besonders von den Gryffindors kam. Sie sah noch immer mehr als gewöhnungsbedürftig aus, ganz anders, als die sonst so stolze Lehrerin.

Ich saß wie üblich neben Emily bei den Gryffindors und wir unterhielten uns, als die Tore aufgingen und Rita Kimmkorn den Raum betrat. Oh, wie ich diese Frau hasste. Sie arbeitete für den Tagespropheten und man konnte davon ausgehen, dass ihre Artikel zu einem großen Teil erlogen waren.

Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen und einem Kameramann im Schlepptau, gekleidet in einem wirklich grässlichen, limonengrünen Kleid betrat sie die Halle und lief schnellen Schrittes vor zum Lehrertisch. Sie würdigte uns Schüler nicht eines Blickes, sie schien an etwas oder jemanden besonderes Interesse zu haben.

Ihre schrille Stimme zerstörte den bis eben doch recht angenehmen Morgen. "Guten Morgen.", sagte sie völlig übermotiviert. Dumbledore stand auf. "Guten Morgen, Miss Kimmkorn. Was kann ich für sie tun?" Sie wedelte hektisch mit ihren Händen. "Oh, mein lieber Professor Dumbledore, Sie können für mich gar nichts tun. Mir ging es eher um...", sie deutete mit einer grünen Feder, welche zu ihrer Rechten schwebte auf den König,"... unseren verehrten König. Ich habe aus einer privaten Quelle etwas mehr als nur skandalöses erfahren, müssen Sie wissen." Sie sah grinsend über den Rand ihrer Lesebrille hinweg den König an und musterte ihn von oben bis unten. "Und das wäre?", fragte der König entspannt und lehnte sich lächelnd zurück. Diese Reaktion schien Kimmkorn nicht erwartet zu haben, denn sie verzog kurz misslaunt das Gesicht. Ihre Feder machte reichlich Notizen.

"Ich verstehe ihre Ruhe nicht, Majestät, denn schließlich handelt es sich um ein Geheimnis was Sie, laut meiner Quelle, seit nun über einem Jahrzehnt hüten." Der König lachte amüsiert auf und erhob sich. "Ich verstehe schon und wer ist die Quelle, wenn ich das fragen darf?" "Oh, Ihr dürft fragen, aber eine Antwort darf ich nicht geben. Es muss reichen, dass es eine mehr als vertrauenswürdige Quelle ist." Beide schwiegen kurz. Der König strich sich seine weißen Haare zurück. "Um zu dem zu kommen, weshalb ich hier bin...", begann Kimmkorn endlich, welche die ungeteilte Aufmerksamkeit der ganzen Halle hatte, "...Mir wurde zugetragen, dass Sie verheiratet sind Majestät.", sie begann erneut zu Grinsen. In der Halle brach Getuschel aus. Ja, das war ein Skandal. Eine verheimlichte Ehe, das gab es in den Reihen der Könige noch nie. Die Schüler waren überrascht,sowie die meisten Lehrer. Minerva senkte unauffällig ihren Kopf. "So? Sagt man das?", entgegnete der König noch immer völlig entspannt, also fuhr Kimmkorn fort: "Meine Quelle bewies mir anhand stichhaltiger Beweise, dass Ihr mit einer Bürgerlichen, um genauer zu sein...", sie deutete breit grinsend auf Minerva, "... mit ihr verheiratet seid."

Jetzt war der Schock in der Halle groß. Alle waren stumm geschlagen und warteten auf eine Reaktion des Königs oder ihrer Lehrerin für Verwandlung. Er lief um den Tisch herum und stellte sich vor Kimmkorn. Ein sanftes Lächeln umspielte noch immer seine Lippen. Diese witterte schon das große Drama, jedoch nicht das was er sagen wollte.

" Es ist wohl kaum angebracht sie eine Bürgerliche zu nennen, wo sie doch meine Frau und damit ihre Königin ist, der Sie Respekt zu zollen haben."

Er leugnete es nicht, im Gegenteil, er bestätigte es, ohne mit der Wimper zu zucken. Er reichte Minerva seine Hand, welche sie zögernd annahm und sich zu ihm stellte.

Kimmkorn stand der Mund weit offen und nicht nur ihr. So ziemlich jedem in der Halle. Mir wurde schlagartig klar, dass das wirklich wahr war. Sie war Königin...

"Ihr bestreitet es nicht, Majestät.", es war keine Frage ihrer Seits. Die Feder an ihrer Seite drehte durch.

"Ich sehe keinen Grund der magischen Bevölkerung seine Königin noch länger zu vorzuenthalten. Es wird Zeit, dass sie als Königin gesehen wird." Er ließ Minerva vor treten und ließ ihre Hand sinken. "Hier haben Sie ihren Skandal, Miss Kimmkorn. Darf ich vorstellen : Königin Minerva Isobel Rutherford.", mit einem Schlenker seiner Hand erschien ein goldenes Diadem in ihren Haaren.

Die Gryffindors sprangen auf und applaudierten. Es folgten die Hufflepuffs, Ravenclaws und sogar die Slytherins. Auch die Lehrer erhoben sich und applaudierten. Snape lächelte, als wusste er schon lang von dieser Verbindung. Dieses Lächeln war einfach wunderschön... Ich erwischte mich selbst wie ich ihn abwesend ansah.

Minerva sah überrascht in der Halle umher. Sie suchte meinen Blick. Ich lächelte leicht, obgleich ich mit der Situation nicht zufrieden war, sie hatte ihn verdient. Es war durchaus sinnvoll gewesen die Heirat zu verschleiern. Ein König, der ein Jahr nach dem Tod seiner Frau erneut heiratet... Es wäre ein noch sehr viel größer Skandal, als heute gewesen. Ich wurde betrübter, als mir Thomas Worte einfielen. Wie lange hatten die Beiden bereits eine romantische Beziehung? Hatte der König seine damalige Frau, Thomas Mutter, wirklich hintergangen?

Ich konnte es mir nicht vorstellen und doch... Ich musste es irgendwie überprüfen.

Kimmkorn wich von ihr zurück. Ich sah in Minerva's Augen wie sehr ihr das Verhalten der Reporterin missfiel. Doch etwas war anders an diesem Blick.

"Bitte.", bat Minerva um Ruhe und lächelte erleichtert, wie streng in die Runde,"Ich danke euch allen für eure Unterstützung. Ich muss gestehen, ich machte mir große Sorgen, doch bin ich nun beruhigt. Allerdings möchte ich nicht, dass ihr mich fortan anders behandelt, als noch vor wenigen Stunden. Ich bin noch immer Professor McGonagall und ich bin noch immer Hauslehrerin von Gryffindor und stellvertretende Schulleiterin. Bitte kniet nicht vor mir oder senkt den Kopf, wenn ihr mir begegnet. Tut einfach so, als wäre nichts geschehen. Ich hoffe selbstverständlich auch, dass der künftige König, Prinz Thomas, und seine zukünftige Frau, Prinzessin Avyanna, mich akzeptieren.",ihr Blick wanderte zuerst zu mir und dann zu Thomas. Ich sah kurz zu ihm bevor wir uns beide erhoben und gemeinsam zu ihr vor liefen.

Im Augenwinkel erkannte ich wie Kimmkorns Feder weiter hektisch über das Pergament huschte. Thomas trat als Erster zu Minerva vor. Ich hätte ihn am liebsten zurückgezogen. Jeder in diesem Schloss wusste um die kritische Beziehung der Beiden und nun war sie offiziell seine Stiefmutter. Ich konnte mir seine Wut gut vorstellen und ich hatte Angst er würde sie an mir oder Minerva auslassen.

Mit einem charmant anmutenden Lächeln stellte er sich vor sie. "Aber selbstverständlich akzeptiere ich dich.", sagte er schmeichelnd und nahm ihre Hand, "Es ist mir eine Ehre... Mutter." Er gab ihre einen Handkuss. Ich wollte ich von entfernen. Wie konnten diese Lippen ihre Haut berühren, nur Stunden nachdem er mit diesen ihren Tod befohlen hatte. Nur hatte ich dafür keinerlei Beweise.

Mein Blick flackerte zufällig zu seiner Hand und so sah ich wie diese leicht zitterte und gerötet war, an der Stelle an welcher er ihre Hand berührte. Er löste sich von ihr und trat zurück. Seine Hand versteckte er sofort hinter seinem Rücken, sodass ich sie sehen konnte.

Sie war verbrannt.

Wie war das möglich? Was hatte Minerva gemacht?

Nun lief ich auf sie zu. "Die magische Gesellschaft kann froh sein eine Königin wie dich zu haben.", sagte ich, nahm ihre Hände und lächelte sie an. Ihre Hände glühten, wie mir auffiel und wenn ich ihre Hitze spüren konnte, waren sie wirklich heiß.

" Bevor wir fortfahren, habe ich noch eine Ankündigung zu machen. ", sagte Thomas überraschender Weise und trat erneut vor. Er legte einen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich war davon so überrumpelt, dass ich nicht in der Lage war irgendetwas zu tun. "Meine zukünftige Frau, Prinzessin Avyanna, erwartet ein Kind. Es wird nächsten Sommer das Licht der Welt erblicken.", er verkündete dies mit einem so gehässigen Lächeln, dass es mich wunderte, dass es niemand merkte.

Er hatte es öffentlich gemacht... Wie konnte er nur...

"Damit lande ich zu einhundert Prozent auf der Titelseite", hauchte Kimmkorn, nicht unbemerkt. Minerva beäugte sie missbilligend. Doch hatten beide keine Chance sich an die Gurgel zu gehen. Außerhalb der Halle hörten wir das Schreien eines Drachen. Minerva wandte sich der Tür zu. "Azrael."

Der König stellte sich sofort zu ihr. Die Tür ging auf und einer der Männer, welche Minerva versucht hatten umzubringen stürmte herein. Er hatte Blut in seinem Gesicht und sah panisch im Raum umher. Hinter ihm versuchte Azrael nach ihm zu schnappen, doch war ihr Kopf zu groß und passte nicht in die Halle.

"Wie ist sie überhaupt aus den Kerkern hier hoch gekommen?", fragte Snape ungläubig, welcher plötzlich neben mir stand. "Ich habe keine Ahnung.", gestand ich.

Minerva löste sich von uns und schritt auf den Mann zu. "Meine Königin, kommt sofort zurück!", rief Snape. Ich drehte mich zu Thomas. Er lächelte triumphierend und zeigte mir etwas, dass er in seiner Hand hielt. Wie..?!

Es war ihr Zauberstab. Sie war unbewaffnet! "Minerva zurück!", rief ich ihr hinterher. Sie schüttelte den Kopf und lief weiter auf ihn zu. Azrael beruhigte sich und senkte den Kopf. Minerva lächelte ihr zu.

Der Mann schien sich gefangen zu haben und hielt wie aus dem Nichts einen Dolch in seinen Händen. Die Schüler schrien und stoben auseinander. Ich zog meine Zauberstab, sowie Dumbledore und Snape. Der König schritt zu ihr hinunter, doch erhob sie die Hand bevor er auch nur in ihre Nähe kam.

"Sterbt!", rief der Mann und rannte auf sie zu, doch noch bevor er ihr schaden konnte tat sie einen Schritt zur Seite und wich ihm damit aus. Er drehte sich sofort um und erhob den Dolch über sie. In einer flüssigen Bewegung ergriff Minerva seine Hand und verdrehte sie, sodass er vor ihr zum knien kam. Der goldene Dolch glitt aus seiner Hand und fiel scheppernd zu Boden. Er verzog schmerzhaft das Gesicht, doch nicht, weil sie ihn in einer unkomfortablen Position hielt. Ich sah wie auch seine Hand sich rötete, doch schien es bei ihm schlimmer als bei Thomas, denn schon bald begann er zu schnaufen und zu schreien. Minerva nahm das stillschweigend hin.

Ich wollte eingreifen, als...

Der Saum ihres Ärmels fing Feuer. Das Feuer leuchtete so rot wie Blut. Es glich dem von Azrael verplüffend und war ein starker Kontrast zu ihrem smaragdgrünen Umhang. Ich senkte meinen Zauberstab. Was passierte hier? Das Feuer ging auf den Mann über, umschloss bald seinen ganzen Arm. Er schrie und der Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte die Luft. Komischerweise schien Minerva die Hitze nicht zu spüren und das Feuer griff auch nicht weiter auf sie über.

Einmal mehr wurden die Tore der Halle geöffnet. Die Rote Königin stand dort, in Begleitung von vier Wachen. "Vergib mir. Er ist mir entkommen.", sagte sie und sah mit vor Interesse glänzenten Augen auf Minerva. Diese ließ seine Hand los. Augenblicklich erlosch das Feuer.

"Geh zu deinem Meister. Berichte ihm: Er habe sich dem doppelten versuchten Königsmord schuldig gemacht.", sagte sie kalt und streng zu dem Mann. Dieser erhob sich mit zitternden Knien und gesenktem Kopf. Er verbeugte sich mehrmals.

Die Vorstellung war noch nicht vorbei.

" Missera sur isorias neharia, darys aekisa. (Ich mag dir vergeben, aber ich werde es dir nie vergessen, Rote Königin.)", sagte Minerva und sah zu wie der Mann verschwand, an der Roten Königin vorbei und aus dem Schloss.

"Ihr seid zu gütig.", antwortete die Rote Königin. Sie blickte mir in die Augen, zwinkerte und zerfiel, wie ihre Begleitung, zu Staub. Mir stand der Mund offen.

Minerva seufzte traurig und drehte sich zu uns um. "So war meine erste Handlung als Königin alles andere als freundlich.", sagte sie betrübt. Der König trat auf sie zu. "Meine war es ebenso wenig. Du erinnerst dich? Als König und Königin müssen wir uns den Respekt des Volkes verdienen und das hast du hiermit getan.",er nickte in Richtung Kimmkorn, welche sich hektisch mit den Kameramann besprach. Der König schien von ihren Fähigkeiten wenig überrascht. Anders als Thomas und ich. Thomas ließ Minerva's Zauberstab fallen und verließ ohne ein weiteres Wort die Halle. Auch Kimmkorn verabschiedete sich und sagte im raus gehen: "Oh bei Merlin, damit komme ich die nächsten Wochen auf die Titelseite."

Die Halle löste sich langsam nur aus ihrer Starre. Schüler, wie Lehrer sahen Minerva überrascht an. Diese wirkte plötzlich ziemlich schwach und ausgelaugt.

Sie ließ sich wieder auf ihren Platz am Lehrertisch sinken und vergrub ihr Gesicht in beiden Händen. Ich beäugte sie kritisch. Was war da gerade passiert?

Ich wandte mich von den Schülern ab und dem König zu. "Wusstet Ihr um diese Fähigkeit?", fragte ich leise. "Ich habe sie noch nie so ausgiebig gesehen. Es ist etwas das sie nur extrem selten zeigte." Ich nickte und lief ihr entgegen, blieb jedoch auf Abstand.

"Die Sprache der Drachen ist etwas merkwürdiges, findest du nicht auch? Man kann sie nicht sprechen, wenn man nicht morgalisches Blut in sich trägt. Man kann sie lernen zu verstehen, doch sie nicht sprechen. Komisch, nicht wahr?"

Die Worte der Roten Königin trafen mich wie ein Schlag. Es war als würde ich in einem Alptraum gefangen. Das konnte nicht sein, dass durfte nicht sein...

" Du sprichst eine Sprache, die du nicht sprechen dürftest... ", sagte ich heiser. Minerva sah mich an. Tränen schimmerten in ihren Augen, welche sich langsam zu lösen begannen. "Wie ist es möglich, dass du diese Sprache sprichst, wenn du keine Morgalis bist?",fragte ich. Erneut vergrub sie ihren Kopf in ihren Händen, diesmal schluchzte sie leise.

"Wie kannst du dem Feuer der Drachen widerstehen?", fragte ich weiter. In meinen Augen sammelten sich salzige Tränen, als Minerva mich erneut ansah und mit einer Hand durch ihre geöffneten Haare fuhr. Flammen hüllten eine Strähne ihrer schwarzen Haare ein, als sie erloschen klebte an ihren Händen etwas, das wie schwarze Farbe aussah. Eine Strähne war es nur, doch diese Strähne schimmerte weiß wie Schnee. Sie war so weiß wie es meine Haare waren. Ein so reines Weiß war nur vererbbar...

"Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist...", schluchzte ich leise.

Minerva nickte mir mit zittrigem Kopf und mit nass schimmernden Wangen zu. Sie war...

Oh mein Gott...

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