50 : Düstere Träume
Ich erwachte automatisch als sich Thomas neben mir zu regen begann. "Aufstehen, meine Blume.", sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich sagte nichts.
Am Tag war der Raum auch nicht wirklich heller als in der tiefen Nacht. Der Schwarze See verhinderte, dass viel Licht in die Schlafräume der Slytherin fiel.
Ich setzte mich auf und spürte sofort einen stechenden Schmerz in meiner unteren Bauch Region. Ich keuchte leise auf und schluckte den aufkommenden, heißen Speichel hinunter,legte eine Hand auf meinen Bauch.
"Stimmt etwas nicht?", fragte Thomas, welcher aufgestanden war und sich anzog. Ich erzwang mir ein Lächeln und stand auf. "Mir geht es gut.", sagte ich, zog mich an und nahm die Krone vom Nachttisch. Ich setzte sie auf.
Zum Abschied, welcher im Gemeinschaftsraum stattfand, natürlich musste er den Slytherin demonstrieren das ich ihm gehörte, jetzt mehr denn je, küsste er mich. Es war ein kalter Kuss. Ohne Emotionen beider Seits.
Noch bevor ich den Raum verlassen konnte, was nach meinem Geschmack so schnell wie möglich passieren sollte, kam Amelie auf mich zu und... Sie machte einen Knix vor mir bevor sie mich ansah und zu sprechen begann.
"Dann sind die Gerüchte also doch wahr? Du bist die Thronerbin?", fragte sie merklich verunsichert. Ich lächelte, auch wenn mein Bauch noch immer schmerzte. "Ja, es stimmt. Mein Name ist Avyanna Morgalis.",da ich gehen wollte lief ich an ihr vorbei, doch hielt vor der steinernen Mauer inne und drehte mich noch einmal um. "Ach und... Du brauchst vor mir nicht Knixen.", damit drehte ich mich um und verließ den Gemeinschaftsraum.
Auch, wenn ich so schnell wie möglich die Kerker verlassen wollte ging es nicht. Mein Bauch Zwang mich zu Pausen und machte das aufrechte Gehen mehr als schwer.
Ich stützte mich an einer den kalten und mit Eis überzogenen Wände ab. Kamen die Schmerzen von letzter Nacht? So schlimm war es noch nie gewesen...
Keuchend richtete ich mich auf und lief weiter, als ich auf Slytherins traf, welche den Kopf vor mir senkten, spielte ich meinen üblichen Stolz und lief als wäre nichts.
An der Treppe wurden die Schmerzen so schlimm, dass sie mir Tränen in die Augen trieben und sie nicht mehr länger einfach ignorieren konnte. Ich sank auf den Boden, mit einer Hand auf meinem Bauch und der anderen an der Wand.
In Gedanken rief ich nach Celeritas. Ich hatte es geschafft Vulgrim zu rufen, also warum nicht auch Celeritas.
Tatsächlich mit sanften Flügelschlägen kam er zu mir geflogen. Ich dankte Merlin, dass jetzt noch nicht so viele Schüler unterwegs waren. Celeritas setzte sich auf meinem Schoß und grummelte besorgt. "Celeritas...", keuchte ich, "Bitte... Du weißt wo meine Schmerzmittel liegen... Hol sie mir.", sagte ich und schon war er wieder verschwunden.
Ich war gezwungen zu warten. Tränen des Schmerzes liefen stumm meine Wangen entlang während ich mein Gesicht schmerzhaft verzog. Meine langen, weißen Haare hingen mir teilweise im Gesicht und verdeckten es somit zum Teil.
Was war, wenn Snape jetzt auftauchen würde? Wie könnte ich ihm das erklären? Ich konnte ihm die Wahrheit nicht sagen, ohne das er Schwierigkeiten bekam. Egal wie sehr ich mich jetzt nach seiner Nähe auch sehnte, er durfte mich nicht so sehen. Schließlich war ich die zukünftige Königin.
Mit einem leisen Aufschrei kam Celeritas zurück. In seinen Krallen hielt er meine Erlösung. Er ließ das kleine Fläschchen in meinen Schoß fallen.
Hastig trank ich den Trank und sog die Luft ein, so laut das ich glaubte man müsste es in den ganzen Kerkern hören.
Der Schmerz wich nur langsam und qualvoll, doch er wurde weniger. Mit weichen Knien stand ich auf und wankte die Treppe empor. Eine Hand an meinem Bauch, die andere an der steinernen Mauer.
Halbwegs aufrecht gehend suchte ich meine Gemächer auf und ließ mich dort vor der hölzernen Lilie auf die Knie fallen. Ich musste hier weg, zumindest für eine kurze Weile nur.
Meine heißen Tränen fielen auf das Holz, dann spürte ich plötzlich einen Ruck, als ob ich von etwas unsichtbaren getroffen wurde. Es riss mich zurück und ich landete auf dem Boden. Ich musste kurz Bewusstlos gewesen sein.
Meine Augen waren schwer. Als ich sie wieder öffnete sah ich nur in den grauen Himmel. Ich richtete mich auf. Ich saß auf kalten Fließen, welche starke Risse und sehr viel Dreck aufwiesen, als würden sie schon ewig den Boden bedecken. Sie waren wohl einst strahlend weiß gewesen, doch nun waren sie eine Mischung aus grauer und brauner Farbe, was wohl dem Dreck geschuldet war.
Ich stand auf. Hohe Mauern erstrecken sich in unendliche Höhen und formten das zerfallene Gemäuer einer Kathedrale. Das Dach war eingefallen und nur die Balgen des Dachstuhls waren noch zusehen. In dem Gotteshaus standen jedoch keine Bänke oder ein Altar, nur Treppen erstreckten sich in der Mitte der Kathedrale nach oben zu einer Art Podest auf welchem, umgeben von kunstvollen Statuen aus Gold und Bronze, ein Thron sich erstreckte.
Die Treppen waren ebenso kaputt und mit Trümmern überhäuft wie der Boden auf, welchem ich bis vor Kurzen noch gelegen hatte.
Die Wände wurden geziert von steinernen Rüstungen, welche bis an die Decke ragten. Keine sah aus wie die andere. Alle hielten sie die verschiedensten Waffen in der Hand und trugen Kronen auf ihren Köpfen.
Sie waren beschädigt. Teile der Statuen abgebrochen oder gerissen. Sie wirkten ehrfürchtig.
Ich kannte diesen Ort nicht. Ich hatte ihn noch nie gesehen, geschweige denn das ich an ihn gedacht hatte.
Ich runzelte meine Stirn und begann langsam die Stufen hinauf zusteigen. Mit jedem Schritt den ich trat wurde mir seltsamer zu Mute. Ein starker Wind pfiff durch die Kathedrale.
Nun stand ich vor dem kunstvoll verzierten Thron. Ich sah mir die Statuen an, welche hinter ihn die Wand in grauenvoller Schönheit schmückten.
Es waren Drachen und Götter aller Art. Ich erkannte Justitia, welche ihre Waage hoch über den Kopf eines Drachen hob. Auch Odin und seine Raben waren zu sehen.
Ich strich über die vergoldete Lehne des Stuhls. Er war aus Stein. Seltsamerweise kam er mir vertraut vor.
Ich drehte mich um. Nun schneite es und die ganze Kathedrale war bedeckt mit Schnee. Ich fühlte mich wie in einem Dejavu.
Plötzlich spürte ich etwas warmes zu meinen Füßen. Ich sah nach unten, ich stand in einer Lache aus rotem Blut. Erschrocken wich ich zurück und sah auf den Thron.
Ich hielt mir beide Hände vor den Mund und schrie. Dort auf dem Thron saß der König, mein Patenonkel, seine Kehle war aufgeschnitten worden, seine Kleidung in Blut getränkt. Seine Augen waren geschlossen.
Ich drehte mich schwungvoll um. Auf der Treppe lag ein weiterer Körper, es war der von Thomas, meines Verlobten. Seine Kehle wies einen sanften Schnitt auf, seine Haut war grau, seine blauen Augen vor Entsetzen geweitet.
Ich trat die Treppe hinunter und sah auf ihn herab. Es wäre eine Lüge zu sagen, dass mit dies nicht gefallen würde.
Ich kniete mich nieder und betrachtete ihn kalten Blickes. In meinem Bauch brannte die Wut. Ich erhob mich und trat ihm mit aller Kraft in das tote, leblose Gesicht.
Ein würgendes Geräusch weckte meine Aufmerksamkeit. Ich schnellte herum. Unten am Fuße der Treppe glänzten die mit Blut befleckten blonden Haare meiner Stiefmutter. Sie war aufgespießt worden, von hinten und der Speer war aufgestellt, sodass sie über dem Boden zu schweben schien.
Ich lief zu ihr hinunter. Ihre Augen waren minimal offen, die Spitze des Speers ragte aus ihrem Bauch hervor. Ihre Arme und Beine hingen schlapp in der Luft.
Ich schluckte schwer bei diesem Anblick. Obgleich ich sie nicht mochte, dieser Anblick war grauenvoll.
Erneut spürte ich etwas warmes an meinen Fuß. Ich schloss meine Augen, wollte mich nicht umdrehen, doch tat ich es trotzdem. Als ich sie öffnete schrie ich erneut und ging sofort auf Abstand. Dort lag der Abgeschlagene Kopf meines Vaters und nicht weit von ihm sein Körper, zusammen mit meinem Schwert... Nachtschwester...
Mir wurde schlecht und ich übergab mich auf den mit Schnee bedeckten Boden.
Ich begann zu weinen, egal wie sehr ich sie beide doch hasste das war so grauenvoll...
Lautes Wehklagen war schließlich zu hören. Ich kannte dieses Weinen und schnellte herum. "Minerva..?", fragte ich und tatsächlich sah ich sie. In ihren Armen lag Dumbledores toter Körper. In seiner Brust klaffte eine tiefe blutende Wunde. Ich begann laut zu Schluchzen. Ich wandte mich ab, drehte mich um.
Ich wollte weg von diesem Ort. Jetzt sofort!
Ein lauter Schrei zeriss die wieder aufkommende Stille. Ich drehte mich herum und das was ich sah ließ mein Herz zerbrechen...
Ich sah... Mich... Wie ich die Klinge meines Schwertes von hinten durch Minerva's Brust stieß. Sie umklammerte das Schwert und sah dann auf. Direkt in meine Augen, dann erlosch das Funkeln in Minerva's Augen und sie sackte auf dem Boden zusammen. Blut lief aus ihrem Mund.
Ich hatte keine Kraft um mehr zu schreien. Wie gelähmt sah ich mir selbst in die Augen. Ich sah älter aus. Minimal, aber ich sah älter aus. Kalt betrachtete mein anderes ich die Leiche meiner Lehrerin, dann ging ich weiter, an mir vorbei. Ich sah mir nach.
"Nein, Stopp!" schrie ich, als ich auf Snape zuging, welcher nichts zu ahnen schien. Mit aller Wucht rammte mein anderes Ich die Klinge in seinen Bauch und Schnitt ihm anschließend die Kehle durch, auch ein kleines Mädchen und eine kleiner Junge, beide mit weißen Haaren, welches um seinen toten Körper weinte starben durch die Klinge meines Schwertes. Ich kannte die Kinder nicht...
Gerade als sie alle tot waren spürte ich weider diesen Ruck und wurde erneut ohnmächtig. Mein letzter Gedanke vor dieser Ohnmacht war: Ich war es. Ich hatte sie alle getötet. Ich war schuld...
Mit einem lauten Schrei schreckte ich hoch. Ich lag in meinem Bett, in meiner Hand noch immer das Fläschchen in dem der Trank gewesen war.
Panisch schwang ich die Beine aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer in mein Bad. Ich schaffte es jedoch nicht mehr zum Waschbecken und so übergab ich mich in die Badewanne. Jedoch war es nicht nur Erbrochenes auch Blut verteilte sich in der Wanne. Mein Mund schmeckte faulig, schmeckte so wie verrottendes Fleisch roch. Allein dieser Geschmack ließ mich erneut brechen.
Einige Minuten hockte ich an dem Rand der Wanne, mit weit aufgerissenen Augen und völlig verstört von dem was ich gesehen hatte.
Ich stützte mich hoch, meine Beine zitterten, konnten mich kaum halten. Ich schleppte mich zur Dusche, setzte mich auf den Boden, ignorierte den Fakt, dass ich noch immer das weiße Kleid trug und streckte meinen kraftlosen Arm aus, um das Wasser anzumachen. Rutschte jedoch ab und so drehte ich das Wasser so heiß es nur ging, doch war es mir egal.
Zusammengekauert saß ich unter dem fast kochendem Wasser, ohne diese Hitze zu spüren.
Aus meinem Mund lief noch immer etwas zähes Blut. Schließlich konnten meine Arme meinen Oberkörper nicht mehr halten und so brach ich auf den Boden der Dusche zusammen.
Das Wasser fiel in mein Gesicht, ummantelte meinen Körper. Mein Atem ging schwer, die Wassertropfen schienen mich zu erdrücken. Mein Herz raste.
Ich verlor das Zeitgefühl. Irgendwann stand ich auf und machte das Wasser aus. Der Dampf des heißen Wassers hatte den Raum gefüllt. Ich sah nichts und lief so ohne Orientierung im Raum umher, in der Hoffnung die Tür zu finden.
Jedoch fand ich nicht die Tür, sondern den Spiegel. Ich schrie. Erschreckte mich aufgrund des Traumes so sehr vor meinem eigenen Spiegelbild, dass ich nach hinten fiel und mich nur gerade so abfangen konnte.
Mein Herz schien so schnell zu schlagen, dass es meinen Brustkorb damit zerstören konnte. Ich schluckte, stand auf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Plötzlich schien der Stoff meines nassen Kleides, welcher an mir klebte mich zu erdrücken. Ich sah an mir herab und sah nur einen roten Fleck im unteren Bereich und wie diese rote Körperflüssigkeit meine Beine entlang lief. Ich griff nach dem Stoff und riss ihn förmlich von meinem Körper.
Ich hatte Angst. Große Angst. Mein Bauch begann wieder zu schmerzen und Zwang mich auf die Knie.
"Beruhige dich.", sagte ich zu mir selbst und atmete tief durch. Als ich minimal ruhiger war stand ich auf und reinigte meine Beine. Ich hatte keine äußeren Wunden.
Ich verließ das Bad und kleidete mich unter erdrückenden Schmerzen an. Wo war die Zeit hin gewesen? Ging die Sonne gerade auf oder unter? Warum suchte keiner nach mir?
Wieder kam in mir Panik auf. Was wenn das kein Traum gewesen war? Was wenn ich sie wirklich alle getötet hatte?
Panisch verließ ich das Zimmer. Ohne meine Haare zu trocknen, oder meine Schuhe anzuziehen. Nur ein schwarzes, knielanges Kleid tragend rannte ich durch das Schloss.
Ich traf auf niemanden. Keinen Schüler, keinen Lehrer, kein Tier. Ich hatte Panik und diese Panik ließ mich den Schmerz ignorieren, welcher meinen Unterleib zeriss.
Zuerst lief ich ohne Ziel durch das Schloss, dann beschloss ich die Große Halle aufzusuchen. Jedoch dachte mein Kopf schneller als mein Körper handeln konnte, was dazu führte das ich zu Boden fiel.
Ich stand auf, zwar brauchte ich dafür drei Anläufe, doch schaffte ich es.
In der Großen Halle angekommen sah ich... Erneut die Kathedrale... Und mit ihr die Leichen...
Das konnte nicht sein... Das war alles ein schrecklicher Traum. Plötzlich hörte ich Stimmen, welche meinen Namen riefen, doch waren sie so dumpf und weit weg, dass ich sie als Einbildung abtat.
Ich begann zu weinen und schrie erneut, als ich die Leichen derer sah die ich so liebte und eigentlich schützen wollte. Auch die Leichen meines Vaters, meiner Stiefmutter und Thomas waren so schrecklich, dass ich mich erneut übergab, doch gab es nichts mehr was ich erbrechen konnte, außer Magensäure verließ nichts meinen Mund.
Plötzlich flackerte das Erscheinungsbild der Kathedrale und für wenige Sekunden sah ich die Große Halle, wie sie eigentlich sein müsste. Ich sah kurz Poppy und Minerva, auch den König erkannte ich weiter hinten.
Nach wenigen Sekunden jedoch sah ich wieder die Kathedrale und die Leichen...
Mit einem erneuten Schrei brach ich zusammen und fiel in die Arme der Dunkelheit...
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Tjaaaaa, Leute.
Was glaubt ihr war das? Hat Avyanna nur geträumt? Oder war all das echt?
Was haltet ihr vor der Kathedrale? Was hat sie zu bedeuten? Warum all die Toten?
Sagt mir eure Meinung!
Ich freue mich darauf.
LG Bloody
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